Hallo liebes Forum,
ich suche zur Zeit nach einem passenden Energymeter, mit dem ich
1) das Lastmanagement meiner bald kommenden Wallboxen realisieren kann, und
2) eine ggf. noch zu planende PV-Anlage regeln kann.
Messen soll der Energymeter die Gesamtlast am Hausanschluss, direkt nach meinem eHz. Damit ich sicherstellen kann, dass der Hausanschluss nicht überlastet wird und ich die PV-Einspeisung nach den Vorschriften regeln kann.
Welche Eigenschaften braucht er:
- Dauerstrombelastbarkeit: 50A/35kW oder 35A
- Ertrags- und Bezugsmessung (Zweirichtung)
- Modbus TCP Slave für die Wallboxen
- ??-Bus für den PV-Inverter
Beste Grüße
Tobias
ps.: Seit heute habe meinen elektronischen eHz entsperrt und kann den Momentanverbrauch ablesen. Leider kann der keinen Modbus und ein Zweirichtungszähler ist es auch nicht …
Je nach Wallbox gibt es auch „empfohlene“ Energiemessgeräte. Man kann da natürlich auch etwas basteln. Z.B. wurde hier schon das eine oder andere mal der „Volkszähler“ mit einem Raspi erwähnt, oder ein Shelly 3EM. Aber dazu benötigst du dann auch Wallboxen die du so steuern kannst.
Aber da kann vielleicht Manfred oder Stefan mehr drüber sagen.
Ich hab den SDM630, der hat Modbus und alles andere, was Du suchst, ist preislich mit rund 100€ recht günstig.
Aber wie Nick schon schrieb musst Du Dich genau informieren, mit was
- die Wallbox zusammen arbeitet
- die PV zusammen arbeitet
Das ist alles ziemlich tricky und evtl. brauchst Du für beide Anlagen auch zwei Zähler,
mit Sicherheit aber kannst Du nicht einfach jeden Zähler nehmen.
Bei meinem alten Fronius Symo WR z.B. konnte man ausschließlich den 250€ teuren Energymeter von Fronkus nehmen.
Und der war proprietär und konnte deswegen auch für nichts anderes benutzt werden.
Wenn Du flexibel und smart vernetzt haben willst kommt man aktuell noch nicht wirklich um eine Bastellösung herum oder zumindest um etwas halb vorgebasteltes wie https://openwb.de/ oder https://openenergymonitor.org/
Ich werde mir voraussichtlich KEBA Wallboxen zulegen, die sind wohl zu einigen Modbus-fähigen Smart-Metern kompatibel und beherrschen den Modbus TCP Master- und Slavemode. Außerdem existiert eine Modbus Interface-Programming-Spec: https://www.keba.com/download/x/cfaaba8c72/kecontactp30modbustcp_pgen.pdf
Somit habe ich hoffentlich gute Voraussetzungen für den Aufbau eines steuerbaren Überschussladesystems.
Als professionelle Lösung zur Energiemessung habe ich den TQ B-Control EM-300-LR Energy Meter gefunden. Dieser funktioniert definitiv, kostet aber leider 500Euro.
https://soldraft.com/spx_web_files/shop/file/6/Montageanweisung%20B-Control%20EM300LR.pdf
Es gibt ein Modell, des EM-300-LR von Kostal, das etwas 360Euro kostet. –> weiß jemand ggf. ob die beiden Geräte Kostal und TQ kompatibel sind? Ich konnte dazu leider nichts ausfindig machen
https://soldraft.com/spx_web_files/shop/file/6/Bedienungsanleitung%20Kostal%20Smart%20Energy%20Meter,%20SEN.pdf
Zum SDM630 muss ich noch recherchieren, ob er kompatibel ist. Jedoch habe ich bereits das folgende Dokument gefunden:
https://bg-etech.de/download/manual/SDM630-Modbus-V2.pdf
Auf S. 11 wird über Versionsunterschiede berichtet:
Versionsunterschiede:
Impulsausgang 2 beim MID geeichten entspricht Wirkleistung Import + Export
Impulsausgang 2 beim nicht geeichten entspricht Wirkleistung nur Import
Hat damit jemand Erfahrung, müsste ich tatsächlich die MID Variante nehmen, um den Energieexport zu messen?
Hallo Tobias,
dein Zitat auf die Versionsunterschiede bezieht sich auf den Impulsausgang. Ganz sicher möchtest du den ModBus auslesen. IMHO sollten hier alle notwendigen Werte auslesbar sein!
Ich habe den SDM630 im Zulauf, dieser wird dann mittels Elfin EE11 IP-fähig gemacht. Ich erhoffe mir dann mittels VM auf meinem NAS die Werte auslesen zu können und bspw. einem mqtt-Broker übergeben zu können. Dann kann ich in der Visu weiter damit arbeit.
Habe übrigens selber eine OpenWB in Betrieb, welche weitestgehend das Energiemanagement bei mir übernimmt.
Gruß
Sven
Hallo,
ich hatte ein interessantes Gespräch mit meinem Elektriker zum Leistungsbudget und der Notwendigkeit eines Energy-Meters für das Lastmgt der Wallboxen. Der Elektriker sagte, dass ein Energy-Meter an der Hauptzuleitung nicht notwendig sei, da über die Trägheit der SLS Sicherung eh ein zusätzliches Leistungsbudget zur Verfügung stehen würde. Die PV-Anlage würde dann natürlich nicht mit Nulleinspeisungsregelung laufen, aber mir würde dies 500Euro Zusatzinvestition sparen und ich hätte ein Teil weniger, das kaputt gehen kann :-).
Meine aktuelle Ausstattung:
Hausanschluss: 35kW
SLS: 50A - Hager HTS 350E
Wallboxen gesamt: 22kw
Damit bleibt ein Rest von 13kW für die restlichen Haushaltsgeräte. Dies ist bei gleichzeitiger Verwendung aller Geräte zu knapp bemessen. Allerdings wir der Überlastfall laut Elektriker nur in sehr kurzen Zeiträumen auftreten. Der SLS würde aber eine Überlast für einen Zeitraum von einigen Minuten akzeptieren. Somit wäre ausreichend Leistung im Haus für die Versorgung aller Geräte (unter Annahme der üblichen Lastprofile: Kochen, Backen, Waschen, …) vorhanden.
Beim Studium des Datenblatts des HTS350E ist mir die zeitverzögerte Auslösung auch aufgefallen - siehe E Charakteristik:
https://www.hager.de/files/download/0/24101266_1/0/DE_20DE0001_TECHNIK_SLS.PDF
Allerdings nur z.B. 0,8s bis 10s bei 4A - was zum einen gegen die Aussage des Elektrikers spricht und auch kein sehr üppiges Leistungsbudget darstellen würde… bei größeren Überlastströmen ist die Auslösezeit entsprechend geringer, siehe Diagramm.
Hat dies bereits jemand ausprobiert und kann mir dabei mit Erfahrungswerten beistehen?
Beste Grüße
Tobias
ja aber dann verschleißen deine WR schneller wenn die ständig für lau ins netz einspeisen
Du kannst doch auch die Wallbox (zu Spitzenzeiten) etwas runterregeln, oder benötigst du ständig 22kW?
Nun habe ich mich etwas weiter mit dem Problem des Energiezählers beschäftigt.
Wenn ich in meinem Fall den Gesamtenergieverbrauch am Hausanschluss zählen will, wird das sehr kostspielig, da ich einen EnergyMeter nehmen muss, der den Dauerstrom der Wallbox mit 32A + den möglichen Hausverbrauch bewältigen kann. Dazu braucht es noch Kommunikationsleitungen vom Hausanschluss zu den Wallboxen … Gleichzeitig wird meine PV Anlage nur eine 600 bis 1,5kW Anlage.
Ich habe 3 Anforderungen:
1) die Sicherheitsrelevante:
- der Hausanschluss darf nicht überlastet werden mit dem 22kw Ladestrom und den möglichen Haushaltsverbrauch
2) die Komfortanforderungen
- der PV-Strom soll zum Decken des Haushaltsgrundverbrauchs eingesetzt werden
- die Wallboxen sollen Überschussladen unterstützen
Nun verfolge ich folgende technische Lösung
- Drosseln der Wallboxen auf 1-Phase und reduzieren des Ladestroms auf 6A, also 1,3kW
- Nutzen einer Zeitschaltuhr für die Freischaltung der Ladefunktion zu Tageslichtzeiten
- Einbau eines manuell bedienbaren “Boost”-Schalters, der die Wallboxen für die 22kw Ladung freischaltet.
- entweder Messen des Haushaltstroms separat vom Wallboxstrom - dadurch ist ein sehr viel kleinerer EnergyMeter nutzbar
Damit erreiche ich folgendes:
Die Wallboxen unterstützen jederzeit das langsamste Laden mit 1,3kw. In Kombination mit der Zeitschaltuhr und der 1-Phasen 1,3kW Ladung wird zu Tageslichtzeiten jede erzeugte kWh in die Batterie des E-Autos geladen. Damit erreiche ich zwar kein reines Überschussladen, aber ein PV-unterstütztes laden mit maximaler Ausnutzung der PV-Energie. Gleichzeitig kann der Hausanschluss mit seinen 50A im Zusammenhang mit dieser Ladeart nicht übelastet werden.
Habe ich nun den Bedarf einer Schnellladung, kann ich den Boost-Taster drücken. Nun ist wichtig zu wissen, dass eine Schnellladung nur 1h dauert und, dass durch den Bezug von 22kW nicht automatisch der Hausanschluss überlastet wird. Dies geschieht theoretisch nur, wenn gleichzeitig gebacken, gekocht, gewaschen und ferngesehen wird und in diesem Fall auch nur dann, wenn alle Geräte gleichzeitig den Maximalstrom ziehen (also der Waschmaschinenmotor andreht, der Herd anheizt, …). Da ich diese Aktivitäten zu Hause kontrollieren kann, reicht für ein ausreichendes Maß an Sicherheit eine saubere Nutzungskotrolle der 22kW Ladung aus. Ich stecke also nicht einfach nur das Fahrzeug zum Laden ein sondern ich drücke auch bewusst den Boost-Taster zu Zeiten, die eine 22kW Ladung erlauben. In allen anderen Fällen lade ich mit 1,3kW.
Was ich dafür benötige:
1) einen 64A Schütz, 3 phasig
2) einen Taster für die Freischaltung der Wallbox
3) … nun wird es etwas experimenteller - einen Arduino, mit dem ich auf die Einstellungen der Wallbox zugreifen kann, um im Lastmgt, die verfügbare Leistung auf 1,3kw bzw. auf 22kw einzustellen, dazu gibt es RS485 und UDP Schnittstellen + ein Programming Manual.
4) entweder einen EnergyMeter der den Haushaltstrom zählt, oder eine optischen Abnehmer am eHz der den aktuellen Leistungsbedarf ausliest und dem PV-Inverter meldet, damit dieser unter der 600W Grenze bleibt, das ginge dann so ähnlich wie unter Punkt 3.
Sparen tue ich mir das 500 Euro EntergyMeter und die gesamte Verkabelung für die sichere Steuerung und den Einbau durch den Elektriker und den zusätzlichen Verteiler mit dem Extraplatz dafür.
Die anderen Komponenten sind wesentlich günstiger und zusätzlich kommt noch etwas Bastelei dazu.
Mal sehen ob das alles so klappt … Falls das es nicht klappen sollte, reduziere ich die Wallboxen auf 25A und lege die PV-Anlage so aus, dass sie nur den Grundbedarf deckt.