Smart Meter - was kommuniziert da eigentlich wie?

Smart Meter werden von meinem Messtellenbetreiber eingebaut und schicken die Daten an diesen zurück. Soweit klar.

Mein Stromanbieter stellt mir am Ende des Monats ne Rechnung. Auch klar.

Wie kommuniziert der Stromanbieter mit dem Messtellenbetreiber?

Wie hängt der Netzbetreiber da mit drin? Woher weiß der was er abrechnen muss?

Vielleicht kann das einer erklären. Insbesondere wo es im Markt ja wahnsinnig viele verschiedene Akteure gibt.

M

So ganz klar ist das erst mal nicht. "Smart Meter" sind ja eigentlich schon wieder "Out", diesen Begriff verwenden Netzbetreiber üblicherweise nicht mehr. Heute ist das iMsys (=intelligentes Messsystem) der neueste Schrei.
Dieses für sich genommen übermittelt aber auch keine Daten. Dazu braucht es erst noch einen Gateway, der die iMsys-Daten nach draußen funkt. Heute werden mitunter Lösungen mit LTE-Gateway verbaut, sofern der Mobilfunkempfang am Ort des Zählers gut ist.

Wenn man ein iMsys mit Gateway hat, dann werden die Zählerstände 1.8.0 (Verbrauch) und ggf. 2.8.0 (Einspeisung) alle 15 min nach draußen gefunkt, üblicherweise mit Wattstunden (=0,001 kWh) Auflösung.
Big Brother is watching you!

Smartmeter sind überhaupt nicht out. Smartmeter sind iMSys. Das Problem ist in Deutschland, dass einige Medien digitale Stromzähler (Beamtendeutsch : Moderne Messeinrichtung, mME) als "Smartmeter" bezeichnet haben. Aber denen fehlt das Kommunikationsmodul und deswegen sind die nicht smart.

Das gleiche Problem der Sprachpanscherei haben wir aktuell auch bei Netzentgelten. Reihenweise Medien und selbst einige Marktakteure haben zeitvariable Netzentgelte fälschlicherweise als "dynamische Netzentgelte" bezeichnet. Und das ist so irreführend, weil A nichts daran dynamisch ist und B mit der Neuregelung der Netzentgelte wahrscheinlich wirklich dynamische Netzentgelte kommen

Zur Ausgangsfrage: Das Smartmeter schickt die Daten viertelstündlich via Mobilfunk, LoraWAN, LAN, ... an den Messstellenbetreiber. Der stellt die Daten über Schnittstellen dem Energieversorger bereit. Sofern der Messstellenbetreiber nicht identisch ist mit dem Verteilnetzbetreiber, stellt er die Daten auch dem Verteilnetzbetreiber zur Verfügung. Theoretisch. In der Praxis hakt das immerl noch teilweise.

Und als Besonderheit sind die deutschen Smartmeter bidirektional. Die Verteilnetzbetreiber könn(t)en darüber auch einen Steuerimpuls zum Dimmen größeren Lasten senden. Diesem Feature haben wir es hauptsächlich zu verdanken, dass wir beim Smartmeter-Rollout so hoffnungslos hinterher hinken. Die Maßgebliche EU-Richtlinie für Smartmeter ist aus dem Jahr 2009. Während Italien und Schweden längst 100% aller Haushalte mit Smartmetern ausgestattet haben, Finnland und Spanien bei 99% stehen und Frankreich bei 94%, haben wir es in Deutschland nach 16 Jahren geschafft, sage und schreibe 2 % aller Haushalte mit Smartmetern auszustatten. Je nach Quelle sind wir damit Vorletzter oder Drittletzter unter den EU-Staaten. Wir haben fast 15 Jahre gebraucht ,um Standards und Zertifizierungen für die bidirektionalen Smartmeter auszuwürfeln, während die anderen Ländern einfach Smartmeter ohne Steuermöglichkeit ausgerollt haben. Aktuell wird sich in Deutschland schon wieder gezankt. Während Octopus dafür ist, jetzt Smartmeter light ohne Steuermöglichkeit auszurollen, ist z.B. Enpal vehement dagegen. Enpal hat da die besseren Argumente.

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Edit mein Beitrag bezieht sich auf Alexx post...

Ja soweit ist mir das alles klar. Aber was dann?

Das ist mir übrigens egal. Ich finde den Datenschutz übertrieben. Und verlogen weil jeder Smartphones nutzt

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Danke Guido

Meinst du mit Energieversorger den Netzbetreiber oder den Stromanbieter?

Welche Schnittstellen? Wer definiert diese?

Das Thema hab ich schon mal gehört. Ist eine normale Reaktion.

  • Man definiert was auf papier
  • man fängt an es zu bauen und versteht es komplett
  • es wird kompliziert
  • man ruft nach Neuanfang und einfacheren Lösungen

Ich persönlich glaub aber das man dann wieder bei Punkt 1 landet. Am Ende macht es das dann nicht schneller. Jetzt "einfache Smart Meter" einzubauen führt nur zu mehr Fragmentierung/Systemkomplexität

Wie schon? Vermutlich per Fax…

Oliver

Also prinzipiell finde ich die Bezeichnung "SmartMeter" für das iMS irreführend und versuche auch selbst nur von meinem iMS zu sprechen (freiwillig eingebaut für 30€ bei 1.000kwh/a).

Das Smart spreche ich dem iMS ab, dader Nutzer von dem Gerät keine Daten in Echtzeit erhalten kann. nichteinmal lokal. Dazu müsste man wieder auf die moderne Messeinrichtung zugreifen.
Das setzt also wieder zusätzliche Hardware in Form eines ir-ports oder einem zusätzlichen Messewandler vorraus.

Die HAN (home area network) Schnittstelle kann zwar per api abgefragt werden, darf aber nicht ins Internet, ansonsten steigt das Gateway aus.

Die iMS Komponenten erfassen dann ersteinmal nur Verbrauchsdaten im Viertelstundenintervall.

Was dann tatsächlich übermittelt wird, muss der Gateway-Administrator einstellen. Hierfür gibt es unterschiedliche TAF Tarifanwendungsfälle.
Mein iMS lief zuerst in TAF1 - Datensparsamer Tarif. Es wurden also nur Monatswerte zum Stromanbieter "gefaxt"
TAF 7 stellt die erfassten ¼h Werte auch dem Stromanbieter zur Verfügung und kann den Anschluss aus dem Standardlastprofil entlassen.
Ich kann Zuhause nochmals nachschauen, aber ich glaube die Übermittlung erfolgt immer um Mitternacht.

Der Netzbetreiber erhält auch Daten, aber ich bin mir nicht sicher, ob die identisch mit denen für den Stromanbieter sind oder ggf. Umfangreicher.