Also ich kenne wirklich niemanden der eine PV Anlage installiert hat oder hat installieren lassen, und dann einen 9m Tiefenerder eingerammt hat ...
Allein der Gedanke an die Ausführung läßt mich schwindelig werden
Beim "Erden" der Unterkonstruktion handelt es sich um einen Potentialausgleich -> Berührungsschutz. Und wenn es geht, auch immer an diese Schiene. (Bei mir ging es nicht).
Es ist aber in keinster Weise ein Ersatz zu einer Blitzschutzanlage ( Gebäudeschutz ). Die muss immer gesondert installiert werden und auch einen entsprechenden Abstand zu der PV haben.
Sollte der Blitz tatsächlich in die PV einschlagen, dann wird einem der Draht zur Potentialausgleichschiene auch nichts nützen.
Schlägt der Blitz in der weiteren Umgebung ein, ist er zum Ableiten der hohen induzierten Feldspannung sehrwohl nützlich. ( PV-Anlagenschutz )
Somit bin ich mit meinen 2m schon recht zufrieden.
Etwas mehr kann natürlich auch nicht schaden, aber 9m ... oh Gott.
Kommt auch drauf an, was man bezwecken will. Ein 2m Kreuzerder reicht auf jeden Fall, um Elektrostatik abzuleiten. Reicht auch, um einen FI auszulösen bei Fehlströmen. Reicht aber nicht, um eine 16 A Sicherung bei Fehlströmen auszulösen. Die elektrische Sicherheit vor zu hohen Berührungsspannungen erreicht man so also nicht. Da braucht es unbedingt die Verbindung zur PAS.
Fundamenerder sind bei alten Gebäuden nicht vorhanden. Der Potentialausgleich ist lokal nicht geerdet, sondern nur ein Potentialausgleich zu Leitenden Komponenten wie Rohre, Badewanne, Armatur usw.
9m Tiefenerder in Abstand zum Potentialausgleich ist für Blitzschutz.
Dieser wird nicht am Potentialausgleich angeschlossen und direkt ins Erdreich geführt.
Berührungsschutz....
Ist das nicht Schutz vor Berührung ?
Also eine mechanische Barriere in Form von zB Isolierung, Absperrung ?
Eine Schutzerdung ist auch immer ein Berührungsschutz.
Im Grunde geht es hier immer darum, im Störfall oder bei statischer Aufladung, höhere Spannungen am PV Untergestell abzuleiten.
Immerhin sind am Gestell Solarkabel befestigt, die eine sehr hohe Spannung führen. Wenn z.B. durch Alterung, oder eine Scheuerstelle am Kabel (durch Wind), könnte das Gestell dann auch unter Spannung stehen.
Eine hohe statische Spannung kann durch Gewitter in der Nähe entstehen, aber dann sollte man ohnehin nicht auf dem Dach rumlaufen.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß auch bei sehr niedriger Luftfeuchtigkeit und Wind der über die Panele streicht eine hohe statische Aufladung entstehen kann.
Das halte ich, angesichts des Bestands an Altbauten - wie unseres z.B. - für eine sehr gewagte These.
Und auch das simple Vorhandensein einer Potentialausgleichschiene ist für den Fall von Überspannungsableitung nicht ohne Weiteres ausreichend. Sofern es, wie bei uns der Altzustand, keine Erdung vor Ort gibt, sondern der PE(N) bis zum Trafo-Sternpunkt geht (TN-C Netz), ist die Leitungsimpendanz nicht zu vernachlässigen. Da würden aktive SPDs das Potential des PE doch deutlich anheben können.
Für eine saubere Ableitung einer Überspannung halte ich persönlich (im Fall Altbau ohne Fundament- oder Tiefenerder) die Nachrüstung eines Tiefenerders für mehr als sinnvoll.
Ich nehme mal an, du meinst Blitzeinschlag mit Überspannung.
Was soll da passieren? Da hebt es kurzzeitig das Potenzial des Hauses nach oben und dann fällt es wieder ab. Im ganzen Haus hingegen hast du keine Überspannung. Lediglich wenn du mit einem Bein im Garten und mit dem Finger an der Hauserde bist, wäre es gefährlich.
Ein nicht geerdetes Auto hebt es auch kurzzeitig auf einige hunderttausende Volt, wovon man im Auto aber nichts mitbekommt.
Erdung und Potentialausgleich sind zwei VÖLLIG unterschiedliche Dinge. Die Erdung dient in einem TT Netz der sicheren Abschaltung im Fehlerfall, auch in einem TN Netz ist sie mittlerweile oft vorgeschrieben. Im TT Netz MUSS der Erdungswiderstand niedrig sein um den Schutz zu gewährleisten, im TN Netz wird das eigentlich über den PE "mitgeliefert". Und bei Verwendung eines RCD reichen Widerstände im Hundert Ohm Bereich schon aus (siehe den einfachen Erderstab bei einem Baustromverteiler)
Gerade NEUE Häuser haben oft keinen wirksamen Fundamenterder weil die derzeit fast alle mit "Schürzendämmung" gebaut werden. Da steht das Haus auf der Bodenplatte IN einer Wanne aus PUR Dämmung, wie soll da ein Strom durchfließen? Der Anschluß an die Bewehrung der Bodenplatte ist dort nur ein Potentialausgleich; in solchen Fällen ist ein zusätzlicher (Ring)Erder vorgeschrieben und erforderlich. Beides wird dann an der Hauptpotentialausgleichschiene zusammen mit dem PE angeschlossen.
PV Rahmen und/oder Gestelle müssen NICHT in den Potentialausgleich einbezogen werden AUSSER es existiert eine weitere Berührungsmöglichkeit auf dem Dach: ein Mensch könnte also dort oben gleichzeitig Modul/Rahmen UND z.B. einen Antennenmast berühren Deshalb ist dafür eine individuelle Beurteilung vor Ort erforderlich.
Jeder zugelassene WR macht jeden Morgen eine Isolationsmessung und würde sich erst gar nicht einschalten wenn da eine Verbindung von der HV Seite gegen "Erde" existieren würde. Daher ist die Forderung nach der "Erdung" auch entfallen, NICHT aber die Forderung nach Potiausgleich wenn das örtlich notwendig ist (s.o.)
Und dann baut irgendwann jemand eine Antenne aufs Dach, erstellt bei dieser ordnungsgemäß eine Potenzialausgleich oder Erdung und schafft wenig offensichtlich eine Gefahrenquelle. Keine gute Idee.
Ähem, JA, das wäre DANN ein Problem. Aber es würde den Errichter der neuen Anlage "treffen". Wer baut denn heute noch Antennen aufs Dach?? Und wenn, dann sollte die Elektrofachkraft dem Kunden doch erklären können daß nun beide Anlagen in den Potentialausgleich einbezogen werden müssen. Für die Antenne muß dann doch sowieso eine Trasse für den Ausgleichsleiter gefunden werden