Vergleich Wärmepumpe ./. IR-Heizung

Viel Spaß beim Anschauen! ?

Daniel

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Da wurde in einiger Hinsicht die Wärmepumpe schlecht gerechnet. JAZ von 2,2 werden mit aktuellen Geräten deutlich überschritten, das geht eher in Richtung 4. Und wer zahlt denn 50.000 Euro für eine Wärmepumpe? Und auch wenn die nach 15-20 Jahren ersetzt werden muss, werden doch nicht wieder 50.000 Euro fällig. Vieles kann doch weiter genutzt werden, da nimmt man eine Wärmepumpe für 10.000 Euro und hat vielleicht 2000 Euro Installationsaufwand.

Klar, wenn man komplett auf Infrarot setzt, kann man sich die ganze Verrohrung im Haus sparen, braucht keine Fußbodenheizung usw. Da können dann durchaus 50.000 Euro zusammenkommen. Das gilt aber auch nur für Neubauten, bei Bestandsgebäuden ist das ja alles schon vorhanden.

Interessant ist sicherlich der Aspekt, dass heutige Neubauten gar nicht mehr so viel Wärmeenergie benötigen und das Klima auch milder wird. Das ist günstig für Stromdirektheizungen, die damit wieder interessanter werden.

In Schweden und Norwegen gibts viele Stromdirektheizungen. Die fahren oft das Konzept, eine zentrale Split-Klima einzubauen, die sehr günstig die Grundwärme zur Verfügung stellt. Und die letzten 2-3 Grad in den Zimmern macht dann die Stromdirektheizung. Ich denke, dass könnte insgesamt nochmal deutlich interessanter sein, als nur auf IR-Heizung zu setzen.

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Ich habe mir das gesamte Video rein gezogen. Sehr interessant. ein Highlight war die Aussage über den eklatanten Fachkräftemangel in Berlin.

Das geht schon bisschen einseitig in Richtung Infrarotheizung und es wird massiv gegen Regierung und deren Gesetze für die "Energiewende" geredet.

Sind aber auch viele Sachen dabei, über die wir hier heiß diskutieren. Z.B. Inselanlagen, ergo, dass ich meinen erzeugten Strom selbst verbrauche, unabhängig vom Versorgernetz bin. Das wird hier klar bestätigt, den "Kunden" wird eine Anlage geplant, wo sie den Mietern den Strom verkaufen und so die Stromlieferanten ausgebootet werden. Das gibt eine Win Win Situation für Eigentümer und Mieter, dass nicht mehr viel teurer Strom zugekauft werden muss.

Das bestätigt meine Sicht, dass eine autarke Inselanlage eine sehr sehr gute Möglichkeit ist, die eigenen Nebenkosten runter zu bekommen und gleichzeitig autark zu sein, das gesamte Jahr Strom für die wichtigsten Geräte (wie Heizung) zu haben. Aussage von denen: 90 Prozent der PV-Anlagen (bestimmt incl. der 600W BKW) schalten ab, wenn vom Netzbetreiber kein Strom kommt.

Es wird gesagt, dass man Häuser mit "Masse" bauen muss, dass dies einen sehr guten Speicher von Wärme bzw. Kälte darstellt. Das kann ich bestätigen. Mein Haus hat 30 cm Ziegelwand, auch die Innenwände sind aus Stein, keine Holzständerbauweise. Im Sommer ist es bei uns im Haus angenehm kühl. Nachteil ist in der Übergangszeit. Nachts kühlt das Haus runter, bleibt kühl wenn es am Tag draußen warm wird. Dann ist es draußen wärmer als drinnen, was nicht gewollt wird.

Auch das mit der Strahlungswärme stimmt. Ich habe einen großen Specksteinofen. Der ist jetzt dauerhaft heiß/warm. Eine sehr angenehme Strahlungswärme.

Der Aussage, dass man im Altbau die alte Heizung nicht raus werfen sollte, nur weil unsere politisch verantwortlichen (eklatanter Fachkräftemangel in Berlin !) das so wollen stimme ich zu.

Auch die vorgestellten Lösungen sind weitgehend richtig und stimmig z.B. Warmwasser im Sommer über PV-Anlage und Elektro-Heizstab abzudecken. Man guckt, was man mit PV-Strom und Split-Klimaanlagen geheizt bekommt, den Rest übernimmt die bestehende Heizung, egal ob Öl oder Gas.

Trotzdem gibt es auch paar Irritationen für mich. Im Schaubild wird gesagt, dass 3 Personen (Rentner !) im Jahr 2.000 Euro Stromkosten haben. Das macht selbst bei 40 Cent pro kwh 5.000 kwh. Das kann nicht stimmen.

Im Schaubild der grauen Energie fehlen bei der Infrarotheizung die Leitungen und alles Material für den Stromverteilerkasten, also Sicherungsautomaten, Klemmen etc. Wenn bei der Wärmepumpe jede Schraube gelistet wird, dann kann man das bei Infrarotheizung nicht einfach unterschlagen.

Interessant war auch die Aussage, dass die SCOP Werte, die die Hersteller für ihre Wärmepumpen angeben, im "Labor" ermittelt werden und nix mit dem zu tun haben, was die Wärmepumpe dann vor Ort leisten kann. Ähnlich wie der Verbrauch eines Autos, das der Autohersteller viel zu niedrig angibt. Da ist bestimmt was dran, man sollte nicht mit den Herstellerwerten rechnen. Es ist aber irreführend zu sagen, dass am Ende im Zimmer weniger wärme kw ankommen, als es rein rechnerisch die Wärmepumpe leisten müsste. Weil auf den Leitungen von der Wärmepumpe zum Zimmer Verluste entstehen. Dies ist richtig, aber die entstehen bei Öl und Gasheizung auch. Man kann also schon die Wärmeleistung der einzelnen Geräte, also Wärmepumpe, Ölheizung Gasheizung vergleichen. Die Verluste fallen bei allen Systemen an, die Wärme in die Zimmer zu bringen.

Eine Wärmepumpe rechnet sich bei denen auch besser, die Nebenkosten sind einiges niedriger als bei Infrarotheizung. Das bei der Infrarotheizung in 30 Jahren nur eine einzelne Infrarot-Heizplatte getauscht werden muss halte ich für wenig glaubhaft. Die Förderung wurde auch raus gelassen, gehört aber für mich in diese Berechnung rein, wenn ich entscheiden muss, was für ein System ich in mein Haus einbauen werde.

Resümee für mich:

Ein interessantes Video, in dem auch viel stimmt. Gerade die Aussage, dass Split-Klimageräte für Altbauten sehr gut sind weil wir in Zukunft die Räume auch ordentlich kühlen werden müssen, ist richtig. PV-Anlage so viel wie möglich aufs Dach und so viele Geräte verbauen, dass man den Strom direkt vor Ort nutzt. Elektro-Heizstab, Split-Klimaanlagen, Infrarotheizung. Das alles gehört dazu. Und im Keller läuft die alte bewährte Heizung und fängt spitzen ab.

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Ich kenne ein älteres Ehepaar, die es schaffen 9000 kWh zu verballern (ohne Verbrauch für Heizung oder Elektroauto). Da stehen so zehn Kühlgeräte (Kühlschrank, Gefrierschrank/Truhe) und man könnte Monate lang nur von den gefrorenen Lebensmitteln überleben.

Wenigstens rechnet sich bei so einem Verbrauch die PV Anlage besonders schnell ?

Ja, die Generation vor uns hat noch schlechte Zeiten mitgemacht. Da war es wichtig, nahrungsvorräte zu haben. Meine Mutter hatte auch mehrere grosse Gefriertruhen.

Ich habe nur noch nen sehr kleine Gefrierschrank mit 3 Fächer. Da lagert Eis und Angebote. Wenn ich was bei Aldi mit 30 Prozent Aufkleber erwische, das wird eingefroren. Aber dann auch wieder verbraucht. Auch ich habe nen guten Nahrungsvorrat im Keller. Aber nix was eingefroren werden muss. Nudeln, Konservendosen, irgend Sachen in tütchen in Pulverform. Das reicht gewiss einen Monat, eher zwei Monate.

Gefrierschrank kostet, auch wenn ich den Strom jetzt von der Sonne bekomme. Viel einfrieren halte ich für kontraproduktiv. Macht für mich wenig Sinn.

Allerdings sollte die „Generation vor uns“ eigentlich wissen, daß man damals die Vorräte nicht eingefroren hat, weils ja gar keinen Strom gab.

Im Falle eines Falles stinken 10 aufgetaute Kühltruhen halt 10 mal so viel wie eine, aber über die Zeit rettet das einen trotzdem nicht.

Oliver

Ein Arbeitskollege baut neu und hat eine errechnete Heizleistung von 3kW. Da würde ich mir auch WP und FBH sparen und direkt elektrisch Heizen.

Bei den WP Besitzern hier im Forum läuft sicher keine WP unter einem SCOP von 3. Es gibt aber auch Leute für die das alles vollkommener Hokuspokus ist und die auf die geballte Inkompetent der Heizungsbauer angewiesen sind. Da kann ich es mir durchaus vorstellen das man einen Schnitt von SCOP < 2.5 mit einer LWWP fährt. Ein ähnlicher Fall wurde mir von einen Bekannten geschildert, ist allerdings schon etliche Jahre her. Ich bin aber auch der Meinung das der SCOP übertrieben schlecht dargestellt wurde wenn bei einer SWWP mit einem SCOP von 2,5 gerechnet wurde.

Ein sehr wichtiger Punkt der in dem Talk besprochen wurde ist der Fachkräftemangel: Klar, für uns DIYler kein Thema, für einen Großteil der Bevölkerung aber schon. Bei den ganzen Vor- und Nacharbeiten die bei dem Einsatz einer WP durchgeführt werden kommen doch etliche Disziplinen des Handwerkes zusammen. Der Anschluss einer Infrarot-Heizung dagegen ist da doch Leben auf dem Ponyhof .

Der Kanal von Christian Rieck war bis vor einiger Zeit noch einer der besten. 100% neutral, kein Vermitteln von Meinung. Es wurde teils sehr abstrakt (was ich gut finde) einfach nur ein anderer Blickwinkel dargeboten bzw. das theoretische Fundament dazu. Sehr sauber abstraktes systemisches Denken ist etwas, was in der heutigen Zeit im öffentlichen Denken praktisch fehlt. Das Ganze mit der Anwendung verknüpfen und schon können fruchtbare Gedanken rauskommen.

Mehr und mehr verkommt dieser Kanal zu einem Vermittler von "Gegenmeinungen". Wenn dann schon im Clickbait Habeck zu sehen ist...

Christian Rieck hat vor langer Zeit mal ein Buch geschrieben, das ich absolut feiere: "Zweitakt-Motoren Tuning"

Was ich nicht so feiere ist, dass ihm Zweitaktmotoren nicht nur gefallen, sondern er irgendwie auf altem Kram rumreiten muss. Wahrscheinlich bringt es viele Klicks und Abos.

Ich prophezeie: der Kanal wird sich einreihen in diverse "Finanzkanäle", "Outdoor-Kanäle" usw. wo sich eben die Klicks und Abos der Frustrierten holen lassen.

Es ist ein Jammer, denn dieser Mann ist alles andere als blöd und könnte auch in Zukunft sehr wertvolle Beiträge leisten. Vielleicht kriegt er ja die Kurve noch. Ein Grundgedanke eines seiner letzten Videos war jedenfalls ein Volltreffer: Die Energiewende muss dort anfangen, wo man mit geringen Mitteln viel erreicht. Dass er jetzt jemandem die Plattform bietet, der mit einer reinen (!!!) Stromheizung ohne Hebel (COP) irgend ein Problem lösen möchte, das ist schon grenzwertig. Und das schauen sich die selben Leute an, die über Wärmepumpen und e-Autos schimpfen: "Woher soll denn der ganze Strom kommen?"

Das Video mag viele sinnvolle Ansätze und Gedanken beinhalten. Unterm Strich ists ein FAIL wie im Clickbait schon angekündigt. Nur nicht für die Wärmepumpe, sondern für den Zuschauer.

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Das diese hirnlose Bande von Professoren endlich mal Feuer bekommt ist schon so lange notwendig, erstaunlich das sich mittlerweile Professoren melden die noch nicht in Rente sind.

Ich glaube, das System Youtube hat eine wahnsinnig große Verführungskraft, dass früher oder später jeder auf eine reißerische Weise agiert und damit die Objektivität und Ausgewogenheit verliert. Wer ausgewogen und unaufgeregt dort berichtet, den belohnt das System nicht hinreichend. Und die Kundschaft süchtelt ja auch irgendwie danach, einen Aufreger nach dem anderen zu konsumieren.

Youtube - Fluch und Segen.

Wirklich Verluste sind es oft ja nicht. Alles, was in einer gut gedämmten Außenhülle an Wärme eingebracht wird, wird zu einem großen Teil genutzt. Lediglich das, was durch einen Schornstein weg geht, ist direkter Verlust.

Ich meine, er hat bei Infrarot in der Berechnung immerhin 14.000 Euro angesetzt. Da dürften vermutlich auch die Kleinteile mit dabei sein. Könnte realistisch sein.

Ich hab das Video auch gerade gesehen und kann ein paar interessante (wenn auch nicht neue) Punkte darin finden:
Pro Infrarot (IR)-Heizung:

  • Geringe Anschaffungs- und Installationskosten

  • Montage ist Easy

  • Dezentral, d.h. wenn mal eine ausfällt ist es nicht so wild

  • Keine Wartung notwendig

  • Hohe Lebensdauer

  • Angenehme Wärme

  • Elektrische Wärmeerzeugung, d.h. potenziell Klima-Neutral + kann mit PV betrieben werden.

Contra IR-Heizung im Vergleich zu Wärmepumpen (WP):

  • Wirkungsgrad nur 100%

Als Besitzer eines Einfamilienhauses mit ca 97 kWh/(m² * a) bin ich am überlegen, was für mich Sinn macht. Aktuell überlege ich mir folgendes:

  • Luft-Luft-Wärmepumpe (Klima-Split): 1x für Schlafzimmer und Büro, 1x fürs Wohnzimmer

  • IR-Heizung: Küche, 2x Bad/Toilette, Gästezimmer

  • Öl-Heizung: Bleibt fürs Warmwasser + für die richtig kalten Wochen. Vielleicht kommt mal eine Brauchwasserwärmepumpe, mal schauen.

  • Kachelofen: Bleibt für ein paar gemütliche Abende
    Ich habe Videos von Rieken eine Weile gerne angesehen, aber irgendwann den Eindruck bekommen, dass er viel von der FDP/AfD/Bild-Rhetorik übernimmt. Da bin ich dann ausgestiegen.

Ja, hört sich doch nach einem guten Konzept an. Schlafzimmer kommt immer darauf an, welche Temperaturgewohnheiten man da hat und ob das evtl. durch WZ mitgeheizt werden kann. Auch im Sommer die Kühlung könnte im Schlafzimmer sehr interessant sein.

Und schonmal etwas vorausdenken, vielleicht kommen noch 1-2 Split-Klimas dazu, das bei der Planung berücksichtigen.

Was man aber auf jeden Fall bedenken sollte: Das Video bezieht sich vor allem auf Neubauten, die sehr wenig Wärme benötigen. Im Altbau wird man schnell arm, wenn man mit IR, Heizlüfter oder Ölradiator heizt. Das war vor 30 Jahren schon so und ist jetzt nicht anders geworden.

Beispielrechnung: Wenn wir unseren Altbau mit Gas heizen, brauchen wir etwa 10.000 kWh, wenn wir sehr sparsam sind. Andere mit mehr Wärmebedürfnis würden hier problemlos 20.000 kWh durchheizen. Wollte man das mit IR-Heizung machen und rechnet gerne nochmal 20% Verluste ab, käme man auf 16.000 kWh * 0,3 Euro = 4800 Euro!

Wenn man das mal betrachtet, sieht man, wie unsinnig es ist, die Aussagen des Videos auf einen Altbau zu beziehen. Mit Split-Klima wäre man bei vielleicht 1000 Euro, macht 3800 Euro pro Jahr, was man spart. Macht in 10 Jahren 38.000 Euro. Eine komplette Split-Klimaanlage fürs ganze Haus kostet vielleicht 15.000 Euro. Amortisiert sich also recht schnell.

IR ist im schlecht/nicht gedämmten Altbau nur für Räume, die nur selten mal geheizt werden.

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@win

Beispielrechnung: Wenn wir unseren Altbau mit Gas heizen, brauchen wir etwa 10.000 kWh, wenn wir sehr sparsam sind. Andere mit mehr Wärmebedürfnis würden hier problemlos 20.000 kWh durchheizen. Wollte man das mit IR-Heizung machen und rechnet gerne nochmal 20% Verluste ab, käme man auf 16.000 kWh * 0,3 Euro = 4800 Euro!
Ich beschäftige ich aktuell auch mit IR-Heizung und versuche Erkenntnisse zum Energieaufwand im Vergleich zu Gasheizung zu gewinnen.

Die Verluste der wassergeführten Gasheizung (30 Jahre, Viessmann, ca 18.000 kWh/Jahr ohne Warmwasser) im Vergleich zur Infrarot-Heizung habe ich mit 65% angesetzt.
(10% Abgas, 20% Kessel , 15% Verteilung, 20% Regelungsverluste)

Die durch IR mögliche Reduzierung der Raumsoll-Temperatur, sowie der Effekt der Wand-Entfeuchtung bleiben unberücksichtigt.

Den aktuellen Tagesbedarf an fossiler Energie habe ich über die Heizgradtage des letzten Jahres und die bis Anfang September verbrauchte Gasmenge ermittelt.

Davon steht der IR-Heizung 33% an elektrischer Energie zur Verfügung, um das gleiche zu bewirken.
Für jede IR-Heizung (800W Wohnzimmer, 600 W Bad) ist eine Leistungsmessung installiert (Tagesverbrauch), so daß der Tagesbedarf ermittelt werden kann.

Der Aufbau ist seit ca. 4 Wochen in Betrieb. Das Budget an elektrischer Energie wurde an keinem Tag überschritten, an vielen jedoch deutlich unterschritten.
(solarer Gewinn)

Dies ist nur ein vorläufiges Ergebnis, da 2 Heizplatten bei weiten nicht reichen, die Heizlast an kalten Tagen abzudecken.

Trotz der relativen milden Witterung ist das Ergebnis für mich überraschend.

Ich sehe es als deutliches Indiz dafür, dass die angenommene Verluste der fossilen Heizung zumindest in meinem Fall realistisch sind.

Da auch die Energie-Kosten für Gas/Strom etwa im Verhältnis 1 zu 3 stehen wäre eine Umstellung bezüglich des Verbrauchs kostenneutral.

Die Verluste erscheinen mir deutlich zu hoch angesetzt. 45% an Energie in deiner Rechnung sind in Form von Wärme schon im Haus und wärmen damit alles in der Gebäudehülle.

Ich würde her mal von 30% Energieeinsparung ausgehen, wenn man von altem Gaskessel auf IR umstellt. Faktor 3, wie du es berechnest, kann ich mir absolut nicht vorstellen.

In der Übergangszeit sind die Einsparungen denke ich noch am größten.

Am Ende des Winters wirst du es genauer wissen.

Wie fühlt sich die Wärme im Wohnzimmer denn an mit dem 800 W Panel? Und wo hast du es installiert?

Ich würde her mal von 30% Energieeinsparung ausgehen, wenn man von altem Gaskessel auf IR umstellt. Faktor 3, wie du es berechnest, kann ich mir absolut nicht vorstellen.
Ich verstehe deine Skepsis.

Andererseits mache ich es der IR-Heizung sehr schwer den Test zu bestehen, denn sie muss 3x so effizienz sein im Vergleich zu Gas-Heizung.

Aber 30% Verluste, wie von dir vermutet, wäre bei diesem alten Kessel schon hervorragend.

Aus www.schornsteinfegermeister.de (ähnlich Werte findet man an vielen anderen Stellen)

Von 100% des eingesetzten Brennstoffes bestehen folgende Verluste:

  • Kesselverluste: 1,5 bis 13% (Strahlungsverluste des Kessels am Aufstellort)
  • Abgasverluste: 5,5 bis 17% (gehen bei der Verbrennung des Brennstoffes durch den Schornstein verloren)
  • Transportverluste: 2 bis 10% (Rohrleitungsverluste zwischen Kessel und Heizkörper)
  • Gesamtverluste: 9 bis 40%
Hier fehlen noch die Regelungsverluste, welche ich mit 20% ansetze.

Schornsteinfegermeister-Worst-Case 40% + Regelungsverluste 20% = 60%

Wäre von meiner Schätzung nicht so weit entfernt.
Ich postuliere keine Allgemeingültigkeit für meine Annahmen, aber stelle diese gerne zu Diskussion.

Ich bin ein "gebranntes Kind" was die Effizienz meiner Heizung anbelangt und musste bitterlich feststellen,
dass der Wirkungsgrad der Warmwasserbereitung im Sommer < 25% ist.

Rausgefunden hab ich das, nachdem ich einen Heizstab im Boiler installiert habe und die Energie für dessen Warmwasserbereitung gemessen habe.
Danach habe ich den Gaskessel umgehend von dieser Aufgabe entbunden.

Ich erlebe grade mein Dejavu mit dieser IR-Heizung. Die ersten Verbrauchswerte im Vergleich zum berechneten Gasverbrauch weisen in diese Richtung.

Wie fühlt sich die Wärme im Wohnzimmer denn an mit dem 800 W Panel? Und wo hast du es installiert?
Die Heizplatte ist an der Decke montiert, etwas versetzt zum vorwiegenden Aufenthaltsort von Personen. (z.B. Esstisch, Couch)

Es ist eine sehr sanfte und angenehme Wärme (Aussage meiner Frau). Die Heizung lässt sich mit geringer Hysterse +/- 0.2 Grad regeln, so daß die Wunschtemperatur
präzise eingehalten wird. Bei PV-Überschuss wird der Sollwert um ca. 0.5 Grad automatisch erhöht.

Bei Verlusten muss man sich erstmal fragen, ob das wirklich Verluste sind. Was aus dem Schornstein rausgeht, ist echter Verlust, weil die Wärme bzw. Energie ist nicht mehr im Haus. Bei den Kesselverlusten sieht es schon anders aus. Das ist Wärme, die innerhalb der Gebäudehülle ist. Und nutzt du zu einem gewissen Anteil noch mit. Je mehr nutzt du diese Energie, je besser die Gebäudehülle gedämmt ist. Würdest man eine ideale Dämmung mit Null Verlusten nach draußen haben, wäre der Kesselverlust bei Null, weil die komplette Wärme im Haus bleibt.

Real ist es so, dass ein Teil des Kesselverlustes über den Keller nach außen geht. Ein Teil aber sorgt dafür, dass deine Kellerdecke warm ist und damit brauchst du darüber weniger zu heizen. Du nutzt also einen Teil dieser Wärme noch.

Das ist mit Transportverlusten ganz genauso. Was du genau mit Regelungsverlusten meinst, müsste man sich auch nochmal genauer anschauen, da wird auch eine Menge Energie sein, die gar kein Verlust darstellt im Sinne, dass die Wärme nun im Haus fehlt.

Und dann noch ein systematischer Fehler: Prozentwerte kann man nicht einfach so addieren. Wenn du eine Energie von 100 hast und es sind 20% Verluste durch den Schornstein, dann hast du eine Restenergie von 80. Wenn jetzt noch 10% Kesselverlust vorhanden sind, beziehen die sich auf 80 und nicht auf 100. Also sind die Kesselverluste 8 und es bleiben 72 übrig. Je mehr du da zusammen rechnest, um so größer wird der Fehler, wenn du einfach nur die Prozentwerte addierst. Beispiel: 50% von 100 macht 50. Nochmal 50% von 50 macht 25. Wenn du es addiert hättest (50%+50%), wärst du schon bei 0.

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Alle angenommene Prozentwerte beziehen sich, wie auch beim Schornsteinfeger auf den Heizwert der eingesetzten Primär-Energie.
Auch er addiert im Best-Case- und Worst-Case-Szenario die Prozentwerte.

Die Werte helfen mir das Modell zur "wassergeführten Heizung" zu formen.

Aktuell heize ich die Räume mit der IR-Heizung und messe die elektrische Energie die sich in Strahlungsenergie (65%) und Konvektions-Wärme (35%) aufteilt.

Der aktuelle Referenzwert für die fossile Energie ist der über ein Monat gemittelte Tagesverbrauch vom November des letzten Jahres. (Heizgradzahlen des letzten Jahres)

Dieser liegt in meinem Fall bei 77 kWh/Tag. (Oktober lag bei 42 kWh/Tag)

Nach meiner 1/3-Rechnung können somit im Mittel für einen Tag im November etwa 26 kWh elektrische Energie für Heizen verwendet werden.
Da jede Heizplatte über eine Leistungsmessung verfügt, ist dieser Wert bekannt, es muss nicht spekuliert werden.

Für mich stellt sich nicht die Frage, welche Einsparungen kann ich über meine Modellvorstellung erwarten,
sondern wie muss ich mein Modell korrigieren, um die Einsparung an Energie erklären zu können.

Ok, wenn ich dich richtig verstehe, ist dein Modell mit 1/3 derzeit plausibel, lässt sich also ganz praktisch auch so beobachten. Richtig?

Mich würde es überraschen, wenn das auch im Dezember/Januar noch funktionieren würde. Meine Erfahrung sagt mir da einfach, dass 1/3 nicht so recht für mich vorstellbar ist. Aber ich lasse mich gerne überraschen und freue mich auf weitere Ergebnisse. Finde ich alles sehr spannend.

Wenn das wirklich so sein sollte, dass nur 1/3 der Energie aus Gas schlussendlich in den Räumen ankommt, dann wäre das für viele ein Argument, zügig auf alternative Heizkonzepte umzustellen. Egal ob Split-Klima oder IR. Und es wäre vielleicht ein Argument gegen LWWP, die ja auch wieder einige Verluste von wassergeführten Systemen mitsich bringt.

@win

Ok, wenn ich dich richtig verstehe, ist dein Modell mit 1/3 derzeit plausibel, lässt sich also ganz praktisch auch so beobachten. Richtig?
So ist es.

Ich beschäftige mich seit ca. 1 Jahr intensiver mit dem Thema IR_Heizung und habe für mich folgende Statements/Erfahrungen gesammelt.

Virtuelle Dampfbremse
Da von der IR-Heizung die Raumhülle erwärmt wird, welche dann ihrerseits die Luft erwärmt, ist die relative Luftfeuchte
in Wandnähe gringer als in Raum-Mitte.
Bei der Konvektionsheizung verhält es sich genau anders herum.
Die Wände sind kühler, was bei Grenzsituationen (Kältebrücke) zu Schimmel führen kann.
Die "Entfeuchtung" der Wand führt zu höherem Wärmedurchgangs-Widerstand und somit geringeren Transmissions-Verlusten.

Energetische Plastizität
Eine IR-Heizung kann ebenso wie ein Heizstab auch in Stufen dynamisch angesteuert werden.
Auch Ein / Ausschalten in kurzen Intervallen ist problemlos möglich.
Damit eignet sie sich hervorragend zur Optimierung des PV-Eigenverbrauchs.
Es gibt keine Wärmepumpe, die kurzfristigen Lastwechsel kompensieren kann.
Schnelles Ein-/Ausschalten würde zum baldigen "Ableben" des Gerätes führen.

Regelungstechnische Robustheit

Die Solltemperatur ist für Effizienz der IR-Heizung völlig unerheblich.
Bei der LWWP ist ein möglichst geringer Sollwert (Vorlauftemperatur) essenziell, oftmals Voraussetzung.
Einfache 2-Punkt Regler sind für die IR-Heizung völlig ausreichend.
Die Hysterese kann in engen Grenzen eingestellt werden ohne Rückwirkung auf die Effizienz.
Die LWWP ist in dieser Hinsicht ein "High-Tech"-Gerät, Aussentemperatur, Durchfluss, Druck, Bivalenzpunkt .. müssen fein abgestimmt sein.
Die Führungsgröße bei IR-Heizung ist identisch mit der Prozess-Zielgröße (Raum Temperatur).
Bei der LWWP ist die Führungsgröße die Vorlauftemperatur im Heizkreis.
Die Zielgröße wird vom End-Anwender über die seit Jahrzehnten "bestens bewährte Heizkennlinie" optimiert.
Die IR-Heizung verursacht keine sozialen Probleme mit den Nachbarn (zu lautes Aussengerät) oder den Mitbewohnern (zu lautes Innengerät)

Planungs-Resilienz
Planung ist immer sinnvoll, auch beim Verwendung von IR-Heizungen.
Allerdings ist eine "Fehlplanung" eher unkritisch und in vielen Fällen einfach zu korrigieren.
Eine überdimensionierte IR-Heizung wird eine geringere Einschaltzeit haben.
Eine unterdimensionierte IR-Heizung kann durch eine weitere Platte korrigiert werden.
Anders bei der LWWP.
Zu große oder kleine Dimensionierung von Komponenten ruiniert die Effizient und ist kaum korrigierbar.

Service-Kosten
Bei IR-Heizung fallen keine jährlichen Service-Kosten an.
Dies ist auch keine Bedingung zur Gewährung von Garantie.
Auch ein Online-Zugang für den Hersteller ist keine Voraussetzung.
Zitat aus dem Viessmann-Forum:
Wenn man über der Lebenszeit der Anlage (15...20J.) bereits unverzinst so viel Kosten für Wartung hat
wie eine Neu Anlage derzeit kostet,
könnte man auf die Idee kommen, stattdessen eine Neu-Anlage,
oder wenigstens die vorwiegend anfälligen Teile als Ersatzteile vorzuhalten,
unter Verzicht auf die Garantie, welche gegen die extrem langen Ersatzteil Lieferzeiten bei Viessmann ohnehin nicht hilft.

Haltbarkeit
Die Lebenserwartung einer LWWP ist mit 20 Jahren oder ca 160.000 Schaltzyklen anzusetzen.
Bei einer IR-Heizung geht man von mind. 30 Jahre aus. (keine bewegten Teile, Heizwiderstand + Sicherheitstemperatur-Schalter)
Redundanz und Abhängigkeit
Fällt bei der IR-Heizung ein Platte aus, so sind die übrigen Platten nach wie vor funktionsfähig.
Bei der LWWP gibt es sehr viele Komponenten bei deren Ausfall das gesamte System "steht"
Wird nach 30 Jahren eine Heizplatte defekt, so kann man problemlos auch eine Ersatzplatte eines anderen Herstellers verwenden.
Bei der LWWP ist man vom Hersteller abhängig.

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