Kleine Akkuwartung heute : weiche Verbinder nachziehen!

Hallo zusammen,

nachdem ich heute Nachmittag an einer meiner vier ca. 10 Monate alten Batterieboxen herumgeschraubt habe, muss ich doch mal mein Erlebnis teilen, wegen dem ich mir immer noch verwundert am Kopf kratze.

Zu meinem System: vier Boxen EEL v4, bestückt mit EVE LF280k in Automotive-Qualität von NKON. Je zwei stehen auf einander, sodass der Deckenkran ran muss, wenn ich an der unteren arbeiten will. Heute wars das erste mal soweit, ca. 10 Monate nach dem Bau.

Nachdem die geplante Sache (dazu vielleicht später mehr in einem anderen Topic) getan war, dachte ich mir: "super Gelegenheit, heute mal alle Polschrauben nachzuziehen". Polverbinder sind die guten, flexiblen, mit den zwei Schrauben M6 je Pol. Gesagt, getan, digitalen Drehmomentschlüssel raus, auf 5 Nm gestellt - genau der gleiche Schlüssel und genau der gleiche Einstellwert wie beim Bau. Die ersten 30 Schrauben waren weitgehend unauffällig, mal 10° nachziehen, oder auch mal 20° - vom Drehmoment her vielleicht ein halber Nm plus oder minus - soweit weit, so gut. Aber auf einmal war da eine Schraube, die war halb lose. Und dann noch eine, und dann noch eine. Also alle vier Kästen geöffnet und alle nachgezogen: ca. 20 Schrauben von den 256 deutlich zu lose, davon 2 absolut gruselig lose (vielleicht 0.5 NM !!! Lösemoment), natürlich beide am gleichen Pol der gleichen Zelle.

Nun wäre natürlich eine super naheliegende Erklärung der berühmte "Pfusch am Bau" - ich bin mir aber mehr als sicher, dass ich jede Schraube auf Drehmoment angezogen und nicht 10% aller Schrauben vergessen habe. Weiterhin habe ich mir jede einzelne Box bei einem Belastungstest mit offenem Deckel mit der Wärmebildkamera angesehen, bevor ich die Boxen aufgestapelt und final verkabelt habe - spätestens da wäre das doch aufgefallen ?!

Hat schon mal jemand von euch sowas erlebt - insbesondere mit den doppelt verschraubten Automotive-Zellen? Oder hat zumindest jemand eine Idee, was hier passiert?

Haben die (laminierten) Busbars nachgegeben? Reißen die Edelstahl-Gewindebuchsen aus den Alupolen heraus? Liegt's am Noalox, dass ich nach guten Erfahrungen bei mehreren mobilen Akkus wieder zwischen Pol und Busbar (nach peinlichster Reinigung) verwendet habe?

Laminierte Busbars?

Sorry für die Mischung aus Chenglish und Denglisch - aber wie heißen "laminated busbars" eigentlich richtig auf Deutsch?

Ich meine die (semi-)flexiblen Zellverbinder, die aus dünnen Kupferfolien gefertigt sind, am Ende verschweißt/verpresst und teilweise auch mit den Gehäusen mitgeliefert werden.

"Laminated Busbars" kann man je nach Kontext mit "laminierte Verbinder" oder "laminierte Sammelschienen" übersetzen.

Je nachdem, wie der Aufbau ist und was da an Plastik/Epoxy drin steckt, könnte das schon sein, dass die etwas schwinden. Du kannst das eben nur ab jetzt protokollieren, also in regelmäßigen Abständen mal prüfen, ob das erneut auftritt. Ggf. an betroffenen Polen auch mal den Messschieber anlegen, um herauszufinden, ob die sich eventuell sukzessive aus der Batterie bewegen.

Wenn du die flexiblen aus Geflecht meinst: eine richtigen Namen kenne ich auch nicht.
Ich hatte befürchtet, du meinst die alten Zellen bms aus gfk, die unter die Pole geschraubt sind. Da kommt das leicht vor, dass die kriechen.
Das Geflecht kriecht natürliche mehr als massives Kupfer, aber die von dir genannte Verringerung en des anzugsmoments halte ich noch nicht für kritisch. Aaaber das ganze ist ein wichtiger Hinweis: die weichen geflechtverbinder sollten alle... sagen wir 2 jahre nachgezogen werden.

PS: ich würde gerne den titel Ändern, weil der hinweis für das nachziehen für alle wichtig ist. Erlsubst du das?

Nein, kein Geflecht, sondern übereinander liegende, dünne (Kupfer-)Folien. Der Bereich der Löcher ist verschweißt oder verpresst und damit starr. Plastik/Epoxy ist meines Wissens nicht im Spiel, lediglich Kuper und etwas elektrolytisches Nickel.

Beispiel: Flexible Sammelschiene für EEL 24 V/48 V Batteriekasten. Geeignet zum Anschluss von 2 Reihen von Doppellochzellen - AliExpress 44

Die zwei Schrauben, die ich mit "gruselig lose" bezeichnet habe, waren komplett lose - man hätte sie vermutlich mit einem Schraubendreher (!!!) ohne jede Kraftanstrengung herausdrehen können. Die 20 anderen hatten etwa noch das halbe Anzugsmoment. Der Rest war ok IMHO.

Den Titel darfst Du natürlich gern ändern.

Sehr wichtige Infos, die Blättchen konnen also teilweise nachgeben. Wird an der verschweissung/verpressung liegen, die nicht so nachgibt, wie du auch schreibst: starr. Und das kann von Teil zu Teil verschieden sein.

Dachte ich mir zuerst auch - aber rein physikalisch ist das nicht sehr plausibel: solange diese ohne Abstand zu einander und ohne irgendwelchen Dreck dazwischen sind, sollten 100 Folien keinen großen Unterschied zu einer dicken Platte machen. Dazu kommt, dass sie im Verschraubungsbereich verpresst sind und nur wirklich mitten noch flexibel.

Ich werde heute abend mal einen übriggebliebenen Verbinder zersägen und mich an einer Art Schliffbild versuchen.

Weiterhin hoffe ich auf gleiche (oder auch gegenteilige) Erfahrungen - denn EEL liefert genau diese Verbinder mit den Boxen aus. Sie müssten hier eigentlich in großer Zahl im Einsatz sein, nehme ich an? Falls ja - versucht euch doch einfach auch mal am Nachziehen und berichtet von euren Erkenntnissen.

Die verpressung in der mitte wird das Problem sein. Wenn da ein grat oder eine "Säule" entstanden ist, ist Abzugsmoment und nachfolgendes Kriechen logisch. Bestätigt würde das dadurch, dass sich das kriechen nicht wiederholt.

Deswegen habe ich das in den Titel übernommen .

Bevor du zersägst:
Ich würde die Dicke im Verschraubungsbereich messen und einmal mit wesentlich größerem Drehmoment ein Flacheisen daranschrauben. So kann sich das setzen und es enteht an der Flacheisenseite eine plane Fläche. Wenn das Messen nur ungenau möglich ist, kann man die Schraube zunächst mit 5Nm anziehen und die Stellung markieren. Danach wesentlich fester anziehen, lösen und erneut mit 5Nm anziehen. Dann über die Stellung der Schraube und der Gewindesteigung die Dickenänderung feststellen. Die Schraube und das Flacheisen vorher mit einer U-Scheibe mit Dicke des Busbars mehrfach auf diese Weise verschrauben.
Ich kann mir vorstellen, dass die Bleche mit etwas Luft untereinander verschweißt wurden. Wenn der Schweißbereich dünnwandig ist, kann dieser schon mit geringer Kraft gestaucht werden.