Hallo an alle,
nachdem so ziemlich jeder in der Familie bereits PV hat, will ich es jetzt auch endlich mal angehen und plane einen modularen Bau und Ausbau einer Anlage von Haus und Hof. Grundsätzlich habe ich gerne große Pläne und bekomme auch immer wieder extravagante Spinnereien umgesetzt, aber da ich kein Geld drucken kann, muss das ganze in Etappen und möglichst mit etwas Eigenleistung stattfinden. Ein E-Auto fahre und liebe ich bereits, unser Diesel wird mit Sicherheit mittelfristig gegen ein Zweites E-Fahrzeug getauscht. Da ich 2021 durch ein paar zu viele Grafikkarten im Keller einen Jahresstromverbrauch von etwa 40.000Kwh hinbekommen habe, wurde ich kürzlich vom Netzbetreiber informiert dass ich bald ein IMS bekommen werde, auch ohne bereits installierte PV. Durch Fußbodenheizung habe ich auch gute Vorraussetzungen irgendwann von Gas auf WP zu wechseln, ebenfalls liebäugle ich schon länger mit der Anschaffung einer Klimaanlage.
Geplant sind nun zunächst 5,5Kwp auf der Garage als ersten Schritt. Einen (Fronius) Wechselrichter habe ich bereits. PV-Module werde ich wohl die nächsten Tage eine Palette bestellen die Preise können vermutlich nicht mehr viel besser werden. Ein 5x10qmm Kabel von der Garage zum Zähler ist ebenfalls bereits verlegt.
In Ausbaustufe 2 (evtl Ende nächstes Jahr) würde dann 8 KWP Haussüdostseite,Schrägdach unverschattet, und optional nochmal 4,5KWP Haus Nordwestseite (eher ungünstig) kommen.
Finale Eskalationsstufe wäre dann die Überdachung meiner Parkplätze auf einer Fläche von 12x5m da wären dann nochmals etwas über 10Kwp möglich.
Ich würde also schon versuchen in den nächsten 3-4 Jahren Richtung der 25 oder 30 Kwp Grenze zu kommen.
Nun mal zu den Spinnereien. Natürlich treiben mich die üblichen Flausen um, netzdienliches Laden, Tibber, Notstrom ect. Wie vielen, die sich hier rumtreiben hat es mir da Victron angetan. Einen Cerbo und den Energiemeter habe ich bereits, diese werden ich schon vorbereitend mit der Garagen PV mit verbauen.
Noch unsicher bin ich, ob ich mich eine eher extravagante Speicherlösung traue. Es gibt ja den "Lohnt es sich Rechner" der HTW irgendwas Berlin. Und wenn man den Akkupreis nur niedrig genug ansetzt (zb 250 Euro pro KWH) dann amortisieren sich rechnerisch plötzlich weit größere Speicher alleine durch das bisschen noch steigerbaren Eigenverbrauch. Ich denke aber an was anderes als nen 20-25KWH Akku. Das treibt mich um, seit ich da einen Youtuber verfolge, der bereits eine Anlage in diese Richtung betreibt.
Wie man bei Tibber sehen kann, liegen die Strompreise für 3-5 Stunden täglich zu den Hauptverbrauchszeiten um einiges höher (im Schnitt 5 Cent+) und typischerweise dort auch höher als die aktuellen EEG Vergütungen. Und wenn ich das richtig verstehe, kann man auf die EEG Vergütung verzichten und dürfte dann mit Speicher sowohl aus dem Netz laden als auch einspeisen. Mit vorhandenem IMS kann man dann zu einem Direktvermarkter gehen was etwa 200 Euro Gebühren und Provisionen im Jahr kostet. Ein umgedrehtes Tibber sozusagen, Einspeisen zum Börsenpreis.
Jetzt brauche ich also ein Batteriesystem welches den Stromüberschuss einer 20-30Kwp Anlage vollständig wegspeichert und im Anschluss den Tagesertrag in 3-5 Stunden zur Wunschzeit ins Netz geschoben bekommt. Da reden wir also von mindestens 3x Multiplus 5000 warscheinlich eher 3x 8000/10000 und ja ich weiß die haben Eigenverbrauch. Günstig wären diese gerade allesamt. Mal noch 20% Speicherverluste eingerechnet bringt das dann einen positiven Deckungsbeitrag sobald der Börsenstrompreis höher ist als EEG Vergütung plus 20% für die Speicherverluste. Ob das reicht um auf 10 Jahre den Speicher zu finanzieren sei zunächst dahingestellt. Wenn ich bei Tibber reinschaue ist dies fast täglich zu den Hauptverbrauchszeiten gegeben heute für mehrere Stunden 13-14 Cent sprich fast doppelter EEG Ertrag.
HV-Speicher fällt aktuell aus Preisgründen aus das rechnet sich nicht. Selbstbau ist zwar billig mit unter 2000 Euro für 16KWh aber in der Dimension irgendwie nicht denkbar, zu sperrig, zu bastelig. Blieben also momentan nur noch die Serverracks, welche ja auch gern mit Multiplus verbaut werden. Die liegen aktuell bei etwa 1000 Euro für 5 KWH. Dh für einen 100KWH Speicher wären ca 20Tsd Euro fällig. Ich gehe aber davon aus, dass die Preise aber noch weiter fallen werden und man in nem Jahr die 100 KWH evtl auch für 15Tsd Euro bekommt für den Preis würde ich mich das evtl trauen. Dann gibts sicher auch schon die schönen neuen Victron Multiplusse im Serverrackformat, welche man auf den Messevideos ja schon bewundern konnte. Dass man mit 100KWH auch einen soliden Puffer für die Nebenszenarien 1 Sonnentag dann 4 Regentage, oder Auto nur abends zum Laden verfügbar, oder mit Tibber im Winter zum Sonderpreis am Wochenende mal nachts 50Kwh in den Akku ziehen, hat, wäre dabei nur ein Nebeneffekt.
Wenn man sich das ganze geschönt durchrechnet, könnte das gerade so funktionieren und den Speicher in 10 Jahren finanzieren und sich warscheinlich gerade so oder etwas schlechter rechnen als die EEG Einspeisung am Mittag ohne Riesenspeicher. Warum also so einen Zinober veranstalten.
Weils geht? Weil netzdienliches Verhalten die Zukunft ist? Weil das Nutzen echter Strompreise den Steuerzahler nichts kostet (Verzicht auf EEG). Wenn das so aufgeht, wäre das irgendwie ein sehr cooles Projekt und eine Anlage bei
der man stolz danebenstehen würde. Ich werde mir gerade immer sicherer dass ich versuchen will, dass so umzusetzen. Vernünftigerweise fange ich nun aber erstmal mit dem Bau der PV-Anlage ohne Speicher an.
Eine Hauptfrage die sich mir noch stellt bzw in den Weg stellt wäre der §14a.
Wallbox abriegeln ist natürlich soweit unproblematisch. Die Frage ist ob der Netzbetreiber dann Anlagen abriegelt, welche sein Problem gerade gar nicht betreffen und mir damit dann schadet. Szenario 1, Sommer mittag Netzüberlastung. Der Netzbereiber dimmt alle Pvanlagen dabei möchte ich gerade gar nicht einspeisen sondern 20KW in den Akku drücken. Wird einem das dann verwehrt? Oder kann das der Netzbetreiber differenzieren und dimmt kein ganzes Gebiet sondern nur geziehlt die Anlagen welche gerade einspeisen?.
Szenario 2. 19:00, Herbst, Alle WP und Kochfelder laufen das Netz ist überlastet. Der Netzbereiber dimmt alles herunter somit auch die Speicher bzw die Multiplusse welche ja auch unter den §14A fallen. In dieser Situation würde ich aber eigentlich gerade einspeisen wollen also das Gegentel von dem machen was der Netzbetreiber verhindern will. Wird dies dann blockiert, weil der Netzbetreiber den Speicher dimmt, in der Annahme man könnte gerade damit aus dem Netz laden?
So das reicht aber erstmal als Textwand. Ich bin auf jeden Fall gerade Feuer und Flamme fürs Thema. Das wird spannend..