Kabelquerschnitt

Hallo, liebe Forengemeinde,

leider wusste ich nicht, unter welches Thema ich diese Frage am besten packe und hoffe, hier einigermaßen richtig zu sein.

Ich habe scheinbar wieder einen Denkfehler, finde ihn aber nicht.

Deshalb würde ich mich über eure Hilfe freuen.

Wieso sind sowohl bei den meisten DIY Projekten, als auch bei den BMS, die Anschlusskabel so dick?

Bei einem 48 V System und einer Peakleistung der PV von 7000W komme ich auf maximal 160A Stromaufnahme.

Die Kabelquerschnittsrechner im Internet geben dafür bei einer Länge der Kabel von maximal 1,5 Metern einen Querschnitt von knapp 10 mm2 an.

(Viel länger dürften bei den meisten die Kabel vom Akku zum WR und den MPPT vermutlich nicht sein.)

Warum also haben viele 25 oder mehr mm2?

Haben die bei ihren DIY Anlagen so viel mehr kWp auf dem Dach?

Sicherheitsreserve? Besser haben, als brauchen, oder steckt da mehr dahinter?

Vielen Dank für eure Antworten!

Schönen Sonntag!

LG

Christian

Einerseits ist die Belastbarkeit bedeutend für den Querschnitt, andererseits sollte der Spannungsabfall über der Leitung beachtet werden.

Je geringer der Querschnitt, desto höher der Widerstand und somit der Spannungsabfall über der Leitung.

Du kannst ja Mal berechnen, welchen Spannungsabfall du bei 48V, 160A mit den 10qmm hast.

Grüße

Mhmm, weiß ja nicht welchen Rechner Du da hast, nimm mal diesen und Gib Deine Werte ein, da landest Du bei 50mm²

Leitungquerschnittsrechner für Photovoltaikanlagen - Leitungsempfehlungs, Spannungsabfall und Ertragsverlust Berechnung?

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Ist halt auch abhängig vom Kabeltyp... Der polz Rechner nimmt glaube ich standardmäßig H07V-K und bezieht auch den Spannungsabfall mit ein.

Verluste sind das Stichwort.

Pi mal Daumen hast Du mit dem 10mm2 bei 160A rund 160W Verlust in Form von Wärme.

Bei 25mm2 sind es nur noch rund 60W.

Das Kabel bezahlst du nur einmal, die Verluste bleiben dauerhaft.

Hallo

Der Querschnitt, den du benötigst hängt davon ab, wie viel Verlustleistung dein Kabel abführen kann.

Da kommt es neben dem Querschnit auf die Verlegeart deiner Kabel an. Wenn die Einzelader frei hängt, kann sie die oben beschriebenen Leistungen abführen. Liegen die Kabel jedoch im Bündel, womöglich noch in einem Kabelkanal, dann gelten diese Werte nicht mehr.

Da die maximale Kabeltemperatur fest liegt, müssen dann recht hohe Querschnitte verwendet werden, in denen weniger Wärme entsteht.

Bei kurzen Kabeln kommt noch dazu, das das Kabel als Kühlkörper für den Kontakt des Kabelschuhs dient und dessen Verlustleistung zusätzlich abführen muss.

mit freundlichen Grüßen

Thomas

Wobei ich hierdurch ja nur auf den Mindestquerschnitt komme, oder? (Das entspricht ja auch den Belastbarkeiten in Abhängigkeit der verlegeart in der DIN VDE.) Durch weitere Überdimensionierung kann ich den Spannungsabfall und somit die Verluste weiter reduzieren. Oder denke ich hier falsch?

Genau. Es gibt einfach mehrere Perspektiven, wie du auf das Thema schauen kannst. Das sich ein Kabel nicht überhitzen darf, ist die eine Sicht. Da gehts um Sicherheit. Das die Verlustleistung möglichst gering sein soll, ist die andere Sicht. Da gehts um Effizienz.

Hallo,

hatte diesen Rechner als Beispiel, andere, die ich ausprobiert hatte, lieferten aber ähnliche Ergebnisse.

Kabelquerschnitt für Gleichstrom berechnen (leckerstecker.de)

Aber das Ergebnis des POLZ Rechners ist ja schon krass.

@Uschi: dann könnte ich das 10er Kabel ja gleich als Akkuheizung im Winter benutzen. :slight_smile: /p>

Dann werde ich wohl doch bei den 50mm2 bleiben, mit denen ich angefangen hatte. Wollte nur meine Installation etwas "verschönern", und ordentlich verlegen. Das geht halt mit z.B. 15er Kabeln deutlich einfacher als mit 50ern.

Allerdings frage ich mich, warum z.B. die Starterkabel in PKW, also die, die von der Batterie zum Anlasser gehen, in aller Regel auch keine 50mm2 haben, obwohl da kurzfristig bis zu 700A durchgehen. Aber vermutlich ist genau das der Grund: kurzfristig.

Euch jedenfalls vielen lieben Dank für eure umfangreichen Antworten, und noch einen schönen, hoffentlich noch etwas sonnigen Sonntag!

LG

Christian

@Uschi

Das wären dann bei 10mm2 richtig heftige Verluste, da ich ja insgesamt 10 Kabel habe. 4x2 von Batterie zum Sammelpunkt, +2 zum Wechselrichter, wären 10x160W = 1,6kW.

Wahnsinn...

Aber wie schaffen es dann die LiFePo mit ihren M6 Gewinden, diesen Strom zu liefern, ohne sich selbst dauerhaft zu beschädigen?

Hier wird das Thema ausführlich erklärt, ist zwar von Victron, aber übertragbar: https://www.victronenergy.de/upload/documents/The_Wiring_Unlimited_book/43562-Wiring_Unlimited-pdf-de.pdf

Das Giweinde ist nicht das was den Strom überträgt sondern die Kontaktfläche (klar über das Gewinde geht auch was).

Und ja MMN sind bei so gut wie allen Geräten die ganzen Leitungen zu dünn ausgelegt bzw. auf >=3% Verlust.

Jetzt hast du 3% Verlust vom Modul zum WR, und jede Verbindungsttele macht dir auch noch was dazu und die Sicherung erst recht.

Dann jat der WR einen Wirkungsgrad und von da geht wieder über einen Kontakt der Verlust macht über ein Kabel zur nächsten Sicherung und dann zum BMS und dann in den Akku. Und wenn du das dann mal zusammen rechnest wird dir Schlecht.

Gegen die Verluste im WR kannst du nichts machen aber du kannst etwas gegen Leitungsverluste tun, Kontaktstellen großzügig dimmensionieren und wenn möglich vermeiden und Effiziente Sicherungen verwenden.

Den meisten ist dies Wurscht bzw. sie beachten es nicht wie viel Leistung ihnen hier im lauf der Zeit Flöten geht.

Stell mal die Frage wie viele hier NH Trenner verwenden und ob sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht haben wie viel Verlust sie zusammenbekommen mit dem Trenner und den Sicherungen (und ob sie wissen wie viel Verlustleistungen ihre Sicherung hat und ob es da nicht bessere Modelle gibt). Da macht man sich eher Sorgen wie viel Verlust den der Deye hat als das man da optimiert wo es möglich ist.

Erstens kurzfristig, da kann sich das Kabel nicht so stark erwärmen. Zweitens sind die 700 A nur Maximal- und keine Durchschnittswerte. Ich gehe eher von 1000 Watt aus, also eher so um 100 A. Und drittens spielen Verluste hier nicht so die Rolle. Da wird einfach soweit optimiert, wie möglich. Kupfer kostet Geld, wenn es mit weniger Kupfer geht, wird es gemacht. Bei E-Autos, die möglichst weit kommen sollen, spielen Verluste hingegen wieder eine größere Rolle. Deshalb wird hier mit hohen Spannungen gearbeitet, damit die Ströme runter gehen. Denn Kupfer ist nicht nur teuer, sondern wiegt auch ordentlich.

Vielen Dank euch allen!

LG

Christian