Monoblock WP selbst einbauen - generelle Fragen - Garantie?

Hallo in die Runde :slight_smile:
Ich plane, in einem 1950er Bestandshaus eine Monoblock-WP einzubauen.
Das Haus wurde laufend modernisiert, hat doppelschaliges einblasgedämmtes Mauerwerk plus Klinker, neue Fenster, Dachboden und Kellerdecke gedämmt, im UG neue FBH und im OG Radiatoren. PV ist auch drauf - also gut geeignet.
Wenn ich mir die aktuellen Preise für den Einbau von Wärmepumpen ansehe, gibt es da eine krasse Preisdifferenz für den Kompletteinbau durch Unternehmer zu den Preisen der Discounter für gleiche Anlagen. Man bekommt eine 10kW-WP für 6000€ einzeln oder eben für 20.000€, wenn sie jemand einbaut.
Arbeitslohn und zusätzliches Material können nie und nimmer diese Differenz ausmachen. Bei meiner Freundin wurde schon eine WP installiert - die Kosten für Anbauteile hielten sich sehr in Grenzen und die Abrechnung ließ 'Fragen' offen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich mancher Handwerker eine goldene Nase verdient - weil es die Nachfrage auch zulässt.
Frage 1:
Ist die Annahme Eurer Meinung nach korrekt, dass es gleich teuer oder günstiger ist, wenn man eine WP auslegt und kauft, sie selbst einbindet und dafür auf Förderung verzichtet? (zu den üblichen Hinweisen: Ja, ich bin Elektrotechniker/Fachkraft und mit meiner Kraftwerker-Ausbildung kann ich auch gut mit Rohrleitungen, Armaturen etc. Da ich keinen Kälte- bzw. Lötschein habe, würde ich Monoblock nehmen.)
Bei meiner Wallbox bin ich ohne Förderung sehr gut/günstig gefahren...
Frage 2:
Wenn ich also ein Monoblock-Gerät bestelle und es selbst einbaue - wie sieht es mit der Garantie oder Wartung aus? Ich bin ja kein Fachbetrieb. Hat schon einmal jemand einen Garantiefall bei einer selbst installierten WP oder einer Split-Klimaanlage gehabt und wie ging das aus? In der Rechtssprechung gibt es ja oft den Grundsatz der Ursächlichkeit oder auch die Beweislastumkehr. Sprich, Fehler, die bei der Selbstinstallation gemacht wurden, müssen ursächlich für den Schaden sein. Oder es gibt die Festlegung, dass nicht der Kunde nachweisen muss, dass ein Herstellungsfehler vorliegt, sondern der Hersteller nachweisen muss, dass kein Herstellungsfehler vorliegt... Erfahrungen?

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Ich stehe exakt vor dem gleichen Problem. Monoblock LWWP 5kW + Hydraulik + 122m² FBH für zwei Etagen.

Aktuell: 7800€ Kalkulation bei komplett DIY, also inklusive Ausleihgebühren (4 Tage Dauer) für Fräsen und Schleifer für FBH, fehlt nur Ausgleichmasse in der Kalkulation. Drei Angebote mit Förderungen 50%-55% und Ausbau der alten Gas-HZ liegen mir vor. Deren Durchschnittspreis nach Abzug der Förderung, also mein zu zahlender Preis, beträgt > 20000€. Fazit, ich mach DIY.

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Zur konkreten Frage kann ich leider nicht viel beitragen, aber die Preise gestalten sich bei der Installation einer PV-Anlage ähnlich. DIY bekommt man 10 kWp für unter 6 - 7.000, als komplett-Angebot vom Solarteuer ist man bei ca. 18. - 20.000, wobei die Schwankungsbreite noch größer ist. Wenn man es sich zutraut bzw. professionelle Hilfe hat, lohnt sich DIY in jedem Fall!

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Die Antwort auf die Garantiefrage ist einfach, und steht in den Garantiebedingungen, die für das Gerät gelten. Die Chance ist groß, daß da ein Einbau durch ein Fachbetrieb oder gar einen Herstellerfachbetrieb gefordert wird.

Die Antwort auf die Gewährleistungsfrage ist schwieriger. Ja, im ersten Jahr muß der Verkäufer nachweisen, daß der Schaden bei Auslieferung nicht bestand, um den Gewährleistungsanspruch abzuwehren, aber wenn der sich auf "nicht fachmännischen Einbau" beruft, wirds halt mühsam. Da solltest du mit dem Händler, bei dem du kaufst, das vorher klären. Es gibt ja welche, die die Geräte für Selbsteinbauer anbieten, und die auch unterstützen.

Dito zum Thema Wartung. Ob der WP-Spezialist bei dir um die Ecke Lust hat, eine nicht bei ihm gekaufte Anlage zu warten, keine Ahnung. Einen Rechtsanspruch darauf hast du nicht.

Oliver

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Oliver hat schon sehr gut geantwortet.

Kleine Ergänzung dazu:

  • Wartung kannst du problemlos selber machen, das ist nicht viel mehr als Filter säubern und Wasser(oder Glykol) Druck zu prüfen. Im Vergleich zum DIY Einbau also Kleinkram.
  • https://rjtec.eu/ wenn Du da den Monoblock kaufst, gibt (oder gab) es Hilfe bei Fördergeldern für DIY. Muste mal durchsuchen, bin da nicht so auf dem Laufenden
  • https://www.haustechnikdialog.de/Forum/30/Waermepumpen da tummeln sich jede Menge Leute die Monoblocks eingebaut haben und bei nahezu allen Fragen helfen können. Besonders die preiswerte und gute Panasonic ist da stark vertreten
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@oliverso Guter Hinweis, man sollte wohl wirklich vorher telefonieren oder sich irgendwas geben lassen, damit man bei DIY nicht für den Mist einstehen muss, den vielleicht andere produziert haben. Und nur da kaufen, wo entsprechende Absicherung besteht. Denn auch 5000€ sind eine Menge Geld.
Das Thema Wartung ist für mich ein kleiner Aufreger. Wenn man dazu recherchiert, liest man in der Essenz folgendes:
Wärmepumpen sind hochkomplex und ausgesprochen wartungsarn, sie sollten einmal pro Jahr für ca. 200€ durch eine Fachkraft gewartet werden, weil nur die das kann. Bei einer Wartung sollte die Anlage auf Kältemittelverlust geprüft werden, Sichtprüfung aller Bauteile, Säubern des Verdichters durch den Fachmann, weil nur die einen Besen handhaben können...man merkt, ich werde sarkastisch...
Mein persönlicher Garantie und Wartungs-GAU sah so aus:
Vor 15 Jahren hab ich in meinem Haus eine Split-Daikin-WP einbauen lassen.
Nach 4 Jahren ist der erste Verdichter gestorben - noch innerhalb der Garantie - und damit war das kein Problem.
Vor 3 Jahren ging die Anlage in Störung und die Recherche zum Fehlercode (Verdichterübertemperatur) ergab, dass ich dringend eine Wartung machen lassen müsse, weil sonst der Verdichter sterben könne.
Gesagt, getan. Der Monteur meinte, Kühlmittel könne nicht fehlen, weil alle Daikin einen Sensor hätten, der die Anlage dann abschalten würde. Anlage ausgelesen, sonst alles Ok. 230€ kassiert und fertig.
Nach einem weiteren Jahr war der Verdichter dann Schrott.
Aussage des Monteurs: Da war zuviel Kühlmittel drauf, der Verdichter hat zeitweilig in der Wasserphase angesaugt, was ihn auf Dauer gekillt hat.
Ich habe daraufhin kommuniziert, dass der Betrieb dann wohl den Bock geschossen hat und dass ich ein 'Entgegenkommen' bei den Reparaturkosten erwarte, auch vor dem Hinterrund, dass bei ihm gerade zwei WP für meine Bekannten für in Summe 40T€ in der Angebotsphase habe.
Antwort: Nein, meine Sache. Ich hätte die Anlage nicht regelmäßig warten lassen (Vorher wurde immer die Wartungsfreiheit betont). Ausserdem hätte ich anstelle des Thermostaten externe Technik verbaut (stimmt, ist über WAGO-Feldbuscontroller in die Haustechnik eingebunden, weil Daikin das da nicht konnte).
Fazit: 2900€ für Reparatur sind bei mir geblieben und die anderen WP bei ihm. Jetzt suche ich einen alternativen Wartungsbetrieb - aber es sind kaum welche zu finden, die Kunden aufnehmen...letzte Auskunft war, dass dann jährlich 200€ fällig würden - wegen der Garantie, die äh...nicht mehr existiert.
Anscheinend kann man derzeit den Leuten viel verkaufen.
Sehr schade, weil das nicht der Sache dient. Aber das kann noch werden.

@uschi Danke, ich les' mich da mal ein :sunglasses: