aktuell hab ich einen kleinen Knoten im Kopf was das Thema mischen von Packs mit unterschiedlichen Kapazitäten angeht.
Da das Preisleistungsverhältnis von den 314Ah Zellen besser ist als von den 280Ah Zellen und wohl einige Hersteller primär nur noch die 314Ah Packs verkaufen möchten stelle ich mir die Frage was wohl genau passiert wenn man nun wie in unserem konkreten Fall 3x 280Ah mit weiteren 3x 314Ah mischt. Es geht also immer um ganze 16S Packs nur halt in zwei verschiedenen Kapazitätsausführungen.
Dabei soll es nach wie vor ein Verbund aus insgesamt 6 Packs sein, Pack1 ist der Master und kommuniziert mit VenusOS über CAN und die weiteren fünf Packs sind dann als Slaves via RS485 an den Master angebunden.
Nun komme ich gedanklich nicht so ganz mit den beiden Situaitionen "ganz voll" und "ganz leer" zurecht. Ich gehe also davon aus, da alle Packs parallel geschaltet sind, dass die 280er eben immer zuerst leer und zuerst voll sein werden.
Die Tage hab ich schon mal festgestellt, dass z.B. erst alle Packs den cell-over-voltage Alarm setzen müssen um den Ladestrom auf SEPLOS typische 10A zu senken. Was würde also passieren wenn die drei Packs 280Ah zwar den Alarm setzen und damit die 10A pro Pack anfordern, die drei weiteren Packs mit 314Ah jedoch noch keinen Alarm setzen und der Ladestrom unreduziert weiter fließe?
Ich würde jetzt davon ausgehen, dass mind. eines der 280er Packs entweder in einen OVP geht oder die 280er Packs die Ladeschlussspannung von 55,2V erreichen und damit einfach keinen Ladestrom mehr aufnehmen
Beim Szenario entladen wären also die 280er Packs zuerst leer und würden vermutlich dann irgendwann die Entlade-FETs sperren. Da ich dieses Scenario aber noch nicht hatte fehlt mir die Erfahrung ob dann das ganze System seinen Dienst abstellt oder ob erst alle Packs das Entladen sperren müssen bevor die Multiplusse ihren Dienst einstellen
Vielleicht hat hier schon jemand Erfahrungen oder kann mich gedanklich unterstüzen?
Da die Packs ja alle parallel geschaltet sind, sind die mit Spannung, Leib und Seele aneinander gekettet. Da kann keiner zuerst voll oder leer sein. Die 304er liefern halt beim Entladen mehr als die 280er, und nehmen bein Laden mehr auf. Voll und leer sind die dann immer gleichzeitig.
Vorsicht,
es ist richtig das parallel geschaltete Packs die gleiche Spannung haben aber nur wenn kein Strom fliest. Beim Laden Entladen kommen Kabelwiderstande mit ins Spiel. Abhängig wie die Packs parallel geschaltet sind hat der Pack am Abgang zu Wechselrichter eine höhere / niedrigere Spannung (mV) als der weiter entfernte.
Dann spielt noch der Innenwiederstand der Zellen mit rein. Der Pack mit kleinerem Innenwiederstand wird mehr Strom aufnehmen / abgeben als der Pack bei dem höheren Innenwiderstand. Mit dem Wissen welchen Innenwiderstand ein Pack hat und der Anordnung in der Parallelschaltung kann man ein Stück spielen um gleichmäßiges Laden aller Packs zu erreichen.
Das ist doch von OliverSo und Berny gut beschrieben worden. Es ist grundsätzlich möglich, ich werde das jetzt auch so praktizieren.
Was soll am Ende passieren wenn meine 280er zuerst voll sind bzw. die Ladeschlussspannung erreicht haben, der Ladestrom der 280er wird sinken während die 314er noch weiter "voll" aufnehmen. Haben alle Packs die Ladeschlussspannung erreicht schaltet das System in meinem Fall via NodeRed nach 60min auf Floatspannung.
Einzig das Entladen ist spannend. Angenommen die 280er sind zuerst leer dann könnte das BMS das Entladen für die oder den betroffenen 280er sperren wobei ich nicht weiß ob der RS485 / CAN Akkuverbund dann nicht komplett sperrt. Sollte er nur die betreffenden Packs sperren würde die Strombelastung der anderen Packs entsprechend steigen.
Also, grundsätzlich und prinzipiell möglich. Es gibt aber sicherlich noch ein paar Herausforderungen und/oder Zustände die zu prüfen sind.
Grundsätzlich kann man alles parallel nutzen.
Die werden gleichzeitig voll, und gleichzeitig leer.
Sie werden bei kleinem strom auch ziemlich gleichmäßig leer.
Erst bei höherem Strom kommen die kabel-, verbindungs- und innenwiderstände ins Spiel.
Die Ströme verhalten sich nämlich nicht wie die Kapazitäten, sonden die Verhältnisse der beiden gesamtwiderstände . (Kirchhofsches Gesetz)
Der alte Akku hat einen höheren Widerstand, und beteiligt sich sich etwas weniger am Strom.
Genauso hat ein Akku mit grosserer Kapazität einen etwas kleineren Widerstand, und liefert anteilig mehr.
Das geht nicht im prozentbereich, sondern um ein grobes Verhältnis.
Nimmt man den strom weg, ist der alte Akku ggf etwas höher in der Leerlaufspannung, und schiebt etwas Ladung rüber zum neueren.
Macht nix, ungefährlich, nur minimale Verluste.
Und man kann das messen und durch anpassen der Verbindungskabel angleichen, wenn nötig.
Ah stimmt, da hab eich einfach einen Knoten im Kopp. Natürlich, aufgrund der Parallelschaltung ist die Spannung an allen Teilnehmern gleich. Danke für den Denkanstoß