String Schaltung am Wechselrichter

Hallo zusammen,

ich freue mich sehr dieses Forum gefunden zu haben. Die Videos von Andreas sind auch super und helfen bei der Auslegung der einzelnen Projektparameter. Ich wollte fragen, wie die Strings angeschlossen werden müssen, wenn man ein Ost/West Dach zu gleichen Teilen mit Modulen belegen möchte? Die WR von EAsun oder MPP solar haben ja immer nur einen Eingang für die PV-Anlage. Ich wollte die die Powerwall dann im übernächsten Jahr in Angriff nehmen und das kommende die Module und den WR. Vlt gibt es auch irgendwo Grundlagenwissen zum Anlagenbau, hatte bezüglich meiner Frage aber leider nichts gefunden.
Vielen Dank für eure Antworten.

Grüße aus Varna

Hi und willkommen,

du möchtest also erst ohne Batterie starten und mit deiner PV Anlage erstmal einspeisen? Oder habe ich das falsch verstanden?
Wenn du nämlich eine Einspeiseanlage baust, muss die natürlich angemeldet werden. Bei einer nachträglich Änderung musst du dann ein paar Sachen beachten.
Die üblichen EAsun oder PIP, die man in den Videos sieht, sind meistens off-Grid Anlagen, die können nicht einspeisen. Es gibt allerdings auch welche, die einspeisen können.

Zu deiner Frage mit dem Anschluss der strings auf ost/West dach. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Es gibt Wechselrichter mit mehreren Eingängen (teurer), oder man nimmt einen separaten Lederegler für die andere Seite (geht nur mit Batterie) oder man hängt zwei gleich lange strings am selben MPPT Anschluss am Wechselrichter (soll unter 5% Verlust ergeben).

Ich wollte fragen, wie die Strings angeschlossen werden müssen, wenn man ein Ost/West Dach zu gleichen Teilen mit Modulen belegen möchte?
wie Nick schon schrieb brauchst Du grundsätzlich für unterschiedliche Ausrichtungen auch getrennte Strings.
Falls Du jetzt einspeisen, später Batterie nachrüsten und beide Dachhälften an einem Wechselrichter betreiben willst dann schau Dir mal die MPP Solar MPI Serie an

die können einspeisen, auch netzparallel, mit oder ohne Batterie arbeiten und die Modelle ab 5KW haben zwei MPPT Tracker, können also zwei getrennte Strings verwalten.

Zur Stringzusammenstellung allgemein:
- je höher die Spannung des Strings desto geringer die Leitungsverluste / weniger dicke Kabel sind notwendig -> in Reihe schalten soweit möglich da dadurch die Spannung addiert wird. Aktuelle PV-Module haben grob 37V Arbeitsspannung und 45V Leerlaufspannung, vorher ins Datenblatt schauen
- die maximal mögliche Spannung durch Serienschaltung im String richtet sich nach dem EIngangsspannungsbereich des jeweiligen Wechselrichters, dieser darf durch die Summe der Leerlaufspannungen nicht überschritten werden sonst wird der WR zerstört

Hallo,
ich habe am Ost/West Dach Solarmodule an einem Laderegler betrieben. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Arbeitsspannung gleich ist.
Ich habe sogar unterschiedliche Solarleistungen ( Ost 1kWp / West 2kWp ) an diesem Laderegler betrieben. Ich habe KEINE Einschränkungen festgestellt!

Vielen Dank für die Erläuterungen. Ich wollte eigentlich off-grid arbeiten, da ich die unnötige Bürokratie vermeiden wollte. Wenn man nun einen WR betreiben würde, der nur off-grid tauglich ist, würde jener in sonnigen Stunden den Bedarf des Hausnetzes decken, konkurriert mit dem Netzstrom und, bei Überangebot würde der erzeugte Strom ungenutzt ins Netz fließen?
Dann wäre es doch eigentlich sinnvoller, die PV-Anlage kleiner zu gestalten und schon mit dem Speicher ab kommendem Jahr zu beginnen.
Wenn ich beispielsweise 10 Module mit jeweils 45V Leerlaufspannung in einen String schalten würde, diese aber zu je 5 auf beide Dächer verteilte, dann könnte ich doch einen WR mit 450 V Voc nutzen oder wäre trotzdem ein weiterer Laderegler notwendig? Wenn ich zwei gleich lange Strings an den WR hänge, wären diese dann parallel zu schalten?
Ich bitte um Nachsicht für die sicher einfachen Fragen, ich studiere hauptberuflich Medizin und da fehlt manchmal die Zeit, mich tiefer einzulesen.

Du schreibst:
" Wenn ich beispielsweise 10 Module mit jeweils 45V Leerlaufspannung in einen String schalten würde, diese aber zu je 5 auf beide Dächer verteilte, dann könnte ich doch einen WR mit 450 V Voc nutzen oder wäre trotzdem ein weiterer Laderegler notwendig? "
Das geht nicht !!!
Die jeweiligen Dachflächen können NUR!!! für diese Dachfläche in Reihe geschaltet werden. Die Je 5 Module der Dachfächen dann aber unbedingt parallel!!!
Nochmal, auf dem einzelnen Dach kannst du in Reihe verschalten. Diese 2 in je Reihe geschalteten Strings dann aber parallel !!! an den WR.
Weil:
wenn alles in Reihe liegt dann bestimmt das “schwächste” Modul die Stromstärke und würde bedeuten,
die Seite die gerade schlecht beschienen (Schatten) wird begrenzt die Leistung!!!

Wenn man nun einen WR betreiben würde, der nur off-grid tauglich ist, würde jener in sonnigen Stunden den Bedarf des Hausnetzes decken, konkurriert mit dem Netzstrom und, bei Überangebot würde der erzeugte Strom ungenutzt ins Netz fließen?
Moin, je nach Modell. Ein reiner off-grid kann nicht einspeisen, also würde die PV Leistung auf den aktuellen Verbrauch runtergeregelt. Und wenn zu wenig PV für die benötigte Leistung zur Verfügung steht, wechselt der in einen Bypass. Wenn du Richtung off-grid gehen möchtest, dann sollte sofort ein Speicher dazugestellt werden. Zumal gibt es gar nicht so viele off-grid WR's, die ohne Speicher funtkionieren (Der PIP 5048 MGX kann das).

Ansonsten hat Manfred natürlich Recht. Du kannst z.B. 5x Module je Dach in Reihe verbinden und diese dann parallel an den selben MPPT. Dann hast du z.B. 5x 45V voc (225V) pro String, da aber 2x parallel, kommt da doppelt so viel Kurzschlussstrom runter, also entweder pro String ein dediziertes Kabelpaar zum WR, oder ein "dickeres" Kabelpaar zu den Modulen und dann mit einem Y-Stecker verbinden.
Ansonsten hat Manfred natürlich Recht. Du kannst z.B. 5x Module je Dach in Reihe verbinden und diese dann parallel an den selben MPPT. Dann hast du z.B. 5x 45V voc (225V) pro String
naja klar geht das, aber mit Mismatch amm MPPT. Der wird dann mit seinen Einstellungen vermitteln zwischen Ost und West, d.h. keine der beiden Dachhälften wird optimal laufen und es kommt zu Ertragseinbußen.

Zwei Ausnahmen:
- zur Mittagszeit wenn die Sonne genau senkrecht über beiden Dachhälften steht und somit beide dieselbe Sonneneinstrahlung abbekommen spielt das für ein, zwei Stunden keine Rolle
- wenn die Dachneigung sehr gering ist minimiert sich der negative Effekt

Ich würde das jedenfalls nicht machen und entweder zwei getrennte WR oder einen mit zwei MPPT Eingängen nehmen, bevorzugt letzteres

Hi Stefan,

ja, in der Theorie hast du Recht, aber die Auswirkung/der Verlust sind eher gering.

https://www.photovoltaikforum.com/thread/109999-ost-s%C3%BCd-weststrings-verschalten-mit-%C3%BCberbelegung/

Sorry Steffan, aber woher soll der MPPT wissen, dass da ein Ost/Westdach vorhanden ist! Der Mppt sieht nur es kommen die Ampere / Spannung an nur und das versucht er zu optimieren. Und wo nur wenig Strom fließen kann (wegen schlechter “Sonne” oder Schatten) weil die eine Hälfte weniger bringt dort kann der MPPT nicht mehr zaubern. Es gibt klar die Ausnahme beide Flächen werden gleich gut beschienen und wenn nur diffuse Sonne vorhanden ist.
Das gilt (wie beschrieben) wenn alle 10 Module in Reihe sind.

Sorry Steffan, aber woher soll der MPPT wissen, dass da ein Ost/Westdach vorhanden ist! Der Mppt sieht nur es kommen die Ampere / Spannung an
richtig, der MPPT sieht nur Spannung und Stromstärke. Und vormittags wird das Ostdach eine höhere Spannung und auch mehr Ampère bringen als das Westdach. Was also soll der MPPT dann regeln? Ost oder West?
ja, in der Theorie hast du Recht, aber die Auswirkung/der Verlust sind eher gering.
Wie gesagt, kommt auch auf die Dachneigung an und wie groß die sonstigen Unterschiede zwischen den beiden Dachhälften effektiv sind, ob sich die Anzahl der Module unterscheidet, unterschiedliche Verschattung etc. pp.
Im PV Forum findet man dazu zig Threads mit teilweise sehr unterschiedlichen Aussagen über theoretische und praktische Auswirkungen.
Ist ja nur meine Meinung, aber mein Ansatz ist: wenn ich wegen Ost-/Westausrichtung eh schon nicht mit optimalen Voraussetzungen starte, dann würde ich zumindest versuchen, weitere Einbußen wenn möglich zu vermeiden.

Hallo Stefan,
es wurde in dem eigentlichen Beitrag davon geschrieben das ALLE 10 Module in Reihe geschaltet werden, quasi über den First hinweg.
Darauf bezog sich mein Einwand und darauf habe ich geschrieben, dass das schlecht ist.
Weil dann die Schattenseite die Sonnenseite “ausbremst”. Es wird dann soviel Strom erzeugt als wären BEIDE Seiten in Schatten. Von den Ausnahmen rede ich jetzt nicht!!
Wenn man jedoch die 5 Module der Ostseite in Reihe schaltet und die Westseite in Reihe ABER die Beiden Reihen dann parallel an der WR anschließt, dann hat man die volle Leistung ( von kleinen Einschänkungen rede ich jetzt nicht) . Das war mit meinem Einwand gemeint.

Zum MPPT Punkt.
Der MPPT Punkt liegt auf einer Kurve die im Leistungsmaximum recht flach verläuft.
Ich habe 2 Module bei mir in Reihe und der angezeigte MPPT liegt bei 58 bis 62 Volt. Das Ändert sich nur recht wenig … ob wenig Sonne scheint oder viel!!!
Nur in den Morgenstunden läuft die Leistungskurve entlang der Spannung hoch und umgedreht in den Abendstunden. Vielleicht liegt ja hier ein Missverständnis.

Ich werde dann die jeweils 5 Module in zwei Strings parallel schalten. Das Dach ist so steil, dass ich nicht ohne Sicherung stehen kann, muss aber nochmal den genauen Neigungswinkel nachschlagen. Für den WR habe ich eher an die Modelle um 500-600€ gedacht mit 5 KW Maximalleistung und 48V Batterieladung.
Viele bauen ihre Speicher hier mit alten 18650er Zellen, welche jedoch eine andere Zellchemie im vergleich zu den 32700 mit LiFePO4 haben. Gibt es da gravierende Unterschiede oder werden sie nur wegen der allgemeinen Verfügbarkeit verbaut?

Hallo,
die LiFePo4 Zellen sollen und sind noch mal sicherer wie die 18650 LiIon Zellen, die 16850 Zellen sind noch leichter gebraucht zu beschaffen, die LiFePo4 sind gebraucht noch nicht zu bekommen und Neu recht teuer gegenüber den LiIon akkus.
Dann kommt noch dazu das die LiFePo Zellen einen kleinere Spannungsbereich haben den wir nutzen können, was aber nicht schlimm ist, Ladezyklen sollen bei den LifePo auch wesentlich höher sein.
Wie Du siehsst, spricht eigentlich alles für LiFePo´s, ist halt der Preis den die meisten abschrecken, und der Gedanke vom Recyceln.

MFG Uwe

Die LiIon Zellen ich Vergleich zu LiFePo4.
LiFePo4 sind nicht so gefährlich. Sie brennen nicht können aber dennoch gefährliche Gase freisetzen. Auf gute Lüftung ist zu achten.
Sie haben weiterhin einen deutlich kleineren Spannungsbereich. Dadurch ist eine Aussage über die gespeicherte Kapazität (Ladezustand) nur eingeschränkt möglich. Dies erschwert auch das balancieren der Akkus. Der wesentlich Spannungsbereich ist etwa 3,3 - 3 Volt. Darüber und darunter ist die Spannung steiler ansteigend bzw. abfallend. Im allgemeinen halten sie aber mehr Zyklen aus. Sicher gibt es noch gewichtsunterschiede und weitere …

Das war wohl fast zeitgleich von daher einiges doppelt. :wink: