Grüße,
ich oder besser wir haben letztes Jahr einen der vermeintlich letzten billigen Kredite aufgenommen und davon ein altes Stadthaus von 1928 gekauft. Gemacht werden musste schlicht alles und nach mittlerweile 15 Monaten Fulltime auf der Baustelle hat sich doch einiges getan. Ich möchte Teile des Projekts mal vorstellen und von da aus auf das Thema pv kommen, zu dem ich ein paar konkrete Fragen habe. Bilder lade ich mit hoch. Ziel ist, die monatlichen Kosten auf ein Minimum zu staffeln.
Kurz zu uns: Ich, 34, M. Sc für Medientechnologie, wenn nicht gerade im Häuslebauermodus, bin ich selbstständig im Industriezwischenhandel tätig. Meine Liebste, 42, B.A. Erziehungswissenschaften und Philosophie, macht gerade irgendwas mit SAP. Unsere Tochter, 4, kann schon Papas 3D Druckerschrank zerlegen.
Das alte Haus war mal nicht nur ein Haus, sondern zwei, die zusammen gebaut wurden. Am Hinterhaus wurde augenscheinlich seit 40 Jahren nichts mehr getan, entsprechend musste alles raus und neu rein. Das Haus besitzt 3 Eingänge auf allen Etagen und ist rückseitig in einen Hang gebaut. Was man eigentlich im Keller erwarten würde ist hier im Erdgeschoss. Dort habe ich mir meine Werkstatt eingerichtet, direkt dran den technischen Betriebsraum.
Im Bereich Elektro wurde die gesamte alte Anlage entfernt. Eigentlich waren es zwei Anlagen, die ich rausgerissen hab - eine von vorm Krieg und eine aus der DDR. Das Haus ist nach TT Netz angeschlossen, installiert war nur eine NH Sicherung. Für die Erdung hab ich bevor ich das Erdgeschoss betoniert hab ne v4a Welle in die Erde getrieben, mit ner 10er Litze zur Erdschiene. Muss tief runter, dann ists zulässig :D. Die Anlage ist im Grunde so aufgebaut, dass Werkstatt und Wohnbereich möglichst getrennt voneinander funktionieren. Wegen der einphasigen Anbindung, musste ich auch Filter einbauen, sonst singt mir jeglicher Frequenzumrichter mein Netz zu. Manche mögen sich fragen, wieso ich nicht alles hab umstellen lassen, auf TN und Drehstrom. Naja, zum einen wartet man darauf ne Weile und mit ner Vorkriegsinstallation ist mit Powertools halt nicht so geil und dann ist es halt so, dass ich die ganze Anlage hätte neu abnehmen lassen, neuer Zähler, etc pp. Das summiert sich auf 2k auf, so nötig hatte ichs dann doch nicht.
Als IT Lösung hab ich eine Workstation aufgebaut, die über kvm Extender mit allen Stockwerken verbunden ist um dort Terminals aufzustellen, die sich verhalten wie getrennte Systeme. Lan Verteilung über Cat7 Kabel, ein gemanagter Switch pro Stockwerk, Internetanbindung über Glasfaser 500 MBit/s. Dazu 5 so WiFi Mesh Würfel. War früher nicht so easy hinzustellen in der Größe. Es hat sich auch als praktisch herausgestellt, verschiedene Funktionen wie den Türsummer oder das Flurlicht für jedes Stockwerk übers Netzwerk schalten zu können, denn ich hatte ja noch keine Schalter. Die Vorstellung, mein Flurlicht komplett über Smart Relais zu steuern gefiel mir aber nicht, deswegen hab ich Stromstoßschalter eingebaut, die durch normale Taster oder auch durch WiFi Relais steuerbar sind. Die Automatisierung, Szenen und so Tippkram übernimmt ein RaspberryPi. An sich alles nichts zu Spektakuläres. Wie elegant und modular man das Ganze installiert, also das Handwerkliche, ist finde ich die eigentliche Herausforderung dabei.
Der andere große Punkt, und auch der wo ich erheblich mehr lernen musste, war alles rund um die Heizung. Im Haus war eine recht neue Gastherme von Vaillant installiert. Damals war die ein Kaufargument. Ich hatte mir damals gedacht, die Heizanlage zu modernisieren (hab ich auch gemacht), also neue Heizkörper im ganzen Haus, Stahlrohre raus, Kupfer rein. Das Warmwasser wurde im Haus dezentral erzeugt. Das sah so aus, dass im Hinterhaus eine weitere Gastherme hing, uralt, nur fürs Bad. In der Küche war ein Durchlauferhitzer an der Wand. So konnte das natürlich nicht bleiben, also die gesamte Rohrung raus (so viel war das nicht) - Hauswasserfilter rein und Aluverbund komplett verteilt. Das hat mir Spaß gemacht, deswegen hab ich gleich Druckluft mit verteilt (kann ich nur empfehlen). Für die Warmwassererzeugung hab ich einen Warmwasserspeicher gekauft, der mit der vorhandenen Gastherme verbunden ist.
Als das alles geschafft und unter Kontrolle war, wäre der Rest eigentlich smooth sailing gewesen, doch ich hatte die Rechnung ohne den Kollegen Vladimir gemacht. Ursprünglich wollte ich das ganze System nach und nach umrüsten doch unser neuer Gaspreis ab August macht mir jetzt doch etwas Feuer unterm Hintern. Strom hab ich zum Glück letztes Jahr nen guten Vertrag gemacht, der 21,6 ct/kWh netto vorsieht bis Ende 23. Spätestens dann wird auch der ekelhaft. Auf die Idee mit der pv komme ja offensichtlich auch nicht nur ich, insofern muss da zeitnah eine Lösung her.
Also zur Sache.
Unser Stromverbrauch war über die letzten 5 Jahre ziemlich konstant bei etwa 2500 kWh. (6,84 kWh pro Tag)
Panels:
Obwohl quasi das ganze Grundstück verbaut ist, steht für die pv eigentlich nur das mittlere Dach überm Flur zur Verfügung. Das vordere Dach ist Sichtseite, wo die Installation einer pv wegen gewisser Kommunalverordnungen quasi nicht möglich. Wie bestimmt der eine oder andere bereits vermutet hat, liegt es nicht unbedingt in meinem Interesse, in Bezug auf diesen Bau mit der Verwaltung mehr als nötig zusammen zu arbeiten. Das hintere Dach trägt nix mehr, das fällt also auch raus. Die Statik des Mitteldachs würde ich verstärken, indem ich statt der 10x10er Sparren, 16x10er einbaue und das Dach zwecks der Belüftung aufdopple. Da wir verpflichtet sind, die oberste Geschossdecke zu dämmen, schlagen wir so zwei Fliegen mit einer Klappe. Für das Gestell werde ich wahrscheinlich Alurohre ausm Straßenbau verwenden, die ich eh im Verkauf hab. Das Gebäude ist 11 Meter hoch, der Hauptverteilerschrank befindet sich im Betriebsraum hin zum Innenhof. Von der Größenordnung dachte ich an 6 Panels à 410 Wp, was mich dann auf knapp 2,5 kWp brächte. Die Panels sind 1134 mm breit und werden vermutlich nicht dicht an dicht angebracht, sprich da wird wohl auch nicht mehr gehen.
An der Stelle kann man dann wahrscheinlich auch schon mal sagen, dass eine pv betriebene Wärmepumpe eher schwierig zu realisieren sein wird. Deswegen hab ich was das Heizen angeht im Moment noch gar keine Idee, wie wir die Kosten mittelfristig gedrückt kriegen.
Ich hab mir sagen lassen, dass ich einen MPPT Laderegler benutzen soll. Die ganzen Solarkabel, die es dazu zu kaufen gibt sind 4 mm². Bilde ich mir das ein oder sind die nicht bissl dünn, wenn da 35 Amps durch sollen? Ich hätte 10er genommen, so vom Gefühl her. Das Modell in der Liste leistet 35A bei bis zu 48V. Bei der Wahl des Wechselrichters kam die erste Frage auf. Das Modell in der Liste "MultiPlus-II 48/3000/35-32" leistet über den Wechselrichter 2,4 kW und kann 35A AC Last schalten, angeblich ohne merkliche Unterbrechung. Wie muss ich mir das vorstellen? Der zieht Saft aus den Panels und macht 230 vac draus. Jetzt hängt einphasig das Haus da dran und verbaucht lustig Strom. Liefern die Panels keinen Saft mehr und/oder ist der Akku leer, schaltet der Wechselrichter aufs Netz um, soweit so einfach. Doch was ist, wenn das Haus mehr braucht, als die Anlage leisten kann? Mischt der seinen erzeugten ac dann mit dem Netz oder kann der nur das eine oder das andere? Diese Frage erscheint mir ziemlich wichtig, da 2,4 kW natürlich nicht immer ausreichen würden.
Speicher:
Auf meiner Liste steht ein fertiger Akku: PYLONTECH LiFePO4 Speicher 48V - 2,4 kWh - US2000 C (2 davon)
Es ist nicht so, dass ich nicht auch einen selbst bauen könnte, doch 7 Jahre Garantie klingen dann doch nach einem Kaufargument für mich. Wenn ich bei Ali schaue, kosten mich 8 LifePo4 Zellen mit 280 Ah 1700 Euro ohne alles (also irgendwas um die 7 kWh). Märchensteuer drauf, sinds 2023,- . Ein ordentliches BMS nochmal 500.
Also ja, es ist schon günstiger, aber nicht so viel günstiger. Oder rechne ich das falsch?
Die ganze Anlage würde dann also um die 6000 Euro kosten. Rein von der Finanzierung her sehe ich da eigentlich kein Problem, da das Geld ja eh bereits geliehen ist und so der Zweck, unsere monatlichen Kosten einfach zu senken, auch erfüllt bleibt. Was mich zögern lässt ist die Frage nach der Akku Technologie. Bei dem Pylontech Akku handelt es sich um ein komplett ausgereiftes Produkt. 7 Jahre Garantie auf die Zellen, selbst 5 auf das ganze Produkt sind halt schon ein Wort.
Doch wäre es vielleicht besser, das ganz anders zu machen und auf eine neue Akku Technologie zu warten? Ich bin eigentlich weniger dazu geneigt. Die Nachfrage nach diesen Technologien wird sehr hoch sein, und ich glaube nicht, dass Einfamilienhäuser ganz oben auf der Liste derer stehen, die als erstes sowas bekommen können. Denn so gern ich das alles glauben möchte, so habe ich zu keiner der neuen Technologien eine Ankündigung eines Produktes gehört, dass man dann auch tatsächlich kaufen kann.
Achja, Einspeisen ist nicht geplant. Bis ich genug Strom eingespeist hab, um den Zählerwechsel zu bezahlen, hab ich den dritten Satz Panels oder so. Lächerlich ist das in Deutschland, kann man nicht anders sagen. Irgendwann 2025 wechseln die dann ja eh den Zähler, so wie ich das in der komischen vde verstanden hab. Dafür sperrt man dann auch ein Drittel seines Verteilerschranks ab für nen Leerrohr und nen DIN Clip, für 80 Euro. Aber da steht nicht, dass man das Modul an sich braucht. Nennt sich dann apz modul 'vorbereitung'. Aber mal Spaß bei Seite. Ich will zwar nicht ins Netz einspeisen, aber tu ich das nicht sowieso, wenn die Anlagen nicht komplett galvanisch getrennt sind?
So jetzt hab ich meinen Roman geschrieben. Hier noch die Links von der Liste.
Links:
https://greenakku.de/Solarmodule/Solarmodule-ab-200Wp/JA-Solar-M54S30-Solarmodul-410Wp::3679.html
https://greenakku.de/Wechselrichter/Offgridwechselrichter/Victron-MultiPlus-Kombigeraete/Victron-Energy-MultiPlus-II-48-5000-70-50::1946.html
https://greenakku.de/Ladegeraete/Solarladeregler/MPPT-Solarladeregler/BlueSolar-MPPT-150-35-Solarladeregler-12-24-36-48V-35A::614.html
https://greenakku.de/Batterien/Lithium-Batterien/48V-Lithium/PYLONTECH-LiFePO4-Speicher-48V-2-4-kWh-US2000-C::3276.html