Rentabilitätsbetrachtung DIY Akku

Hallo zusammen,

ich besitze seit Ende 2018 (also grob 3,5 Jahren) eine PV-Anlage mit 9,9 kW, nahezu perfekter Südausrichtung und 25° Dachneigung. Da ein Freund von mir mit gebrauchten Bleiakkus, einem Netzteil und einem kleinen 300 Watt Wechselrichter ein eigenes ESS-System gebaut hat, überlege ich ebenfalls einen Akku anzuschaffen. Bisher war mein Kenntnisstand, dass sich ein Akku für zu Hause nicht amortisiert. Daher habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Daten der letzten 3,5 Jahre aufbereitet. Ich setze ein SmartHome-System zu Hause ein, das ständig Daten sammelt und 1x pro Stunde verschiedene Werte (Produktion, Verbrauch, eingespeiste Energie, bezogene Energie) aufzeichnet. Ich habe nun auf Basis dieser Daten Berechnungen mit verschiedenen Akkugrößen durchgeführt. Ich habe also fiktiv ermittelt, welchen Ladezustand ein 2, 4, 6, 8, ... kWh Akku über die Zeit hinweg gehabt hätte. Dadurch kann ich konkret ausrechnen, welche Ersparnis ich bei jeweiliger Akkugröße in Abhängigkeit vom Strompreis gehabt hätte.

Weiterhin enthalten sind der Gesamtverbrauch, die gesamte PV Produktion. Die Einspeisung und der Netzbezug in Relation zur Akkugröße. Als Akkukosten habe ich Fixkosten optimistisch von 3200 € (Victron MP2 5000 GX = 2300 €, EM24 Zähler = 300 €, BMS = 300 € sowie Kabel/Elektriker mit 300 € gerechnet) angesetzt, hinzu kommen 170 € je kWh Akku.

Die Grafik zeigt für mich, dass es nicht viel Sinn macht, größer als 14 kW mit dem Akku zu gehen. Und wir haben jetzt schon ein Elektroauto und einen Plugin-Hybrid der zu 70-80% elektrisch betrieben wird. Weiterhin Ist die Amortisation natürlich stark abhängig davon, wie sich der Strompreis entwickelt. Noch habe ich 30 cent/kWh, aber in Kürze werden es sicherlich 40+ cent/kWh. Nicht betrachtet sind Wandlungsverluste und die reduzierte Einspeisevergütung durch mehr Akku-Nutzung.

Für mich ergibt sich eine Rentabilität bei 40cent/kWh bei 14 kWh Akku erst nach 6-7 Jahre, kann das hin kommen? Weiterhin ist ja nicht ganz klar, wie lange die Zellen durchhalten. Da frag ich mich, ob sich der Aufwand lohnt oder ob ich das Geld lieber in das Belegen der Nordseite meines Daches stecke?

Gruß Hannes

Für mich ergibt sich eine Rentabilität bei 40cent/kWh bei 14 kWh Akku erst nach 6-7 Jahre
Das macht eine Anfangsrendite von ca. 15% p.a.
Die bekommst du nie auf einer Nordseite mit Modulen hin.
Und ich sehe auch überhaupt keine andere halbwegs sichere Geldanlage zu 15% p.a.

Die Absicherung gegen Blackout kriegste noch gratis dazu.
Ich bräuchte da keine Sekund zu überlegen. :D

Akkulebensdauer bei ordentlichem Umgang damit 10 Jahre + X
Danach trotzdem nicht tot sondern nur verminderte Kapazität von z.B. 75%.

Gibt es denn Erfahrungswerte, wie lange so eine Zelle durchhalten kann? Natürlich könnte ich mir 3-4 mehr kaufen und kaputte damit ersetzen, aber die muss ich ja währenddessen auch pflegen (laden/entladen)? Ich habe halt Angst, dass ich nach 8 Jahren bei einer kaputten Zelle kein Ersatz mehr bekomme und dadurch alles nicht mehr geht.

Und mich eine Frage, wie rentieren sich den Systeme mit 25kw und mehr? Ich denke wir haben schon einen recht hohen Verbrauch, aber nach meiner Rechnung bringt das irgendwann nichts mehr.

Größere Akkus brauchst du für einen hohen Autarkiegrad.

Es geht doch nicht immer darum wann sich was rentiert?!

Ich plane 40kWh, warum? Weil ich es kann und haben will :person_shrugging:

Größere Akkus brauchst du für einen hohen Autarkiegrad.
Und eben das zeigt ja die Kurve oben, dass es nicht unbedingt stimmt. In Sommer hab ich sowieso genug, brauche aber wenig. Im Winter bekomme ich meinen 10kW Speicher nicht voll und einen großen schon gleich gar nicht. Da bringt es auch nichts, noch einen größeren zu holen. Die Kurve flacht einfach ab.

Wenn dein Akku nach 8 Jahren kaputt geht und du eine Amortisation von 6-7 Jahren ausgerechnet hast, dann wäre das trotzdem ein Gewinnmodell. Wovor hast du dann Angst?
Klar, wenn er vorher aussteigt wäre dumm, aber laut EVE LF280K Datenblatt hält der Akku 6000 Zyklen durch, bis er nur noch 80% seiner ursprünglichen Kapa hat
(vorausgesetzt er wurde richtig verpresst, nur bei 25°C betrieben, immer mit 140A entladen runter auf 2.5V). Da würde der Akku richtig geschunden und hält trotzdem so lange (laut EVE).
6000 Vollzyklen ---> pro Tag einer --> 16.4 Jahre hält er durch.

Und ja, ich finde es muss sich auch rentieren. Gerade für jemand, der nicht viel Geld zur Verfügung hat und aus Spaß riesige Akkus baut, die er selbst nicht benötigt.
Ich hab für mich die Rechnung aufgemacht: 80% Autarkiegrad. Alles darüber ist zu teuer.

Größere Akkus brauchst du für einen hohen Autarkiegrad.
Und eben das zeigt ja die Kurve oben, dass es nicht unbedingt stimmt. In Sommer hab ich sowieso genug, brauche aber wenig. Im Winter bekomme ich meinen 10kW Speicher nicht voll und einen großen schon gleich gar nicht. Da bringt es auch nichts, noch einen größeren zu holen. Die Kurve flacht einfach ab.
Doch es stimmt. Die Kurven flachen ab, aber sinken tun sie immer noch mit der Akkugröße.

Wenn man mit den Online Rechnern spielt, sieht man, dass man erst auf 100% Autarkiegrad kommt, wenn man einen sehr sehr groß en Akku hat. D.h. irgendwann im Herbst ist der Akku das letzte Mal voll und zum Ende des Winters fast leer bevor wieder genug Sonne scheint.

Doch es stimmt. Die Kurven flachen ab, aber sinken tun sie immer noch mit der Akkugröße.
Natürlich flachen sie noch ab, aber das steht ja in keinem Verhältnis mehr. Interessant wird es dann, wenn man seinen Strombedarf noch erhöhen kann, also z. B. eine Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt. Aber wir haben schon eine WP, haben 2 Autos mit Akku usw. da ist nicht mehr viel drin, was ja auch gut ist.

Was natürlich auch klar ist, die Fixkosten für den Victron + Zähler usw. sind immer da und mit mehr Zellen wird der Preis pro kW immer günstiger. Aber die Einsparungen sind einfach zu gering, dass sich das lohnt.

@ToBeDefined generell gebe ich dir Recht. Einen fertigen Speicher würde ich mir nicht kaufen, da ich nicht weiß was passiert, wenn eine Zelle kaputt geht. Reparieren wird mir den nach 8-10 Jahren niemand mehr. Die Frage ist aber, wie hab ich das bei einem DIY Speicher vorbeugen? Kann ich mir Zellen auf Reserve legen oder parallel schalten und nachher aus dem Verbund rausnehmen, wenn ich eine als Ersatz brauche? Ich glaube nicht, dass der glaube Formfaktor in einigen Jahren noch erhältlich ist.

Ja, Zellen einlagern und regelmäßig pflegen oder den Akku >15, <19 Zellen bauen, dann kannst du defekte entnehmen bis nur noch 15 übrig sind. Bei mehr als einem Akkupack musst du aber auch den anderen gleich viel Zellen entnehmen, weil bei einer Parallelschaltung die Spannungen immer gleich sein müssen.

Ja, Zellen einlagern und regelmäßig pflegen oder den Akku >15, <19 Zellen bauen, dann kannst du defekte entnehmen bis nur noch 15 übrig sind.
Aktueller Plan sind 16 Stück. Du schreibst >15 Uhr <19. 15 gegen soweit ich weiß auch. Gehen auch noch 19? Also heißt es eigentlich >=15 und <=19?

Ich will das System so wartungsarm wir möglich machen, daher keine separate Pflege von Ersatzakkus. Lieber 3-4 extra Akkus in Reihe und neu Bedarf einzelne davon entfernen.

Wenn du von Anfang an 15 machst, kannst ja keine mehr entnehmen ;-).
Wie viel min/max geht, musst du im Datenblatt von deinem Wechselrichter schauen. Beim Multiplus 2 müssten 18 gerade noch gehen (3,55 V je Zelle), so das auch der Balancer noch arbeiten kann wenn man das möchte.

Die Meisten haben ja 2x8 Zellen. Ich entscheide mich was ich mache erst wenn ich mit Testen durch bin.

Es geht doch nicht immer darum wann sich was rentiert?!

Ich plane 40kWh, warum? Weil ich es kann und haben will 🤷
Herzlichen Glückwunsch.
Ob sich das jeder leisten kann...
Es geht doch nicht immer darum wann sich was rentiert?!

Ich plane 40kWh, warum? Weil ich es kann und haben will 🤷
Das eine ist der finanzielle Aspekt, das Andere der ökologische. Ich will mir ungern eine Speicher hinstellen, der sich weder lohnt noch entweder das Netz entlastet bzw. auf Lebenszeit auch wirklich sinnvoll eingesetzt wird. Wenn ich 40kW baue, dann dümpelt der 90% im Jahr rum. Dann lieber vier Haushalte mit je 10kw.

Wenn dir in 8-10 Jahren eine Zelle kaputt geht, hast du noch 15 Zellen. Damit geht es wie beschrieben immer noch.
Ich denke nicht, dass du nicht durch irgendeine Bastellösung auch eine andere Zelle mit anderem Formfaktor in den Zellstring mit aufnehmen kannst. Nach 10 Jahren spielt es dann auch keien große Rolle mehr, ob der Verbund dann noch weiter 10 Jahre halten muss. Verpresst du halt die 15 und die eine mit anderem Formfaktor separat.

Im Vergleich zu einem kommerziellen Akku, bei dem nach 10 Jahren:

1) Der Hersteller des WR bankrott ist bzw nicht mehr existiert
2) Der Hersteller des Akku bankrott ist bzw nicht mehr existiert
3) Es keinen kompatiblen Akku mehr zu deinem WR gibt.
4) Es noch einen kompatiblen Akku gibt, der aber für die Speichergröße unverschämt teuer ist, weil keine große Stückzahl bzw Herstellermonopol

Hast du beim DIY-System mit einem Victron MP2 nach 10 Jahren und defektem Akku immer noch z.b. 1-3 Victron MP2 für 1200 (1 x MP2 3000) - 5000€ ( 3x MP2 5000) zuhause hängen und kanns dir einen neuen LiFePO4 oder eine andere Akkutechnologie an den WR hängen, mit der du durch die Zellspannungen auf ca. 48V kommst.

Finde ich auch den ökologischsten Aspekt.

Ich würde auch an deiner Stelle ein System mit maximal 80% Autarkie aufbauen (https://www.volker-quaschning.de/software/unabhaengig/index.php).
Da aber schon alle elektrischen Verbraucher und erzeuger mit einkalkulieren, die in den kommenden Jahren angeschafft werden (größere PV / neue WP-Heizung, EVs, etc)

Es geht doch nicht immer darum wann sich was rentiert?!

Ich plane 40kWh, warum? Weil ich es kann und haben will 🤷
Das ist der Spirit !!! :clap:

Es lohnt gerade so denke ich

Habe jetzt 2000€ für Akkus und 1500€ für Material und mp2 3000 gezahlt.
Die Einsparung dürfte irgendwo bei 2-5€ am Tag liegen, je nach Sonne.
Bei 200 Tagen im Jahr mit pv Leistung ist der ROI vl irgendwo bei 5-10 Jahren. Ganz ok. Vermutlich fährt man mit tesla Aktien besser.... :smiley:

Was ich allerdings unterschätzte habe ist das gute Gefühl, dass man beim Speicher-Strom verbrauchen hat. Plötzlich ist man im Sommer komplett autark. Alles kommt vom Dach. Ca 1€ Strom Kosten den ganzen letzten Monat... :thumbup:

Grund der noch nicht genannt wurde, warum man mehr als einen Akku haben sollte: mehr als einen MP2 5000, denn Victron empfiehlt 200 Ah pro Gerät.