Ich bin dabei eine Leiterplatte für die "Umklappstufe" meiner Wechselrichter zu routen.
Bisher habe ich gerne Kondensatoren vom Hersteller Wima MKP10 1uF oder 0,47uF MKP 630VDC und 400VAC verwendet.
Nun ist mir aufgefallen, dass die kommerziellen Wechselrichter eigentlich gar nicht mehr solche Kondensatoren verwenden und wohl komplett auf MLCC umgestiegen sind.
Wie denkt Ihr darüber? Ich tendiere als Endfünfziger natürlich zu MKP und meine ggf. über Adapterplatinen MLCCs einzusetzen.
Wenn MLCCs dann mehrere parallel statt einem großen?
Bitte um Gedankenaustausch und Bauteilvorschläge.
Welche Spannungen sehen diese Kondensatoren in Deiner Schaltung?
gleichgerichteter 50 Hz Sinus mit 325 Vp ?
Was Du auf jeden Fall auf dem Schirm haben solltest ist, dass X7R ... MLCCs eine massive Kapazitätsreduktion mit steigender DC-Spannung zeigen.
Das kann zum Teil nur noch 10% von C_nominal bei Vmax sein.
Ja, klar. Die nach oben geklappten Halbwellen der Netzspannung.
Dazu muss die Welligkeit der DCDC-Converter verblockt werden.
Der Strom ist nicht unerheblich.
Grundsätzlich funktionieren wird das.
Ich habe ähnliche MLCCs auch schon genau in einem solchen Szenario eingesetzt.
Was man dabei in Kauf nimmt ist, dass man ein akustisches 100 Hz Brummen bekommt und nur eine bescheidene Robustheit gegenüber Überspannungspitzen im Netz erhält.
Für ein Design, das nicht maximal mögliche Leistungsdichte oder geringste Fertigungskosten in Stückzahlen erzielen muss, würde ich das nicht machen
Die dürfte die Kondensatoren in der Tat vom Gröbsten schützen.
Das erste Opfer bei einem "Surge" wären aber vermutlich sowieso die FETs der 50 Hz Vollbrücke.
Hast Du am AC-Eingang keine MOVs ?
Der MOV ist oben mittig im Bild. S20K275 (In Schrumpfschlauch)
Er liegt am Ausgang des Brückengleichrichters aus Bodydioden.
Die Sicherungen sind flinke sandgefüllte 25 x 5 mm Feinsicherungen.
Einen explodierenden MOV gibt es damit nicht, auch die
FETs bleiben heil.
In der Tat, jetzt sehe ich ihn auch.
In Kombination mit dem Avalanche Breakdown der beiden anderen FETs dürfte das einiges an "Surge-Energie" unschädlich machen können.
Alle Induktivitäten vor dem MOV sorgen aber dafür, dass alle anderen Bauteile in dem Bereich dann gegenüber dem MOV eine erhöhe Peakspannung sehen. Deswegen hat man die MOVs ja ganz klassich direkt am AC-Anschluss und dahinter dann den EMI-Filter.
Kannst Du das Relais denn nicht im Nulldurchgang schalten?
Halte ich für falsch, weil das Netzfilter den Peak abflacht
und die deutlich geringere Induktivität der Leiterbahnen
dadurch keine Wirkung mehr hat.
An dieser Stelle schützt er auch den DCDC-Converter vor Überspannung.
Nein, ich kann das Relais nicht im Nulldurchgang schalten.
Da spielen zu viele unbekannte mechanische Größen eine Rolle,
die sich mit der Zeit auch noch ändern.
Ja das sind ja MKPs. Und, werden die heute noch verbaut
oder sind da MLCCs im Einsatz?
Wenn nicht, spricht das für MKP.
Am liebsten hätte ich ja FKP aber die sind mechanisch wirklich sehr groß.
Ich hatte bei Induktionskochfeldern bislang nur solche MKPH die für 50-100kHz explizit freigegeben sind. Selbst bei 50€ consumer kram. Und wennst in die gabi 40€ inverter reinschaust sind da auch Folienkondensatoren drin an der Stelle
Ich habe mir die Leiterplatte bestellt.
Eine Europakarte ist verdammt teuer! Aber ich wollte das jetzt nicht
auch noch auseinanderreißen und auf zwei Leiterplatten verteilen.
Ggf. soll die Leiterplatte in meine vorhandenen Wechselrichter passen.