Was tun? Angebot Biogas-Fernwärme / Alternativen?

Hallo zusammen,

folgender Sachverhalt:

Einfamilienhaus 1968
170qm
Dach Zwischensparngedämmt sonst ungedämmt
Kunststofffenster
Heizung: Öl / 30 Jahre alt
Heizölverbrauch 1500 Liter (warmer Winter) - 1800 Liter (kalter Winter)
Zukünftig deutlich weniger, da ab diesen Jahr die Übergangszeit mit Splitklima geheizt wird.
Backup-Heizung: 1 Holzofen je Stockwerk

Jetzt legt der örtliche Biogaserzeuger direkt an unserem Haus vorbei eine Leitung und wir könnten uns draufschalten lassen.
Allerdings schrecken mich die Kosten dafür etwas ab.
Was ist denn eure Meinung dazu?

Konditionen für 10 Jahre:

Anschluss: 10.000€ Förderung schon einberechnet
Heizung: ca. 30.000 - 35.000€ ohne Abzug von Förderung
Arbeitspreis: 8,75ct netto / jedes Jahr 0,25ct mehr
Grundpreis: 45,00€ netto je Monat / jedes Jahr 1,25€ mehr
Messpreis: 12,50€ netto je Monat
600 Liter Pufferspeicher, welcher auf eigene Kosten dauerhaft geheizt werden muss.

Meine Probleme:

1) Die monatlichen Grundkosten sind gewaltig und die Investitionssumme auch nicht gerade klein.
2) Das mit dem Pufferspeicher gefällt mir auch überhaupt nicht
3) Bei der Investitionssumme ist man langfristig an das Heizungssystem gebunden. Ich würde aber gerne flexibel bleiben, da ich denke, dass jetzt wieder wesentlich mehr in die Forschung investiert wird und wir die nächsten 10-20 Jahre vielleicht extrem viel bessere Heiz-System haben, welche dann auch für Bestandsbauten funktionieren.

Was würdet ihr in unserer Situation machen?

Kurze Antwort... Lass es sein... Du wirst es bereuen...

Die politische Richtung ist ganz klar Richtung Strom und das wird sich auch nicht mehr ändern. Alles was mit Verbrennung zutun hat, wird entweder natürlich teurer oder durch aberwitzige Zwangsabgaben unattraktiv gemacht. Das wird nicht besser sondern schlimmer.

Politik kann sich ändern, da wäre ich nicht ganz so skeptisch ... wobei ... meistens zum Schlechten.

Aber

Während Du bei allen Brennstoffen, wie Gas, Flüssiggas, Pellets, Öl, Strom, Holz, ..., den Lieferanten mindestens jährlich wechseln kannst, bist du hier völlig ausgeliefert.
Unsere Propagandamedien würden titeln "Biogas als Waffe" :wink:

Außerdem bist Du mit Öl + Splitklima + Holz doch schon sehr gut aufgestellt.
Wärmepumpe bleibt dir, bei dem geringen Verbrauch, ja auch noch als Option. Im DIY für unter 5k€ einzubauen (Geisha 5/7/9 kW).

Bekommst du Gas oderAbwärme? Trotzdem, lass es. Biogas ist quatsch, hatte 2000 selbst fast ne Anlage gebaut


Wärmepumpe bleibt dir, bei dem geringen Verbrauch, ja auch noch als Option. Im DIY für unter 5k€ einzubauen (Geisha 5/7/9 kW).
Da bin ich mir eben noch nicht sicher genug.
Haus ist nicht gut gedämmt und wir haben keine Flächenheizung, sondern normale Heizkörper.
Unser Verbrauch ist auch nur so gering, weil ich wir nur die nötigstens Räume heizen und dann auch nicht auf 25°
Bisschen mit Holz wird auch noch zugeheizt.
Bekommst du Gas oderAbwärme? Trotzdem, lass es. Biogas ist quatsch, hatte 2000 selbst fast ne Anlage gebaut
Abwärme

Aber die Meinung ist ja deutlich in Richtung nicht machen.
Mein Bauchgefühl lag also nicht ganz falsch.

Auf gar keinen Fall. Nicht mal für die Hälfte der Kosten.

Mit Klimaanlage auch im Winter heizen, ggf. noch nachrüsten falls nötig und die Öl-Heizung durch WP ersetzen sobald kaputt. Flächenheizung braucht man nur, wenn die WP der einzige Wärmeerzeuger ist. Bei Klimaanlagen UND Holzofen kann die WP mit niedrigen Vorlauftemperaturen laufen weil sie nicht alleine die Heizlast trägt.

Auf gar keinen Fall. Nicht mal für die Hälfte der Kosten.
Das hätte ich auch gesagt - bei den "horrenden Kosten für die FW" was muss das Öl kosten - damit das irgendwann einmal wirtschaftlich wird? 1800l Öl ist ja jetzt nicht so viel, die kann man mit Holz eventuell Klima und WP nachundnach ersetzen.
Oberste Geschossdecke würde ich noch vorm Winter Dämmen - das dürfte gut was bringen und kost fast nix.

bei den steigerungsraten? nein.

steck die 30.000€ (ohne förderung) lieber in eine hausdämmung.
20-30cm auf dach, keller etc, ist mit eigenleistung garnicht so unerschwinglich bzw innerhalb der genannten summe zu verwirklichen, jenachdem was man tun will und wie es aussehen darf......

mit 195mm XPs auf aussenwand, kommst du auf einen u-wert zwischen 3-liter / kfw40-haus und kfw-55 haus, also ca 0.165.
egal wie alt der schuppen innen ist.
natürlich muss man dann noch dichtigkeit und andere flächen wie dach boden und fenster rechnen, aber die wände schonmal so getrimmt haben, das es nicht viel schlechter als das 2.beste baubare derzeit ist, ist schonmal ne ansage.
wenn man das dann in form von sandwich-trapez-platten macht, hat man auch gleich eine feste aussenhaut mit dran und der kram lässt sich einfach montieren.
anchliessend in wunschfarbe lackieren und fertig. kriegt man teils für unter 35€/qm

Klinke mich mal ein, was haltet ihr eigentlich von Flüssiggas? Habe letztes Jahr meine alte Therme ersetzen müssen. Habe jetzt mal nach Flüssigtanks geschaut, soweit ich es gelesen habe, kann meine Vaillant Flüssiggas. Vorteil, den ich sehe, ich kann im Sommer kaufen, wenn es "günstig" :smiley: ist. Die Mieten für einen liegen bei 12€ und einmalig 200€.

Klinke mich mal ein, was haltet ihr eigentlich von Flüssiggas? Habe letztes Jahr meine alte Therme ersetzen müssen. Habe jetzt mal nach Flüssigtanks geschaut, soweit ich es gelesen habe, kann meine Vaillant Flüssiggas. Vorteil, den ich sehe, ich kann im Sommer kaufen, wenn es "günstig" :D ist. Die Mieten für einen liegen bei 12€ und einmalig 200€.
mach lieber einen eigenen thread auf

Dieses Fernwärme Kram soll bei uns auch angeboten werden. Aber das was sie dir da anbieten is ja mal grade nen schlechter Scherz. Klingt so als wolle irgend ne industriebrache ihren kühlturm abschalten und den heißen dampf gleich noch vergolden zu wollen. Die Idee is ja ansich gut, aber im Grunde dann eben für lau und nicht noch für ne horrende Summe. Bin mal gespannt, was die bei uns für Zahlen auf den Tresen legen...wobei das ohnehin für mich nicht in Frage kommt. Weil wie schon erwähnt, das läuft alles auf Strom hinaus, da is alles fossile nur noch: melken tote Kuh! Wie es enrique iglesias bei 2 and a half men gesagt hat :crazy_face:

Klinke mich mal ein, was haltet ihr eigentlich von Flüssiggas? Habe letztes Jahr meine alte Therme ersetzen müssen. Habe jetzt mal nach Flüssigtanks geschaut, soweit ich es gelesen habe, kann meine Vaillant Flüssiggas. Vorteil, den ich sehe, ich kann im Sommer kaufen, wenn es "günstig" :D ist. Die Mieten für einen liegen bei 12€ und einmalig 200€.
Ich habe momentan einen Flüssiggastank auf dem Hof zu stehen. Der Preis pro kWh wird dem Erdgaspreis permanent angepasst. Das bisschen Geld, was du damit sparst im Sommer zu tanken. Verbrennst du mit Tankmiete, TÜV usw. wieder. So einen Tank zu kaufen statt zu mieten lohnt sich nicht. Dann musst du TÜV etc. selber bezahlen und hättest dafür den Vorteil der freien Anbieterwahl. Die Gasanbieter sprechen sich regional beim Preis aber offensichtlich ab.
Mehr wie 2 Cent Pro Liter Unterschied gibt es da in der Regel nicht.

Dazu kommt noch, dass die Aufstellung von so einem Tank eigentlich nur mit relativ großem Abstand zu Brandlasten aufgestellt werden darf. Das wird allerdings offensichtlich nicht so genau geschehen. Sehr viele Tanks halten dir Bestimmungen nicht ein.

Flüssiggas aus dem Ausland zu importieren geht leider auch nicht so einfach, da die Gaszusammensetzung teilweise anders ist.

Zusammen gefasst, auch keine gute Idee...

Vielen Dank für eure Antworten.
Das Thema Fernwärme ist für mich damit durch und ich werde weiter in PV investieren und mit dem Strom in Kombination mit Holz für Wärme sorgen.

Auch wenn die Entscheidung bei dir schon gefallen ist, gebe ich hier auch mal meinen Senf dazu:

Krasse Kosten! Würde ich auch nicht machen.

Bei uns hat vor ca. 10 Jahren der lokale Landwirt auch ein Fernwärmenetz für sein Biogas gelegt.
Die Installationskosten gingen zu 100% auf ihn.
Es gab ein 10 Jahres Vertrag mit rund 5ct/kwh und die "Heizung" im Haus besteht nur aus einem Loch in der Wand (Erdarbeiten waren alle beim Nachbar :smiley: ), einem Wärmetauscher und einer Zirkulationspumpe die mit zwei Zeitrelais die Anforderung der Ölheizung überschreibt.
Letzteres, also Pumpe und Zeitrelais selber gebaut.
Speicher etc war durch die Ölheizung schon vorhanden und die Zirkulationspumpe heizt quasi nur den Ölheizungsspeicher.

Einziger Nachteil: besonders im Sommer, mittags, kann es passieren, dass der Landwirt seit neuestem die Anlage abschalten muss (negativer Strompreis). Und dann kommt halt kein warmes Wasser mehr. Aber das sind eh die Zeiten wo meistens kein WW gebraucht wird und die Heizung eh aus ist.

Die 5ct/kwh sind aktuell auch der Grund warum ich noch hadere die 30Jahre alte Ölheizung durch ne WP zu ersetzen. Bis sich da die Installationskosten amortisieren... :crazy:


Bei uns hat vor ca. 10 Jahren der lokale Landwirt auch ein Fernwärmenetz für sein Biogas gelegt.
Die Installationskosten gingen zu 100% auf ihn.
Es gab ein 10 Jahres Vertrag mit rund 5ct/kwh und die "Heizung" im Haus besteht nur aus einem Loch in der Wand (Erdarbeiten waren alle beim Nachbar :D ), einem Wärmetauscher und einer Zirkulationspumpe die mit zwei Zeitrelais die Anforderung der Ölheizung überschreibt.
Letzteres, also Pumpe und Zeitrelais selber gebaut.
Speicher etc war durch die Ölheizung schon vorhanden und die Zirkulationspumpe heizt quasi nur den Ölheizungsspeicher.
So ähnlich war das bei den letzten Projekten bei Ihm auch.
Bei der neuen Trasse werden jetzt die von mir erwähnten Preise aufgerufen...
Hat er sich auch den perfekten Moment dafür ausgesucht, das muss man ihm lassen.
Glaube nicht dass das aktuell viele mit einem spitzen Stift nachrechnen.


Aber das Thema ist für mich eh durch.
Investiere weiter in PV, Splitklima und Brauchwasserwärmepumpe

Ja die aktuelle Situation kann man leider gut ausnutzen.

Der Elektriker der mir die PV gebaut hatte (Nov '21) meinte jetzt auch "also wenn du jetzt baust, kostet es das doppelte und Lieferbar ist es auch nicht"


Aber das Thema ist für mich eh durch.
Investiere weiter in PV, Splitklima und Brauchwasserwärmepumpe

Genau. Dann bist auch unabhängiger. Wenn mir der Landwirt morgen anruft und sagt jetzt kostets 30cent/kwh muss ich doch wieder die Ölheizung an machen :D

Ehrlich? Wenn die Verbrauchswerte Deiner Ölheizung stimmen bei 170m² Wohnfläche, würde ich das Geld wirklich in was Anderes stecken, Dämmung, WP, PV z.B. Und Alles an Förderung abgreifen, was angeboten wird.
Dann wird Deine Ölheizung zur backup Heizung.

Ehrlich? Wenn die Verbrauchswerte Deiner Ölheizung stimmen bei 170m² Wohnfläche, würde ich das Geld wirklich in was Anderes stecken, Dämmung, WP, PV z.B. Und Alles an Förderung abgreifen, was angeboten wird.
Dann wird Deine Ölheizung zur backup Heizung.
Hat der TE doch geschrieben dass er in WP/PV etc investiert statt in die Fernwärme