Hallo zusammen,
ich nehme gerade meinen ersten DIY-Akku in Betrieb und habe ein paar Fragen. Meine SOC-Anzeige zeigt bereits bei etwa 3,350 V den Wert 100 % an, obwohl der Akku weiterhin mit etwa 4,1 A lädt (wobei hier zwischen App und Display 0,1 A unterschied besteht ?!).
Die BMS-Einstellungen habe ich nach den Vorgaben von Andy/Offgridgarage übernommen. Soweit ich das verstanden habe, liegt der eingestellte „SOC-100%-Volt“-Wert bei 3,449 V.
Warum zeigt mein SOC bereits bei 3,350 V volle 100 % an, und was müsste ich anpassen, um die Anzeige korrekt einzustellen?
Zur Info: Ich führe derzeit ein Top-Balancing durch und habe festgestellt, dass die Zellen bis jetzt nur um maximal 0,003 V auseinanderdriften. Mein BMS zeigt jedoch bereits ein SOC von 100 % an. Ich gehe davon aus, dass sich ein Drift bei den Zellen bald einstellt und ich ab 3,4 V mit dem Balancing beginnen kann.
Hast Du den Akkutyp auf LFP eingestellt? Hast Du Spannung- und Strom kalibriert (Basic Settings)? D.h. mit gutem DMM beides nachgemessen und die korrekten Werte im JK-BMS hinterlegt?
Wenn Du das BMS zum erstem Mal in Betrieb nimmst, kann es auch sein, das es zunächst einen der eingestellten Werte bei 0 oder 100% SoC erreichen muß, um sich selbst justieren zu können. Das BMS kann ja nicht wissen, welchen SoC der Akku wirklich gerade hat, es macht m.W. keine Kalkulation aus der aktuellen Spannung sondern versucht über die Strommessung den SoC abzuschätzen. Die Werte sind aber regelmässig (völlig) daneben beim JK-BMS, das ist allgemein bekannt. Der Effekt ist umso stärker, wenn Du nur mit kleinem Strom lädst oder entlädst bzw. wenn das Delta zwischen Lade- und Entladestrom klein ist. Der Shunt im BMS kann so kleine Ströme nicht vernünftig messen, daher sind die Werte für den SoC regelmässig daneben. Nur bei Erreichen der 100 und 0% Marke sind sie mal korrekt.
Der Akkutyp ist auf LFP eingestellt, und Strom sowie Spannung habe ich bisher noch nicht kalibriert. Den gesamten Vorgang überwache ich mit einem Multimeter, sodass aktuell nichts aus dem Ruder laufen sollte.
lad mal einmal richtig voll, danach wird das schon passen (in dem Rahmen wie das bei JK eben passt, seltsamerweise geht es bei mir grade seit dem letzten 100% vor 8 Tagen einigermassen parallel mit dem SmartShunt)
Du solltest sowohl Spannung als auch Strom nachmessen und kalibrieren. Nur dann kannst Du sicher sein, dass die Werte einigermassen passen. Ich weiß allerdings nicht wie groß der Fehler ab Werk typischerweise ist/sein kann. Ich nutze den vom JK-BMS angezeigten SoC Wert nicht mehr, der hat einfach keine Aussagekraft. Nur dann, wenn er vor kurzem die 100% (oder 0%) erreicht hat, ist der Wert halbwegs verlässlich.
Kümmere dich erst mal nicht um den SOC. Lade einfach weiter. [quote data-userid="35628" data-postid="240567"]
Ich führe derzeit ein Top-Balancing durch und habe festgestellt, dass die Zellen bis jetzt nur um maximal 0,003 V auseinanderdriften
[/quote]Unterhalb 3,4V driften die Spannungen nicht auseinander, wenn der SOC um 10% abweicht. Das wird erst deutlich, wenn 3,45V überschritten werden. Die Spannungen werden dann mit Sicherheit auseinanderlaufen und sind ab 3,5V fast nicht mehr aufzuhalten. Du kannst mit Auto-Scheinwerferlampen 55W bis zu vier Zellen gleichzeitig belasten, wenn die Spannung hochläuft. Wenn du sie dadurch nicht einfangen kannst, muss der Ladestom verringert werden. Es kann noch sehr lange dauern, bis 3,4V erreicht werden. Das spart viel Zeit. Um Ohne Beobachtung weiter laden zu können, kannst einfach die Cell_Overvoltage_Protection auf 3,5V Stellen. Dann wird der Ladestrom unterbrochen, bis die Spannung unter die Over_Voltage_Release fällt. dabei balacieren die Batterien weiter. Im Logfile kann man sehen, wann abgeschaltet wurde
Das ist zumindest das was die meisten denken weil es 1000fach so verbreitet wird. Ich habe das mal hinterfragt und einen Test dazu gemacht mit erstaunlichen Ergebnis. Unter Last also beim laden kann man sogar 500mah Ladungsunterschied @160Ah bei unter 3,4V Zellenspannung sehen, und sogar sehr gut balancen. Mit einem guten Auge siehst du die Ladungsunterschiede sogar bereits ohne Ladestrom... vorausgesetzt der Akku ist sauber aufgebaut und du hast keine Störeinflüsse.
Man muss es umgekehrt betrachten: Es wird oft angenommen. dass eine Batterie perfekt balanciert ist, weil sich die Zellenspannungen nur um wenige Milivolt unterscheiden. Das ist bei einem Level von 3,35V aber grundsätzlich so. Auch wenn die Balance katastrophal ist. Das zeigt sich ab 3,4V zunehmend immer steiler werdend. Der Balancer hat bekommt keine Informationen über den SOC! Er misst nur Spannungen. Wenn unter 3,4V balanciert werden soll, muss aber einiges beachtet werden:
- Es ist nicht zu vermeiden, dass die vom Balancer gemessenen Zellenspannungen durch stromabhängige Spannungsabfälle verfälscht werden.
- Es ist auch unvermeidbar, dass die Spannungsabfälle verschieden ausfallen.
- Bei Spannungen unterhalb 3,4V treten im allgemeinen recht hohe Ladeströme in langen Zeiträume auf.
Ich kann natürlich erstmal nur von meinem Akku sprechen aber nein es ist nicht Grundsätzlich so vorallem nicht wenn das Balancing katastrophal ist . Warum findest du alles gleich im ersten Beitrag beschrieben... man sieht es schon bei 3,35V und fast keiner Last, noch deutlicher wird es bei mir dann bereits ab ca. 3,37V. Und 500mah Ladungsunterschied bei 160Ah sind gerade mal beachtliche 0,3%. Wenn du es nicht glaubst kannst du es gerne selbst testen und beobachten, es ist erstaunlich und beeindruckend wie und wie gut der Balancer unterhalb von 3,4V/Zelle arbeitet. Aber lies wenn du Lust hast einfach meinen Thread dazu, da steht alles drin. Wenn mich die Lust packt werde ich das ganze mal aufzeichnen wie im letzten Beitrag von mir dazu beschrieben.
Alles richtig was du sagst und das habe ich auch so beschrieben.
Ein sauber aufgebauter Akku, das Verständnis wie, was, warum passiert, sind Voraussetzung für solche "Spielereien".
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meiner Methode und habe mein Balancing dadurch sogar enorm verbessert.
Hi,
hast du inzwischen eine Erklärung / Lösung für dein Problem gefunden?
Ich habe aktuell genau das Gleiche. Mein Ladegerät ist auf 56V 20A eingestellt, die 20A werden im BMS auch angezeigt. SOC-100% habe ich auf 3,5V eingestellt, aber das BMS geht partout nicht über 3,38V und zeigt auch die 100% SOC an. Ich verstehe nicht was ich falsch mache. Das Ladegerät hängt nun seit über 5 Stunden am Akku, der hätte eigentlich schon 2 mal voll sein müssen. Irgendwelche Tipps? Bitte für wirklich, wirklich Dumme erklärt?
Du bist zu ungeduldig.
Warten. Weitermachen.
Wie Carolus schrieb: Einfach weitermachen. Das BMS muss zunächst lernen, was 100 % SOC sind. Das erkennt es erst richtig nach dem ersten vollständigen Aufladen!
Bezüglich der Zellspannung würde ich auf jeden Fall mehrere Vergleichsmessungen durchführen, um abschätzen zu können, ob die ermittelten Spannungswerte einigermaßen genau sind. Dabei sollte man sowohl die Spannungen der einzelnen Zellen addieren als auch die Gesamtspannung überprüfen. Bei einer größeren Abweichung zwischen den vom BMS ermittelten Werten und einem Messgerät, dem du mehr vertraust, würde ich die Spannung im BMS entsprechend kalibrieren.
Bei einem frisch programmierten BMS und neuen Zellen würde ich die Spannung des Ladegeräts nur schrittweise erhöhen. 56 Volt wäre mir zu hoch, da die Gefahr besteht, dass eine Zelle vergleichsweise stark abweicht und ggf. ein "Programmier/Einstellungsfehler" im BMS vorliegt.
in dem Spannungbereich ist die Steilheit der Ladkurv null bis leich negativ. Davon kann man überhaupt keinen SOC ableite. Außer dass er sich bei etwa 75% plus-minus 15% befindet. Also einfach weiterladen. Die Spannung würde ich erst mal auf 54,4V runterstellen und abwarten ob die Zellen auseinanderlaufen. Das kommt noch. Erst weiter erhöhen, wenn minutenlang nicht mehr balancirert wurde.