Moin allerseits.
Ich weiß nicht ob Ihrs schon wusstet..... ich bin neu und komme aus der schönen Nordheide im Landkreis Harburg südlich von Hamburg.
Ich bin seit Ewigkeiten Hobby Elektroniker / Elektriker mit entsprechender anständiger Ausbildung aber ich habe NIE für Geld in diesem Beruf gearbeitet, weil es ja mein Hobby ist.
Ich habe Anfang des Jahres mit einer kleinen Guerilla-Anlage bestehend aus gebrauchten Modulen begonnen und schnell Blut geleckt mehr zu machen.
Die aktuelle Preisentwicklung am Energiemarkt hat dann den finalen Schalter umgelegt nicht nur immer darüber zu lesen sondern jetzt auch mal Taten sprechen zu lassen.
Ich bin gerade dabei eine knapp 10KW Anlage mit Stromspeicher komplett selbst zu planen und aufzubauen.
Ich möchte NICHT verkaufen und NICHT einspeisen! Das sollen mal andere machen. Ich gedenke meine Anlage zugunsten einer längeren Lebensdauer im Sommer zu schonen oder mir nächstes Jahr doch noch einen kleinen Elektroflitzer zu holen, der dann im Sommer die Überschüsse "wegtankt".
Ich habe mal vor einiger Zeit viel Modellbau mit elektrisch betriebenen Fahr-Flug-Schwimm- und Tauchzeugen gemacht und kann einiges von den Erfahrungen mit Hochstrom-Technik aus dieser Zeit zehren.
Bei Fragen fragen!
VG
Oswald
Moin Oswald, willkommen im Forum. 10 kWp ist gleich Mal ein Wort. Was dachtest du an Wechselrichter und Akku zu verbauen? Bei deinen vorherigen Hobbies denke ich du weißt was du tust viele Grüße
Danke fürs Willkommen.
Ich habe aktuell eine On-Grid-Inverter von Growatt 1500s mit 6 gebrauchten Trina Solar 240W Modulen in Reihenschaltung auf meinem Carport. Die alten Module bringen im Peak etwas über 800W netto im Hochsommer. Das ist aber ehrlich gesagt echt selten der Fall gewesen. Ich vermute die Module sind älter als ich es erwartet hatte.
Ich bin der Typ, der (weil er es kann, wenn er es kann) lieber "bastelt" als von der Stange zu kaufen. Das spart Geld, bildet und macht Spaß!
Also mir war von Anfang an klar, dass ich nicht auf eine fertig konfektionierte Anlage zurück greife sondern das was auf meinem Dach rumbruzzelt kenne und verstehen will und kann.
Ausserdem haben solche Anlagen meiner Meinung nach ein viel größeres Potential im Optimum betrieben zu werden als eine Fertiganlage. Ein Maßanzug ist einfach besser als von der Stange!
Mein aktueller Plan. Ich will meine Geräte weiter bestreiben und integrieren und die Anlage erweitern um einfach meine Stromrechnung zu minimieren.
Baulich habe ich nicht so viele sinnvolle Möglichkeiten, da das Haus mal genau falsch ausgerichtet ist um hier einen guten gleichmäßigen Ertrag im Tagesverlauf zu erzeugen.
Ich muss also zwangsläufig auf mehrere Strings an auch noch unterschiedlichen Standorten auf dem Grundstück zurück greifen. Im Vorgarten werde ich 2 Strings mit je einem On-Grid-Inverter verbauen (der bestehende Growatt 1500s bekommt frische Module bis an die Grenze von 1,9 kWp) und es kommt ein weiterer String mit 2,1 kWp an einem Growatt MIC 2000TL-X zum Zuge. Beide sollen auf die gleiche Phase 1 ins Haus einspeisen. Beide haben ein Wifi-Modul und sollen a) von meiner Hausautomatisierung überwacht und
b) gesteuert werden (im Falle von Überschüssen dynamisches Export limit per Modbus)
Im hinteren Garten möchte ich mein großes Gartenhaus und mögliche Dachflächen mit 2 Strings bestücken.
Die sind dann per langer 8mm² je mit den 2 Hybrid Invertern (EASun Igrid SV-IV 5,6 KW) im Keller verbunden. Ich habe die ausgewählt, weil sie eine große Flexibilität in Bezug auf Einstellungen haben. Die belegen je die Phasen 2 und 3 im Haus arbeiten im Parallelbetrieb und teilen sich einen Akku. Das ist ein 320Ah 16s LiFePO4 vom roten Drachen mit einem 250A Daly BMS (die Inverter können zusammen 240A laut Datenblatt laden). Da ich da aber zunächst nur je einen String mit knapp 2,6 kWp anschliessen werde werden die Ströme eher unter 100A liegen. Ich möchte bei Nachrüstungen aber nicht gleich auch das BMS austauschen müssen.
An meinem Zählerkasten habe ich als Stromsensor habe ich mir ein Iammeter WEM3080T (dreiphasen 2-wege-Monitor) mit Wifi besorgt. Der meldet dann die Geschehnisse am Übergabepunkt zum Netz in Echtzeit an meine Hausautomatierung. Die wiederrum regelt dann über Modbus-Befehle alle Inverter nach einem mir noch nicht ganz ausformuliertem Regelschema.
Ich achte darauf, dass die maximale Assymmetrie auf den 3 Phasen die ominösen 4,6kW der Netzbetreiber nicht überschreitet und gehe aktuell davon aus, dass der Zähler, den ich dann von meinen Stadtwerken bekomme korrekt saldiert, damit ich den nächsten Punkt auch wirklich so nutzen kann. Wenn nicht fliegt das Ding raus und es wird einer, der passt beauftragt!
Eine Idee bei meiner Anlage ist es meine Akkus nicht nur von den jeweiligen Strings, die an den Hybridwechselrichtern angeschlossen sind zu laden sondern auch aus dem Hausnetz, wenn die anderen beiden Inverter genug Überschüsse produzieren. Meine Hausautomatisierung rechnet diese Beträge in Echtzeit aus und regelt entsprechend).
So! Jetzt kommt der Moment, wo mich Eure Meinung interessiert. Ich rechne mit diversen Äusserungen. Damit kann ich aber umgehen. Damit Ihr klar seht: Ich sehe mich als Stromguerilla, der aber NICHT die technische Sicherheit auf meiner Seite und auf der Seite der Netzbetreiber in irgendeiner Form gefährden wird.
Ich hoffe sehr dass ich mich rege an Diskussionen beteiligen kann und auch das Eine oder Andere teilen kann aber auch lerne. Denn man lernt nie aus!
Achja.... die "alten" Module werden noch im Garten aufgeständert und sollen Ihr Gnadenbrot bekommen mit Ihren vielleicht 1 kWp....
Es stecken noch viele Details in meiner Planung, die ich jetzt noch nicht alle aufgeschrieben habe, aber ich denke es reicht für einen Überblick.
VG
Oswald
Hi Oswald
Das was du das beschreibst klingt für mich nicht nach einem guten Plan. Sorry. Aber du hast ja wahrscheinlich schon damit gerechnet.
Wenn du 3 phasen mit unterschiedlichen einphasigen WR betreibst (falls ich das falsch verstanden habe ignroiere den Rest des Posts) dann kann das jede Menge unterschiedliche Probleme aufwerfen. Im schlimmsten falls schrottest du dir alle Geräte weil irgendwo ein Potentialunterschied entsteht weil irgendein Gerät ausfällt oder nicht richtig gesteuert wird. Mit eine Phase gibt es keine Probleme bis auf die max Schieflast die du haben darst. Bei drei Phasen können verschiebungen auftreten, die Spannungsspitzen erzeugen, die deine Hausautomation niemals in ausreichender Zeit regeln kann.
Wenn 3 phasig, dann würde ICH das nur mit gleichen WR die miteinander kommunizieren machen.
Stefan
Moin Stefan.
Danke für Deinen Kommentar.
Ich habe auch schon darüber philsophiert (weil ja noch Planungsphase) wie sich die unterschiedlichen Wechselrichter auf den drei Phasen verhalten werden.
Ich denke ein ganz wichtiger Faktor wird eine gute und korrekte Verbindung zwischen den Invertern besteht. Also Stichwort Potentialausgleich. Ich habe da extra explizite entsprechende Verbindungen vorgesehen.
Also die 2 Hybrid-Inverter arbeiten im Parallelbetrieb und bedienen 2 verschiedene Phasen, was laut Spezifikation auch als Schaltungsart so vorgesehen bzw. möglich ist.
Ich werde keine Energieübertragung zwischen den Phasen durchführen wollen, weil dies auch total ineffizient wäre.
Jede Phase im Hausnetz wird also "autark" sein (so wie es jetzt ja auch schon ist).
Ich betreibe keine fetten Drehstrommotoren, die hier Phasenverschiebungen oder Ähnliches erzeugen könnten.
Mir geht es darum, dass die maximale saldierende Einspeisung 600 W nicht überschreitet sogar eher gen NULL gehen soll (Das kann man NIE in Sekundenbruchteilen regeln).
Aber die Zustände bei der Erzeugung ändern sich a) nicht in Sekundenbruchteilen wenn da mal eine Wolke kommt oder geht.
Anders sieht es bei Verbrauchern im Hausnetz aus. Aber auch da können dies aktuelle On-Grid-Inverter durchaus ertragen, wenn ich mal den Herd auf der gleichen Phase einschalte auf der auch der Inverter "sitzt".
Welche Spannungsspitzen meinst Du, die da entstehen können?
Nach meinem Verständnis sind die drei Phasen galvanisch getrennt?!
Ich "bespiele" sie dann auch galvanisch getrennt. Die Regelung über Modbus hat ja erst mal gar nichts mit den Phasen zu tun.
Ich bin gespannt, was Du mir berichten wirst!
VG
Oswald
Hi Oswald
Stimmt soweit alles solange du keine Drehstromverbraucher hast. Es gibt so ein lustiges Video was passieren kann, wenn bei 3 phasen und unterschiedlichen einspeisern (in dem Fall Generator) ein Nullleiter kaputt geht. Wenn die anderen dann nicht reagieren hast du auf einmal auf einer Phase nur noch 70 V auf der anderen dafür 280. Das ist dann der Tod aller elektronischen Geräte.
Wie gesagt. Solange alles glatt läuft ist gut. Wenn mal was kaputt geht oder ausfällt wäre wichtig, dass die WR gemeinsam abschalten oder umschalten.
Stefan
Moin Stefan!
Ich habe auf dem Klo noch mal exakter darüber nachgedacht was Du geschrieben hast!
Es ist defacto bei mir im Haus so, dass ich keinen einzigen Drehstromverbraucher habe, was dann wohl auch meine Auslegung stützen müsste.
Ich habe nicht mal ne Drehstromsteckdose!
Achja.... ich werde mal die Unterlagen der Inverter studieren bzw. knifflige Fragen an die Hersteller richten, wie sich so ein Grid-Tie-inverter in solchen Szenarien verhält!
Der Link zum Video würde mich aber interessieren!
Und nochmal! Dein Einwand ist superwichtig und im Zweifelsfall hochexplosiv. Es kann immer mal zu einem Kabelbruch an einem Drehstromverbraucher kommen und dann wirds eh knifflig. Inwieweit ein Fehlerstromschalter hier rechtzeitig reagieren kann kann ich aber nicht sagen.
VG
Oswald
Ja Hallo noch mal....
ich habe noch mal recherchiert.
https://www.elektropraktiker.de/nc/fachartikel/allpolige-abschaltung-von-drehstromkreisen/
Stichwort "Unterbrochener N-Leiter im Drehstromkreis"
Aufgrund dieser Problematik „Unterbrechung des Neutralleiters“ wird auch im Abschnitt 530.3 von DIN VDE 0100-530 [4] gefordert, dass die für den Anschluss des Neutralleiters vorgesehenen/gekennzeichneten Kontakte der vierpoligen Schalteinrichtungen vor den anderen Kontakten (vor Außenleiterkontakten) schließen und nach den Außenleiterkontakten öffnen müssen.
Die allpolige Abschaltung solcher Verbraucher sollte die Probleme, die Stefan angesprochen hat zumindest reduzieren. Die Auslösecharakteristik dieser Schutzschalter ist ja aber auch nicht im microsekunden-Bereich. Es könnte also schon zu Anlagenschäden kommen.
Aber mal so in die Runde geworfen: Das externe Stromnetz gleicht doch solche Verschiebungen weitestgehend aus oder!?
Geht das nicht so schnell, dass es gar nicht wirklich zu einer Beeinträchtigung von angeschlossenen Geräten kommen kann!?
Ich müsste mal das Video und die dazu gehörenden Anschluss-Schemen kennen.
Mir fehlen die Erfahrungswerte zu beurteilen, was in so einem Fall dann wirklich passiert
Vielleicht kann dazu ja jemand was schreiben oder auf einen Forumsbeitrag verweisen?
VG
Oswald
Noch eine Bemerkung.
Solange das Netz da ist sehe ich normalerweise kein Problem, da die WR sich auf die Phasen einstellen. Das Problem tritt auf, wenn das Netz ausfällt und die WR auf den Phasen lustig vor sich hin werkeln. Aber wir gesagt. Solange es keinerlei Drehstromverbraucher gibt sollte es kein Problem sein.
Stefan
Stefan!
Das habe ich ja wohl jetzt überlesen!?!?!?
On-Grid-Inverter sollen sich in Sekundenbruchteilen abschalten, wenn das Netz ausfällt!
So wird das bei mir auch sein!
Die Hybrid Inverter haben aber noch einen Notstrom-Ausgang, an dem ich meinen Kühlschrank, meinen Gefrierschrank, meine Heizung und ein paar Hausautomatisierungskomponenten anschliessen möchte.
Aber da ist auch keine Verbindung mit dem normalen Hausnetz geschweige denn mit dem Netzbetreiber-Netz eine Verbindung geplant.
VG
Oswald