Split-Klimaanlage als Ersatzheizung: Auswahl Leistung + Beispiel-Kostenberechnung

Hallo liebe Forengemeinde,

inspiriert von Andreas Schmitz‘ Videos und aufgrund der steigenden Gaspreise, möchte ich die Fußbodenheizung (betrieben mit Gastherme) für meine Wohneinheit in einem Zweifamilienhaus mithilfe von Split-Klimageräten ergänzen bzw. als Backup einsetzen:

Es handelt sich um folgenden Neubau:

  • Zweifamilienhaus mit zwei Wohneinheiten im EG und OG (Wohnung EG ist selbstbewohnt) + beheizten Kellerräumen
  • Ca. 115 qm Wohnfläche pro Wohneinheit mit Raumhöhe von 2,5 m
  • Großer offener Wohn-Küchenbereich mit offenem Flur. Türen zu allen zu beheizenden Räume dürfen offen bleiben.
  • Jahresgasverbrauch für gesamtes Gebäude (beide Wohneinheiten + Keller) inkl. Warmwasser: ca. 16.000 (ist noch nicht endgültig, da die Solarthermie lange Zeit nicht richtig funktioniert hat)
  • Aufteilung Jahresgasverbrauch: 80 % Heizen / 20 % Warmwasser
  • Süd- und Westseite mit viel bodentiefer Fensterhöhe, die allerdings automatisch außenbeschattet wird
  • Gewünschte Raumtemperatur: 20 °C
  • Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und ohne Kühlung vorhanden
  • Wenn es draußen 30 °C hat und alles beschattet ist, bleibt Raumtemperatur in der Regel unter 23 °C bei abgeschalteter Lüftung
  • Massivziegelwände mit 36,5 cm Stärke
  • Solarthermie inkl. Solarspeicher, keine Photovoltaik
  • Endenergiebedarf laut Energieausweis: 32,1 kWh/(m²*a)
  • U-Wert: 0,34 W/(m²*K)
  • Benötigte Heizlast (bereinigt) laut Heizlastberechnung:
  • Keller: 2,6 kW
  • Wohneinheit EG: 4,5 kW
  • Wohneinheit OG: 4,5 kW
  • Normaußentemperatur: -15 °C
  • Hier im Forum habe ich schon sehr viele Threads dazu durchgelesen und mir dadurch auch viele Anregungen holen können.
    Folgende Fragen konnte ich leider noch nicht durch eigene Recherchen beantworten:
  • Welche Heizleistung/Kühlleistung wird für meine Wohneinheit benötigt?
    Laut Rechner (z. B. https://www.ibo-plan.de/heizlastberechnung/andere-berechnungsverfahren/heizlastberechnung-nach-hea-kurzverfahren/vereinfachte-heizlastberechnung-online.html) werden knapp 13 kW benötigt. Laut Heizlastberechnung vom Heizungsbauer würden allerdings schon knapp 5 kW für die Wohnung EG ausreichen. Was erscheint plausibler?
  • Wo montiert man das Innengerät am besten?

    Ich dachte bisher direkt in der Mitte des Wohnraums (blaue Markierung), da die Leitungen dort versteckt hinter dem Innenteil durch die Wand geführt werden könnten. Eine Montage der Innenteile über Fenstern ist wegen der Rollladenkästen/Jalousiekästen leider nicht möglich bzw. müssten die Leitungen im Wohnraum selbst dann nochmal Aufputz an eine geeignete Stelle für die Mauerdurchführung verlegt werden.

  • Muss das Außenteil besonders geschützt sein? Könnte man das Außenteil in einen Lichtgraben stellen (siehe Skizze, ca. 5 m Höhenunterschied zum Innenteil EG) und nicht benötigte Leitungslänge als Reserve am Boden liegen lassen? Dank Flachdach wäre allerdings auch eine Montage des Außenteils auf dem Dach möglich (ebenfalls ca. 5 m Höhenunterschied)
  • Folgende Kostenrechnung habe ich durchgeführt:

    Erscheint die Rechnung so plausibel oder habe ich einen Denkfehler dabei? Es ist mehr oder weniger überschlagsmäßig, da sich die Kosten normalerweise auf Grund- und Verbrauchskosten aufteilen würden. Der durchschnittliche Verteilungsschlüssel von 45 % müsste ungefähr hin kommen. Als Anschaffungspreis für ein Split-Klima Teil mit Installation DIY habe ich mal 2.000 EUR gerechnet, vermutlich würde es sogar etwas günstiger kommen.
    Bei reiner Nutzung als Heizung müsste sich das Klimagerät bei gleichbleibenden Gaspreisen nach knapp vier Jahren amortisieren.

  • Die Kühlung wäre für mich Bonus und laut Berechnung würde sich das so nicht amortisieren, sodass PV hier Pflicht wäre.
  • Die Gastherme möchte ich erst mal nicht austauschen, da sich das meiner Meinung nach auch mit den höheren Gaspreisen nicht rechnet, eine fast neue Therme stillzulegen.
    Findet ihr das Vorgehen so gut oder scheint euch die Amortisationsdauer bei so instabilden Gaspreisen zu lange?
  • Und hättet ihr noch Anregungen oder Ideen für mich? 😊

    Vielen Dank schon mal für jegliche Hilfe! ![37846=6723-skizze.JPG|1179x699](upload://jBBw4SHA6OqkKNaOz8nNll7YDDd.jpeg)

    Bezweifle das Bad oder Schlafzimmer hinten großartig beheitzt werden von dem einen Innengerät.
    Schonmal die Erfahrung mit einem Kaminofen gemacht? Trotz das Türen auf, verteilt es nicht so wie man erwartet. Gut die Klima kann durch das Gebläse es wahrscheinlich besser verteilen.
    Aber Schimmel entsteht an den kältesten Stellen, dort schlägt sich die Feuchtigkeit nieder.. Und wenn die Leistung im Winter wirklich benötigt wird, wird das Innengerät sicherlich nicht so leise am arbeiten sein..

    Moin,

    Also nach der Schweizer Formel liegst du unter 10kW für das gesamte Objekt. Die 5kW für EG halte ich für realisitisch, eher weniger.

    Du kannst davon ausgehen, dass die Therme im bestenfall eine Wirkungsgrad von 95% hat, wenn du nicht viel optimiert hast eher 90%. Bei WW im Sommer mit der Therme hast du für WW schnell nur noch 80% Wirkungsgrad.

    Ich halte Splitklima für ein super Ergänzung zu einer Gastherme, aber das Haus steht energetisch recht gut da, hat eine FBH und du hast kein Probleme mit der Wärme im Sommer. Aber deine NAT ist mit -15°C recht niedrig.

    Kannst du mal die Daten der Heizkurve duchrgeben. Ich gehe von einer FBH mit einer Auslegung von 35/30 aus. (oder Heizkörper??) Wenn man das mal zu grunde legt, dann würde ich eine 5-7kW LWWP nehmen und bivalent mit der Gastherme betrieben. So wirst du locker 70% (ca 8500kWh) der Heizbedarfs mit der LWWP abdecken können. Die JAZ würde dann so bei 4,5 verorten -> 550€ / Jahr an Strom ersetzen ca. 1880€ für Gas. WW wird ein JAZ von 3,x haben, auch das ist billiger als Gas und kommt noch dazu...

    Kritische Punkte sind aber:

    1. Ein thermischer Abgleich im Haus ist angeraten, hier muss auch ein Mieter etwas mitziehen, aber spart am Ende Geld.
    2. Ist DIY ein Thema für dich, da Handwerker aktuell Mondpreise aufrufen und die Verfügbarkeit kritisch ist... Sieht man übrigens auch bei Splitklima.. 2000€ inkl Installation halte ich für zu wenig...

    Grüße

    ...Eine Montage der Innenteile über Fenstern ist wegen der Rollladenkästen/Jalousiekästen leider nicht möglich bzw. müssten die Leitungen im Wohnraum selbst dann nochmal Aufputz an eine geeignete Stelle für die Mauerdurchführung verlegt werden.
    ...
    Wir haben zwischen Decke und Oberkante Fenster ca.52cm Raum von denen gut 30cm für den Rollladenkasten drauf gehen. Wie viel Platz benötigt man für die Montage des Innengerätes? Bei uns ergibt sich auch eine gute Position direkt über dem Fenster.

    Hallo zusammen und danke für die schnellen Antworten!


    Bezweifle das Bad oder Schlafzimmer hinten großartig beheitzt werden von dem einen Innengerät.
    Schonmal die Erfahrung mit einem Kaminofen gemacht? Trotz das Türen auf, verteilt es nicht so wie man erwartet. Gut die Klima kann durch das Gebläse es wahrscheinlich besser verteilen.
    Aber Schimmel entsteht an den kältesten Stellen, dort schlägt sich die Feuchtigkeit nieder.. Und wenn die Leistung im Winter wirklich benötigt wird, wird das Innengerät sicherlich nicht so leise am arbeiten sein..

    Direkt unterm Bad ist der Heizungskeller, sodass der Badboden eigentlich immer etwas gewärmt ist. Inwiefern das mit den geplanten Sparmaßnahmen immer noch so sein wird, ist natürlich fraglich. Ich könnte den Heizbetrieb aufgrund des Mieters aber sowieso nicht komplett ausschalten, sodass ich meine Thermostate einfach auf 16 °C RT stellen würde, sodass überall dort mit Gas zugeheizt wird, wo benötigt.
    Moin,

    Also nach der Schweizer Formel liegst du unter 10kW für das gesamte Objekt. Die 5kW für EG halte ich für realisitisch, eher weniger.
    Dass 5 kW locker reichen sollten, sehe ich auch so!
    Du kannst davon ausgehen, dass die Therme im bestenfall eine Wirkungsgrad von 95% hat, wenn du nicht viel optimiert hast eher 90%. Bei WW im Sommer mit der Therme hast du für WW schnell nur noch 80% Wirkungsgrad.
    Wenn die Solarthermie mal läuft (bin noch im Gewährleistungszeitraum und der Heizungsbauer ist dauernd am nachbessern), benötige ich im Sommer tatsächlich gar kein Gas, da der Solarspeicher auch mal ein bis zwei Tage überbrücken kann.

    Folgende Wirkungsgrade (roter Rahmen) hat die Gastherme (25DS) laut Betriebsanleitung:
    ![0=6755-2022-07-14-10_27_34-Remeha_Calenta_25DS_Bedienungsanleitung.pdf-Adobe-Acrobat-Reader-DC-64-bit.png|801x679](upload://vMqF2nBVPGP6vdwugyzoHSIgpQ.png)

    Ich halte Splitklima für ein super Ergänzung zu einer Gastherme, aber das Haus steht energetisch recht gut da, hat eine FBH und du hast kein Probleme mit der Wärme im Sommer. Aber deine NAT ist mit -15°C recht niedrig.

    Kannst du mal die Daten der Heizkurve duchrgeben. Ich gehe von einer FBH mit einer Auslegung von 35/30 aus. (oder Heizkörper??) Wenn man das mal zu grunde legt, dann würde ich eine 5-7kW LWWP nehmen und bivalent mit der Gastherme betrieben. So wirst du locker 70% (ca 8500kWh) der Heizbedarfs mit der LWWP abdecken können. Die JAZ würde dann so bei 4,5 verorten -> 550€ / Jahr an Strom ersetzen ca. 1880€ für Gas. WW wird ein JAZ von 3,x haben, auch das ist billiger als Gas und kommt noch dazu...
    Aber sehr gerne! Als Heizkurve ist 0,7 eingestellt:
    ![0=6760-2022-07-14-12_02_56-DSC_8259.JPG-IrfanView-Zoom_-1052-x-1403.png|756x350](upload://zsIeDBNijS07uAevaNTMr8kdTUQ.png)

    Die FBH ist laut Heizlastberechnung für folgende Vor- und Nachlauftemperaturen ausgelegt: 45/31. Es gibt keine Heizkörper.

    Selbst beobachtet habe ich einmal 35/25 im Dezember (Außentemperatur: 0 °C).

    Meinst du mit einer LWWP eine Luft-Wasser-WP, die direkt im Keller in das Heizsystem einspeist anstatt einer Split-Klimaanlage und du würdest quasi auf diese Klima-Zwischenlösung verzichten?
    Bei meinen ersten Überlegungen bin ich aus folgenden Gründen auf die Split-Klimaanlage gekommen:

    1) Die Split-Klima hätte ich als ein- oder vllt. auch mehrjährige Zwischen-/Insellösung bis zum Einbau einer WP im Keller gesehen, da sich diese vermutlich viel einfacher, schneller und kostengünstiger selbst installieren lässt.
    2) Die vermietete Wohnung (gehört nicht mir, sondern einem Familienmitglied) bliebe davon unberührt, da der Einbau der WP vermutlich von Vermieterseite auf irgendeine Art auf den Mieter umgelegt werden wird (Nebenkosten fallen, Hauptmiete steigt oder wie auch immer, habe keine Ahnung davon).
    3) Auf Heizung/Lüftung/Sanitär habe ich noch bis zum 18.12.2022 Gewährleistung. Vorher möchte ich es möglichst vermeiden, etwas selbst daran zu verändern.

    Ich tue mir gerade etwas schwer, die Vor- und Nachteile meiner Überlegungen selbst abzuwägen.
    Mit welchen Kosten müsste man für so eine von dir vorgeschlagene WP in Eigenleistung ungefähr rechnen?


    Kritische Punkte sind aber:

    1. Ein thermischer Abgleich im Haus ist angeraten, hier muss auch ein Mieter etwas mitziehen, aber spart am Ende Geld.
    2. Ist DIY ein Thema für dich, da Handwerker aktuell Mondpreise aufrufen und die Verfügbarkeit kritisch ist... Sieht man übrigens auch bei Splitklima.. 2000€ inkl Installation halte ich für zu wenig...

    Grüße

    zu 1: Dazu muss ich mich mal einlesen. Die FBH in der Wohnung EG wird stetig geregelt, die vermietete Wohnung im OG über normale 2-Punkt-Raumthermostate (Ein/Aus) und ich befürchte auch, dass in der Mieterwohnung höhere Raumtemperaturen gewünscht sind. Aber das müsste ich mal abklären.
    zu 2: Ich würde auf jeden Fall so viel selbst wie möglich machen. Die 2.000 EUR waren schon für eine Installation in Eigenleistung veranschlagt.

    ...Eine Montage der Innenteile über Fenstern ist wegen der Rollladenkästen/Jalousiekästen leider nicht möglich bzw. müssten die Leitungen im Wohnraum selbst dann nochmal Aufputz an eine geeignete Stelle für die Mauerdurchführung verlegt werden.
    ...
    Wir haben zwischen Decke und Oberkante Fenster ca.52cm Raum von denen gut 30cm für den Rollladenkasten drauf gehen. Wie viel Platz benötigt man für die Montage des Innengerätes? Bei uns ergibt sich auch eine gute Position direkt über dem Fenster.
    Bei mir schließen die Rollläden- und Jalousiekästen direkt an den Betondecken an, sodass es tatsächlich keine Lücke für die Durchführung gäbe. Dementsprechend habe ich mich noch gar nicht zum benötigten Platz informiert.

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  • Kann es sein, dass die Brennwerttherme mit 25 kW Heizleistung massiv überdimensioniert ist? Diese Frage stelle ich mir leider erst seit kurzem, da ich mich davor noch nie so richtig damit beschäftigt habe. Empfohlen wurde es damals so vom Heizungsbauer auf Basis der Heizlastberechnung (welche aber nur von 11 kW Heizleistung für das gesamte Gebäude ausgeht und das WW benötigt garantiert keine 14 kW).
  • Mir ist zudem erst aufgefallen, dass der Solarspeicher sehr schnell abkühlt (ca. 6 K über Nacht), was meiner Meinung nach viel zu viel ist. Hier sehe ich noch großes Einsparpotential um noch mehr sonnenfreie Tage überbrücken zu können. Generell sind alle Rohre im Heizraum isoliert, jedoch finden sich zu viele Lücken direkt am Anfang oder Ende. Und der Solarspeicher selbst hat nur die werksmäßige Kunststoffisolierung.
  • Und ergänzend hier noch den händisch notierten Gasverbrauch für ein Jahr, falls es irgendwie behilflich wäre (im Feb 2022 ist noch die Hälfte vom März reingerutscht) :)
    ![38018=6764-2022-07-14-11_40_39-Zaehler_Heizung.xlsx-Excel.png|1233x694](upload://3OUnxq0181d7xHn0wyFxHeDVe2p.png)

    Ich freue mich schon auf weitere Diskussionen! :slight_smile:

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    hätte noch jemand Anregungen oder Verbesserungen zu meinem letzten Post? :slight_smile:
    Habe mittlerweile etwas weitergesucht und würde übergangsmäßig (und dann letztendlich zum Kühlen, wenn dann eine richtige LWWP kommt) folgendes Gerät für die gesamte Wohnung im EG verwenden:

    Mitsubishi MSZ-AP42VGK mit MUZ-AP42VG und Wifi.
    Das wäre aus Deutschland lieferbar für ca. 1.350 EUR ohne Installationsmaterial.

    Hier die wichtigsten technischen Daten:

    Horizontale und vertikale Luftverteilung -> So würde der Luftstrom auch in den Flur geblasen werden
    Kühlleistung: 4,2 kW (min. 0,9 – max. 4,5 kW)
    Heizleistung: 5,4 kW (min. 1,3 – max. 6,0 kW)
    BTU: 14.000
    Energieeffizienzklasse Kühlen/Heizen: A++ / A++
    Schalldruckpegel Innengerät (N/H): 21/36 dB(A)
    Schalldruckpegel Außengerät Kühlen/Heizen: 50/51 dB(A)
    SEER: 7,8
    SCOP: 4,7
    Betriebsbereich Kühlen / Heizen: −10 bis +46 °C / −15 bis +24 °C
    Kühlmittel: R32

    Meint ihr, dass die Heizleistung ausreicht und das Gerät für meine Zwecke geeignet ist? Die Lautstärke scheint mir auch sehr gut zu sein.
    Ins Schlafzimmer würde ich dann in näherer Zukunft ggf. noch ein ganz kleines und günstiges Gerät zum Kühlen einbauen, sobald ich auch eine PV-Anlage habe.

    Vielen Dank für eure Hilfe!