Viel Platz, wenig Ahnung; PV mit Ausbaupotenzial Grundlagenwissen

Moin liebe Community,
ich selber setzte mich gerne für den Naturschutz ein und beziehe bereits Strom aus erneuerbaren Energien, aber dass reicht mir nicht. Ich möchte gerne selber Strom produzieren und verwenden. Das Projekt läuft nicht nur unter einen Nachhaltigkeitsgedanken, sondern es soll auch wirtschaftlich entlastend sein. Unsere monatliche Stromrechnung beläuft sich bei knapp 300€ :? Klingt viel, ist es auch… Nun dieser hohe Betrag kommt nicht von ungefähr, 4 Kühlschränke, 2 Gefriertruhen, eine Einliegerwohnung mit 3 Personen und 14000m², welche mit elektrischen Geräten bezwungen werden. Ich habe mir bereits ein Angebot machen lassen für eine PV Anlage für das Wohnhaus und wirtschaftlich hätte jeder vernünftig denkende Mensch davon abgeraten. Daher möchte ich selbst aktiv werden, da die Idee mich nicht locker lässt und ich gerne bastel :wink:

Ich möchte ungerne das Dach vom Wohnhaus bebauen, da ich Höhenangst habe. Stattdessen möchte ich die PV Anlage auf einen komplett freistehenden Holzunterstand errichten.
Dieser Holzunterstand hat eine Fläche von ungefähr: 100m² darunter befindet sich unter anderem Brennholz und zwei Lagerräume, welche abgeschlossen werden können. Der Holzunterstand ist etwa 50m vom Wohnhaus entfernt und hat einen Starkstrom Anschluss, welcher mit dem Wohnhaus verbunden ist.
Das Dach hat ein verzinktes Blechdach und ein leicht abfallendes Westdach.

Um das Projekt kostendeckend zu realisieren, würde ich gerne gebrauchte PV Zellen verwenden.
Aber ich habe noch etliche Fragen…

Frage 1: Ich würde gerne möglichst viel in Eigenregie vorarbeiten, auch habe ich einen guten Freund, welcher Elektrikermeister ist, doch dieser kennt sich nicht mit PV Anlagen aus. Gibt es im Netz Anleitungen, Informationen indem ich mich erstmal schlaulesen kann? Für die vollstänge Inbetriebnahme würde ich mir gerne Fachmännische Kenntnisse einholen, doch würde ich gerne so viel wie möglich selber machen.

Frage 2: Was für ein Anlagentyp ist Sinnvoll? Sollte man das Dach mit möglichst günstigen Modulen vollpacken oder lohnt es sich höherwertige Module zu kaufen? Was ist Sinnvoll, was ist rausgeschmissenes Geld?

Frage 3: Ich kann ziemlich günstig und verlässlich an Markenakkus von Elektrofahrrädern kommen, ich könnte mir vorstellen, dass ich das System irgendwann um einen Speicher erweitern möchte. Muss ich für diese Zukunftsplanung etwas beachten? Wechselrichter etc.

Freue mich auf eure Beiträge!

Hallo Tom und willkommen im Forum,

Du musst erstmal zwei verschiedene Anlagentypen unterscheiden, Netzsynchron oder Insel. Wenn man eine PV Anlage baut, dann sind diese eigentlich immer Netzsynchron und können einspeisen. Dazu benötigst du eine Abnahme der Anlage und du musst die Anlage anmelden und bekommst für das einspeisen Geld. Wenn du viel selbst machen möchtest, solltest du das mit einem Fachbetrieb absprechen, der auch später die Abnahme macht.

Dann gibt es die Insel Anlagen, die sind unabhängig vom Netz und können keinen Überschuss einspeisen. Diese Lösungen benötigen immer einen Speicher. Allerdings müsstest du für eine „echte“ Insel Anlage deinen Haus-Stromanschluss zurückbauen, da du den „eigentlich“ nicht mehr nutzen darfst.

Viele hier im Forum bauen eine „unechte“ Insel mit einem selbstgebauten Speicher und versorgen damit Teilbereiche der Wohnung/des Hauses. Und wenn PV/Speicher nicht ausreicht schalten die aufs Netz zurück.

Hallo Nick,
für mich gibt es 3 Typen…
die für mich noch fehlt speist zwar real ein aber nur soviel wie im Haus verbraucht wird. Sie ist zwar Netzsynchron aber speist im sinne des Stromzählers nicht ein.

Du meinst die Netzsynchronen WR mit Limiter? Ja, das ist ein Zwitter, aber trotzdem Netzsynchron und Anmeldepflichtig.

Auch die Hybriden, die Insel/Notstrom können und einspeisen können hatte ich rausgelassen, da die auch angemeldet werden müssen

Ich wollte erstmal die Abstufung erstmal recht grob halten und wollte erstmal auf eine Reaktion warten.

Aber klar, es gibt noch viele Zwischenstufen.

Okay, schon etwas gelernt :slight_smile: Alles andere als eine Netzsynchrone Anlage ergibt doch keinen Sinn, wenn andernfalls die externe Stromzufuhr abgebaut werden muss, so autark möchte ich garnicht werden, sondern nur so kosten-umwelteffizient wie möglich. Gibt es nicht die Möglichkeit produzierten Strom primär zu verwenden, überschüssigen Strom zu speichern und falls Strommangel herrscht Strom dazuzukaufen?

Oder erfordert dies Unmengen an bürokratischen Aufwand/Kosten? Ich merke, dass ich es mir viel zu einfach vorstelle :lol:

Klar gibt es die Möglichkeit mit einem Speicher und mit vorrangig Eigennutzung zu arbeiten. Aber nur mit Abnahme. Der Bürokratie ist aber wohl nicht so groß.

Hier im Forum geht es eher um DIY Projekte, aber auch hier gibt es einige, die Einspeiseanlagen haben, vielleicht meldet sich ja davon noch jemand.

Moin ...
Ich habe mir bereits ein Angebot machen lassen für eine PV Anlage für das Wohnhaus und wirtschaftlich hätte jeder vernünftig denkende Mensch davon abgeraten....
Das ist ein Satz, den ich so nicht verstehen kann.
EIne PV anlage (ganz offiziell inkl einspeisen usw.) ist IMMER Wirtschaftlich (solange keine Schatten oder zu kleine Dächer oder sonstige seltenen Faktoren mitspielen)
Ich habe meine PV anlage letztes Jahr im Mai in Betrieb genommen.
Kosten ca 20.000€, sind nach 10 Jahren abbezahlt durch 1.) Eingespeisten Strom und 2.) durch eingesparten zugekauften Strom.
Danach bekomme ich noch weitere 10 Jahre die Einspeisevergütung und wenn der Strompreis NICHT steigt, dann gehe ich am Ende mit ca. 20.000€ Gewinn raus (abzgl. mal nen WR oder so...)

Da die Einspeisevergütung aktuell weiter runter ist, wird es mit den 10 Jahren Armotisationsdauer etwas schwierig, aber selbst wenn es 15 Jahre werden, am Ende wird NIE eine Rote zahl dran stehen.
Und der Umweltgedanke ist hier noch gar nicht bewertet.

Ja, und den Speicher mache ich aus Basteltrieb und auch aus wirtschaftlichem Interesse, denn ein Kaufspeicher, der rechnet sich in meinen Augen aktuell noch nicht... da würde ich deinem Satz recht geben.

Viele Grüße
Marco
Stattdessen möchte ich die PV Anlage auf einen komplett freistehenden Holzunterstand errichten.
Dieser Holzunterstand hat eine Fläche von ungefähr: 100m² darunter befindet sich unter anderem Brennholz und zwei Lagerräume, welche abgeschlossen werden können. Der Holzunterstand ist etwa 50m vom Wohnhaus entfernt und hat einen Starkstrom Anschluss, welcher mit dem Wohnhaus verbunden ist.

[...]

Frage 1: Ich würde gerne möglichst viel in Eigenregie vorarbeiten, auch habe ich einen guten Freund, welcher Elektrikermeister ist, doch dieser kennt sich nicht mit PV Anlagen aus. Gibt es im Netz Anleitungen, Informationen indem ich mich erstmal schlaulesen kann? Für die vollstänge Inbetriebnahme würde ich mir gerne Fachmännische Kenntnisse einholen, doch würde ich gerne so viel wie möglich selber machen.

Frage 2: Was für ein Anlagentyp ist Sinnvoll? Sollte man das Dach mit möglichst günstigen Modulen vollpacken oder lohnt es sich höherwertige Module zu kaufen? Was ist Sinnvoll, was ist rausgeschmissenes Geld?

Frage 3: Ich kann ziemlich günstig und verlässlich an Markenakkus von Elektrofahrrädern kommen, ich könnte mir vorstellen, dass ich das System irgendwann um einen Speicher erweitern möchte. Muss ich für diese Zukunftsplanung etwas beachten? Wechselrichter etc.

Freue mich auf eure Beiträge!
Hi Tom,
vieles von Deinem Vorhaben erinnert mich an mein Projekt, schau dazu vielleicht einfach mal in mein projekttagebuch rein, Link s. Signatur.
Trotzdem mal in aller Kürze was dazu:

- 14.000m² Fläche - mega, zeig mal ein paar Bilder her :D
- 100m² Dachfläche: das reicht locker für 20 - 25KWp. Damit lässt sich schon wirklich etwas anfangen. Auch wenn ich parallel dazu raten würde, die dauerhaften Stromschlucker wie Kühlschränke und gerade Gefriertruhen mal zu überprüfen, ob da nicht modernere, energiesparende Geräte für Entspannung sorgen könnten. 300€ Strom im Monat ist schon heftig.
Schau Dir mal den "Rechner Photovoltaik" an (Expert) da kannst Du den zu erwartenden Ertrag berechnen, samt grober Kostenaufstellung. Damit lässt sich auch ein Bankdarlehen so auslegen, dass sich die PV-Anlage selbst abbezahlt.

- zu Frage1: wenn Du keine zwei linken Hände hast kannst Du 90% der PV-Installation in Eigenregie machen. Dein Elektriker-Meister muss das allerdings abnehmen und mit seiner Unterschrift dafür gerade stehen, also kläre das mit ihm sehr eng ab, was Du da wie machst. Und: der Elektriker sollte mit Dir zusammen mal beim zuständigen Netzbetreiber einen Vor-Ort Termin ausmachen. Da soll jemand rauskommen und genau aufzeigen, was er später zur Endabnahme wie haben will, sonst baut ihr alles doppelt um.
- zu Frage2: definitiv neue da weitaus mehr Watt pro Fläche und die Preise von neuen PV-Modulen sind so gefallen, da lohnt das Risiko, defekte Module zu montieren mMn nicht. Module mit 345 Watt kosten um 115€ bei Abnahme ab 10 Stück, das ist vergleichsweise nichtmal der teuerste Posten im Endeffekt.
Für Montagematerial schau Dir mal das System von Bautech an, das ist vergleichsweise preiswert. Die haben zwar auch eine eigene Internetseite, aber ich find deren eBay-Shop übersichtlicher + die Preise sind meist günstiger auf eBay -> Bautech @ eBay
- zu Frage3: klar, der Wechselrichter muss Akku können. Schau Dir hierzu mal die "MPI" Serie von MPP-Solar an. Chinesischer Hersteller und entsprechend vergleichsweise preiswert, aber im DIY-Solarbereich sehr oft anzutreffen da auch robust und langlebig. Schau Dir mal gezielt den "MPP Solar MPI 10k" an, der kann (als einziger) 3-phasig einspeisen. Kostet direkt ab Hersteller rund 2.500€ inkl. Versand aus Deutschland

Ich bin am überlegen ersteinmal mit einem “Balkonkraftwerk” anzufangen, also mit solch einer 600 Watt Geschichte. Ich dachte Beispielsweise an ein APSystems YC600 EU Wechselrichter und zwei 345 Watt Solarmodulen, oder dürfen die 600Watt dabei auch nicht überschritten werden?

zu dem Modulwechselrichter finde ich


Maximale DC Leistung: 600W

Empfohlene Modulleistung: 250 bis 365 Watt

ZigBee WLAN Schnittstelle für APSystems ECU Monitoring Device

Maximale DC Leistung: 600

Maximale Eingangsspannung: 60V

PV-Spannungsbereich: 16-55V

Maximaler Eingangsstrom: 12A

Maximale AC Bemessungsleistung: 600W

Mpp Tracker: 2

Zulassungen: VDE 0126-1-1, VDE-AR-N 4105:2018-11, EN0438, u.a.

Gewicht: 2,4kg
Ich bin am überlegen ersteinmal mit einem "Balkonkraftwerk" anzufangen, also mit solch einer 600 Watt Geschichte. Ich dachte Beispielsweise an ein APSystems YC600 EU Wechselrichter und zwei 345 Watt Solarmodulen, oder dürfen die 600Watt dabei auch nicht überschritten werden?
Hier geht es meist um das anmelden, dass du nicht mehr als 600W als Balkonkraftwerk haben darfst. Aber du hast ja dann beim Modulwechselrichter nur max 600W. Diese würde ich auch angeben. Da bei einer schlechten (90°) Ausrichtung die max Leistung nie erreicht wird, ist es in meinen Augen gut die Module höher auszulegen als der WR.

Gruß Marco

bzgl. Anmelden sollte man genau hinschauen,
nach Auskunft meines Netzbetreibers müssen bei mir auch 600 Watt Anlagen angemeldet werden, wenn diese einspeisen.

Faktisch alles, was in deren Netz einspeist wird genau so behandelt wie eine große PV, mit allen Kriterien was Überprüfung durch einen Elektriker + Abnahme durch Fachkraft des Netzbetreibers, Genehmigungsverfahren etc. umfasst. Die Leistung ist hierbei völlig egal, maßgebend ist ob Einspeisung Ja oder nein.
Die sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle ein- und ausgehenden Strommengen korrekt zu bilanzieren. Zumindest wurde mir das als Grund genannt.

So nach weiterer Recherche, habe ich mir folgendes überlegt :slight_smile:

Ich möchte weiterhin an dem Thema festhalten, da es mich wirklich interessiert und ich von seiner Sinnhaftigkeit überzeugt bin :!: Ziel ist es Kosteneffizienz etwas für die Umwelt zu tun. Eine komplette Inselanlage ist derzeit nicht umsetzbar, daher wird es auf eine netzgekoppelte Anlagen hinauslaufen. Erstmal möchte den gewonnen Strom so gut wie möglich selber verwenden und überschüssigen Strom einspeisen, auch wenn die EEG Umlage stark gesunken ist. Im späteren verlauf möchte ich weiterhin die Möglichkeit haben einen Speicher hinzuzubauen. Aufgrund der Abnahmepflicht werde ich mal örtliche Solarfirmen abklappern, inwiefern die damit einverstanden sind, wenn ich den Großteil mache. Ich würde gerne die PV Zellen aufbauen und anbringen, Kabel verlegen, Wechselrichter aufbauen und Kabel zum Wohnhaus verlegen, sodass eine externe Firma das ganze anschließen und abnehmen kann. Am Anfang war ich sehr von der Idee überzeugt gebrauchte Module zu verwenden, aber mittlerweile bin ich davon wieder ab und würde neue kaufen. Die von @Stefanseiner genannten Bauteile gefallen mir schon sehr, nur bei dem Wechselrichter bin ich mir noch unsicher, aber nur weil mein Fachwissen noch nicht ausreicht.

Wie groß sollte man eine PV Anlage konzipieren? Mehr ist mehr, oder gibt es einen anerkannten “Sweetspot”?

Woher habt ihr euer Know-How? Gibt es Fachliteratur etc.?

Ich würde gerne die PV Zellen aufbauen und anbringen, Kabel verlegen, Wechselrichter aufbauen und Kabel zum Wohnhaus verlegen, sodass eine externe Firma das ganze anschließen und abnehmen kann.
wenn Du das alles selbst machts wie oben beschrieben dann brauchst Du keine (teure) Solarfirma mehr sondern "nur" einen normalen Elektriker.

Wie groß sollte man eine PV Anlage konzipieren? Mehr ist mehr, oder gibt es einen anerkannten "Sweetspot"?
Nunja, kommt drauf an, wen Du fragst bzw. wo Dein Schwerpunkt bei den beiden Zielpunkten "Eigenverbrauch" und "Überschusseinspeisung" liegt.

a) Willst Du vornehmlich Deinen Eigenverbrauch so gut es geht abdecken dann solltest Du die Anlage so dimensionieren, dass sie zum Jahresverbrauch passt.
b) Willst Du möglichst viel regenerativen Strom der Allgemeinheit bereit stellen und dabei auch noch ein wenig Geld verdienen, dann sollte der Plan sein: so viel PV wie Dachfläche vorhanden.

Kostentechnisch kommen beide Varianten unterm Strich aufs selbe raus, da man die Ratenhöhe des Bankdarlehens in der Regel so wählt, dass sich die Anlage 1:1 selbst ab bezahlt. In beiden Fällen sollte das nach etwa 10 Jahren abbezahlt sein, und der Vertrag über die garantierte Einspeisevergütung läuft 20 Jahre, d.h. ab dem 11. Jahr hast Du die Möglichkeit, ein wenig Geld rein zu bekommen.
Aktuell zahlt man in etwa 1.000 - 1.500€ pro installierter KWp. D.h. bei einer ANlage mit 10.000KWp musst Du rund 10.000 - 15.000€ Gesamtkosten kalkulieren.
Alles nur grob über den Daumen als ersten Anhaltswert!

10KWp sind tatsächlich aktuell eine Art Sweetspot, da Anlagen unterhalb 10KWp von der EEG-Umlage befreit sind. Ab 12 KWp lohnen sich die Zusatzkosten wieder, nur der Bereich zwischen 10 und 12 KWp ist uninteressant.

Zur zeitlichen Schiene noch ein Wort:
die Einspeisevergütung sinkt monatlich, bis sie schlussendlich auf Null sein wird. Die Werte werden von der Bundesnetzagentur immer für drei Monate im Vorraus veröffentlicht. EInen orig. Link finde ich gerade nicht, daher hier als Ersatz: Tabelle EInspeisevergütung @ photovoltaik4all.de

Woher habt ihr euer Know-How? Gibt es Fachliteratur etc.?
Viel besser, hier findest Du alle Infos kostenlos und von mehr Leuten mit Wissen, als eine einzelne Firma oder ein einzelner Buchauthor jemals haben kann
- PhotovoltaikForum.com -> viel Fachwissen rund um PV, wenig über Batteriespeicher und DIY
- Secondlifestorage.com -> viel Fachwissen rund um DIY und Speicher, weniger über PV
- bestes Forum überhaupt -> verknüpft beides