nach längeren Fahrten messe ich ca. alle 2-3 Monate die Kapazität meiner EV-Akkus. Hier zum Kia EV6. Nun ist mir aufgefallen, dass bei Temperaturen um die 0-5°C die Kapazität ca. 2,7 kWh abgenommen hat. Sehe ich so zum ersten Mal...
Zum Test:
Fahrzeug wurde auf 0-3% runtergefahren und dann daheim langsam über Nacht mit AC auf 100% geladen. Dann nach zwei Stunden "gemessen". Später fahre ich es wieder auf 90% runter, damit es nicht mit vollem Akku rumsteht.
Ausgewertet wird mit CarScanner über OBD2, die Kapazität die laut BMS im Akku ist. Laut CarScanner ist der Puffer allerdings gleich. Je 3,5% in beide Richtungen vom SOC BMS. Wobei normalerweise der untere Puffer verfügbar ist, und man unter 0% noch einige km fahren kann.
Ich meine, dass mir während der Fahrt, bei ca. 3% Akkustand (SOC, nicht SOC BMS), nur noch knapp über 2 kWh angezeigt wurden. Daher der Gedanke, dass bei kalten Temperaturen der untere Puffer "gesperrt" wird. Evtl. um eine Tiefenentladung bei kalten Temperaturen zu vermeiden.
Vorher hatte ich einen Ioniq 5 mit gleicher Technologie. Dort ist es mir nie aufgefallen. Über die drei Jahre und 43T km hatte der Akku ca. 170Wh Degradation.
Kann es sein, dass das BMS bei Kälte mehr Puffer, bzw. den unteren Puffer von ca. 3,5% "sperrt"?
Ja, bin zum Teil deiner Meinung.
Da ich die Batterie nur ca. vier Mal im Jahr auf diese Art beanspruche, sehe ich es als vernachlässigbar. Um eine halbwegs verlässliche Ermittlung der Kapazität zu bekommen sollte jedoch die Batterie auf unter 5% (je leerer desto genauer) entladen und dann langsam und konstant bis 100% geladen werden. So mein Kenntnisstand.
Der Bedarf dies zu tun ist ein anderes Thema. Ich verbuche es als Hobby und Interesse wie sich die Akkus der Autos bei verschiedenen Temperaturen, sowie nach Zeit und km-Ständen verhalten. Interessiert mich halt. Es ist ja auch nicht das Einzige, was ich mit dem Auto anstelle. Von Europadurchquerungen (Urlaub) über verschiedene Belastungstests, Anhängerbetrieb mit V2D hin zu simplen V2H-Anwendungen, ist alles dabei. Ob es sein muss, könnte man zu vielen Themen in einem Forum für Technikinteressierte und DYI-ler fragen
Trotzdem nochmal zu meiner Frage. Ist dir eine solche Funktion eines BMS bekannt?
Ich könnte mir eine Reserve zur Temperierung der Batterie vorstellen, um auch bei Kälte und niedrigem Ladestand immer eine vernünftige Ladeleistung hinzubekommen. Es ist Sache der Hersteller, hier die Prioritäten zu setzen, Einblick geben die logischerweise nicht, außer dem üblichen Marketingsprech.
Aber kurz noch eine Frage zu den beiden Autos: wir haben auch den EV6 im Einsatz und seit kurzem einen Ioniq5 übergangsweise. Trotz identischer Technik nimmt sich der Ioniq5 gut 10% mehr Energie. Klar, der cw-Wert ist schlechter, aber 10%? Wie war das bei dir?
Der Ioniq 5 war ein 2WD mit der 72er-Batterie. Der EV6 ist der 4WD GT mit 77kWh. Von daher schlecht vergleichbar.
Da sich mein Fahrstil nicht geändert hat, ich zu 95% im ECO-Modus fahre, das Fahrzeug bei unter 10°C und über 30°C immer vorheize/vorkühle und gerne mit dem Verkehr schwimme, kann ich dir folgende Infos anbieten.
Zu bedenken ist, dass beim Anfahren der Allrad bei den Hyundai/KIA/Genesis-Schwestern immer an geht. Ebenso bei Steigungen, egal was für Wetter und Konditionen. Auch der Modus wird ignoriert.
Überland/Pendelverkehr 35km einfach (30/70 Stadt/120er-Bundesstraße):
Kam ich im Jahresschnitt mit dem Ioniq 5 auf ca. 158 Wh/km, mit dem EV6 komme ich auf 186 Wh/km.
Auf Urlaubsreisen, mit Strecken von ca. 2000-2500 km einfach, geben Sie sich zeitlich nichts. Ladezeiten sind identisch.Teilweise sogar die gleichen Ladeorte auf Hauptrouten. Bei Geschwindigkeiten zwischen 120-130 km/h hatte der Ioniq 5 einen Verbrauch von ca. 210 Wh/km und der EV6 jetzt ca. 230 Wh/km.
Vom Gefühl her sollte der Unterschied größer sein.
Der Ioniq 5 steht auch wie ein Ziegel im WInd muss man ehrlich sagen, war und ist trotzdem mein Lieblingsauto
Den GT habe ich nur geholt, da der Ioniq 5 AWD Uniq im Leasing ca. 80 € teurer gewesen wäre als der EV6 GT, zum Zeitpunkt des Wechsels.
Funfact, unser MG4 mit 18" 225er-Reifen durfte uns auch mal in den Urlaub fahren. Trotz 64er-Akku (netto 61,7 glaub ich) kommt er auf der Autobahn im Schnitt ca. 30 km weiter als der Ioniq 5 und der EV6.
Auch zieht er beim Laden mit 145kW schon ab 10°C einfach bis ca. 55% durch und kommt auf ca. 24 Minuten Ladezeit. War echt erstaunt. Die E-GMPs sind da um einiges empfindlicher.
Nachtrag zu Temperierung:
Unsere Akkus werden, soviel ich weiß und erlebt habe, nur bis ca. 20 % SOC BMS geheizt. Drunter nicht mehr.