Hallo zusammen,
Ich bin derzeit noch in der Planung meiner neuen Anlage. Habe mich auch schon ein wenig in die Wechselrichter-Materie eingelesen, komme allerdings nicht so recht weiter.
Ausgangssituation:
Einfamilienhaus mit bereits installierter 6kwp PV Anlage -Mit Eigenverbrauch und Einspeisevergütung.
Mit der oben genannten Anlage, kann ich tagsüber im Sommer recht gut den Eigenbedarf decken.
Die neue Anlage mit 48v DIY-Speicher, soll mindestens die Grundlast in der Nacht bedienen.
Welchen Wechselrichter-Typ würde bei mir in Frage kommen, ohne in die bereits installierte PV Anlage einzugreifen. Wegen der bestehenden Einspeisevergütung, darf ich mit der neuen natürlich nichts ins öffentliche Netz schieben…
Würde mich total freuen, wenn ihr mich hierzu ein wenig beraten könntet
Viele Grüße
Christian
Hallo,
wenn ich das richtig verstehe willst Du also eine komplett neue, separate PV-Anlage installieren?
Vorweg: rein rechtlich musst Du die neue Anlage anmelden, beim Netzbetreiber und im MaStR.
Einzige Ausnahme: echte Insel, wobei die nur dann “echt” ist wenn Du keinerlei Netzanschluss mehr hast, quasi Deinen Zähler etc. kündigst und 100% autark lebst.
Ob Du das nun machst oder nicht ist Dir selbst überlassen.
Bei der technischen Umsetzung hast Du zwei Möglichkeiten
1.) unechte Insel
2.) netzparallele Anlage
1.) unechte Insel:
findest Du hier im Forum sehr häufig. Dazu brauchst Du einen Inselwechselrichter wie z.B. einen MPP Solar der “PIP” Serie. Der wird im Grunde zwischen den Haupt-Stromanschluss und Deine Hausverkabelung dazwischen gesetzt.
- kommt genug Strom von der PV läuft das Haus nur über PV
- reicht der PV-Strom nicht aus wird Batteriestrom beigemischt
- reicht das auch nicht aus schaltet der WR auf Bypass, also schleift den Stromanschluss durch
Vorteil: Inselwechselrichter können technisch nicht einspeisen, zudem sind sie preiswert
Nachteil: in der Regel sind Inselwechselrichter einphasig, Du müsstest Dein Hausnetz also auf einphasig umklemmen, was diverse Stolpersteine bietet (Forensuche mal bemühen), zudem ist der gesamte Hausstrom begrenzt auf die Stärke, die der WR leisten kann, idR um 5.000 Watt. Backofen und Herd gleichzeitig wird da schon eng werden.
2.) netzparallele Anlage:
Der WR wird zusätzlich an einer beliebigen Stelle ans Stromnetz angeschlossen. Verbraucht das Haus gerade z.B. 1000W dann mischt der WR 1.000W PV-Strom bei. AUch hier, reicht das nicht aus dann nimmt er Strom aus der Batterie. Reicht das nicht aus, nun, dann nichts. Dann verbraucht Dein Haus halt 1.000 Watt aus dem Stromnetz.
Vorteil: keine Leistungsbegrenzung durch die WR-Leistung, funktioniert faktisch auf allen drei Phasen
Nachteil: WR die netzparallel arbeiten sind teuer (bei MPP Solar: die MPI Serie), man benötigt einen zusätzlichen EnergyMeter, einen SDM630 (um 100€) der in den Sicherungskasten muss um den Stromverbrauch des Hauses zu messen und dem WR zurück zu melden, damit dieser entsprechend zuregeln kann.
Weiterer Nachteil: auch wenn Du den WR auf die sog. “0-Watt Einspeisung” einstellst wird er zeitweise minimal einspeisen, einfach wegen der Messgenauigkeit und Trägheit der Regelung. Bei mir pendelt der Stromverbrauch +/- 20 Watt um den Nullpunkt herum. In der SUmme ist das etwa Null, trotzdem speist er eben zeitweise für Sekunden ein.
Da Du aber bereits eine PV mit Einspeisung laufen hast hast Du einen großen Vorteil: wenn Du eine netzparallele Anlage installierst werden ein paar Watt mehr oder weniger niemals auffallen.
Schau mal gerne in meinen Projekttagebuch-Thread rein, da findest Du einiges zu netzparallele WR und DIY Speicher.
-> Projekttagebuch: 10kWh Akku mit 3kWp auf dem Holzunterstand
Falls es Dir nur um die Grundlast geht brauchst Du keinen teuren MPP Solar MPI (ab 1.200€), vielleicht reicht Dir hier ein GTIL2 (um 280€) oder sein günstigeres Pendant für um 180€
-> Grundlast System: 600W PV + 3KWh DIY 18650 Powerwall für Muttern
Hi Stefan,
merci vielmals für deine Antwort!
Richtig, ich möchte eine zweite, komplett neue Anlage aufbauen.
Eine Netzparallele Anlage, wie du sie beschrieben hast, wäre natürlich echt klasse! Allerdings habe ich Zweifel, diese abgenommen zu bekommen…
Deine zwei Threads bin ich gerade am Studieren! -Wirklich toll, was du da treibst
Zwei Fragen hätte ich noch an dich:
Bekommt man die Anlage auch abgenommen, wenn zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme, der Speicher noch nicht existiert?
Du hattest ja vor deinem Projekt “Holzunterstand”, eine angemeldete PV mit Einspeisevergütung. Wie stellt nun dein Versorger sicher, dass du nichts mit deiner neuen Anlage ins Netz schiebst? Reicht denen der EnergyMeter?
Viele Grüße
Christian
Zwei Fragen hätte ich noch an dich:Ja.
Bekommt man die Anlage auch abgenommen, wenn zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme, der Speicher noch nicht existiert?
Wenn Du dann einen Speicher nachrüstest musst Du den auch nochmal anmelden
Wie stellt nun dein Versorger sicher, dass du nichts mit deiner neuen Anlage ins Netz schiebst? Reicht denen der EnergyMeter?Keine Ahnung, ich habe meine noch nicht angemeldet. Aber das sollten sie, denn genau dazu gibt es die Lösung mit Energy-Meter.
Allerdings gibt es hier keine bundeseinheitliche Lösungen, das sind immer Einzelfallentscheidungen vom Netzbetreiber vor Ort, der auch eine alleinige Hoheitsgewalt hat.
Sprich: wenn dem MA der vor Ort deine Installation anschaut irgendwas nicht passt, und sei es auch nur Deine Nase, dann hast Du Pech. Punkt, aus, keine zweite Meinung / alternative Abnahmemöglichkeit möglich.
Klär das halt vorher mal telefonisch ab, wie das Abnahmeverfahren aussehen würde, was die aktuell geltenden Vorschriften sind, und ob Dein Netzbetreiber vielleicht sogar ein vereinfachtes Abnahmeverfahren für Balkonkraftwerke (max 600Wp) anbietet.
Das kannst Du netzparallel anschließen, ohne Energymeter. Nur für einen Speicher wird das nicht ausreichend sein. Und wie gesagt, wenn Du es offz. machen willst musst Du Speicher eh immer anmelden und auf den Eigenverbrauch Abgaben und Steuern zahlen.