Solartasche als Mitbringsel für Stromnotstand in Ecuador

hallo zusammen,

Ich bin nicht sicher, ob ich in diesem Bereich des Forums richtig bin, aber ich lege einfach mal los, vielleicht könnt ihr mir helfen, weil ich nämlich nicht besonders fit bin in Sachen PV. Ich werde am Sonntag zu meiner Verlobten nach Ekuador fliegen. Vielleicht hat der ein oder andere schon mitbekommen, in Ekuador herrscht im Moment ein akuter und sehr heftiger Strommangel. Das Land hängt zu 70 % an der Produktion von Strom über Wasserkraft. Aufgrund der Trockenheit sind alle Speicherseen leer. In Ekuador wird im Schnitt den Haushalten 14 Stunden am Tag der Strom abgestellt. In Ekuador läuft so gut wie kein Kühlschrank mehr. Das Land hat sicherlich auf falsche Weise voll auf regenerative Energie gesetzt, und jetzt schlägt der Klimawandel massiv zu!

Das Problem kann man auf die Schnelle nicht lösen, aber zumindest würde ich gerne versuchen, den Zugang zum Internet bei meiner Verlobten so lang wie möglich aufrecht zu erhalten. Dann erstaunlicherweise, auch wenn der Strom im Haushalt abgestellt ist, läuft das Internet wunderbar, wenn der Router mit Strom versorgt wird.

Ich überlege, ob es Sinn macht, eine Solartasche mitzunehmen. Eine Solartasche könnte ich im Flugzeug mitnehmen, sie würde gerade noch so in den Koffer hinein passen, und bei der Sonnenintensität kann ich mir vorstellen, dass man einiges an Strom ertragen kann. Nun weiß ich aber nicht, ob ich die Solartasche in irgendeiner Form sinnvoll an den Router anschließen kann. Meine Verlobte hat sich eine Art USV zugelegt, ein Gerät, dass man in Ekuador halt beziehen kann, dass ich euch hier auch verlinke. Diese USV ermöglicht zumindest eine Überbrückung von knapp 3 Stunden während des Stromausfalls. Dabei denke ich mir aber, dass ein Router ja nicht viel Strom verbrauchen sollte.

Vielleicht kann man mittels PV eine dauerhafte Stromversorgung herstellen, solange es Tag ist.

Es handelt sich um diese USV:

Link entfernt

Zu bedenken ist, dass in Südamerika das Strom Netz 110 V hat, keine Ahnung, ob das eine Rolle spielt.

Ich freue mich auf eure Kommentare.

Gruß aus München,

Reinhard

Die Solartasche solltest du auf alle Fälle mitnehmen. Möglicherweise kann jemand etwas basteln, um den Router direkt mit Gleichstrom zu versorgen.

Dazu fallen mir nur Sachen auf 5V Basis mit Akku (Powerbank) ein und welche auf 110V/230V Basis mit Wechselrichter ähnlich Balkonkraftwerke.

Ich denke mit extra Wechselrichter wäre es zu schwer.

Vielleicht bringt die 5V Tasche ja schon was um Powerbank , Handys und Tablets zu laden während der Strom weg ist?

Ich würde zusätzlich einen Laderegler mitnehmen - (Auto-)Batterien mit 12 V wird es ja geben. Kommt drauf an, ob der Router einen Gleichstromeingang hat, sprich externes Netzteil, und wieviel Spannung notwendig ist.

Die kleinen PWM-Laderegler sind klein, wiegen nicht die Welt und haben oft auch USB-A. Aber auch der Victron 100/20 MPPT ist kein Riese.

Das wichtigste ist vielleicht was mit der USV am dringensten Versorgt werden soll.

Wenn es der Eisschrank ist, schau mal bei meinen Salzwasser"kälte"speichern, auch hier im Ideen Bereich :wink:

Die USV braucht meißt für ihren eigenen Betrieb im Verhältnis viel Energie.

Es gibt wohl günstige Sets mit 12v "Laderegler" und flexiblen Solarpanels. Die haben dann auch 100W bis 300W.

Da würde es sich fast lohnen einstellbare Netzteile für Laptops von 12V auf Laptopspannung zu nutzen.

Also die Liste:

zb. Set.mit 200W flexible PV Panels extra für 12v Akkus und einem Laderegler, in Ecuador dann eine Starterbatterie (Sicherung?), an die Starterbatterie das 12V Netzteil für die Laptopspannung oder 12v zu USB für die Handys.

Da alles auf DC Ebene ist, könnte es Effizienter sein als der Umweg über die 110V Wechselstrom und die USV.

Nachtrag

Die Victron Laderegler mit echtem MPPT für die PV sind natürlich besser und effizienter, aber auch teurer.

Nachtrag2

Und am besten gucken/fragen was sie vor Ort benutzen/brauchen

Die Bastler in Ecuador haben bestimmt auch was online gestellt :slight_smile:

Ein paar Überlegungen abseits der eigentlichen Frage:

  1. Solartaschen sich im Verhältnis zu normalen Paneelen recht teuer, flexibler, dafür aber auch nicht so lange haltbar. Ist es nicht günstiger, ein oder mehrere normale Paneele per Übergepäck oder Fracht zu schicken oder auch dort vor Ort oder online zu erwerben.

  2. Wenn es nur um den Router geht, muß der 24/7 laufen? Ein Gesprächspartner im Land wird das selbe Stromproblem haben, mit einem außerhalb könnte man Zeiten verabreden. Der Eigentümer des Routers kann ja nach seinem Bedarf einschalten.

  3. Soll das eine Überraschung sein? Wenn nicht, wie schon oben erwähnt, den Bedarf klären und dann die Dinge mitbringen, die dort schwer zu bekommen sind. Versuchen abzuklären, ob der Router DC-Eingang hat, wie hoch der Verbrauch ist.Vielleicht reicht ja ein 30 W Paneel. Das Problem sehe ich eher in Speicherung und Rückgewinnung, sprich Laderegler und Wechselrichter, und damit in 'komplizierterer' Technik; Batterie und normale Paneele, d.h. schwere und sperrige Dinge sollte man versuchen vor Ort zu besorgen. Ja, kenne das Land, die Gegebenheiten und die Möglichkeiten nicht.

  4. 12V auf USB, ob als Stecker für den Zigarettenanzünder oder verkabelt - ist klein, wiegt kaum was, aber zum Laden über USB von Batterie unentbehrlich.

Vielleicht wäre ein neuer sparsamer Router sinnvoll. Die alten werden ganz schön warm beim Nichtstun. Ich hatte da einen Winzling mit 5V max 1 A im Einsatz. Dann brauchts auch keine zu starke und damit recht schlecht arbeitende USV die ständig läuft sondern nur dann wenn sie für die anderen Geräte benötigt wird.

Die vorhandene USV wird ab 12V bleiakku laufen, vielleicht auch 24V.

Das würde ich abklären und dann ein entsprechendes panel kaufen um den USV akku solar zu laden.

Wenn du z.b. ein 40W panel mit 17V mpp und 12V akku hast reicht ein $5 laderegler von ali, mach ich auch so.

Notfalls ohne regler, geht auch, aber auf überladen aufpassen. Dazu noch ein $3 V und A messgerät, das hilft bei der ausrichtung und kontrolle.

Flex-panels sind teuer und anfällig, bekommst du lokal kein starres panel zum preis von $1 per watt?

Hallo Leute. ich bin begeistert! So viele gute und kompetente Tipps habe ich nicht erwartet. DANKE! Auf die Idee mit der Autobatterie bin ich nicht gekommen! Klar gibts sowas dort.

Der Router muss leider bleiben. In Ecuador ist der Router Eigentum des Netzbetreibers, man hat noch nicht mal Admin-Rechte, um Einstellungen vorzunehmen. Also Blackbox.

Ja, der Router hat Gleichstromeingang. Hier Bilder Netzteil und Rückseite.

Die USV: CDP R-UPR 758 ( ich kann hier glaub ich nix verlinken?).

Aber ich glaube auch, die USV ist ziemlich ineffizient.

Durch Eure Anregungen habe ich mir jetzt folgendes überlegt: ich nehme einen kleinen Wechselrichter und einen Laderegler von Victron mit, Phoenix 24/250 und Smart Solar 150 Link entfernt Klein, kompakt, wiegt nichts. Ich kaufe vor Ort in Ambato ein Solarmodul, scheint es zu geben, habe im Internet recherchiert. Ich kaufe eine Autobatterie und schließe das Ganze so zusammen, dass der Router am Wechselrichter hängt. Er kann von 100-220 V. Ich hoffe ich bekomme vor Ort auch Kabel usw.

Ecuador ist eigentlich prädestiniert für Solar Energie, aber Strom ist dort (sofern er geliefert wird...) so unfassbar billig, dass kein Mensch auf die Idee kommt, sich Solar zu zulegen. Das rächt sich jetzt natürlich.

Ich erstatte Bericht. Ich danke euch allen für eure Anregungen!

Viele Grüsse aus München

Reinhard

@rewes Autobatterien sind eigendlich kein Ersatz für Solarbatterien, weil sie für die Stromabgabe 'kurz und heftig' ausgelegt sind und nicht für 'wenig und dauerhaft'. Was das für Auswirkungen hat, z.B. auf die Haltbarkeit, kann ich dir nicht sagen. Trotzdem m.M.n. für den Notfall geeignet.

Das Netzteil des Routers, soweit ich das erkennen kann, hat als output 12V. Passender DC-Stecker vorausgesetzt, ist das doch viel effektiver als über einen Wechselrichter. Habe aus meiner Anfangszeit und für Notfälle auch einen Phoenix 12/250, der ist zum einen nicht ganz leicht (aus Fluggepäcksicht), zum anderen ineffizienter, weil doppelte Umwandlung und benötigt auch etwas Saft. Als Dauerlösung 24/7 weniger geeignet als direkt über DC; tagsüber bei Sonnenschein aber nicht tragisch.

Du schriebst Phoenix 24/250. Der ist für 24V (LKW)-Batterien, gibt es auch als 12V Modell. Im Gegensatz zum Victron Laderegler, muß man sich beim Wechselrichter auf die Eingangsspannung festlegen. Kenne von Victron keine WR zum umschalten.

Ein paar vorkonfektionierte Kabel (2x 1 m 4mm^2 Solarkabel mit MC4/Batteriepol) würde ich trotzdem mitnehmen. Falls den WR, ein paar kurze Solarkabel (nutze hier 6mm^2) mit Öse/offen. Haben ist besser als brauchen. Je nachdem in welchem Abstand Paneel und Router/Batterie plaziert werden, vor Ort längere Kabel besorgen.

PS: du schriebst von 14h Strom täglich - tagsüber, abends oder nachts? Kann mir das gar nicht vorstellen - der Strom muß ja 'hochgefahren' werden. Oder hat der eine von 8 bis 18, dann Umschaltung, und der andere von 18 bis 8. Oder schwankt die Spannung, deswegen die USV zum Stabilisieren.

PPS: wenn nicht geändert, die Routerzugangsdaten root/admin stehen doch hinten drauf. Wenn man durch Austausch des Router von max 24Wh (Leistung des Netzteiles, nicht Verbrauch) auf wie oben angeregt 5V x 1A reduzieren könnte, hätte ja was.

Letzeres . Der Strom wird sektorenweise nach und nach ab- und wieder angeschaltet.

12V 2 A Netzteil. Da würde ich glatt einen Spannungswandler, möglichst potentialfrei, leider deutlich teurer als gewöhnliche stepup/down, man weiß ja nie, einsetzen. Der wandelt direkt um. Verluste um 5 %. Ist er einstellbar kann man sogar versuchen die 12 V zu reduzieren, sollte eigentlich auch mit 10 V funktionieren. Ersparnis funktioniert allerdings nur bei interner analoger Regelung. Wenn ein Wandler verbaut ist steigt die Stromaufnahme mit sinkender Eingangsspannung und bringt damit nix.

Die hat eine 12V 9ah bleiakku drin. Da kannst du extern was grösseres anhängen.

Der Phoenix 24/250 braucht 24V und erzeugt 220V. Dass du 12V hast und 110V brauchst weisst du?

Den wechselrichter hast du schon im UPS drin. Warum doppelt?

Mach dem UPS eine auto 80ah (oder was immer dort günstig ist) zusatzbatterie dran.

Erinnere dich daran wenn eine zelle des panels abgeschattet ist fällt das ganze panel aus.

Router direkt an 12V autobatterie geht auch, ist aber riskant (verpolen).


Da die familie auch den kühlschrank und ein nachtlicht am UPS anschliessen wird würde ich mal grosszügig dimensionieren.

Macht nix kaputt uns sichert die Akkus gegeneinander mit einer passenden Schmelzsicherung falls ihr die parallelschalten wollt. Dann nimmt der eine im Fehlerfall nicht den anderen mit.

Gutes Basteln!