Ich habe mir vor einigen Tagen von einem Betrieb ein Angebot für eine PV-Anlage auf dem Dach unseres Zweifamilienhauses geben lassen. Es geht um 19 x 450W Panels in Ost-West-Ausrichtung und ca. 6-7kWh Speicher.
Technisch und wirtschaftlich konnte ich schon ein Gefühl bekommen, was da auf uns zu kommt.
Was aber noch etwas offen ist, ist die bürokratische bzw organisatorische Seite der Dinge. Ich habe versucht, mich einzulesen, und würde gerne ein Gefühl dafür bekommen, was alles schief laufen kann oder zu unerwarteten Verzögerungen führen kann.
Bisher weiß ich von folgenden Schritten
- Wir brauchen eine Netzverträglichkeitsprüfung vom Netzbetreiber. Laut einem Webformular sieht die vorläufig und unverbindlich gut aus. Das Gebäude ist mit 3x25A Schraubsicherung abgesichert, also gehe ich davon aus, dass die Leitungen das können und wir nichts im Garten oder sogar an der Straße aufbaggern lassen müssen. Aber sicher bin ich natürlich nicht. Wann kommen hier die Überraschungen?
- Gibt es noch Förderung für PV-Anlagen? Wenn ja, müssten ich diese wohl beantragen und bräuchte dafür auch einen Sanierungsfahrplan von einem Energieberater, oder?
- Dann nehme ich das Angebot an und warte auf die Umsetzung? Der Betrieb schreibt aber einige lustige Klauseln, die mir wenig behagen. Erstens "Wir behalten uns Änderungen an der Modulbelegung vor - diese kann sich am Montagetag situationsbedingt ändern". Das kann natürlich die Abstimmung zerstören - wir sind schon am unteren Endes Spannungsbereiches des Trackers. Ist sowas echt üblich? Können die nicht das Dach mal richtig ausmessen? Da will man eigentlich keine Module wegfallen sehen. Zweitens kann es "wegen Lieferschwierigkeiten zu Terminverzögerungen kommen". Aber wenn der Betrieb schon 100% auf die Einkaufspreise draufschlägt, kann ich da nicht erwarten, dass er den Kram dann auch im Lager hat? Ich kann natürlich anbieten, dass ich mich um die Materialbeschaffung kümmere, aber das wird nicht passieren - das kostet die ja unfassbar viel Marge.
- Jetzt muss ich die Anlage beim Netzbetreiber und beim Marktstammdatenregister anmelden. Das entsprechende Verfahren sollte mittlerweile standardisiert sein, hoffe ich.
- Nach welche Wartezeit erhalte ich eine Antwort und was muss dann noch gemacht werden? Ich nehme an, dann veranlasst der Netzbetreiber das Setzen diverser Zählerschrankboxen auf meine Kosten, also Smart Meter, evtl. Rundsteuergeräte. Was noch? Ist das der Zeitpunkt, an dem sich diverse Horrorstories aus den Medien abspielen, wo viele Käufer monatelang eine Anlage auf dem Dach haben, die sie nicht benutzen dürfen? Darf die Anlage bis dahin wenigstens vergütungsfrei arbeiten?
- Brauche ich noch eine Gewerbeanmeldung wie viele meiner Bekannten, die vor einigen Jahren angeschafft haben? Wenn nicht, wie gebe ich die Einnahmen in der Steuererklärung an?
Habe ich hier alle bürokratischen Schritte aufgelistet, oder fehlt noch etwas wichtiges?
Und wann entscheide ich mich zwischen fester Einspeisevergütung vs. Direktvermarktung, bzw. über die Art der Einspeisedrosselung (also pauschal auf 60-70% vs. fernsteuerbar durch den Netzbetreiber)?