Die Idee ist, das man Strom von einer batteriegestützten PV-Anlage zu den Zeiten ins Netz einspeist, zu denen die Preise hoch sind. Aus den öffentlich verfügbaren Spotmarktpreisen sehe ich, dass man da in den Sommermonaten bestimmt bestimmt schon auf 11 ct/kWh kommen kann, was ja schon über der Einspeisvergütung für Überschussstrom ist.
Desweiteren gründet man eine - wie auch immer geartete Gruppe, wofür man sich einen fluffigen Namen ausdenkt. Z. B. PV-Payback. Diese Gruppe ist offen für alle Menschen, die eine PV-Anlage mit Speicher haben. Jeder, der in dieser Gruppe eingetreten ist, verzichtet auf die Einspeisevergütung.
Der Clou an der Geschichte ist folgender:
Das immer wieder bemühte Argument PV lohnt sich nur mit Subventionen soll deutlich in der öffentlichen Wahrnehmung abgeschwächt, wenn nicht gar komplett entkräftet werden. Die neue Aussage ist: Photovoltaik ist effizient und man kann damit auch als Privatier Geld verdienen! In der öffentlichen Repräsentation ist dann eine Gruppe von X-Tausend/Zehntausend/Hundertausend Personen, die sagen Wir geben unsere Subventionen zurück!
Energiemengen werden gezielt ins Netz eingespeist, wenn die Preise hoch sind. Dadurch sollte sich erstens Gewinn erzielen lassen; zum Zweiten bekommt das Netz dann den Strom, wenn er dringend notwendig ist (Netzstabilisierung); zum Dritten wird da kein Geld fließen, weil die Einspeisezeitpunkte höhere Preise erzielen, weil die Einspeisezeitpunkte so gewählt werden, dass die Einspeisevergütung immer überschritten wird.
Das Ganze läuft dann so ab, dass die Stromeinspeisung doppelt protokolliert wird:
Protokollierung der Einspeisevergütung
Das findet ohnehin schon statt. Wahrscheinlich bekommt man da ja irgend eine Form von Abrechnung.
Protokollierung der Einspeisungen und der Spotmarktpreise
Die Einspeisungen werden kontinuierlich inkl. der jeweils aktuellen Spotmarktpreise - für die die Einspeisungen ja ohne Einspeisevergütungen ja bezahlt werden (also normalerweise erst nach 20 Jahren) - protokolliert.
Differenzkalkulation
Jetzt werden alle Zeiten erfasst, in denen die Spotmarktpreise unter der Einspeisevergütung liegen. Diese Unterdeckungen werden aufsummiert. Bei optimaler Einspeisesteuerung ist die Summe dann 0 EUR.
Rückvergütung
Die Summe der erhaltenen Einspeisevergütung wird dem Staat zurück gezahlt.
Veröffentlichung
Die Protokolle der Stromeinspeisungen aller Teilnehmenden wird veröffentlicht, so dass jeder die Rentabilität selbst prüfen kann. Zusätzlich veröffentlicht werden die Gewinne, die mit der PV erwirtschaftet werden.
P. S.: Ich vermute, dass der Beitrag eigentlich eher in die Kategorie "Energiewende" gehört. Da darf ich aber als neuer Benutzer noch nicht posten.
Mögliche Add-ons:
Addon #1 Man könnte sich überlegen, ob man nicht sogar noch mehr tut und entweder gleich oder später - also z. B. wenn sich die Anlage amortisiert hat, dann einen gewissen Anteil an den Einnahmen für den Solarstrom auch mit den Investitionsförderungen verrechnet und so auf lange Sicht die kompletten Föderungerungssummen zurück gezahlt hat - freiwillig!
Addon #2 Der Staat bekommt auch nach Rückzahlung der kompletten Förderungssumme weiterhin einen/den Teil der Einspeise-Gewinne. Neue Message: "Die Energiewende kostet nicht sondern schafft Einnahmen!"
Die Idee ist, staatliche, fixe EEG-Einspeisevergütung "abzulehnen" und statt dessen gezielt in Hochpreiszeiten die Einspeisevergütung des Spotmarktes zu nutzen - was ja auch der Modus ist, wenn eine Anlage aus der Förderung gelaufen ist.
Die EEG-Einspeisevergütung ist da ja überhaupt nicht netzdienlich - eher im Gegenteil: Wenn sich niemand kümmert, dann wird das Netz mit PV-Strom geflutet und das erzeugt Kosten oder im schlimmsten Fall Netzausfälle.Mit der Verzögerung der Einspeisung ist man dan als PV-Teilnehmer netzdienlich und senkt sowohl mit der Nicht-Einspeisung bei Erzeugung, als auch mit der verzögerten Einspeisung die Strompreise/Netzkosten - wenn viele PV-Anlagenbesitzer das gleiche tun.
Gibts doch schon, nennt sich Direktvermarktung. Kann jeder machen, ist aber derzeit durch zu hohe Kosten uninteressant. Neukunden könnten sich zumindest mal mehr damit beschäftigen als Altkunden.
Zudem brauchst dann ja einen riesigen Akku, wenn ich mit 15kWp Anlage derzeit am Tag 80kWh ernten... um davon eine signifikante Menge zu verschieben würde ich einen riesigen Akku benötigen. Der kostet aber Geld, derzeit gibt es aber für Altanlagen keine Anreize dies zu tun.
Ich wäre dabei, aber nur mit Entschädigung, die großen Betreiber lassen sich auch alles bezahlen und oft sogar doppelt.
(Ich habe hier nur die Idee gepostet. Ich wohne selbst nur zur Miete und kann da keine PV umsetzen.)
Ich habe gerade mal die Kosten recherchiert. Das ist ja schon erheblich....
Wenn ich das so richtig sehe, dann relativieren sich die ganzen Kosten der Direktvermarktung erst bei größeren Anlagen. Aber größere Anlagen bräuchten dann noch größere Akkus.
Nicht ganz richtig, wenn du keine Streubox bekommen kannst oder keine willst, dann sind es mittlerweile 60% nur noch bei der Einspeisung Dauerhaft.
Ob die Direktvermarkter ein iMSys nutzen können liegt wohl an den Schnittstellen zu den VNB. Aber ich hoffe mal das da was kommt, habe ja noch 20 Jahre Zeit... wer weiß wie die Welt bis dahin ausschaut.
Ist mit der Regierung nicht gewollt vorwärts zu gehen... das Geld soll bei den Großen bleiben und mehr werden. USA machen es gerade erst so richtig vor.
Problem dabei: genau dann hast Du keinen. Zumindest ich mit übergroßer EEG-Anlage und gemessen am Verbrauch riesigem Speicher hatte während der medienwirksamen "Dunkelflauten" im November letzten Jahres dauerhaft nahezu nix im Speicher.
Die steigende Tendenz liegt übrigens am Victron-Modus "BatteryLife" und kam letzlich aus dem Netz (und aus Halluzinationen der JK-BMS-SoC-Berechnung). Die merkwürdigen Verbrauchspitzen sind das Laden des E-Autos. Gelb: Solarerzeugung, rot: Verbrauch, blau SoC-Bereich des Tages.
Detailproblem am Rande: einen (großen!) Teil meiner zukünftigen Einspeisevergütung hab ich vorab beim Bau meiner EEG-Anlage indirekt nach China überwiesen - in Form der durch durch die überhöhte Subventionierung verursachte überhöhte Anlagenpreise. Die hätte ich über die Lebensdauer der Anlage schon gern wieder zurück. Ok, inzwischen hab ich sie wieder zurück, aber Einspeisevergütung ist für mich auch bald Geschichte. Unterm Strich kommt ein Plus für mich raus, aber kein hohes. Nach Kapitalkosten und Risiko mit Glück eine schwarze Null. Mein Gewinn ist letztlich die Anlage, die hoffentlich auch nach der Einspeisevergütung noch ein paar Jahre läuft und kostenlosen Strom liefert.
Ich kann mit dem ganzen Ansatz wenig anfangen, weil Du eine selbst aufgestellten These falsifizieren möchtest, die nur noch wenig mit der Realität gemein hat. Mit anderen Worten: Du willst Lösungen für ein selbst erfundenes Problem anbieten.
Für alle privat betriebenen neuen PV-Anlagen (ob Balkonkraftwerk oder große PV-Anlage auf dem Dach) lohnt sich PV schon lange ohne Subventionen. Da muss keine "Wahrnehmung entkräftet werden", dass PV nur mit Subventionen lohnt. Bei den meisten derartigen Neuanlagen wird längst auf Einspeisevergütung verzichtet und auf Eigenverbrauchsmaximierung hin optimiert, weil das brutal rentabel ist. Ich habe jetzt die aktuellen Zahlen nicht zur Hand, aber meines Erachtens wird selbst bei der Mehrheit der neuen Freiflächen-PV-Projekte auf EEG-Einspeisevergütung verzichtet. Und bei irgendwelchen 15 Jahre alten PV-Anlagen, die noch 30-40 Cent/kWh an Vergütung bekommen, wäre es wirtschaftlich extrem dumm, die aus der EEG-Einspeisevergütung zu nehmen
Meine Anlage (Fronius GEN24) hat das leider noch nicht implementiert, aber ich
habe ihn so eingestellt, dass er erst ab 12:00Uhr den Speicher füllt und damit das Netz entlastet.
Die Einstellung ist bisher leider noch nicht flexibel, aber das kommt bestimmt noch.
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich merke, dass ich Euch da aufgrund des mangelnden Wissens weit hinterher hinke.
Das Eigenverbrauch der deutlich rentablere Ansatz ist, war mir allerdings schon klar.
@farnham: Ebenso, dass man im Tal der Tränen (ca. Nov-Feb) nix verkaufen braucht, weil das da schon für einen selbst nicht reicht.
@Guido: Die Aussage, dass PV sich ja nur rentiert durch die Subventionen, höre ich leider immer wieder. Das Argument wird hauptsächlich seitens Energiewendekritikern regelmässig bemüht. So rein logisch konnte ich das für mich selbst nicht direkt stichhaltig entkräften.
An den Spotmarktpreisen sehe ich das (mittlerweile) so, dass die Einspeisevergütung aber auch keine oder keine besonders große Subvention mehr ist, weil die Preise in sonnenstarken Zeiten so insgesamt nicht viel unter den aktuellen Einspeisevergütungen zu liegen scheinen. Da gibt's starke Schwankungen darüber und darunter.
D. h. mittlerweile sehe ich das logisch so, dass da eigentlich nur noch sehr wenig Förderung drin ist.
Dass der verlagerte Verkauf von Strom aufgrund von zu kleinen/zu teuren Speichern bzw. nur begrenzt möglich ist, ist für mich jetzt eine wichtige Information. Auch dass die Fixpreise für die Direktvermarktung so hoch sind, war mir nicht klar.
Die 22 kWh Selbstbaubatterie, die Andreas Schmitz da gezeigt hat, fand ich da sehr interessant, aber scheint mir auch nicht so ohne zu sein.
Ich würde es anders sagen:
Im Sommer ist dermaßen viel Strom vorhanden, da ist eine PV mehr oder minder gesehen unnötigt. Der Strom kostet ja "nichts". Im Übergang könnte man damit sparen. Im Kernwinter reicht sie kaum aus wenn man damit auch heizt,WW und ggf. E-Auto.
Daher wäre die eigentliche Lösung gar keine PV sondern ggf. dem Nachbarn den PV-Strom irgendwie abkaufen/aufnehmen. Selbst wenn dieser dann 15ct kostet, der Nachbar hat was davon, man selbst hat was davon und spart sich die Installationskosten. Dazu dann einen Akku mit dem man einen Tagesbedarf einlagern kann. Bei mir sind das im Durchschnitt über 365 Tage am Tag 10kWh inkl. täglichem kochen und WW. Das bedeutet ein 15kWh Akku deckt in jedem Fall meinen täglichen Bedarf. Der Nachbar hat zuviel? Wunderbar, Akku laden bis er voll ist und dann den Verbrauch 1:1 beziehen solange der Nachbar liefern kann. Dann hat man ggf. auch bei nem Regentag noch genug im Akku. Alternativ größeren Akku.
Oder Bi. Der Nachbar ist der mit der PV und man selbst ist der mit dem Akku und verkauft dem Nachbarn seinen Strom rückwärts. Oder Strom kostet nichts, dafür kostet seiner rückwärts auch nichts. Etc. pp.
Das verstehe ich nicht. Bei einem normalen Stromtarif mit Festpreis kostet der Strom im Sommer genauso viel, wie im Winter. Bei einem dynamischen Stromtarif kostet ist der Stromerzeugungspreis vielleicht manchmal 0, aber durch die ganzen Nebenkosten ist das immer noch ca. ~ 25 cent/kWh. D. h. mit einer PV spart man auch im Sommer enorm.
Danke für das Stichwort Energy-Sharing. Ich habe das mal recherchiert. Auch hier würden - bei Nutzung des normalen Stromnetzes dafür die normalen Netzentgelte ( ~ 13ct/kWh) draufkommen, wenn es denn irgendwann mal gesetzlich und technisch möglich ist.
Wenn der Nachbar im gleichen Haus ist, wäre so etwas ja irgendwie realisierbar.
Nein ich glaube jetzt hast du es. Man kann in den Sonnenreichen Stunden den Strom in deine Art von Cloud speichern. Das läuft dann über das Stromnetz, erzeugt also Gebühren.
Selbst wenn alle in dieser Cloud nun den Strom speichern (Einige speichern von Anderen, diese nehmen sich alle 0ct) läuft das übers Netz. Und nun wird der Strom abgegeben wenn der Strompreis hoch ist. Läuft also wieder über das Netz und müsste dann beim Endkunden auch die Netzgebühren (bei euch 13ct) kosten. Da spart am Ende aber niemand was.Sämtliche Ideen die das Netz stabilisieren sollten und könnten hängen maßgeblich davon ab, was der Netzbetreiber/Staat will.
Das ist im übrigen auch das, was Herr Schmitz sagt und schreibt. MOMENTAN sieht die ganze Kiste anders aus.
PS: Von meinem Standpunkt in Österreich gänzlich abgesehen. Da VERHINDERT man die private EE-Erzeugung noch.