Was treibt mein Laderegler hier? (Victron Bluesolar 100/30)

Hallo, ich benötige mal euer Schwarmwissen.

Ich habe meinen Victron Bluesolar 100/30 (vorerst noch) per Bluetooth (Victron BLE Integration) in meine HomeAssistant Instanz eingebunden. Dabei ist mir heute etwas aufgefallen ...

Während der Absorptionsphase steigt die Spannung deutlich über die im Laderegler eingestellten Werte an, wenn auch immer nur sehr kurz.

Hier mal mit feinerer Auflösung

Noch feiner

Die Absorptionsspannung im Laderegler habe ich auf 14,4 Volt eingestellt, Erhaltungsspannung auf 13,8 Volt. Der Akku ist ein LiFePo4 der laut Datenblatt bis 14,6 Volt abkann. Bei den Victron LiFePo4 Grundeinstellungen von 14,2 Volt (Absorption) und 13,5 Volt (Erhaltungsspannung) habe ich den Eindruck das ich Kapazität verschenke, deshalb meine manuelle Einstellung.

Der Akku ist übrigens ein 12,8 Volt 100 Ah von Eco-Worthy mit BMS, die ältere Version ohne Bluetooth, angegebene Ladeschlussspannung 14,6 Volt.

Wie kommt es zu den Spannungsspitzen, balanciert da das BMS?

Wäre das auf Dauer schädlich?

14,4V sind physikalisch schon zu viel. Bei 3,45V pro Zelle steigt dessen Spannung immer steiler an. Wenn die Zellen auch nur Unteschiede haben, geht eine Zelle durch. Ab 3,5V wird der Zustand so labil, dass man praktisch nicht mehr gegensteuern kann. Das BMS schaltet die Ladung auf Grund einer Überspannun einer Zelle ab. Das Rauf und Runter sind die Schaltvorgänge des BMS. Schau dir Ladekurven von LifePo4 Batterien an!! Da wirst du sehen, dass du fast nichts (2%)verschenkst, wenn du nur bis 3,4V pro Zelle entsprechend 13,6V einstellst. Für die Lebensdauer ist es ein Segen!

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Möglicherweise sind das kurze Spitzen aufgrund des MPPT, der eben versucht das Maximum herauszuholen.

Zu deinen Einstellungen: kann man so machen, dass man bis 14,4V (= 3,6V/Zelle) lädt, aber gut ist es aus meiner Sicht nicht.

Vor allem mußt Du beachten, dass Du, wenn der Ladestrom sinkt (bei 100Ah unter ca. 4-5 A), die Ladung abbrichst, denn dann ist die Zelle schon 100% voll!

Wenn Du bei kleinem Strom weiterlädst, schadest Du den LFP-Zellen nur - ohne wirklich an Kapazität zu gewinnen.

Bei einer Ruhespannung von 3,37...3,4V ist eine LPF-Zelle zu 100% voll (nach der Nordkyn-Studie), die wird hier aber auch von manchen zerrissen.

Aber wir sind alle einer Meinung, das die restlichen 0,2V praktisch nichts zur nutzbaren Kapazität beitragen, sondern nur die Zelle stressen. Also was soll das Ganze?

Und im Sommer bei Hitze ist es noch schädlicher. Ich selber lade max. bis 3,4 - zum Balancen auch bis 3,45V/Zelle. Du kannst stattdessen auch eine längere Absoptionszeit einstellen, damit wird dann trotz Halten der Spannung noch etwas Ladung bei kleinem Strom nachgepumpt (falls Du Sorge hast, Du verlierst etwas). Die Frage ist doch aber eher: brauchst Du die volle Kapazität über Nacht bis die Sonne wieder nachlädt? Ich fahre meinen Akku daher eher zwischen 30 und 60% SoC, mehr brauche ich aktuell nicht.

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Also wäre auch die Victron Grundeinstellung für LiFePo4 mit 14,2 Volt Absorption und 13,5 Volt Erhaltung auf Dauer bereits schädlich?

Das hätte ich jetzt so nicht erwartet, vielen Dank für die Aufklärung.

Nein sie ist nicht schädlich. Die 14.2V sind ja nur ganz kurz damit der Akku ballanciert werden kann, danach geht ja die Spannung runter.

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Ja, direkt 'schädlich' ist das nicht, aber es ist schon stressig für die Zellen. Man braucht keine 3,55V zum Balancieren, da genügen nach einhelliger Meinung hier auch 3,45V,

mindestens aber 3,4V/Zelle. Die meisten Balancieren m.E. ab 3,45V - so habe ich es auch eingestellt. Aber Balancing braucht es vielleicht 2-3 Mal im Jahr, bei sehr vielen Zyklen vielleicht 1 x Monat. Es kommt aber auch auf den Zustand und das Alter der Zellen an. Bei unterschiedlich alten Zellen muß man sicher häufiger Balancieren.

Die andere (für die Zellen schonendere Alternative) ist das Bottom-Balancing zwischen 2,5 und ca. 2,8V. In diesem Bereich ist die SoC-Kurve auch sehr steil und von daher gut zum Balancing geeignet. Aber wer will seinen Akku schon so weit entladen, das praktisch keine Reserven da sind? Das kann man im Sommer oder generell an sonnenreichen Tagen machen, wo man dann über den Tag wieder volladen kann.

2,5V sind aber für die Zellen auch sehr ungesund, daher soll man ja nicht tiefer wie SOC10% entladen. 2,5V ist absolut leer.

Vielleicht.

Aber meine Glaskugel sagt: Was sind den 14,4 V für die Zellen?

Mein Taschenrechner sagt: 3,6 V/Zelle.

Meine Glaskugel sagt: Wenn es auch nur eine Spur zu balancieren gäbe, könnte es sein, das das BMS abgeschaltet hat ? Oder dass es schon bei 3,6 V/Zelle abschaltet ?dann läuft der Laderegler unbelastet im Null Last Bereich....

Schädlich ?

Für den Akku ja. Unnütz hohe Ladespannung .

Für den LR ? Keine Ahnung.

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So sind jetzt meine Einstellungen.

Da gerade die Sonne etwas raus kommt kann ich das gleich mal beobachten.

EDIT:

Um 11 Uhr 58 ging der Laderegler in Absorption, 20 min später hat er angefangen die Ladeleistung zu verringern, keine Spannungsspitzen mehr zu sehen.

Die eingestellten 2 h Absorptionszeit im Laderegler scheinen eine Maximalangabe zu sein ... wäre die Einstellung adaptiv hier besser oder macht das keinen großen Unterschied?