Wenn ich die Daten richtig interpretiert habe, dann reichen die temperaturabhängigen verfügbaren Heizleistungen schon unterhalb von 12 °C nicht mehr aus.
Mache ich da einen Denkfehler?
Jetzt wirds ein bisschen komplizierter mit der Erklärung der Werte in den Tabellen.
Erstmal, bei 12°C brauchst du auch nicht die Heizleistung wie bei -15°C, daher sind vermutlich die 1kW, die da angezeigt werden ausreichend.
Sicher beantworten kannst du das, wenn du eine Heizlastberechnung für deine Räume für diese Temperatur machst.
Bei allen Wärme- oder Kälteerzeugern in Häusern, gibt es eine "Auslegungstemperatur".
Die Geräte werden dann so dimensioniert, dass sie bei der Asulegungstemperatur, die erforderliche Leistung bringen.
(Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an das Problem mit der Klimaanlage in den ICEs der Bahn vor ein paar Jahren. Die Züge waren im Sommer viel zu heiß, weil die Klimaanlagen für niedrigere Temperaturen ausgelegt waren und die erforderliceh Kühlung nicht mehr geschafft haben.)
Für diese Auslegung ist der Installateur verantwortlich, er haut dann nochmal einen Sicherheitsaufschlag drauf, damit der Kunde sicher nicht friert und das wars.
Beispiel: Eine Gasheizung mit 25kW, die für ein Gebäude für Temperatur von -11°C ausgelegt worden ist, wird bei -30°C dieses Haus mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr vollständig warmhalten können, selbst wenn sie 24h durchläuft.
Genauso mußt du es für die Klimaanlagen sehen.
Du legst sie auf den Wärme-/Kältebedarf in einem Bereich für die erwartbare Temperaturen aus.
Sofern diese Grenzwerte nicht unter- bzw. überschritten werden sollte die Anlage in der Lage sein, ihre Aufgabe zu deiner Zufriedenheit zu erfüllen.
Wenn es nun eine Unterschreitung der Auslegungstemperatur gibt und das im schlechtesten Falle auch noch mehrere Tage hintereinander kann es sein, dass die Anlage, die geforderte Wärmeleistung nicht mehr bringt und die Räume nicht mehr auf die geforderten Temperaturen aufheizen kann.
Wenn die Temperaturen sogar unter die "Betriebsgrenzen" der Klimaanlage fallen, kann es sein, dass sie die Arbeit einstellt oder dauernd nur Energie zum Abtauen aufwendet, anstatt zu heizen.
Das ist immer ein Risiko, bei der Auslegung einer Anlage und mit ein Grund, warum die Heizungsbauer in der Vergangenheit gerne die Anlagen 20% größer dimensioniert haben, damit waren sie auf der sicheren Seite und die Kunden haben nicht gefroren bzw. den Notdienst gerufen.
Bisher war Energie auch nicht so teuer wie heute und der Kunde hat es nicht so stark gemerkt, wenn der Wirkungsgrad der Anlage einige Prozent schlechter war, solange er im Winter nicht frieren musste.
Für diese Überdimensionierungen werden nach meiner persönlichen Schätzung ca. 10% der deutschen Heizenergie im Winter "verschwendet".
Wenn die Anlagen genau auf Normtemperatur ausgelegt werden und es wird kälter, muß man halt mit ineffizienten Heizlüftern oder einem hoffentlich vorhanden Ofen oder Kamin ausgleichen.
Jede dieser Lösungen kostet Geld und Energie und muß ggf. auch vorgehalten werden.
Jede Auslegung ist ein Blick in die Glaskugel und eine Wette auf die Zukunft.
Wird es besser als angenommen => Alles gut
Wird es mal schlechter => Ersatzmaßnahmen erforderlich
Also schau auf die Auslegungstemperatur, und ob die geplante Anlage da die gewünschte Leistung bringt.
Jetzt kannst du entweder Geld in einen "Sicherheitpuffer" investieren und eine um 10 oder 20% größere Anlage einbauen um Reserven zu haben oder andere Maßnahmen, wie Kamin oder Heizlüfter kaufen und installieren.
In jedem Fall kostet dich das Gefühl der Sicherheit, auch bei niedrigeren Temperaturen als der Auslegungstemperatur nicht zu frieren, Geld.
Dieses Risiko wird dir vermutlich niemand abnehmen.
Herzliche Grüße