Ich mache mir gerade einige Gedanken darüber wie genau ich die drei Multiplus verkabel. Ich habe dabei den Anspruch das es ordentlich aussieht, keiner ohne was auseinander zu nehmen irgendwie spannungsführende Teile berühren kann (auch nicht mutwillig), und auch ein fremder Elektriker da hinterher noch durchblickt.
Fangen wir mal mit der DC Seite an. Ich hatte das ganze als Komplettset gekauft, entsprechen liegen da bereits 6 Kabel bei die von den Multiplus zum Lynx power in gehen sollen. Die sind 50mm² und jeweils 2m lang. Nun empfiehlt Victron in seiner Anleitung jedoch 75mm². Nun gut, die Pylontech Akkus können zusammen 150A Dauerstrom bringen, PV seitig werden im ersten Schritt wohl nur 20A kommen, da sollten 50mm² eigentlich genügen oder? Würde aber dann bedeuten das ich bei einer Erweiterung Kabel tauschen müsste. Denn früher oder später werden da bestimmt noch mehr Akkus und noch mehr PV dazu kommen.
Mein 2. Problem mit den Kabeln ist die Länge. Die sind mir mit 2m einfach zu lang. 70cm würde bei mir vermutlich genügen. Die Lynx schienen kommen nur etwa 30cm unter die Wechselrichter. Da komme ich direkt zu dem nächsten Punkt, für den Wechselrichter in der Mitte bräuchte ich dann nur etwa 40cm Kabel. Kabel sollte aber gleich lang sein. Was ist denn da eine ordentliche Lösung? Aufwickeln? Vermutlich besser nicht (Wärme/Magnetfeld). Zick zack verlegen? Sieht unordentlich aus. Kürzen? Wie viel Tolerenz darf es denn bei "Gleiche Länge" geben?
Kaufe ich nun Werkzeug um die Kabel selbst zu kürzen, oder kaufe ich mir neue in der richtigen Länge? 6 Solche Kabel sind nun auch nicht wenig Geld. Und was mache ich dann mit den alten?
Und nun zur AC Seite. Das Haus ist am Zählerschrank mit 50A abgesichert, vom Zählerschrank zum Sicherungskasten geht ein 5x10mm². Die Multiplus sollen auch eine Notstromversorgung machen, und sollen daher in Reihe dazwischen kommen. Die Multiplus können bis zu 50A durchschleifen, passt also soweit. Nun macht ein Multiplus nur eine Phase, aber es ist scheinbar nahezu unmöglich ein 3x10mm² Kabel zu finden. Immerhin ein Erdkabel konnte ich damit finden. Aber schön wäre es ja wenn ich für die Phasen jeweils verschiedene Farben hätte. Muss ich da nun auf Einzelader zurückgreifen? Ist das schön? Wie behält man da den Überblick? Wären dann ja immerhin 18 Einzeladern. Es sind so ca 2m bevor ich eine Abzweigdose setzen wollte, um auf 5x10mm² zu wechseln. Von da sind es noch mal etwa 5m bis zum Sicherungskasten.
Also die DC Seite wäre die 3 Multiplus die jeweils an den Lynx Power In angeschossen sind. Dann gibt es 6x Pylontech US2000C parallel geschaltet, die dann auch wieder an den Lynx kommen. Ebenso an den kommt dort dann noch ein MPPT ran.
Ich hoffe das Foto ist etwas aufschlussreich. Das Rote Kabel das da Provisorisch hängt ist 2m lang, und braucht nur bis zur Hälfte gehen. Auf halben Weg zu Akku hängt ja später der Lynx. Direkt Links neben den Akkus könnte noch ein pack kommen. Ganz Links ist auch die Wand mit dem Zählerschrank, und dahinter im Nachbarraum der Sicherungskasten. Von Rechts kommen dann die PV Strings und die MPPT, die werden natürlich auch an den Lynx angeschlossen.
Ich würde auch zu einer eigenen Crimpzange und Rohrkabelschuhen raten um die Kabel in den richtigen Längen und Querschnitten selbst herstellen zu können.
Für die Verdrahtung der DC Seite gibt es von Victron das "Wiring 'Unlimited" Handbuch als pdf auf deutsch. Das ist vieles von dem, das du wissen möchtest sehr ausführlich und gut verständlich beschrieben.
Das wiring Handbuch kenne ich, konnte da aber nichts Konkretes bezüglich gleicher Länge finden. Wie sind denn da die Toleranzen, geht es um mm, cm oder Meter? Was passiert wenn ein Multiplus 0,1V weniger auf der DC Leitung hat als die anderen beiden?
Gute Frage, das kann ich aber mangels Multiplus leider nicht beantworten. Bei Victron habe ich gelesen, das es den Gemeinsamen Spannungsfühler (Shared Voltage Sense - SVS) gibt, damit "sehen" alle Geräte die gleiche Akkuspannung und verhalten sich schon mal entsprechend.
Die Spannungsabfälle summieren sich leider immer, Kabellängen, Querschnitte, Crimpungen, Schraubverbindungen, Sicherungen, Trennschalter, ... Da ist die Kabellänge nur ein Faktor. Mach die Kabel einfach gleich lang, den Querschnitt wie von Victron empfohlen, perfekte Crimpungen und du hast ein Problem weniger.
Bei mir sieht es so aus: plusseitig Pylontech->NH00 (mit zweimal 25mm² Pylontechkabel)->Sammelschiene->Multiplus (mit 50mm²), minusseitig Pylontech->Sammeschiene (mit zweimal 25mm² Pylontechkabel)->Multiplus (mit 50mm²).
Mein NH00-Sicherunghalter hat Käfigklemmen, da habe ich das original Pylontechkabel einfach durchgeschnitten, und am Sicherungshalter geklemmt. Für deine 6 2000er würde ich sogar drei Pylontechkabel nehmen. Auch wenn die angeblich 125A können, sind die doch nur 25mm² dick.
Die Victron-Empfehlung mit 75mm² kommt nicht von der Strombelastbarkeit, sondern resultiert aus der entstehenden Restwelligkeit bei Vollast. Da geht Victron allerdings von 5m Kabellänge aus.
Die DC Kabel werden auf die exakt passende Länge vor Ort konfektioniert. Aufwickeln oder große Schleifen sind Pfusch.
Das passende Werkzeug:
Hydraulische Presszange
Kabelschuhe von Klauke
H07V 70 mm2 in rot und schwarz
Schrumpfschlauch mit Innenkleber
Dremel mit 30mm Trennscheibe zum sauberen Ablängen d. Kabels.
Bitte keine normale Flex verwenden, die schneidet auch Finger ab, wenn sich das Kabel verhakt. Kupfer ist ein tückischer Werkstoff.
Der Kauf von fertig konfektionierten Kabeln ist keine Lösung, da jedes Kabel eine unterschiedliche Länge hat. Ausserdem muss die Reihenfolge beachtet werden: Ein Kabel fertig Konfektionieren und Einbauen. Erst dann wird das nächste Kabel abgemessen.
Bei den großen Querschnitten gibt es sonst spätestens beim dritten Kabel Pobleme.