Richtiges Vorgehen - Reperatur Systemakkus

Servus zusammen und danke für die Aufnahme. Ich habe die letzten Wochen hier viel gelesen und recherchiert und mir zusammengestellt was ich bestellen würde. Zum grundsätzlichen Problem, ich habe ein gutes dutzend Bosch 18v Akkus, zum Teil sogar ProCore, drei 36v Akkus und ein paar DeWalt 18v Akkus rumliegen, die sich alle ein Schicksal teilen. Sie funktionieren nicht. Teilweise blinkt noch eine LED, teilweise sind sie komplett tot. Da ich es angesichts der Preise für original Ersatzakkus nicht einsehe diese zu entsorgen und eine grundlegende elektrotechnische Ausbildung genießen durfte möchte ich mich daran machen diese zu reparieren. Ich hoffe das Thema ist hier richtig aufgehoben, ansonsten gerne verschieben.

Mein Vorgehen wäre folgendes:

  1. Akkus zerlegen, reinigen und die Zellen lösen.
  2. Mit einem RC3563 die Innenwiderstände der Zellen messen und protokollieren und die groben Ausreißer aussortieren.
  3. Die Akkus mit einem LiitooKala Lii S12 vorladen und zumindest einen Tag ruhen lassen.
  4. Anschließend messen ob sie die Spannung gehalten haben und auch da wieder die groben Ausreißer aussortieren.
  5. Mit einem 4-Kanal NoName Kapazitätstester mit min. 1A entladen, die Temperatur überwachen und Zellen die warm (>50° C?) werden aussortieren.
  6. Alle Zellen nach Kapazität sortieren. Nach Bedarf um zugekaufte oder gesammelte Zellen ergänzen.
  7. 10er Packs aus Zellen mit möglichst gleicher Kapazität zusammenstellen.
  8. Mit einem DollaTek10s Balancer die Zellen alle auf gleiche Ladespannung bringen und anschließend parallel schalten und für 14 Tage(?) ruhen lassen.
  9. Akkupakete mit Punktschweißgerät und 15mm Zinkstreifen konfektionieren, das BMS mit Isopropanol reinigen und mit speziellem Leiterplatten-Lack wasserfest beschichten.

Mit ist bewusst, dass es wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, das Geld für die Gerätschaften und die Zeit zu investieren, aber ich möchte es trotzdem tun :wink: Meine Frage wäre zum einen, gibt es eine Möglichkeit das originale BMS vernünftig zu testen außer dadurch es einfach anzuschließen? Außerdem würde mich interessieren welche Grenzwerte für den Innenwiderstand (<50-75mOhm?), die Kapazität (~50% der Nennkapazität?) und die Selbstentladung (0,1V nach 24h?) ihr ansetzen würdet und ob das grundsätzliche Vorgehen so Aussicht auf Erfolg hat oder ich etwas essentielles übersehen habe da Akkus nicht unbedingt mein Spezialgebiet sind.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.

Grundsätzlich kann man so ähnlich vorgehen, aber ich denke es lohnt nicht, allte Zellen, die vielleicht längere Zeit tiefentladen waren mit neuen zu kombinieren! Akkus, die komplett entladen sind oder wo Zellen unter ca. 1,5V enthalten sind würde ich komplett neu bestücken (nicht mit alten mischen). Damit hast Du keine lange Zeit freude, da die ganz schnell wieder aus der Balance geraten. Gerade Werkzeugakkus brauchen oft hohen Strom, da macht sich sowas schnell bemerkbar.
100mV Selbstentaldung in 24h ist sehr viel, würde bei 10mV ansetzen. Allerdings müssen die Zellen nach dem Laden erstmal mind. 12h ruhen, dann erst die initiale Spannung messen und dann nach 7 Tagen wieder. Wenn sie mehr als 20...40 mV verlieren, sind sie eigentlich schon recht schlecht. Ich habe Zellen, die verlieren in einem Jahr kaum 1 mV!
Der Innenwiderstand richtet sich nach dem Akkutyp, da gibt es hier eine gute Datenbank und ein Tool von Andreas mit dem Du das überprüfen kannst. Für Werkzeugakkus sind 50 mR schon viel zu viel! Das sind i.d.R. Hochstromakkus, die sollten unter 20 mR haben typischerweise. Aber schau in die DB - über Tools oben.
Ich würde zusammengefrickelte Akkus nicht mehr unkontrolliert laden!

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Dank für die schnelle Antwort. Der Gedanke war nicht groß zu mischen sondern aus den 15 defekten Akkus vielleicht wieder 7-8 raus zu bekommen nachdem die defekten Zellen aussortiert sind und die restlichen dann mit Second use Zellen, beispielsweise von WeSellCells oder nkon zu bestücken. Wenn ich neue Zellen für 4-5€ das Stück kaufe, dann kann ich auch auf lange Sicht gleich neue, fertige Akkus kaufen weil mich die Zellen einzeln schon so viel kosten.

Ich mach das einfacher. Die offensichtlich schlechten Zellen(paare) raus, irgendwelche guten provisorisch dran, aufladen und dabei die spannungen anschauen. Meistens ist der Zellausgleich viel zu schwach ausgelegt, dann mim li ion lader alle zellen auf 100% am bms vorbei.

Belasten mit H4 Birne beide Glühfäden in Reihe. Schauen ob weitere Zellen zu früh aufgeben dann müssten die auch getauscht werden.

Ersatzzellen gibts kostenlos am batteriekübel im baumarkt..

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Was mich auch noch interessieren würde bezüglich der Geräte. Ist das 12 Fach Ladegerät von LiitooKala zu empfehlen? Und ermitteln diese NoName China Kapazitätstester auf Platine zuverlässig die Kapazität oder gibt es hier eine bessere, namhafte Option die auch wenigstens mit 1A entlädt aber nicht gleich 500€ kostet wie Mega-Cell o.ä.?

Liitokala ist schon o.k., natürlich kein Labormessgerät. Einen Fehler von 2...5% mußt Du schon rechnen. Ansonsten kann jede halbwegs vernünftige Dummyload die Kapazität messen. Gibts für 30...50 Eur bei den bekannten Chinaplattformen oder ebay etc. Es gibt auch so ganz kleine Module, wo man noch einen Entladewiderstand von 4...8 Ohm anschließen muß. Das Ding mißt dann Strom und Spannung und integriert das über die Laufzeit. Fehler ebenfalls um 3...5% oder auch etwas besser.

Um 1 Akkupack durchzutesten kann man ja keinen Mehrfachtester nehmen, und absoluter Messfehler wär auch ziemlich egal hauptsache das misst immer gleich falsch. Dann dürfte doch eins von den dingern hier reichen oder?

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Es sind eher an die 20 Stk, und das je 10 Zellen also es läppert sich schon etwas zusammen. Und ich gehe schwer davon aus, dass auch zukünftig immer wieder welche kaputt gehen und ich, wenn es ordentlich funktioniert, Sachen von Bekannten mit reparieren werde. Meine Devise ist da eher, lieber einmal bisschen mehr ausgeben und Ruhe haben.

Genau so ein Ding meine ich :wink:
Ist sicher die günstigste Variante und präzise genug für das Vorhaben.
Mit einem Liitokala kann man natürlich mehrere Zellen auf einmal testen, m.E. ist die Messung aber eher ungenauer, vor allem den IR kann man vergessen.

Also wie gesagt, für den Innenwiderstand würde ich mir ein RC3563 mit bestellen um die Werte später auch protokollieren zu können. Mir ist bewusst, dass die Angabe der 1 kHz Messung nur die halbe Wahrheit ist. Für den IR unter Last würde ich eben ein ähnliches Gerät wie Ihr vorschlagt bestellen, nur gleich in der 4-Kanal Version um etwas effizienter zu testen.

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Damit kannst du keinen Innenwiderstand messen. Verlässliche werte erfordern eine 4 draht messung. 4 kontakte an jedem akku.

YR1035

Mit dem einfachen1-Zelle-Ding würde ich halt Vergleichsmessungen machen, da ist mir der absolute Wert ziemlich egal. Werd mal schauen obs das auch mit Gehäuse gibt, sonst fliegt mir noch irgendwas leitendes drauf wenns auf der Werkbank liegt

tageloehner Damit kannst du keinen Innenwiderstand messen. Verlässliche werte erfordern eine 4 draht messung. 4 kontakte an jedem akku.

Das RC3563 ist doch ein 4-Draht Messgerät? Quasi das gleiche wie ein YR1035, nur um eine serielle Schnittstelle erweitert, sodass die Daten an einen PC übergeben werden können. Vielleicht war es etwas missverständlich das Bild von dem Kapazitätstesters anzuhängen aber über das IR-Messgerät zu sprechen.

Ich habe mich auf das Bild bezogen. Solche Fassungen machen keinen 4 pol Kontakt.

Selber benutze ich den Opus C-3100 zum kapa testen, für den Innenwiderstand einen selbstgepauten tester mit 4 pol Kontakt (typ "slider") oder das YR 1035 .

PS: hui, der RC3563 ist ja richtig billig...... wusste ich noch nicht.

Für nen Kapazitätsvergleich der Zellen bei zusammengebauten Akkupacks wirds wohl reichen. Da musst eh mit Krokoklemmen dran

So, die Geräte sind jetzt alle bestellt, dann geht es am Wochenende mal ans Zerlegen. Sollte Interesse bestehen kann ich das ganze ein bisschen dokumentieren.

Interesse gibts immer.