Hallo,
da es zu diesem Post wenige Resonanz gab und es in der aktuellen (und vielleicht auch zukünftigen) politischen Gemengelage für solche Themen und Petitionen ehr noch schwieriger wird, habe ich mich nochmal nach Alternative umgeschaut.
Dabei bin ich bei der Fragestellung „Einspeisevergütung für Balkonsolaranlage“ gelandet. Viele Informationsquellen weise darauf hin, dass es keine Einspeisevergütung für Balkonsolaranlage gibt oder es zu aufwendig ist, diese zu beantragen. Häufig wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht lohnt, weil alles oder das meiste selbst verbraucht wird und man, wenn überhaupt, in eine Batterie investieren sollte.
Ich hab’s trotzdem mal probiert und hier ist mein Erfahrungsbericht aus Nürnberg (Netz Betreiber ist die n-ergie):
Zunächst Mal hatte ich mein Balkonsolaranlage auch nicht für eine Einspeisung angemeldet, weder beim Marktstammdatenregister noch bei Netzbetreiber. Letzteres war damals noch notwendig. Dass ich eine Einspeisevergütung überhaupt in Erwägung gezogen habe lag und liegt in der Hauptsache darin begründet, dass ich mich über die 20€ p.a. Kosten für den Messstellenbetrieb geärgert haben (siehe initiales Thema dieses Posts).
Da also eigentlich schon alles angemeldet war habe ich mit dem Netzbetreiber (sehr gut erreichbar, freundlich und hilfsbereit) telefoniert. Der hat auf seiner website einen vereinfachten Sonderweg für die Anmeldung einer Balkonsolaranlage hinterlegt (gehabt) bei der eine Einspeisung nicht hinterlegt werden konnte. Also gab es keine andere Möglichkeit als den „normalen“ Anmeldeweg einer großen PV Anlage zu gehen. Knackpunkt: Die Inbetriebnahme einer solchen Anlage muss durch einen Fachbetrieb bestätigt werden. Dazu hat dieser Netzbetreiber eine Monteursportal, wo sich die Fachbetriebe einloggen können und entsprechende Anmeldungen und damit die korrekte Installation der Anlage bestätigen können. Das kann je nach Größe der Anlage aufwendig und sehr dokumentenlastig sein.
Problem Nr. 1: Ich habe (wie vermutlich 99% aller Betreiber eine Balkonsolaranlage) die Anlage selbst installiert, ohne Monteur. Der Netzbetreiber hat daraufhin zwei Möglichkeiten vorgeschlagen:
1: Ich suche mir eine Eletrobetrieb, der mit die korrekte Installation der Anlage nach Sichtung, e-check o.ä. im Portal des Netzbetreibers bestätigt. Ich habe diese Option am Ende nicht gezogen (s.u.) aber voraussichtlich wäre dadurch hohe Kosten (Anfahrt, Arbeitszeit,.etc…) entstanden, die sich durch die geringe Einspeisevergütung niemals amortisiert hätten.
2: Ich registriere mich selbst als Monteur und bestätige die korrekte Installation der Anlage selbst. Da der elektrisch Teil der Installation ja in der Hauptsache darin besteht einen Schuko Stecker in die Steckdose zu stecken, hätte ich mir diesen Teil durchaus zugetraut. Habe zur Sicherheit vor ein paar Jahren auch mal Elektrotechnik studiert
Ich musst weder Option 1 noch 2 ziehen. In meiner Wohnung hatte ich nach Bezug einen e-check nebst andere Elektroarbeiten machen lassen und als Vorbereitung für die Installation der Balkonsolaranlage auch eine Einspeisesteckdose mit Wielandstecker auf dem Balkon installieren lassen. Damals ließ sich noch nicht absehen, dass Schuko wohl als Stecker akzeptiert würde. Diese Fachbetrieb hat sich dann freundlicherweise bereit erklärt die korrekte Installation der Anlage zu bestätige. Dafür war einiges an Papierkram notwendig (Datenblätter, Amtlicher Lageplan (hatte ich noch vom Wohnungskauf), Konformitätsnachweise nach IEC), aber es scheint dann geklappt zu haben.
Inzwischen kann ich beim Netzbetreiber im Portal die Anlage als Erzeugeranlage einsehen und habe für einen Teil des letzten Jahres auch schon eine kleine Abschlagzahlung erhalten. Es gelten dabei die 8 cent pro kWh vom Dezember letzten Jahres (Antragsdatum). Meine Anlage wird voraussichtlich 650 kWh Stunden p.a. erzeugen von denen ich ca. zwei Drittel selbst nutze. Mit dem anderen Drittel werde ich zumindest einen Großteil der Kosten des Messstellenbetriebs decken können, die mir der Netzbetreiber in Rechnung stellt.
Für andere Haushalte mit wenige Home office u.ä. könnte die Rechnung noch positiver / lohnenswerte ausfallen. Für Haushalte mit Batterie ist der oben beschriebene Aufwand vermutlich nicht lohnenswert, da wird es dann monetär homöopathisch.
Ist ein etwas längere Post geworden. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen sich einen Teil der Kosten für den Messstellenbetrieb zurück zu holen. Auf Erfahrungsberichte mit anderen Netzbetreibern wäre ich gespannt. An einer Petition für eine Ausnahmeregelung des Messstellenbetriebsgesetzes für Balkonsolaranlagen würde ich mich weiterhin beteiligen.
VG