Warum nicht Stromüberschüsse an öffentliche Einrichtungen verschenken?

Gude,

gerade eine Reportage gesehen, die mich wieder fuchsteufelswild macht.
Hessenschau:

Ein Freibad schließt früher, weil es die Kosten für die Beheizung des Wassers nicht tragen kann.
Und wir zahlen Mrd. an Redispatchkosten??!? Warum können wir nicht öffentlichen Einrichtungen Strom schenken, wenn wir Überangebot haben?

Klar, am besten wäre es, wenn wir alle smartmeter hätten, haben wir aber aktuell noch nicht. Aber es ist doch einfacher, schneller und günstiger, erstmal die öffentlichen Einrichtungen bevorzugt auszustatten, sodass diese zur Netzstabilisierung dienen. Und dann kann mit der Überschüssigen Energie Badewasser erwärmt werden, Behördenfahrzeug geladen werden, der Brauchwasserspeicher aufs maximum geheizt werden, in der Heizperiode mittels Tauchsieder geheizt werden, etc pp.

Übersehe ich etwas?
M.M.n. müsste das dringend gefordert und umgesetzt werden.

VG
Olfosaurus

2 „Gefällt mir“

Mich verfolgt der Gedanke speziell bei Balkonkraftwerken schon länger und bin voll dafür. Im Normalfall bekommt man eh nix dafür.
Nach Geiz ist geil will man ja keinen Strom der E Wirtschaft schenken sondern lieber teuere Null Abregelung in Kauf nehmen.
Ok, Netz Betreiber wollen den Spitzenstrom ja auch nicht so gerne.

Gerüchteweise habe ich vor kurzem etwas ähnliches, Strom für Bedürftige, in Ö vernommen, aber später nix mehr konkretes gehört.

Warum sollte man Strom, den man mit der Investition herstellt, verschenken? Und zwar wegen gemachter Probleme?

Am besten noch zwangsweise verschenken...

Ich würde vermuten, dass das Schwimmbad das Wasser bisher mit Erdgas beheizt. Da kann es mit Deinem Überschussstrom wenig anfangen.

das ist so kurz gedacht wie der ganze Wasserstoff Blödsinn

Ja, so ein durchschnittliches Freibad hatte energetisch Platz für 14.5 MWh wenn man das durchschnittliche Becken das 2500 m3 hat... um 5K erwärmt.

Problem gelöst.

(zumindest für die ihren Namen tanzen könnenden*in...)

Wenn dieser Stromüberschuss jetzt 8 Stunden (physikalisch) andauert dann muss man also nur

1'812.5 kW an elektrischer Heizleistung in das Schwimmbecken ballern.

Dazu müssten entsprechende Heizungen... in das Becken? oder in Heizregister mit Pumpen etc.
Aus V4A wegen Chlor und Pipi....installiert werden,

Das Schwimmbad benötigt einen 10 kV Mittelspannungsanschluss für fast 2 MW Leistung

Wenn zwei Tage hintereinander Stromüberschuss stattfindet dann wird es schon mollig warm im Becken..

das ganze hat das technische Niveau des Tiefkühlhühnchens(r)

Weil man kann, man Lust drauf hat oder einen Sinn darin sieht. Genau die gleichen Gründe wie alles andere, wo Menschen anderen Menschen etwas schenken.

Du wirst doch sicherlich aus dem eigenen Leben auch Situationen kennen, wo du gerne etwas verschenkt hast, oder?

Im Moment haben wir fast jeden Tag Überschuss, wenn ich das mal als Großhandelspreise unter einem Cent definiere.

Wie viel dann sinnvoll ist, ist teilweise eine technische Frage, aber viel hängt an der Regulatorik. Solange man bei Abregelung keine Netzentgelte, Abgaben etc. zahlt und bei lokaler Nutzung schon, lohnt es sich ja nur bei tiefroten Preisen und das sind dann zu wenig Stunden und es wird lieber abgeregelt als sinnvoll genutzt, um mit Heizstab statt Erdgas das Freibad zu heizen.

Ich konnte also die Heizstablösung für das Freibad in meinem Beitrag nicht als technologischen Blödsinn darstellen? :face_holding_back_tears:

Man kann da etwas positiver rangehen, natürlich sind auch Heizstäbe nicht umsonst, insbesondere, wenn man den Netzanschluss massiv erweitern muss.

Der Grundgedanke mehr nutzen statt abregeln ist aber erstmal richtig.

1 „Gefällt mir“

Das Projekt dahinter scheint es schon länger zu geben, aber mit dem Roten Kreuz und Lidl Österreich gibt es jetzt anscheinend große Partner und deshab hat man dann wohl auch was davon gehört (Presseaussendung bezüglich der Kooperation hab ich vom 29.4. gefunden, siehe unten).

https://wir.roteskreuz.at/stromspenden
https://www.robin-powerhood.at/
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250429_OTS0075/rotes-kreuz-lidl-oesterreich-und-robin-powerhood-starten-die-groesste-stromspende-initiative-oesterreichs-gemeinsam-gegen-energiearmut

Perfekt. So wird ein Fisch draus
Der Caritas wollte ich den Strom Handel bzw. die Organisation nicht zumuten.
Lidl ist in dem Bereich ja bereits tätig und kann damit ein System zur Verfügung stellen.

es bleibt dabei dass die thermische Entsorgung von zu viel Strom im Netz Hardware braucht die Geld kostet, andere Energieentsorgungsverfahren sind noch um Zehnerpotenzen teurer

Dann reden wir von Gigawatt die zu viel produziert werden, also irgend einem seinen privaten Boiler mit gespendetem Strom für die Nacht warmmachen... ist evtl. was fürs Fühli... aber ändert an den übrig gebliebenen Gigawatt nichts.

Zu guter Letzt werden sämtliche Stromentsorgungsinvestitionen dann 457 Stunden im Jahr benötigt (zumindest gab es 2024 so viele Stunden mit negativen Preisen), das Jahr hat aber 8760 Stunden, wir reden also von einer Auslastung von 5.2 %

Also ehrlich.
Die Probleme der Energie Entsorger sind mir sowas von wurscht.
Dazu sind sie da um sowas langfristig zu planen.
Nennt sich Infrastruktur.

Probleme machen da viel mehr die Gegner, Strom kommt eh aus der Steckdose, also wozu breite Stromtrassen durch die Landschaft pflügen und Speicherseen usw. errichten.

1 „Gefällt mir“

Zum technischen Einwand bezüglich der Freibadheizung: Ja, die nackten Zahlen für's schnelle Aufheizen eines großen Beckens sind beeindruckend, und es ist klar, dass man nicht einfach 'mal eben' 2 MW Heizleistung ins Becken kippt und jeder x-beliebige Anschluss das hergibt. Das ist mir klar und war vielleicht im ersten Wurf missverständlich.

Aber der entscheidende Punkt ist: Es geht nicht darum, einzelne Einrichtungen auf Biegen und Brechen mit riesigen Mega-Anschlüssen auszustatten, nur um dort kurzzeitig enorme Energiemengen loszuwerden. Es geht um die Masse und Vielfalt der kommunalen Liegenschaften und die Nutzung ihrer bestehenden Infrastruktur.

Jede einzelne öffentliche Einrichtung – vom Bauhof über die Schule und Feuerwehr bis zum Rathaus und ja, auch das Freibad – hat bereits einen Stromanschluss und einen Energiebedarf. Wenn diese vielen Anschlüsse und Verbräuche in Summe flexibel genutzt werden können, wenn gerade regionaler Überschuss im Netz ist, macht das in der Breite einen riesigen Unterschied.

Das Freibad nimmt dann eben die 50, 100 oder 200 kW auf, die sein vorhandener Anschluss hergibt, um z.B. einen Pufferspeicher zu laden, der später zur Beckenheizung beiträgt, oder um eine Wärmepumpe zu betreiben. Parallel dazu lädt der Bauhof seine E-Fahrzeuge, die Schule heizt Brauchwasser auf Maximaltemperatur auf, die Kläranlage fährt energieintensive Prozesse hoch, etc.

Und man muss nicht zwingend direkt mit einem Heizstab ins Becken gehen. Wärmepumpen sind deutlich effizienter und können den Stromüberschuss nutzen, um Wärme (z.B. für Heizung oder Beckenwasser) oder auch Kälte dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. Gerade die Kühlung im Sommer ist ein fantastisches Beispiel: Wenn das Wasser im Becken zu warm wird, kann überschüssiger Strom genutzt werden, um es über eine Wärmepumpe auf eine angenehme Temperatur zu kühlen. Das ist eine höchst sinnvolle Nutzung, die den Badegästen direkt zugutekommt und gleichzeitig Betriebskosten spart.

Die Kernlogik bleibt bestehen: Anstatt Milliarden dafür zu zahlen, dass wir den Strom nicht nutzen (Redispatch/Abregelungsentschädigung), sollten wir die Rahmenbedingungen schaffen, ihn dort zu nutzen, wo er sowieso gebraucht wird und öffentliche Kosten verursacht. Das spart den Kommunen Betriebskosten, entlastet uns Bürger und nutzt die erneuerbare Energie endlich sinnvoll, anstatt sie als "Problem" zu behandeln, das teuer abgeregelt werden muss.

Gerade in der Übergangszeit, wo noch nicht jeder Haushalt ein Smart Meter hat, sind die öffentlichen Liegenschaften aufgrund ihrer Konzentration und klaren Zuständigkeiten ein idealer erster Ansatzpunkt, um flexible Last und Nutzung von Überschussstrom zu etablieren. Die Frage, ob man den Strom in diesen Momenten "schenkt" oder zu einem symbolischen Preis anbietet, ist dann eine Detailfrage der Ausgestaltung – der Kern ist, dass er vom Erzeuger zum öffentlichen Verbraucher gelangt, anstatt abgeregelt und entschädigt zu werden.

Dieses Potenzial, Redispatch-Kosten zu senken und gleichzeitig öffentliche Kosten zu reduzieren, dürfen wir nicht ungenutzt lassen, nur weil die Umsetzung auf den ersten Blick im Einzelnen technisch komplex erscheinen mag. In der Masse und intelligenten Steuerung der Verbräuche liegt der Hebel!

Deiner ursprünglichen Forderung, das dringend anzugehen und umzusetzen, kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Geht bei dir alles klar? Was bist du den für ein sympathischer Zeitgenosse. Warum gleich so polemisch und herablassend? Deine Kritik fokussiert nur auf das schwierigste Einzelbeispiel. Dabei liegt der Hebel in der Masse der vorhandenen Verbraucher und Anschlüsse. Echt schade, dass du den Kern der Idee so verfehlst. Ich hoffe du bist ein pubertierendes Kind und kein Erwachsener, der sich so verhält.

Dann kannst du es auch gleich universell umsetzen, was es ja jetzt auch schon in kleinem Umfang gibt: Dynamische Stromtarife, die wirklich jeden, der den hat, stark dazu animiert, Strom dann zu nutzen, wenn er im Überfluss da ist. Das können dann auch öffentliche Einrichtungen genauso machen, aber eben noch viel mehr, womit das Problem besser gelöst wird.

Die dynamischen Tarife müssten noch etwas attraktiver werden, dann löst sich das Problem.

In Norwegen ist das wohl schon viel weiter verbreitet, sozusagen Standard.

Vielleicht kam das jetzt falsch rüber. Es ging nicht um den Grundgedanken, den Strom der momentan lokal übrig wäre nicht verschenken zu können.

Sondern eher um die Logik dahinter. Der Strom ist jetzt "über" obwohl er gar nicht über ist. Jetzt werden die Leute animiert ihn zu verschenken. Während weiterhin neue große EE gebaut werden. Das bedeutet es ist noch mehr über. Und über ist dann immer derjenige Strom, den der private Endverbraucher in seiner PV erzeugt... weil der eben nur ein paar KW liefert, während ein Großkraftwerk dieser Art GW erzeugt. Wer wird dann weggeschaltet? Der Private. Und das ist dann über. Dafür geht es dann ins Schwimmbad. Oder zum Rathaus zur E-Ladesteckdose fürs E-Auto. Auf dem Parkplatz steht das dicke E-Auto des Bürgermeisters (nur plakativ!).

Diese ganze "Strom ist über" Diskussion ist falsch herum gestellt, es wird permanent nach Lösungen für ein Problem gesucht, welches eigentlich gar nicht Problem des Endkunden ist.

Deswegen schon seit Monaten von mir ein: "Wer hat endlich Lastprofile der Netzebene 7 um das zu bestätigen, dass dieser jener privat erzeugte E-Strom tatsächlich ´über´ ist?" Leider kommen dann immer Aussagen von Netzbetreibern und ich stelle nicht in Abrede, dass das so ist, sondern ich stelle in Frage das als Fakt akzeptieren zu müssen. Wenn Leute privat eine PV bauen und den Strom dann verschenken an die Gemeinde beispielsweise, und die setzt sich dann TROTZDEM PV aufs Dach um "nichts" bezahlen zu müssen weil der Geld dafür aus einem anderen Topf kommt der vom Land kommt, und die Gemeinde zahlt dann ans Land, das Land an die Gemeinde.... am Ende geht das Geld nur im Kreis. Dann wird die PV auch aufs Gemeindedach gebaut und schwupps, ist der Strom der Privatpersonen wieder "über". Jetzt schenkt man das dem Schwimmbad, vielleicht nicht fürs schwimmen sondern die Saunen. Etc. pp. Es wird also dadurch nicht besser oder sinnvoller sondern das Problem ist ganz woanders und muss angegangen werden. Dazu kommt eben die Investitionskosten die angesprochen wurden.

In einer Siedlung in der PV "über" ist aber ein Schwimmbad in der Nähe sind mit absoluter Sicherheit auch andere private Haushalte "über". Nun macht man in Österreich Werbung dafür Strom zu verschenken aber wenn der doch über ist, dann dürfte der zu den Zeiten den Leuten sowieso schon nichts kosten. Wieso wird dann von Seiten der Netzbetreiber und Energieunternehmen der Preis nicht auf 0 gesetzt, er erzeugt doch Kosten? Eben, und das ist der Grund warum ich Spenden ganz allgemein gegenüber skeptisch bin. Ich als Privatkunde, als Endkunde soll sparen, soll verschenken. Soll Plastik sparen und mir ein Bio-Sackerl fürs Obst kaufen. Der Laden macht aber weiter indem im Hintergrund alles in Plastik foliert wird. Nur ist unsere Reichweite für den Ladeninhaber oder den Konzern zu gering. Also konzentrieren wir uns auf das Kleine.... Das ist mir zu billig. Dann wird der Großteil der Menschen auf immer mehr verzichten, für wenig immer mehr bezahlen, und all jene die wirklich aasen und verbrauchen, die machen einfach immer weiter. Weil das Anreizsystem das Falsche ist. Der normale Konsum wird bestraft, während aasen erlaubt ist.

Und da ist das Schwimmbad, Gemeinden etc. nicht von ausgenommen.

WIe kommt der verschenkte Strom von den lokalen Solaranlagen zu den Bedarfsträgern? Über bestehende Stromnetze. D.H. dafür müssten die "Beschenkten" zumindest die Netzentgelte zahlen. Die zu dem Zeitpunkt dann jeweils maximal hoch sind. Macht das Sinn?

Sollte man die Netze erweitern müssen, um tagsüber bei Überangebot lokal Schwimmbäder zu beheizen, ist das wirklich sinnvoll? Wer soll die Kosten dafür tragen?

Wer Strom verschenken will, kann das auch jetzt schon tun. Die eigene Wallbox den Nachbarn und anderen zum Laden deren Elektroautos anbieten. Oder eine Wallbox für diesen Zweck bereitstellen. Ohne Netzkosten.

So wie ich es verstanden habe, haben die Netzbetreiber kaum Digitalisierung in der Netzebene 7. Nur wenige Haushalte haben Smartmeter und dort kommen die Daten auch nur in 15 Minuten Abständen an. Gibt es Shunts in den Leitungen der Netzebene 7? Vermute kaum bis gar nicht. Bei Ebene 6 sieht es auch mau aus.

Tja wer mit Physik an dem Glauben rüttelt....

Wie sagte ein schlauerer Mensch, Du kannst die Physik ignorieren, die Auswirkungen der Physik kannst Du nicht ignorieren.

1 „Gefällt mir“

Hier in Österreich gibt es exakt dieselben Argumente der Netzbetreiber aber die HABEN die Daten weil hier fast alle einen Smartmeter haben. Und die Behauptungen sehen alle gleich aus, nur belegt wird davon eben nichts. Denn vielleicht könnte man damit genau jenes sehen: In einem Siedlungsgebiet glättet sich das durch Hochhäuser, Geschäften, Dienstleistern, auf dem Land kann es Engpässe geben weil dort fast nur EFH/MFH-Gebäude vorhanden sind die schon alle selber erzeugen.

So jedenfalls gehe ich davon aus. Auch unbewiesen aufgrund von Datenmangel. Deswegen werde ich nicht müde nach Daten zu fragen. Denn andernfalls bleiben auch die Argumente von Netzbetreibern Glaskugellesen, dort aber mit immensen Auswirkungen auf eben Neubau von privaten PV-Anlagen, weil denen wirds auch zu blöd sein große Anlagen zu bauen und auf dem Strom quasi sitzen zu bleiben oder ihn verschenken zu "müssen".