Problemlösung Akku vor Vorstellung


Hi Leute,
kann mir jemand schnell helfen und sagen, wie gefährlich der Akku, der voll mit Wasser war, wirklich ist?
Danke vorab....Michael

Ich bin der Micha aus der Nähe von Kassel,
wie ihr seht, bin ich neugierig, wenn ein Akku nicht funktioniert, ich hab schon den Einen oder Anderen Akku getauscht im Mähroboter, Staubsauger von Dy.on. Aber hier bin ich überfordert, vor allem wohin mit dem Akku, der aktuell auf meiner Terrasse liegt.
Und ist hier noch was zu refurbischen?

Reinigen, trocknen, testen.

Was sind das für Akkus, fliegen die mir nicht um die Ohren?

Das sind 18650er Li-ion-Zellen, vermutlich NMC-Chemie, Li-Ni-Mn-Co - also hochstromfähige Zellen. Wenn sie nur äußerlich nass geworden sind und leicht korrodiert, ist das evtl. nicht weiter tragisch, aber das muß man testen. Gründlich trocknen und reinigen. Dann die Spannung der einzelnen Zellenblöcke messen. Wenn die alle über 2,5V liegen und etwa im gleichen Spannungsbereich (+/- 100mV) dann sieht das schon einmal gut aus. Wenn Zellen unter 2V haben, sind sie tiefentladen (und haben zumindest einen gewissen Schaden genommen). Wenn sie sehr weit auseinanderliegen in der Spannung, kann man sie aber evtl. wieder Balancen und weiterverwenden. Vorsichtig und langsam laden und dann belasten und unter Last mal die einzelnen Spannungen messen. Die ersten Male nur unter Aufsicht laden! Ggf. kann man auch defekte Zellen gegen gleiche Typen austauschen, dazu braucht es aber etwas Erfahrung.

Es gibt 2 Grenzen:
1,6 V
Das ist die wirkliche (erste) Grenze, die wegen der Chemie nicht unterschritten werden sollte. Man verwendet in datenblättern stattdessen 2,5 V, um genug Abstand zu halten.

0,5 V
Unterhalb dieser Grenze beginnen ernsthafte irreversible Veränderungen.

Grundsätzlich ist eine der Gefahren Dendriten Wachstum.

Meine Erfahrung ist, dass zellen unterhalb 0,5 V nicht mehr zurückzuholen sind. Selbst wenn man sie noch über 2,5 V bringt, beginnt spätestens bei 3,6 V erhöhte Selbstentladung mit Erwärmung

Meine Methode: mit kleinstem strom.
1 mA pro Zelle bis 1 V, 2 mA bis 1,6 V, 5 mA bis 2,5 V. Dann 20 mA bis 3 V, ein tag Pause.
Macht man das so, kommt selbst ein pedelec block , 10s 4p, mit allen zellen gleichzeitig wieder hoch.
Ob man die dann noch nehmen will, etwas Vorsicht ist immer angebracht.

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Hast Du dazu wissenschaftliche Belege/Infos?
Was man fast überall lesen kann, ist die 2,5V-Grenze, manche behaupten sogar unter 3V wird es schon kritisch. Ich habe aber auch glaubwürdig erklärte Videos gesehen (glaube von Julian Illett), wo behauptet wird: erst ab Spannungsumkehr der Zelle entsteht wirklich irreversibler Schaden. Von daher gibt es da eine große Bandbreite. Ich selber habe schon Zellen nahe 0 V erfolgreich wiederbelebt, manche ganz ohne Probleme, viele haben aber tatsächlich erhöhte Selbstentladung. Aber auch da gibt es eine große Bandbreite: von 10 mV im Jahr (was völlig o.k. ist) bis hin zu 500mV (und mehr) innerhalb 24h - die gehören dann in die Tonne bzw. ins Recycling. Bis 10 mV/Monat kann man für div. Anwendungen akzeptieren, alles darüber halte ich für unbrauchbar. Und generell gilt: erhöhte Gefahr bei tiefentladenen Zellen, wegen möglicher Dendritenbildung. Letzteres gilt auch für Überladung - nur das sieht man alten Zellen nicht an.
Langsames Laden ist immer eine gute Methode bei suspekten Zellen - da kann nicht viel passieren und sie erholen sich langsam.

Ich habe das aus wissenschaftlichen Publikationen. Kann aber nicht mehr sagen, wo.

Was ich oben geschrieben habe, habe ich mit geschätzten 2000 Zellen gemacht. Immer ganze Pedelecakkus. Immer als ganzes geladen.
Anfangs 10 mA / Zelle für die erste Stufe, dann immer weiter runter.

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Das gilt für LTO Zellen.
Für LiFePo hats jemand im wohnmobil Forum ausprobiert, null Volt geht, aber Polumkehr nicht.

Unter 0,5 V, was ich genannt habe, ist es eigene erfahrung für LiIon 18650 mit geschätzten 1000 +
Zellen.
Der Erfolg geht mit der Spannung linear runter. Mit 0,5 V quasi 100 %, mit 0,3 V null prozent.

Vor mir liegt der letzte Block, den ich gemacht habe, ein 500 W Bosch Pedelec, 10s 4p.
Anfangsspannung 0,48 V bis 0,65 V.

Jetzt 3,35 V / Zelle, fast ohne Differenz.

Ach ja, noch eines: mir ist nie eine Zelle explodiert, auch nicht von denen, die defekt waren
Ausserdem explodieren die sowieso nicht: die blasen durch die Plusseite ab, indem die dunne Membran platzt, die den Abschaltmechanismus bei Überdruck darstellt.

PS: ich sollte ein howto daraus machen....

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3 V muss Unsinn sein, dann würde nicht 2,5 V im Datenblatt stehen.

Ich meine, ich habe auch schon (ältere) DB gesehen, wo von 3 oder 2,8V etc. die Rede war. Die neueren Zellen haben durchweg 2,5V als Grenze angegeben.

Ich habe auch schon einige Male versucht eine 18650 mit 'elektrischer Gewalt' zum Durchgehen zu bewegen: massiv überladen bis weit über 8V oder Kurzschluß - keine einzige ist wirklich explodiert oder hat massiv abgedampft. Das CID löst immer vorher aus, Current interruption device, das sitzt im Pluspol. Es gibt auch noch ein PTC, das bei zu hohem Strom eingreift und reversibel ist. Wenn das CID ausgelöst hat, ist die Zelle tot. Man kann es aber mit einem dünnen Stift/Schraubendreher wieder herunterdrücken - sollte man aber definitiv nicht tun. Oft ist der Druck der defekten Zelle intern so groß, dass es von selber wieder hochpoppt.

Ist das nicht zu hoher Strom? Und nicht reversibel?

Verstehe die Frage nicht ganz. Oben, im Pluspol ist ein Ring eingebaut, der als PTC-Widerstand fungiert. Bei zu hohem Strom wird der hochohmig und sinkt der Strom wieder, wird er niederohmig. Manche China-Kracher haben das wohl nicht drin, weswegen die auch gefährlicher sind.

Verdammt! Du hast recht.
Ich habe die Funktion doch tatsächlich falsch verstanden gehabt.....

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