Ausprobieren allein wird nicht weiterhelfen. Dazu muss man folgendes Verstehen:
Nehmen wir einen Raum mit 18°C Raumtemperatur, der auf 21°C geheizt werden soll. Bei klassischen Heizkörperthermostaten machen die Ventile voll auf, um den Raum aufzuheizen. Je näher die Raumtemperatur am Messpunkt an die Solltemperatur kommt, umso mehr schließen die Ventile, so dass sich im Idealfall durch die Reduzierung der Durchflussmenge im Heizkörper ein Gleichgewicht zwischen Wärmeabgabe der Heizkörpers und Wärmeverlust des Raumes einstellt. Trotzdem wird die Raumtemperatur in der Nähe des Thermostaten höher sein als 21°C. Wegen der Trägheit des Systems erwärmt sich der Raum langsam und relativ gleichmäßig. Als Bewohner bekommt man von der Regelung der Heizungsventile so gut wie nichts mit.
Bei einer Klimaanlage verhält es sich ganz anders. In der Aufheizphase läuft die Anlage mit hoher Leistung und je nach Ausrichtung des Luftstroms ist es für im Raum anwesende Person dann schon gefühlt zu warm. Tatsächlich gibt es im Raum, wegen des schnellen Aufheizens, je nach Messort stark unterschiedliche Raumtemperaturen. Eben wie bei einem Heizlüfter, den man auf den Körper richtet. Das fühlt sich sofort warm an, während der Raum drumherum tatsächlich noch "arschkalt" ist.
Die Klimaanlage regelt nach der Aufheizphase zwar runter, aber nur grob, weil die Steuerung sehr allgemein für alle möglichen Arten von Räumen programmiert ist. Das kann für Deinen Raum passen, muss aber nicht. An dieser Stelle müsstest Du jetzt also eingreifen und die Solltemperatur so anpassen, dass der Raum nicht weiter aufgeheizt und nur noch der Wärmeverlust ausgeglichen wird. Das kann über die Reduzierung des Luftdurchsatzes oder eine geringere Temperatur des Wärmetauschers erreicht werden. Da Du keinen direkten Einfluss auf die Temperatur des Wärmetauschers nehmen kannst, bleibt Dir nur die Lüftereinstellung. Ein geringerer Luftdurchsatz führt aber dazu, dass sich das Gehäuse stärker aufheizen kann, weil nicht mehr so viel Wärme abgeführt wird. Ein wärmeres Gehäuse führt zu einer höheren Temperatur am Innensensor und die Anlage schaltet ab, weil die Differenz zwischen Soll und Ist zu groß wird. Wenn das IG abschaltet, ist der Wärmetauscher noch warm und die im IG gemessene Temperatur geht tatsächlich nach oben, obwohl der Raum schon wieder beginnt, abzukühlen. In der Folge sinkt die Raumtemperatur unter den Zielwert, weil das IG eine viel zu hohe Raumtemperatur annimmt.
Hier ist die Raumtemperatur per Raumthermostat gemessen gegenüber der Messung im IG:
Dazu sei erwähnt, dass das IG um 22:00 Uhr abgeschaltet wurde und der Raum langsam abkühlt. Eine halbe Stunde nach Abschaltung steigt wegen der Restwärme des Wärmetauschers die im IG gemessene Raumtemperatur sogar um 1K. Erst über eine Stunde später sinkt der Messwert wieder um 1K. In der Zeit ist die Raumtemperatur aber schon von 21,2 auf 20,4°C gefallen. Während man im Raum diesen Temperaturabfall deutlich spürt, würde die Klimaanlage erst dann vermutlich wieder mit dem Heizen beginnen, weil die Temperaturdifferenz zwischen Soll und Ist im IG auf unter 4K gesunken ist.
Die nächste Grafik zeigt die automatischen Regelungseingriffe während der Aufheizphase, um den Raum schnell warm zu bekommen und bei Annäherung an Raumsoll bereits die Leistung zu reduzieren:
Um 17:15 Uhr ist das Raumsoll erreicht und die Solltemperatur des IGs wird auf "Temperatur halten" runter geregelt. Die hohe Solltemperatur während des Aufheizens soll für einen hohen Luftstrom sorgen, um die Wärme möglichst gleichmäßig im Raum zu verteilen.
All die Regelungseingriffe führen zur nachfolgenden Leistungskurve mit der protokollierten Raumtemperatur:
Solltemperatur ist 21°C. Ab 19:45 Uhr wird die Temperatur nur noch gehalten (unsere Gasheizung ist noch nicht in Betrieb) und das Delta der Raumtemperatur zwischen zwei Messungen dient zur Nachregelung. Im dargestellten Zeitraum gab es zwei Nachregelungen von Raumsoll und eine Regelung in der Bedarfssteuerung.
Ich gebe zu, dass ich hier einen großen Aufwand betreibe, um mein persönliches Wohlfühlklima zu bekommen. Mit der Fernbedienung der Klimaanlage konnte ich das aber nicht erreichen und das Erreichbare hat mich nicht zufrieden gestellt. Wenn Du geringere Ansprüche hast, ist die FB möglicherweise das Instrument der Wahl. Wenn die Häufigkeit der Benutzung der FB anfängt zu nerven, führt vermutlich kein Weg an einem Eingriff in die Steuerung vorbei.