Wärmepumpen: Ein oft unterschätzter Effekt

Hallo,

man hört ja immer wieder, dass Wärmepumpen bei sehr kalten Temperaturen ineffizient seien und in Verbindung mit PV-Anlagen wenig sinnvoll, weil ja die Wärme im Winter benötigt wird, wo aber weniger PV-Energie zur Verfügung steht. Das ist natürlich nicht komplett falsch. Man darf aber eine wichtige Sache nicht übersehen, durch die Wärmepumpen viel besser abschneiden, als von vielen vermutet.

Wir heizen nun den dritten Winter ausschließlich mit Luft-Luft-Wärmepumpen und haben die Erfahrung gemacht, dass der Stromverbrauch fürs Heizen an Tagen mit sehr kalten Temperaturen (bisher bis -12°C getestet) oft deutlich geringer ist als bei viel höheren Temperaturen (im Bereich von etwa 5°C).

Das liegt einfach daran, dass bei frostigen Temperaturen tagsüber meist die Sonne scheint und das Haus durch die Fenster stark aufheizt. Am heutigen 30. November, wo z.B. das Außenthermometer ganztägig Frost anzeigt, haben wir daher seit dem späten Vormittag die Heizung komplett aus. Zum späten Nachmittag schalten wir sie wieder ein. Das Haus hat 12cm Dämmung und doppelte Isolierverglasung.

Da wir auch noch eine kleine PV-Anlage haben, die gerade ordentlich die Batterie lädt, gehe ich davon aus, dass unsere heutige Energiebilanz einen deutlichen Überschuss aufweisen wird, den wir dann ab dem späten Nachmittag nur teilweise fürs Heizen aufbrauchen werden.

Im Gegensatz dazu hatten wir im November viele trübe Tage mit Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt, wo wir die Heizung durchgängig laufen ließen und auch nicht viel PV-Energie ins Haus kam. An solchen Tagen war, trotz der hohen Effizienz der Wärmepumpen, sowohl deren Stromverbrauch im Vergleich zu Tagen wie heute oftmals höher und insbesondere auch der PV-Etrag niedriger.

Ich schreibe das, weil ich denjenigen, die mit dem Gedanken spielen, sich eine Wärmepumpe zum Heizen zuzulegen, etwas Angst vor den paar frostigen Tagen im Jahr nehmen möchte. Wenn das Haus halbwegs gut gedämmt ist, braucht man auch keine zusätzliche Heizquelle als Backup.

Je nach Standort und Gebäudebeschaffenheit sind Wärmepumpen also im Jahresmittel viel besser als manch einer vermutet und mit PV-Anlage auch sinnvoll.

Ich wünsche Euch noch ein schönes sonniges Restwochenende.

4 „Gefällt mir“

Also ich weiss nicht. Mehr Fenster = Mehr Wärmeverlust gegenüber Wänden. Bei dicker 3-Fach-Verglasung kommt auch nicht das ganze Spektrum rein, da wird schon viel vorher am Fenster hängen bleiben.

Und dann bleibt noch, wenn die Sonne scheint, und es TROTZDEM -12°C außen sind, ist die Sonneneinstrahlung nicht hoch genug, sonst wären es keine -12°C.

Bei den meisten Heizbedarfsberechnungen fällt die solare Einstrahlung komplett hinten raus und liegen somit deutlich über dem eigenen Bedarf. Gerade wenn man ein Bestandsbau hat, hat man ja i.d.R die Verbräuche der letzten Jahre aufgezeichnet.

Je nach Standort des Hauses und den oft genutzten Räumen, z.B. Wohnzimmer, Kinderzimmer wenn diese an der Südseite liegen und gerade im Winter bzw. der Übergangszeit im Frühling bei Sonnenschein macht die solare Einstrahlung schon ordentlich was aus.

3 „Gefällt mir“

Ich kann das nur unterstreichen, man hat es an den letzten beiden Tagen deutlich gemerkt.
Insbesondere die Tatsache, dass meist die Sonne scheint, wenn es besonders kalt ist.
Aber auch die Aufheizung der Räume durch die Fenster merkt man deutlich.

Zwischen 10 und 15 Uhr habe ich so viel Solarstrom, dass ich keinen Bezug aus dem Netz brauche.
Und da die Luft Luft Wärmepumpen die Räume viel schneller aufheizen als Heizkörper (eine Stunde gegenüber 3 Stunden) kann ich auch eine vernünftige Nachtabsenkung machen, sprich die LLWP zwischen 9 Uhr und 6 Uhr komplett ausschalten.

Und das bei einem ungedämmten Haus aus den 60er Jahren, allerdings mit neuen Fenstern, die in Sachen Auskühlung richtig viel gebracht haben.

Ich hätte vorher nie gedacht, dass es so gut funktioniert und zusammen spielt.
Allerdings habe ich auch speziell für den Winter an der Hauswand nach Süden vertikal angebachte Solarmodule, die spielen von November bis Februar ihre Vorteile so richtig aus.

Jochen

1 „Gefällt mir“

Ähm nein. Gerade bei Altbauten ist der Dämmwert der Fenster sehr oft höher, als der der Wand.

3 „Gefällt mir“

Und bei Sonnenschein fangen moderne Fenster viel mehr Energie ein, als sie hinaus lassen, auch bei klirrenden Außentemperaturen.

3 „Gefällt mir“

Noch ein Aspekt für einen guten Betrieb der WP, ist neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit, die bei niedrigen Temperaturen wesentlich geringer ausfällt, als bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Je mehr Luftfeuchtigkeit, desto schneller kann der Verdampfer der WP vereisen und das Gerät muß Energie aufwenden um das Eis loszuwerden oder es arbeitet nicht mehr im vollen Leistungsbereich.

Solarenergie wird ja auch beim den Luftkollektoren verwendet.
Irgendwo hab ich mal ein exotisches Video gesehen, wo zur Südseite ein großer Luftkollektor gebaut wurde dessen Ausgang dann auf eine Klimaanlage ging, damit wurde dann das kleine Haus geheizt.
Ob das nun viel bringt, mag ich nicht beurteilen. Viel scheint auch vom geographischen Standpunkt anzuhängen. Kennt man ja bei der PV, je nördlicher desto mieser.