Überspannung am Batterieausgang Victron Smart Solar MPPT 150/35

Ich veruch einmal zu Beschreiben, wie der Aufbau von meinem Balkon-Solar-Kraftwerk aussieht und was passiert ist.

Am PV Eingang vom Smart Solar MPPT 150/35 sind 4 Trina Vertex S TSM425DE09R.08 Solar Module (2 x 2 Module in Reihe mit je 47V - 425W ). Am Batterieausgang des Victron ist ein 48V LiFePo4 Akku mit BMS und 50Ah angeschlossen und daran ein Hoymiles HM600 Microwechselrichter. Die Elektronik ist im kühlen Keller verbaut.
Die Batteriespannung ist auf 48V und die Batterievoreinstellung auf Drehknopf eingestellt. Der steht auf Position 7 (LiFePo4), d.h.eine max Ausgangsspannung von 58V.
Neulich hat der HM 600 Inverter "gekocht" und extrem nach Elektronik gerochen. Am Gehäuse ist Vergussmasse oder dgl. ausgetreten.
Der Akku war auf Alarm und hatte sich abgeschaltet. Der SmartSolar hatte eine Ausgansspannung von über 86V bei einer PV Spannung von 97V. Der HM600 wurde komplett aus dem Aufbau entfernt, und der Akku abgeschaltet. Am nächsten Morgen war die PV Spannung auf ca. 91V und der offene Batterie-Ausgang des Smart Solar wieder bei 86V. Danach den PV-Eingang auch abgeschaltet.
Am nächsten Tag die PV (Spannung um die 82V PV) wieder aufgeschaltet, natürlich erst einmal ohne Last. Statt der geregelten LiFePo4 48V Ladespannung lagen wieder um 82V am Batterieausgang an. Das darf definitiv nicht passieren, isbesondere im Bezug auf Personensicherheit. Zum Glück hat der Akku sich abgeschaltet und das überlebt aber leider ist mein Hoymiles HM600 dabei kaputt gegangen.
Ich hab jetzt nach dem Upgrade von meinem BSKW noch zwei weitere von den Geräten im Einsatz und Sorge, dass sowas wieder passiert.
Hat jemand von euch ähnliches mit Victron erlebt oder hab ich da nur ein "Montagsgerät" erwischt?

Was bedeutet denn das? Nen Drehknopf hab ich an nem Smartsolar noch nie gesehn...

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Was bedeutet denn das? Nen Drehknopf hab ich an nem Smartsolar noch nie gesehn...

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Er meint den Einstellschalter für die Profile.

Aber ist schon heftig das es zu so einer Funktionsstörung kommen kann. Da kann ja mal ganz schnell einiges hoch gehen wenn das passiert wenn man gerade im Urlaub ist :shock:

Das sind 3,625V pro Zelle. Viel zu viel!! Das BMS unterbricht den Ladestrom. Die Auswirkungen sind nicht vorhersehbar.

Ich kenne das auch, das wenn die Batterie abschaltet, die Spannung kurzfristig stark ansteigt. Das sollte eigentlich nicht passieren. Hast du keinen Zugriff per Bluetooth und Victron App auf den Smart Solar? Da kann die Ladespannung einstellen. Erhaltungsspannung beispielsweise auf 55,6v und Absorbtion auf 57,6v.

Hat das BMS auch entsprechende Einstellungen? Kann es sein, dass eine Zelle zu schnell lädt und weg rennt und damit das BMS ausschaltet?

Genau da liegt auch meine Sorge. Letztendlich ist das Gerät ja ein einstellbarer, gereglter Abwärtswandler und da sollte die Ausgangsstufe bei Defekt nicht durchschalten, sondern besser durchbrennen und nix mehr liefern. Laut Victron Datenblatt sind das max. 56,8V beim Laden und 54V bei Erhaltung.
Ich würde mir keinen LiFePo4 Akku ohne BMS ins Haus stellen, weil ohne Zellüberwachung und Ballancing sind die Zellen ruck zuck hin. Die LiFePo4-Zellen neigen glücklicherweise nicht, wie die Li-Ion-Akkus, zu entzünden. Das BMS im LFPB-48 Akku sorgt schon dafür, dass die Zellen ordentlich geladen werden und bei so hohen Eingansspannungen weggeschaltet werden. Ich kann dem Datenblatt allerdings nicht entnehmen, wie viel Spannung das BMS selbt vertägt. (Da muss ich das Teil mal aufschrauben und nachsehen. Evtl findet sich da die passende Info?)

Ich überlege schon, vor dem Akku und dem jetzt verbauten HMS-800W-2T einen Überspannungsschutz (max. 60V /100A) zu verbauen, auch wenn im Datenblatt "Umfassender elektronischer Schutz" angepriesen wird. Wäre dankbar, wenn hier jemand einen Tipp für mich hat.

Wie alt ist denn der Victron MPPT? Gibts da evtl. noch Gewährleistung? Ich würde in jedem Fall den Victron Support einmal anschreiben und den Vorgang schildern - ggf. kann man da von Design noch etwas verbessern. In keinem Fall darf die max. eingestellte Ausgangsspannung überschritten werden bei einem MPPT-Laderegler - aber shit happens insbes. wenn Halbleiter in der Endstufe verbaut sind. Diese neigen bei Überlastung zum Durchlegieren und werden damit permanent leitend anstatt zu sperren. Aber sowas sollte bei Victron Geräten eigentlich abgesichert sein?

Ist er denn jetzt dauerhaft defekt oder funktioniert er wieder (evtl. nach einem Reset/ Ein-Aus-Schalten)?

Der MPPT ist im April diesen Jahres gekauft und im Mai in Betrieb genommen worden. Hat also einen Monat gut funktioniert. Hab das aktuelle Update reingespielt und ohne Last noch 2 Mal probiert, dabei ist der Fehler immer sofort wieder aufgetreten. Mit der PV-Spannung steigt auch, mit einem kleinen Offset, die Batteriespannung an.

Der Support ist auch am Gange, läuft halt über den Verkäufer. Der MPPT geht heute auf die Rückreise. Mal sehen, was davon kommt.
Vom def. HM600 als logischen Folgeschaden wollen die aber nix wissen.

Woanders habe ich hier gelesen, dass sich der Lastausgang des Victron MPPTs nicht mit dem Hoymiles verträgt, wenn der direkt am MPPT hängt?

Scheinbar vertragen sich die MPPT-Algorithmen nicht oder es gibt eine andere Ursache die zu Schwingungen und Aufschaukeln der Spannung führt.

Könnte aber auch das abrupte Abbrechen der Ladung durch Ansprechen der OVP im BMS des Akkus sein, die Spannung war ja schon recht hoch eingestellt.

Die 3,65V als Ladeschlußspannung für LFP gilt nur unter Einhaltung der Mindest-Ladestromstärke von 0,05C, also 14A bei 280Ah Zellen. Wenn der Strom darunter fällt, muß die Ladung abgeschaltet bzw. die Ladespannung reduziert werden. Eine LFP-Zelle ist bei Voc=3,37V zu 100% voll - alles darüber ist Überladung und Stress für die Zelle. Das besagt eine Nordkyn-Studie, die hier auch schon kontrovers diskutiert wurde. Ich lade meine Zellen nie über 3,45V und das auch nur zum Balancing. Gerade im Sommer, wenn es heiß wird und viel Leistung von PV kommt, neigt man automatisch dazu die Zellen vollzuknallen - und die leiden dann bei der Wärme besonders.

Aber genau dafür haben die doch den virtuellen Lastausgang. Viele machen das genau so mit ihrem BSKW, weil der Hoymiles nicht den Solarpanel Kurzschluss Test macht, wie z.B. die Growatt und andere Geräte.
Und der Hoymiles kann doch an seinem Eingang keine Spannungserhöhung erzeugen, genausowenig wie der Akku.... Ich habe in meiner Arbeit viel mit DC/DC Wandlern zu tun und bisher noch keinen Wandler, selbst die Billigteile aus China für'n Euro Fuffzig, mit harten Lastwechseln kaputt bekommen. Von einem namenhaften Hersteller erwarte ich da dann doch einen sicheren Betrieb.
Bezüglich der BMS-Einstellung bin ich dran, den Akku etwas "schonender" zu Nutzen also weniger Be- und Entladung (Zellspannung Schutzabschaltung Max. und Min. und mal sehen, was der BMS noch so kann). Der Akku steht im Keller, also mit Temperatur haben die Zellen eher keine Probleme.

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Hallo liebes Forum,
bisher war ich stiller Mitleser und habe sehr viel gelernt. Danke dafür.

Mein Aufbau ist ähnlich und auch ich habe bzgl. der Spannungen am Smartsolar 150/35 "komische" Werte beobachtet...

Aufbau: Zwei 150/35 Laderegler mit jeweils zwei Trina Modulen in Reihe. Damit die Leerlaufspannung je nach Außentemperatur und Wetterlage immer so zwischen 90-110V. Als Akku ist ein PylonTech US3000C mit integriertem BMS im Einsatz und alles hängt an einem Hoymiles HMS1600.
An einem Victron ist der Ve.Direct als virtueller Lastausgang konfiguriert und schaltet ein Relais, welches bei unterschreiten der Akkuspannung die Wechselstromseite des WR wegschaltet. Das Schalten funktioniert auch super.

Seit einer Woche habe ich das Problem, dass der Victron mit dem virtuellen Lastausgang zwar eine hohe PV Spannung anzeigt und auch immer wieder versucht das Laden zu starten, aber die Spannung trotz Sonne sofort von 105 auf 70V einbricht und dann wieder auf 105V hochgeht. Das versucht er alle paar Sekunden. Als Leistung wird 0W angezeigt. Der andere Victron mit ähnlicher Ausrichtung macht parallel 680W.

Heute habe ich testweise den Ve.Direct Anschluss abgesteckt und die Konfiguration von Lastausgang und Ve.Direct Schnittstelle auf den Standard gestellt. Es ist dann kurze Zeit später das BMS im Pylontech angesprungen und auf der Batterieseite wurden im Victron 82V angezeigt!
Schnell alle Trennschalter geöffnet und erstmal abgewartet.
Nach 10 Minuten die Laderegler auf der Batterieseite wieder zugeschaltet, PV Seite noch getrennt gelassen. Es wurden die 50V Akkuspannung korrekt angezeigt. Beim anschließenden Zuschalten der PV Module wurde allerdings auf der Modulseite nur 51V angezeigt, trotz voller Sonne. Keine Leistungsproduktion. Testweise die Akkuseite getrennt. Die Spannung auf der PV Seite geht sofort auf 104V hoch. Die Akkuseite auf 82V!
Laderegler startet nicht wieder und ich bin etwas ratlos.

Dann noch Testweise den Ve.Direct des zweiten Laderegler auf virtuellen Lastausgang konfiguriert und das Relais angesteckt. Lässt sich schalten, aber auch hier ist die Leistung direkt auf 0W eingebrochen und die Spannungen werden wie beim Ersten angezeigt...50V Akku und 51V PV...

Die aktuellsten Updates sind installiert.

Hat jemand ähnliches Beobachten können? Oder irgendwelche Tipps, wie ich die Laderegler wieder in den normalen Modus versetzen kann?
Wenn es mit dem virtuellen Ausgang zusammenhängt, dann besorge ich mir auch gerne eine externe Überwachung, welche im Bedarfsfall ist AC Seite abschaltet.

P.s. die 150/35 sind seit 4 Wochen im Einsatz und haben bis letzte Woche ihre Leistung erwartungsgemäß geliefert. Vorher waren 100/20 Laderegler verbaut. Diese haben aber öfters wegen Überspannung auf dem PV Seite abgeschaltet, aber bis zum Austausch seit Ende Mai auch schon 980kWh mit dem Aufbau am PylonTech eingesammelt.