Victron SOC Drift

Hallo, erst einmal zu meiner Anlage:

Ich verwende ein ESS System von Victron; 3X MPPT, 1X Multiplus II 3000.

Als Speicher dient ein 48V/230Ah LFP Akku mit JK BMS.

Ich habe nun über den Winter festgestellt, das der SOC Drift massiv ist. Die Angaben von Victron und dem BMS haben noch nie zueinander gepasst, aber das ist schon ein wenig heftig:

Wenn an drei aufeinander folgenden Tagen der Akku nicht voll geladen wird, liegt der von Victron angezeigte SOC bereits mehr als 10% daneben.

Erkennbar ist es daran, das bei erreichen von 100% noch eine gute kWh hineinpasst. (Sogar schon während der Bulk Phase).

Ich hatte ja schon vermutet das es sich bei dieser Angabe eher um ein Schätzeisen handelt, schließlich ist das integrieren bei stark wechselnden Strömen nicht einfach... Aber so schlimm?

Hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht? Die Angaben des BMS sind übrigens noch schlimmer.

VG

Um einen einigermaßen korrekten SOC zu bekommen müssen mehrere Parameter eingestellt werden, die der Multi nicht hat. Dafür bräuchtest du einen Smartshunt oder BMV700. Und auch hier müsstest du regelmässig deinen LI Akku über 3,45 V je Zelle laden, damit der BMV eine Vollladung erkennen kann und syncen kann.

Eigentlich sollte ein BMS mit Victron kommunizieren und den SOC ins Victronsystem übertragen.

Die Kommunikation vom BMS mit Victron habe ich nicht, normalerweise sollte das GX Device das doch alles berechnen können? Der Multiplus sowie alle Lader melden ja die aktuellen Ströme, soweit ich weiß ist das von Victron auch so vorgesehen. Ein Smartshunt ist nur dann sinnvoll, wenn ich weitere DC Verbraucher oder Generatoren habe, die nicht vom GX Gerät erfasst werden?

Das der Akku zum syncen ab und an voll sein muss, ist klar. Allerdings ist die Drift, meiner Meinung nach, bei mir viel zu hoch.

Ich bezweifle das der Akku sich derart stark selbst entlädt.

Der einzige Parameter der falsch sein könnte, ist die Ladeeffizienz. Von Victron werden per default 95% angenommen, kommt das bei LFP hin?

Ist die Akkugröße korrekt bzw. identisch hinterlegt?

Der SOC sollte anhand der entnommenen und gespeicherten Amperstunden gemessen werden, die Ladeeffizienz liegt in diesem Fall (coulombsche Wirkungsgrad) bei (nahezu) 100%. Ob das aber bei Victron gemeint ist weiß ich nicht.

Wenn der SOC vom Multi berechnet wird, dann stimmt schonmal die berechnete Energie nicht, die entnommen bzw geladen wird, weil zwischen Akku und Multi Kabel, Sicherungen BMS sind die unter Last zu einem Spannungsabfall führen.

Ausserdem kannst du kein Peukert eingeben auch wenn der bei Li recht klein ist, spielt er trotzdem eine Rolle.

Für eine genauere SOC bestimmung bräuchtest du noch Schwellwert, Schweifstrom, Peukert und Ladewirkungsgrad.

Wenn du den SOC vom BMS nicht importieren kannst dann solltest du dir einen Smartshunt oder BMV700 zulegen.

Es handelt sich um einen DIY Akku, daher dürften die SOC Angaben vom BMS auch nicht korrekter sein. Ich wüsste nach wie vor nicht, was der SmartShunt anders macht, das der SOC genauer wird?

Hast du evtl. einen aktiven Balancer wie den NEEY parallel laufen. Der hält zwar den Akku ausbalanziert aber leert dir etwas über die Monate im Winter den Akku. Deshalb im Winter ausschalten und erst wieder einschalten wenn du den Akku vollladen kannst. Ich hatte eine Abweichung von fast 20% zwischen SOC und der realer Kapazität im Akku.

@niun der Batteriemonitor berücksichtigt die von Stromsparer erwähnten Parameter. Meiner Meinung nach aber nur für Blei-Gel-Akkus wirklich notwendig. Bei LFP-Akkus genügt simple Ah-Bilanzierung.

Hallo

Die Victron Elektronik im BMV nutzt einen genaueren AD Wandler als die Schätzeisen im BMS. Besonders bei Strömen unter 1A hat Victron eine zwei Zehnerpotenzen genauere Auflösung.

mit freundlichen Grüßen

Thomas

Danke für eure Antworten.

@Helmut: Ich habe nur den Balancer im BMS aktiv, der schaltet sich allerdings erst bei nahezu voller Ladung ein. Ich habe wie bereits so schon ca. 10% Drift nach drei Tagen, nicht Monaten...

@hanes1: Die von Stromsparer erwähnten Parameter kann ich auch bei den MPPTs einstellen, die Steuerung sollte also davon wissen?

@Leverkusen3: Danke für die Info, etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht.

Leider ist das alles noch keine Erklärung warum es so schnell zu so einer derart heftigen Abweichung kommt... Da werde ich wohl einfach mit leben müssen und per externer Regelung sicherstellen, das der Akku nach 24h ohne Volladung nicht mehr entladen wird, bis er einmal die Float Phase erreicht...

Eigentlich solltest du einfach die Kommunikation vom BMS nutze und nicht den Batteriemonitor vom Multi.

Und wie geschrieben, alles was zwischen Akku und Multi ist, führt unter Last zum Spannungsabfall, daher wird die SOC Berechnung vom Multi nie passen.

Wenn dann musst du mit einem Smartshunt direkt am Akku messen.

Das reicht bei weitem nicht, da du bei Lifepo einen Verlust von 3,5% für Lade/Entladen hast, und auch wenn Peukert bei Lifepo relativ gering ist führt es zu Abweichungen wenn er nicht berücksichtigt wird.

Ich habe BMS und BMV im Einsatz und kenne die Unterschiede.

Die Differenz vom REC 69% und Vom BMV 70,9 baut sich bei mir innerhalb einer Woche auf (Ca.400-500KWh Durchsatz)

Bei der nächsten Vollladung passt das dann wieder.

Durch den BMV habe ich aber einen guten Überblick was der Akku bisher gearbeitet hat, weils gelogt wird.

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@stromsparer99, sorry das ich dich so oft korrigieren muss, aber deine Aussagen sind oft falsch oder unzureichend mit wenig oder keinem Bezug zu vorher genommenen Fakten. Bitte nicht persönlich nehmen.

Ah-Bilanzierung verwendet rein die Amperstunden (sagt ja auch der Name), du sprichst von 3,5% Lade/Entladeverluste, du meinst dabei vermutlich den energietischen Wirkungsgrad, dieser ist aber bei Ah-Bilanzierung uninteressant.

Es ist rein der Ladewirkungsgrad relevant, und der liegt bei LFP bei fast 100%.

https://www.batterieforum-deutschland.de/infoportal/lexikon/wirkungsgrad/

https://www.deutronic.de/wp-content/uploads/2021/02/Methoden-der-Ladezustandsbestimmung.pdf -> "Die Ah-Bilanzierung ist prinzipiell, und nach den bisherigen Analysen besonders gut, zur SOC-Bestimmung an LTO-LFP-Systemen geeignet"

Ich glaube eher, dass der BMV einen genaueren SOC produziert, weil er genauer misst (wie @Leverkusten3 anmerkte), nicht weil die Methode (ist es das wirklich?) eine andere ist. Ich glaube auch eher, dass der BMV für Blei-Gel-Akkus entwickelt wurde, da ist es tatsächlich nicht gut Ah-Bilanzierung zu machen. (Siehe das verlinkte PDF)

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Ja klar, deshalb muss man auch 9239Kwh in den Akku laden um 8928 raus zu bekommen.

Nach deiner Behauptung müsste der Akku wenn ich 30KWh entlade und danach 30Kwh lade wieder den gleichen SOC haben.

Dem ist aber nicht so. es fehlen 3,5%

AH Bilanzierung ist sinnvol zur Überbrückung bis zur nächsten 100% Erkennung

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@stromsparer99 Und genau das meine ich, du hast nicht richtig verstanden was ich geschrieben habe, ich habe nichtmal das Gefühl, dass du es überhaupt gelesen hast. Damit du das verstehst hatte ich ja zusätzlich die beiden Links angehangen, die du offensichtlich auch nicht gelesen hast.

@stromsparer: Du sprichst immer von kWh, es geht hanes1 aber um die Ah. Dabei werden sozusagen die einzelnen Elektronen gezählt, nicht die Energie.... Klingt also sinnvoll.

Das ist egal ob KWh oder AH.

Wenn ich meinen vollgeladenen 560AH Speicher um 5600AH entlade und dann wieder mit 560AH lade ist er nicht wieder voll, es fehlen dann knapp 20Ah bis voll.

Bilanztechnisch wär er es aber. Bilanzieren ist ein gutes Hilfsmittel zur überbrückung bis das BMS die 100% Ladung durch erreichen der eingestellten Ladespannung erkennt.

Ein Lifepo ist halt keine Flasche.

@stromsparer99

ich versuchs ein letztes mal, scheinbar fehlen dir Grundlagen:

Ich denke das hier ist unstrittig:

  • Leistung wird in Watt (W) ausgedrückt und kann berechnet werden aus A * V also Stromstärke * Spannung
  • Energie wird in Wattstunden (Wh) ausgedrückt und können berechnet werden aus A * V * h also Stromstärke * Spannung * Zeit oder anders: Leistung die in einer bestimmten Zeit erbracht wurde
  • Ladungsmenge wird in Amperstunden (Ah) ausgedrückt und können berechnet werden aus A * h also Stromstärke * Zeit
Es ist also sehr wohl ein Unterschied ob ich kWh oder Ah verwende. Nur bei kWh wird die Spannung mit einbezogen.

Die von dir getätigte Aussage (560Ah raus, 560+20Ah (~3,5%) rein) ist falsch, da nach wie vor (siehe meine Links) der Coloumbsche Wirkungsgrad für LFP bei nahe 100% liegt. (bei Blei-Gel übrigens nur 75%). Und nichts anderes beschreibt der Ladewirkungsgrad (Coloumbsche Wirkungsgrad).

Deine Aussage, dass 9239kWh rein und 8928kWh rauskommen wird richtig sein, weil hier auch die Spannung berücksichtigt wird. Und genau die ist es, die den Wirkungsgrad auf deine 3,5% (bis zu 5% nach meiner Beobachtung) bringt. Weil: Die Entlade- und Ladespannung weichen bei gleichem SOC voneinander ab. Die Differenz kann indirekt als Energieverlust betrachtet werden.

Ansonsten widersprichst du dir übrigens selber. Wenn du sagst, dass 9239kWh rein und 8928kWh rauskommen = 3,5% weniger, und gleichzeitig sagst, dass 580Ah rein und 560Ah raus gehen = 3,5% weniger, dann impliziert das, dass die Spannung bei dir beim Laden und Entladen identisch sein muss.

Ist sie das?

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