Immer mal wieder Spannungsabfall am Seplos V2

Hallo zusammen,

ich hab ein eigenartiges Problem und hoffe hier kann mir vielleicht jemand helfen.

Ich betreibe ein EEL V2 DIY Pack mit Eve Zellen an drei Multiplus 5000 und das ganze Haus dahinter - mit dem Zweck hier eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu haben.

Verbaut ist das Seplos 200A BMS mit der 16.06.05 was an und für sich gut läuft. Allerdings habe ich immer mal wieder - manchmal nach Wochen oder Monaten, machmal nach Tagen - einen plötzlichen Spannungsabfall und der Victron dreht natürlich durch / schaltet für ein paar Minuten ab wegen Low Battery. Das ganze löst sich dann von selbst auf, Spannung ist wieder normal und alles ist back online.

Ein Blick auf die History Daten vom BMS verrät dass die Zellspannungen alle super sind, auch die Total Voltage - aber die Port Voltage in der letzten Spalte dann plötzlich absackt. Diese Woche Nachmittags erst wieder, bei 95% SOC, Spannung fiel auf 32V und dann wieder hoch. Im History Log kein Fehler dazu, der schreibt nur dumm die Daten weg

Irgendjemand eine Idee was da los ist? Ich hab noch drei neue Gehäuse hier liegen und würd mir im nächsten Schritt anschaun ob das auch bei der anderen so auftritt, nicht dass das BMS einen weg hat. Batterie hat aktuell etwa 160 Zyklen, ist ein Jahr im Betrieb. EEL Support stellt sich dumm und sagt die History Daten sehen doch gut aus - ja klar.

Ist am Anfang ganz selten aufgetreten mittlerweile öfter.

Für mich klingt das nach einer nicht so guten Verbindung mit hohem Übergangswiderstand. Bei mir hatte ich es mal so, dass das ein Kabel leicht verkanntet war und dadurch der Ringkabelschuh zu wenig Kontakt hatte. Das machte sich auch nur selten bemerkbar. Ging aber mit hohen Temperaturen einher. Die Schraube an sich war ausreichend fest.

Danke, die Vermutung hatte ich auch schon - weiß jemand wo die Port Voltage abgegriffen wird? Das ist das was letztenendes über die großen Busbars am BMS anliegt oder?

Jetzt wirds interessant - ich habe ein zweites Pack gebaut. Peinlichst genau auf das Drehmoment geachtet beim anziehen der Verbindungen und alles sauber mit Kontaktpaste eingeschmiert. Ich würd sagen besser gehts nicht. Die Config vom ersten Pack ausgelesen und auf den zweiten geschrieben, danach die Kabel umgehängt.

Heute früh um 05:00 High DC Ripple Alarm. Der Fehler scheint also anscheinend mitzuwandern.

Gibts hier vielleicht mit der Firmware 16.06.05 ähnliche Erfahrungen bei jemand anders? Meines erachtens dürfte kein Setting dazu führen dass plötzlich die DC Spannung nachgibt

Welche?

Und hast du die Übergangswiderstände der Verbindungsstellen nachgemessen? Nur weil die richtig angezogen sind, sind die noch lange nicht gut.

@carolus Die 847 von MG Chemicals - Conductive Assembly Paste. Teufelszeug beim Händewaschen.

Übergangswiederstände hab ich nicht einzeln raus gemessen - aber müsste ich da nicht auch eine Wärmeentwicklung haben? Die Kontakte bleiben alle kalt, selbst wenn ich mit 120 A aus der Batterie ziehe. Das Problem tritt überwiegend nachts auf, also wenn aus der Batterie so 500W laufen

Ich habe ins Datenblatt geschaut. Aluminium ist nicht erwähnt. Und dafür sollte eine geeignete Paste ausdrücklich gemacht sein.

Ich habe aber keine Ahnung, ob in deinem Fall jetzt die Paste dein Problem verursacht.

Kannst du anhand der Daten genauer sagen, wann und bei welcher Zelle das Problem Auftritt?

Die Zellspannung schauen immer gut aus wenn ich ins History Log vom BMS schaue, auch die Gesamtspannung der aufaddierten Zellen passt. Allerdings sackt in der letzten Spalte der Wert 'Port Voltage' einfach mal zwischendurch ab - wodurch es am Victron natürlich zum Disconnect kommt. Ein Beispiel anbei

Und was bedeuten die Zahlenreihen? Ich erkenne 8 Zellspannung, einmal Strom der zu null geht, richtig?

@onemorename

moin, wie kommst du mit 8 Zellen auf die 50V ? Da müssen noch mehr Werte sein... Wie sehen die aus ?

Das sind ja auch nur die BMS gemessenen Werte, vielleicht ist deine Batterie ok und es stimmt was an den Messleitungen nicht.

Wenn du hast, klemm doch mal ein Victron MPPT parallel mit dran, das loggt die Batteriespannung ja mit.

Gruß Dino

Ich hab mich im Screenshot zur besseren Lesbarkeit auf den hinteren Teil beschränkt - hier nun mit Kopfzeilen und mit allen Daten - hoff man kann es lesen

Es handelt sich um natürlich um 16 Zellen, daher passt die Spannung so (wenn sie nicht abfallen würde alle paar Wochen). Ich lass die Daten vom Cerbo in Home Assistant laufen und seh dort ebenso dass die Batteriespannung absackt wenn ich mir die Historie anschaue. Einmal sogar so tief dass der Cerbo neu gestartet ist, der ebenso mit an der Batterie direkt hängt

Hier noch ein anderes Beispiel ausm April:

@onemorename

in der 6. Reihe vom April, sieht man es schön: Port Volt 33,66V aber die Total Spannung (Summenspannung) der Zellen ist 52,67V, das kann in meinen Augen also nur auf dem Weg von den Zellen zum BMS oder das BMS selbst sein.

Gruß Dino

@Dino:

Genauso seh ich das auch - die Verbindungen hatte ich alle nochmal überprüft und nachgezogen - das war alles in Ordnung. Speziell weil ich den gleichen Fehler nun auch an einem zweiten Pack, ebenso mit Seplos V2 habe gehe ich ganz stark davon aus dass das BMS einfach zwischendurch mal zu macht. Kann man Seplos mit sowas direkt kontaktieren? Die History Files aus denen die Screenshots entstanden sind habe ich an EEL geschickt die sagen mir alles schaut gut aus. Bei Nachfrage nach der Port Voltage nur die Antwort bekommen 'das ist alles in Ordnung so'. Nun keine Antwort mehr - also da bin ich grade etwas enttäuscht.

Da ich mittlerweile die Ursache gefunden habe möchte ich euch gerne daran teilhaben lassen:

Mir ist aufgefallen dass die Stromausfälle immer wieder bei Gewittern (auch in der näheren Umgebung) waren. Auch wenn bei den Nachbarn kein Ausfall war so sind bei mir trotz aufwändigem 3 Phasen Victron USV System die Lichter ausgegangen.

Nun stellte sich raus dass hier stellenweise enorme Spannungsschwankungen im Netz - wenn auch nur wenige ms - waren.

Was nun passiert ist, dass der Victron Eingangsspannung und Frequenz sowie Ausgangsspannung und Frequenz immer gleich halten solange das Grid connected ist. Ein Disconnect vom Grid passiert bei Gridcode Germany (so wies sein sollte in Deutschland) erst bei 180V, der Victron segelt also ein Stück mit runter bevor er abwirft. Nun muss er allerdings innerhalb kürzester Zeit die Spannung auf 230V anheben, und hier hat das Seplos 200A BMS zugemacht weil ihm das auf einen Schlag zu viel Strom war. Dabei ist die Spannung der Batterie runter gerauscht, stellenweise so weit dass der Cerbo mit weg war.

Verbrauchersituation im Haus währenddessen etwa 400W auf alle Phasen verteilt, also nicht Volllastbetrieb oder so.

Ich habs mit einer zweiten parallelen Batterie gelöst, wenn auch mit Abweichen vom Gridcode die Abschaltspannung angepasst werden hätte können. Wollts aber dann doch lieber compliant haben und der zweite Akku schadet eh nicht für die Rule of 1 Thematik mit Victron. Vielleicht hift das ja dem einen oder anderen bei einer ähnlichen Fehlersuche, mich hat das Thema jetzt fast ein Jahr begleitet bis ich drauf gekommen bin.

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Ein schönes Beispiel dafür, dass es Probleme gibt, die man aus der Ferne einfach nicht lösen kann, weil Informationen fehlen.

Beifall für die erfolgreiche Analyse.