seit Oktober betreibe ich meine erste DIY Solarinsel in einem Weidestall. Solange die Temperaturen mild sind, gibt es keine Probleme. Sobald die Temperaturen allerdings rund 3°C unterschreiten, verabschiedet sich die Spannung der Speicherbatterie. Verbaut ist folgendes:
0,89 kWp PV Module (Trina Vertex S+ 445)
Victron MPPT 100/50
EVE LF280K v3 auf 12V
JK BMS B2A8S20P-HC
BMS-gesteuerte Batterieheizmatte (max. 2A)
Die Verbraucher wie 12V Beleuchtung, 12V 4G Kamera, 220V Inverter sind für mein Problem m.E. erst einmal nicht relevant (ziehen im stand-by ca. 1A), korrigiert mich wenn ich falsch liege.
Durch das andauernde Schlechtwetter hier in Norddeutschland kommt aktuell nicht viel von der Sonne, sodass mir mein BMS Samstagmittag 14:31 Uhr 56% SOC bei 12,65V (4 Zellen balanciert auf 3,163V Schnitt) angezeigt hat (BMS Temp.sensoren zeigen 3,1°C und 3,4°C). Keine 8h später um 22:06 Uhr sind SOC und Spannung auf 2% und 10,46V abgefallen (Temp. 4,5°C und 4,8°C). In der Zwischenzeit sind keine größeren Verbraucher gelaufen, lediglich eine Heuraufe (Futterkasten mit 220V Rolladenmotor über Inverter) hat 2 mal für je ca . 20 Sek. 180W gezogen.
Habt ihr eine Idee für mich, wie der Spannungsabfall von -2,19V / -54% SOC zu erklären ist?
Ich habe alle Schraub- und Klemmverbindungen auf festen sitz kontrolliert. Die Innenwiderstände der Zellen werden im BMS mit 0,065 / 0,069 / 0,082 / 0,078 Ohm angezeigt.
Hier noch der Log-Auszug für den betroffenen Zeitraum mit dem Abfall von 154Ah auf 0,00Ah.
3,16V sind schon recht knapp vor ende, da wundert mich der schnelle fall auf 2,5V nicht. ich würd mal vermuten, der falsche SOC liegt am JK-BMS, das zumindest in den "inverter"-versionen in der hinsicht berüchtigt ist, weil es kleine ströme nur ungenau oder gar nicht misst.
3,16 V sind eher 15% SoC, nicht über 50%! Das BMS mißt den SoC völlig unzuverlässig, insbesondere dann, wenn immer nur kleine Lasten und kleine Ladeströme vorhanden sind. Im unteren Amperebereich kann es den Strom nicht wirklich exakt messen - von daher sind die SoC-Angaben vom BMS für die Tonne. Ich habe das bei meinem JK-BMS ganz genauso, i.d.R. ist es bei mir aber anders herum - es zeigt immer zu geringen SoC an. Ich orientiere mich eher an der Spannung - das ist auch nur eine grobe Schätzung aber allemal genauer als die Werte vom BMS. Du mußt natürlich auch den jeweiligen Last- oder Lade-zustand beachten: bei hoher Last oder großem Ladestrom sind die Spannungen deutlich niedriger bzw. höher als bei oC (open Circuit). Die SoC-Tabellen sind immer für VoC angegeben - das kommt mit einem Fehler von ca. 5% einigermassen hin. Wenn bei niedrigem SoC dann auch noch bei Kälte größere Verbraucher angeschlossen sind, geht die Spannung ganz schnell in die Knie! Unter 12,8V kannst Du davon ausgehen, dass der Akku fast leer ist!
Vielen Dank für eure beiden Antworten. Ich werde mich ab sofort mehr an der Spannung orientieren.
In den BMS Einstellungen sind 2,62V als 0% SOC und 2,60V als UVP eingetragen. Eurem Feedback zufolge wäre das zu niedrig angesetzt, richtig?
Ich habe die LiFePo Standardeinstellungen im BMS gewählt und lediglich die UTP(R) Werte in °C geändert. Fallen euch in meinen Einstellungen Unstimmigkeiten auf?
Unter 3,0 V hat die Batterie kaum mehr Ladung, da ist der kleinste Verbraucher schon ein großer. Schwirren genug Kennlinien dazu rum.
3 Grad, ohne Heizung?
Dazu sollte der Ladestrom wirklich stark begrenzt sein. Unter 0,1 C, 0,05C? gibt irgendwo eine Tabelle. Gut, hier geht es nicht so um Zyklen Festigkeit. Unter null natürlich Ladung Aus.
Ohne Anspruch auf Genauigkeit der Zahlen:
Unter 20 grad, kann auch 15 Grad sein, je 10 grad niedriger nur noch ein Zehntel des stromes.
Das wären dann, ab optimistische 15 hrad gerechnet, 0,1C bei 5 Grad, und 0,02 C bei null grad.
Ich habe im Kopf unter 15 Grad ist erhöhter Verschleiß. Fängt aber bereits bei 20 Grad an.
Habe den Beitrag über Dendriten Wachstum wieder gefunden. Hier wird auf eine Feststellung von CATL in der Tabelle zurückgegriffen.
Demnach wäre das Maximum bei 3 Grad 0,1 C. Ob man jetzt wirklich an die Grenze gehen will?
Bei Paralleschaltung von Zellen ist noch zu berücksichtigen das der Strom den besseren Weg zuerst nimmt, also sich nicht automatisch gleichmäßig aufteilt und ein Strang überfordert wird.
Das ist die Gretchenfrage. Da jenseits der grenze "Sofort kaputt" lauert, halte ich selber einen komfortablen Abstand. So, dass ich ihn auch einhalten kann.
Das sind bei mir 0,05 C, stärker lade ich momentan nicht, 8 Grad ( im Womo).
es gibt in einer der vielen versionen des LF280K-datenblattes (februar 2023) zwei tabellen mit den zulässigen ladeströmen nach temperatur (0.03C bei 0°, 0.12C bei 5° etc) bzw mit den ladeleistungen nach temperatur und SOC... und dann gibt es noch die angabe "0.5P von 0°-60°" als "standard charging style".
was das jetzt bedeutet, daß man standardmässig vollgas ab 0° laden darf und einen "other charging mode" mit sanftem temperaturabhängigem strom hat, ist halt die frage. ich hab in meinem dbus-serialbattery die temperaturabhängige kurve parametriert...