Vorstellung Eigenentwicklung BMS für große 16s LFP Packs

Ich möchte jetzt noch einige Erkenntisse aus den bisherigen Tests zusammenfassen:
1.) Ich bin von der Genauigkeit der Überstromschwellen erstaunt.
Im Moment kann ich die Stufen 25 A, 51 A, 101 A, 152 A, 203 A und 253 A testen.
Bei 51 A erhalte ich bei Pulsen mit nominal 51 A praktisch kaum ein Auslösen, bei 52 A praktisch immer.
Bei 152 A erhalte ich bei Pulsen mit nominal 154 A praktisch kaum ein Auslösen, bei 156 A praktisch immer.
Bei 253 A erhalte ich bei Pulsen mit nominal 258 A praktisch kaum ein Auslösen, bei 260 A praktisch immer.
Da die absolute Genauigkeit meiner Strommessung bei solch schnellen Pulsen einen Fehler von mindestens 1 % hat, sind die Abweichung grob im Bereich der Messtoleranzen.
2.) Der maximale Strompuls bei einem harten Kurzschluss an einem 16 280Ah LFP Pack wird kaum durch die nominale Dauerstromtragfähigkeit des BMS beeinflußt.
Ein 100 A BMS müßte hier streng genommen also eigentlich die gleiche Robustheit gegenüber einem solchen Fall haben, wie ein 200A BMS.
Offensichtlicherweise ist das aber nicht realistisch.
Wenn man jeweils mehrere 280 Ah Zellen parallel schaltet und daraus einen 16s Pack aufbaut, steigt die Höhe des Strompulses bei einem harten Kurzschluss im Vergleich zum 1p Fall im worst-case deutlich an.
Es wird hier früher oder später ein Punkt erreicht, an dem wohl auch ein typisches 200A BMS an seine Grenzen kommen wird.
3.) Das Abschalten von nominalen Lastströmen ( ~ 200 A) ist für einen solchen MOSFET-Schalter ein völlig harmloses Szenario.
Im Gegensatz zu einem mechanischen Schalter könnte ein MOSFET-Schalter solche Abschaltvorgänge in praktsich beliebiger Anzahl leisten.
Allerdings inbesondere für den Fall der Abschaltung von Ladeströmen könnte es sein, dass angeschlossen Geräte, wie WR oder Laderegler, mit dem dann lastseitigen Überspannungspuls Probleme bekommen, so dass ich so etwas nicht ohne Not provozieren würde.
4.) Die batterieseitige Induktivität ist tendenziell problematischer als die Induktivität im Lastkreis, weil es deutlich aufwändiger ist, den Überspannungspuls, der dabei batterieseitig entsteht, unschädlich zu machen, als den Unterspannungspuls, der lastseitig entsteht.
Bei der Abschaltung von Ladeströmen tauchen die Pulse zwar jeweils auf den anderen Seite auf, die Tatsache, dass die angenommene maximale Höhe der Strompulse für den Ladefall aber um mindestens den Faktor 2 geringer ist, sorgt dafür, dass dieser Fall in der Regel unproblematischer ist.
-> Ein BMS sollte also immer möglichst induktionsarm an den Pack angebunden werden, also mit möglichst kurzen Kabeln, die eine möglichst kleine Fläche zwischen Plus und Minus aufspannen.
Darüberhinaus sollte natürlich auch die lastseitige Verkabelung so induktionsarm wie möglich erfolgen, also Plus- und Minus-Leitung immer nahe beieinander führen.

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