Die geäußerten Pros und Cons hatte ich mir auch schon zusammen getragen.
Das Projekt Erdspeicher ist ja schon oft gescheitert, aber es gibt auch gelungene Beispiele...
Bezüglich unserer Entscheidungen und Motiven der Allgemeinheit unsere Geschichte zu Mahnung, Warnung und ERMUTIGUNG. Denn Zukunft ist aus Mut gemacht.!
Die Erfolge haben auch Latent-Wärmespeicher im Einsatz UND Fußbodenheizung. Unsere Vorbesitzer haben auf zwei überdimensionierte Brennwert-Thermen im Vollgasmode gesetzt. Das Gebäude ist vor dem Zweiten Weltkrieg zweischalig mit offenporigen Ziegeln und Kalkmörtel OHNE Zement erbaut. Das schimmelt schon mal nicht.! Die Heizkörper sind massiv überdimensioniert, denn man hat hier nur die Zimmer stoß-beheizt, wo sich aktuell jemand aufhielt. Laut Augenzeugen hatte die Eingangstür des Hauses auf der Innenseite einen Eispanzer von über 10cm in kalten Wintern. Dafür hatte man die Burg hier gebaut.!!
Unsere Erwartungen an die zum Abbruch erworbene Immobilie waren gleich Null. Maximal Baubude bis das neue Haus fertig ist.
Zu unserer totalen Überraschung fanden sich keine Baumängel und nach 6!! Wochen trocken heizen war die Baubude gut bewohnbar. Der Gasverbrauch war schockierend gering. Das ausgesuchte Fertighaus war nicht mehr verfügbar, weil die potentiellen Bau-Firmen wg Grundstücks-Mangel alle "um" waren. So harten wir erst mal der Dinge.... Nach unserem ersten "Jahrhundert-Winter" hier mit Windstärken 12plus mit minus 20°C, standen wir vor der Entscheidung : Neubau oder Nachrüstung der "gesunden Bausubstanz".
Neubau Minimum 350k€ gegen max 50k€ Nachrüstung. Unsere Bude hatte den Sturm-Winter klaglos überstanden, während die Neubauten in der Nachbarschaft viele Schäden hatten, incl. Hausschwamm und Schwarzschimmel. UND NULL HANDWERKER AM MARKT.. Also Ökonomie und der Markt trafen auf Pioniergeist : Wir wagen den Sprung ins Unbekannte und wagen was hier noch keiner gemacht hat : Sanierung.!
Eine Bestandsanalyse ergab viele gute Voraussetzungen wie moderne Fenster, hemmungslos überdimensionierte moderne Heizkörper neue Kupferrohre. Die Bausubstanz war gesund. Das "Schrott-Dach" für 1000€ fit. Der Rest ist nach wie vor noch unverbastelt. Als erstes starb die Therme, älter 22 Lenze, der leeren Dachwohnung. Also raus damit und an unsere im EG angeklemmt. Immer noch zu stark. Unser Oldie hielt tapfer durch, also erst mal unsere Ansprüche im Außenbereich und der Küche umgesetzt. Die kreative Ader des Vorbesitzers zeigte sich bei der Elektro-Installation, das war ein Albtraum.!!! Ein neuer Zählerplatz war eh erforderlich. Die Schutzengel können sich jetzt ausruhen.
Nach Dämmung der Decke im DG waren die "wirtschaftlichen" Pflicht-Maßnahmen mehr als übererfüllt. Die Kür wurde durch unser 28 Jahre alte Therme erzwungen : Nur Stunden nach der routinemäßigen Feuerstätten-Beschau durch den Kaminfeger, die sie mit Bravour bestand, begann im Dezember '17 unser "Apollo 13" : Die Therme stirbt einen langsamen Tod durch multiples Organversagen. Und keine Erdsatzteile oder Material, unser Heizungsbauer hatte keine Zeit und macht diese Marke nicht. Ich habe da regelrecht in dem Ding gewohnt, aber alle sicherheitsrelevanten Bauteile haben gehalten.... Deutsche Wertarbeit zahlt sich doch am Ende aus.
Wir hatten zwar jede Menge Ideen, aber keine Daten um entscheidungsreife Planungen zu beginnen.... Da rief unser Star-Heizungsbauer an, er habe da was auf der Messe gesehen : Alle Komponenten von einem Hersteller, modulare Steuerung, sogar WP und BHKW machbar. Und im "Angebot"... Alternativlos, aber passte so gar nicht zu meinen Ideen. Trotzdem wir ordern die Grundausstattung... Lieferzeit offen.
Wir saßen gerade beim Frühstück als die Therme ein "ungewöhnliches Geräusch" machte und dann gar nichts mehr. Draußen Rauhreif, bei mir kam Panik auf.!!
In diesem Augenblick rief der Heizugsbauer völlig aufgelöst an, er habe hier einen unangekündigten LKW auf dem Gelände mit einer Tonnen Material und keinen Platz im Lager ob.... Ich meinte nur, daß es gerade "Bumm gemacht" hätte und der Gashahn jetzt zu bleiben täte... 15 Minuten später war der LKW bei uns und begann abzuladen. Der Meister inspizierte den vorbereiteten Platz und erklärte das gerade zwei Baustellen stehen, weil seit heute das Material aus sei... Man täte ab Mittag mit der Demontage beginnen, wir könnten schon mal Wasser ablassen. So viel zu Thema Schicksal und Fügung...
30 Zeitstunden später lief das Heizgerät zum ersten mal an... seit der Zeit leben wir kuschelig warm, aber das Abenteuer hatte noch nicht mal ansatzweise angefangen....
Das modulare System erwies sich als voller Erfolg, jedoch gab es kein fertiges Konzept für ein solches Objekt wie unseres. Also beschloß ich das Problem in überschaubarere Teile aufzuteilen. Im Folgenden der Istzustand:
Das Haus hat eine U-Wert unter 2, die Fenster sind okay, die Außenwände sind aus einem offenporigen Ziegel, der extrem schlecht Wärme leitet. ( die Mine ist erschöpft, die Ziegelei geschlossen ) Leider kann man Hohlraum nicht ausfüllen, weil der Regen durch die Außenwand dringt und über die Innenseite in den Boden rinnt. Die Schwachstelle ist bei unserem Haus die Zwischen-Decken als Hohldecke mit freiem Zugang für Zugluft. Bei dem alten Konzept mit der Stoß-Heizung durchaus richtig... Die Zugluft soll im Rahmen der Sanierung der Dachrinnen oder einer Außendämmung angegangen werde. Das Vorgehen wird kontrovers diskutiert.
Sofort umsetzbar war nur eine Styropor-Dämmung der obersten Decke. Mit vollem Erfolg, denn diese Hohldecke hatte keine Zugluft.! Von ehemals > 60MWh sank der Bedarf auf ca. 50 MWh.
Der nächste Schritt war die Nutzung Regenerativer Energien. Das beste Ergebnis war mit Solarthermie zu erwarten. Erfahrungen vor Ort waren sehr negativ. Bestehende Projekte Projekte setzten hier "Vorschriften" um, die es gar nicht gab. Gerechnet wurde da in der Regel nicht und schon gar nicht nachkalkuliert. Wir benötigen hier im Moment mehr als 2000h im Jahr Vorlauftemperaturen von mehr als 50°C. Die verfügbaren Wärmepumpen waren ungeeignet. Die Wahl fiel auf Röhrenkollektoren für Prozeßwärme. Nur diese konnten direkt ganzjährig Warmwasser herstellen. Wir haben also schrittweise die Kollektorfläche aufgerüstet und das Ergebnis optimiert. Natürlich gab es Rückschläge, denn unsere Leistungsklasse war für den Systemlieferant und die Fachwelt totales Neuland.
Mehrere Havarien durch mangelnde Datenlage und Materialmangel unter Stagnation waren die Folge. Jetzt "schluppt" das.! Aus dem Alptraum wurde ein "Voller Erfolg". Dadurch sank der Bedarf auf ca. < 40MWh.
Im Moment wird wegen der gegebene Baulichkeiten ein 2m³ DIY-Wasser/Kies-Speicher im Keller aufgebaut. Damit wird dann die Ausbeute der Röhren optimiert und die Stagnation minimiert. Ein weiterer Ausbau des Speichers ist bis ca. 6m³ möglich... Pro m³ hätten wir so ca. 50kWh Kapazität bei unseren Gegebenheiten.Die preisgünstigste Variante das Speichervolumen zu erhöhen wäre ein Erdspeicher unter dem Haus. Man müßte nur die Rohre in den Sand einbringen, der Rest ist eh schon da. Im Winter wird die Röhrenwärme sofort verbraucht, erst in der Übergangszeit kommt der Wasser/Kies-Puffer zum tragen. Diese Wärme wird ebenfalls spätestens in der Nacht oder am nächsten Morgen verbraucht. Soweit ist das erprobt und berechenbar.
Neuland ist hier der Erdspeicher. Wie gesagt, es gibt erfolgreiche Projekte mit ganz anderen Eckwerten. Diese sind nicht übertragbar auf unser Haus. Für längere Speicherung über Monate ist unser Wärmebedarf viel zu groß. Ich dachte eher an eine verzögerte Freisetzung per Fußbodenheizung. Blasenfolie ist da durchaus geeignet. Eine Lage entspricht etwa der gleichen Dicke Styropor und es wird gleichzeitig ein Dampfsperre erreicht. Der Erdspeicher ist nur sinnvoll im Herbst, nur da ist ein Wärmeüberschuß vorhanden. Ein weiterer nutzbarer Effekt wäre die schon vorhandene Kopplung des Hohlraumes unter dem Haus mit dem Luftraum zwischen den Außenwänden. so haben schon die Römer geheizt...
Bisher war das Vorgehen insgesamt ein voller Erfolg, insbesondere bei der aktuellen Preissituation.
Comments invited. LG Jörg