Kann eine Li-ion Zelle beim Punktschweißen beschädigt werden.

Hallo,
ich habe gestern das erste Mal probiert, mir ein Akku-Pack aus Li-Ion-Zellen zu bauen. Zuerst hat alles noch gut funktioniert, aber Richtung Ende hin hörte ich nach einer Punktschweißung ein leichtes, kurzes Zischen. Als ich ein paar andere Zellen angeschweißt habe, ist das dann noch bei drei weiteren passiert. Ein bisschen später habe ich dann gesehen, dass an den Stellen, an denen es gezischt hat, eine Flüssigkeit ist (so ca. ein bis zwei Tropfen groß). Ich habe die Flüssigkeit dann mit einem Tuch weggewischt, und das Nickel hat sich an den Stellen schwarz verfärbt. Habe ich die Zellen beschädigt bzw. komplett vernichtet? Muss ich die jetzt ausbauen?

Bevor ich die Zellen verschweißt habe, habe ich alle auf Spannung geprüft, ob sie wohl gleich sind. War alles in Ordnung. Nach dem Vorfall jetzt habe ich auch alle Gruppen auf Spannung und Widerstand geprüft, und es sieht auch alles gut aus. Aber ab und an höre ich immer wieder so ein kleines, kurzes Zischen aus dem Pack. Was soll ich jetzt tun?

Das kann bei manchen Zelltypen schnell passieren. Die ausgelaufene Flüssigkeit ist Elektrolyt. Du hast beim Punktschweißen das Gehäuse perforiert.

Ich habe schon weit über 100 Akkupacks geschweißt und vor kurzem ist mir das trotz erprobter Einstellungen passiert. Waren EVE Zellen mit sehr hoher Kapazität und niedriger Strombelastbarkeit. Da wird wohl um jeden Millimeter Gehäusevolumen gekämpft

Welches Zelltyp hast du verwendet?

Bei allen mir bekannten Zellen von Samsung und Murata mit über 15A Strombelastbarkeit ist es fast unmöglich ein Loch hinein zu schweißen.

Und ja, du solltest die Zellen entsorgen. Versuch bitte nicht die defekten vom Nickelband herunterzureißen. Das kann übel nach hinten los gehen, wenn schon jetzt ein Loch dein ist.

Das Problem mit dem Schweißen ist in der Industrie auch ein Thema. Selbst in teilautomatisierten Prozessen dir es kitzlig wenn der Becherboden zu dünn ist.
Das liegt an dem tiefziehprozess mit hohen Umforumgrad um aus flachen Blech eine Becher tiefzuziehen. Blech hat eine walzrichtung in dieser Koordinate verhält sich das Blech anders als quer zur Walzrichtung.
deswegen gibt es für Zellen an die Lötfahnen besondere Anforderungen an die Mindestblechdivke im Bodenbereich.
Meissten ist aber der Übergang vom Boden zur Zylinderwand die kritischste Stelle. (Da fängt dann auch die innere Korrosion des Bechers an)

Das in dem austretende Elektrolyt gelöste Fluorsalz bildet übrigen in Verbindung mit Feuchte (auch Hautfeuchte) Flussäure. Die verursacht üble Gewebenekrosen Also aufpassen! (Latexhandschuhe schützen übrigens nicht dagegen)

Auch wenn manche Zellen 30 C aushalten sollen sind das immer noch unter 100A.

Der Schweißstrom liegt aber ums mehrfache drüber. 700A habe ich anfangs mal gemessen.

ich verwende 2x 4000 mAh 45 C und halte den Strom in Grenzen.

Unterstützen könnte eine gute Elko Batterie.

Edit, habe ich wohl falsch verstanden. Die neuen Zellen zischen also.

hm, vielleicht doch hohe Querströme bei parralell Verschaltung bei minimalem Spannungs Unterschied? Oder das Ventil wurde durch doch zuvhohe Hitze beschädigt.

In welchem Ladezustand waren die Zellen, denke fast leer wäre besser. Allerdings keine Ahnung, parallel am Block habe ich nie gemacht.

@hopfen Also die Zellen haben alle so ca. 3,506v bis 3,510v gehabt.

@asathor Es sind Molicel P45B Zellen. Das Problem beim Entsorgen ist, dass ich von CoolWatts.co Kupfer/Nickel-Busbars verwende und alle Zellen bereits gepunktet habe. Wie könnte ich sie am besten entfernen?

@mirox

Ich habe solche Packs komplett entsorgt.

Die Punkte auffräsen wie das professionelle Verwerter wie Nkon machen fällt weg. Die Zellen vorsichtig abreißen kann mit Zellen ohne mechanische Beschädigungen funktionieren, aber in dem Fall riskierst du schwere Verletzungen.

Wie viele Zellen sind denn in dem Pack?

Ich kann dir nur empfehlen das als Lehrgeld abzuschreiben und das Pack schnellstmöglich bei einem Entsorger abzugeben.

Die P45B sind eigentlich unproblematisch. Du hast also definitiv zu viel Schweißstrom/zu langen Puls verwendet. Reduziere das mal um 50% und mach lieber 4 oder 6 Punkte.

Gerade deine Bilder gesehen. Großes Pack. Schade aber vergiss es. Vielleicht hättest du mit was kleinerem üben sollen, aber das kannst du dir jetzt selbst denken.

@asathor ich hab 90 Zellen drin :l Aber warum fällt das Auffräsen weg? Und kann das Pack eigentlich jetzt in Ruhe auch in Flammen aufgehen oder anfangen zu rauchen, wenn keine Kraft darauf wirkt?

Querstrom kann es eigentlich nicht sein auch wenn die Zelle halb voll ist. Ri < 8 mOhm.

Bleibt fast nur punktuelle Überhitzung durch unregelmäßige Elektrode oder schlechte Kontaktierung bzw. Druck. Steuerung kann man wohl ausschließen. Besser vermutlich auch keine durchgehende Punktung sondern dazwischen Zelle abkühlen lassen.

Ich könnte mir vorstellen die guten an der Nickel Kante über dem Kupfer abzuschleifen und dann halt anderwertig verwenden. Sehe ich leider am Foto nicht richtig. Habe eine Mini Flex die das sehr gut könnte ohne der Zelle zu nahe zunkommen.

Bzw. so die schlechten raus schleifen, Das Nickelband geht doch über das Kupfer? Gut gemacht wird das Kupfer nicht geschwächt und es könnte neu geschweißt werden. Rückseite wird ja ähnlich sein.

@mirox

Weil du das händisch nicht fräsen kannst.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Pack in Flammen aufgeht oder explodiert. Wir wissen nicht, ob nur Elektrolyt austritt oder du auch Seperatoren beschädigt hast.

Über kurz oder lang wird spätestens die Flusssäure alles zerfressen.

Ich weiß, dass es schwer ist so viel Geld und Arbeit zu Entsorgen, aber deine Gesundheit sollte dir wichtiger sein.

Mir ist einmal nur ein 3s2p Pack explodiert. Ich hatte ein riesen Glück, aber als meine Frau die Explosion gehört hat, war sie sicher ich sei tot. Hatte zum Glück nur üble Verbrennungen und einen Hörsturz.

Dein Akkupack kann dich problemlos umbringen wenn du daran herum fräst oder hebelst.

Das war's von mir zu dem Thema

Ich würde einen Ausgasungs Test machen, keine Ahnung mit was, Seifenlauge wäre hier jedenfalls total daneben.

Das ist ja mal ein super Ratschlag.....

Um die Zellen zu entfernen müsste er ALLE lösen.

Mit Metallspänen oder gar der Flex.. Was denkst du passiert wenn der Nickelstreifen zwischen zwei Busbars gerät? Das wird bei 180 Verbindung mindestens einmal passieren.

Ich finde es wirklich unverantwortlich nem offensichtlichen Anfänger auch noch Ideen zu geben wie er sich schwer verletzten oder töten könnte. Denk doch einfach mal nach bevor du schreibst.

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@asathor Mir ist mal in jungen Jahren eine A123 Batterie, etwa AA Größe, beim laden ! :wink: explodiert . Das war ein Knall und eine rießige Sauerei.

Zum Glück Brillenträger. Und niemand aus der Umgebung hat die Polizei verständigt.

PS:

Ok, hast Recht. ziehe mich zurück.

Von innen bringt man sowieso nix raus. Ich ging erst von zerteilen aus und hatte einen Gedankensprung.

Außerdem fürchte ich daß hier der Seperator beschädigt wurde, daher ev. das zischen, und die Zellen wohl total entladen werden.

Ich konnte mich nicht damit anfreunden, das Pack wegzuwerfen, und habe einen Freund um Hilfe gebeten. Zwar erkenne ich die Risiken dahinter, aber alle Zellen wegzuwerfen, kann ich einfach nicht. Mein risikobereiter Freund hat es jedoch geschafft, alle defekten Zellen auszubauen. Dafür hat er mit einem Dremel die Kanten des Nickelstreifens abgeschliffen (Nicht sehr elegant, hat aber funktioniert). Jetzt bin ich gerade dabei, die Nickelstreifen wieder für die Löcher zu formen. Aber danke nochmals für eure Antworten. :blush:

Ich hoffe, ich verärgere niemanden mit dieser Nachricht.
LG

Zeig mal bitte ein Bild von den ausgebauten "guten" Zellen....

Wenigstens Schutzbrille beim Rausdremeln hätte ich doch empfohlen! :wink:

Ein Durchbrennen kann beim Punkten immer passieren, selbst Geübten. Aber dennoch: Übung macht auch hier den Meister!

Wichtig ist: die Elektroden vor dem Punkten sauber zu platzieren und FEST aufzudrücken, damit möglichst keine Funken entstehen.

Wenn es kräftig funkt, ist etwas schief gelaufen. Kontaktflächen vorher mit Isopropanol o.ä. reinigen.

Schweißimpuls lieber etwas zu schwach als zu hoch einstellen. Etliche Versuchspunkte machen, bevor es ans produktive Werk geht.

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Eine Spannungsüberwachung an den Elektroden, Vierleiter, wäre ein Gedanke. Wenn zu hoch beim Vorgang - Sofortstop.

@asathor