Weiss einer von Euch, warum man für Kältemittelleitungen diese Bördelverbindungen nimmt und keine Schneidringverschraubungen wie sie z.B. im Industriebereich in Flugzeugen u.s.w. verwendet werden.
Bei Druecken zwischen 0.03 bar und 30 bar für Propan, Butan etc. flüssig oder gasförmig, Hydraulik mit 300bar und mehr funktioniert das doch wunderbar.
Man kann diese Verschraubungen teilweise auch für Gase verwenden. Eine Zulassung hat das Ganze im Kältetechnikbereich wahrscheinlich nicht. Ich würde nicht einmal daran denken, weil:
Ich finde es sehr sehr viel schwieriger, Stahlleitungen zu verlegen als Kupferleitungen. Außerdem wäre Stahl von den Druckanforderungen her völlig übertrieben, richtig billig sind die Leitungen auch nicht. Ich sehe überhaupt keinen Grund, etwas Anderes als die vorgesehenen Kupferleitungen zu verwenden. Das Biegen ist super easy, das Bördeln auch.
Wenn du mit den Ermeto-Leitungen liebäugelst, weil du das Ganze einfach kennst, kann ich nur sagen: wer damit umgehen kann, kriegt Kupferleitungen lässig hin.
Könnte sein, dass Schneidring nicht dicht genug für Gase ist, die unter recht hohem Druck stehen und wo selbst kleinste Verluste schon ein Problem sind. In der Wikipedia steht:
"Eine Schneidringverschraubung ist eine für höchste Drücke entwickelte flüssigkeitsdichte Verbindungstechnik von Rohren."
@mitsch06 ja richtig . Funktionieren einwandfrei und problemlos - sind halt teuer. Aber ein vernünftiges Bördelwerkzeug (bzw. -glocke) ist auch teuer - daher, wenns nur wenige sind, würde ich zu den Flare fittings greifen.
Das würde dann wieder dafür sprechen, dass es kein Materialproblem ist, man das mit Kupfer also problemlos auch mit Schneidringtechnik machen kann, aber die erhöhten Anforderungen an Dichtheit bei Kältekreisläufen das Problem sind.
Oder aber: Es gibt keinen technischen Grund, sondern nur eine Tradition im Kältebereich, die nicht hinterfragt wird.
Beispiel löten: In Deutschland wird im Kältebereich nur hartgelötet und weichlöten vehement abgelehnt. In USA wird sehr viel weich gelötet im Kältebereich. Ist also auch immer mal wieder eine Frage der Tradition oder was sich in welchem Land durchsetzen konnte und was verhindert wird.
In einer Propanflasche hast Du auch 10 bis 20 bar, wenn es warm ist. Das muss auch dicht sein.
Im Hydraulikbereich kann so eine Verschraubung auch 300 bar. (Gut im Flugzeug gilt es als dicht, wenn in der Minute nicht mehr wie 10 Tropfen kommen, aber normal ist das auch da richtig dicht)).
Mit billigem Bördelwerkzeug wirds auch schon mal undicht. Gutes Werkzeug ist auch nicht billig.
Für die Schneidringverschraubung brauchst Du zwei Schraubenschlüssel.
Bei einer Singlesplit sehe ich 4 Anschlüsse, da ĥält sich der Materialaufwand in Grenzen, wenn man das nicht jeden Tag macht.
Wenn mal was repariert werden muss, schraubst Du Ermeto ab und wieder dran und dicht. Beim Bördel soll man das lieber nicht machen.
Die Ermeto brauchst Du hier doch nicht, das wäre doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Aber wenn Du unbedingt möchtest, OK. Dafür gibt es die hier schon erwähnten Armacell SAE Flare Fittings mit Stützringverschraubung im Kältemittelbereich. Dafür brauchst Du auch nur jeweils 2 Schlüssel und keinen Drehmomentschlüssel, und gelten die auch als Ersatz für Lötverbindungen.
Den fummeligen Bördelkram und dem Verschrauben mit aufgesetztem Drehmomentschlüssel auf der Leiter überlasse ich lieber den Profis, die das jeden Tag machen, bevor ich die Verbindung versaue. Und überhaupt gelten Bördelverbindungen auch nicht als absolut dicht. Weshalb die Amis ja auch das Nylog Blue verwenden.
Danke für den Link zum Kälte-Treffpunkt @Win sehr interessant.
Super saubere Sache. Das ist wirklich sehr einfach zu löten, und mit so wenig Hitze, wie im Video zu sehen.
Muss nur noch sehen, wo ich Lot und Flussmittel in kleinen Mengen herbekomme. Durch den hohen Silberanteil und der großen Rolle ist das ein deftiger Preis. Gibt es aber auch in Kleinmenge. Die versenden leider nicht. Obwohl das Versenden und die Kosten gerade über Ebay auch aus den USA mit automatischer Zollabwicklung einfach und günstig sind.
Gibt es hier. Aus dem vereinigten Königreich. Hat aber 4% Silberanteil statt dem Stay Brite 8 mit 6%. Ist aber auch für den HVAC Bereich angegeben.
Ich frag mich da, was mit den Flussmittelresten ist, die im Kältekreislauf eingedrungen sind. Die müssten also ein Flussmittel nutzen, was unkritisch gegenüber den üblichen Kältemitteln ist.
Im Sanitärbereich habe ich viel weichgelötet. Die Flussmittel verbrutzeln dort einfach und ist das hier ja auch sowieso kein Problem. Hier wird nun deutlich weniger erwärmt, deshalb auch nur das männliche Rohr und nicht die Muffe innen sparsam eingestrichen. Ich schätze, diese kleinen Verunreinigungen machen einfach nichts aus.