Ganz ehrlich: ich würde mir da nicht so viel Sorgen machen! Wir haben ein Dach mit Blitzschutz. Bauen wir jetzt für PV zurück. Man kann zwar beides kombinieren, ist aber aufwändiger und komplizierter. Wenn man es ganz richtig machen will, muß man dafür eine Blitzschutzfirma beauftragen, die das Ganze dann berechnet, ansonsten muß man mind. 1 m Abstand zwischen den Modulen und dem installierten Blitzschutz halten - d.h. typischerweise von allen Dachkanten und First ca. 1,30 Abstand. Dann lohnt keine PV mehr.
Die meisten neuen Dächer die wir sehen haben heute gar keinen Blitzschutz mehr. In den 70er und 80er Jahren hat man wohl standardmässig Blitzschutz aufs Dach gebaut. Ob man damit am Ende den Blitz eher anlockt (Stichwort: Fangstangen) oder eine echte Sicherheit schafft, ist für mich sehr fraglich.
Blitzschutz würde ich nur dann empfehlen, wenn ihr in einer besonders gefährdeten Lage wohnt: auf dem Berg, keine höheren Bäume oder andere Häuser in der Nähe, Gebiete mit hohem Gewitterrisiko etc.
Hier gehts doch um Balkonkraftwerk, oder? Da ist Blitzschutz nicht üblich. Auch deswegen, weil vernünftiger Blitzschutz sehr aufwändig ist und in der Regel auch Profis braucht, die das umsetzen. Das ist es billiger, den Wechselrichter nach einem Blitzeinschlag zu entsorgen und neu zu kaufen.
Blitzschutz funktioniert ganz gut selbst zu machen. Je länger die Leitungen, desto wichtiger der Schutz. Bei BKW normal ziemlich kurz, daher nicht soo wichtig. Du musst unterscheiden:
Für die DC Seite
Schützt bei indirekten Einschlägen auf die Module bzw. Einschlägen in der Nachbarschaft welche auf den Leitungen durch Magnetfelder Spannungen erzeugen. Das Schutzelement soll dort hin, wo die Leitung von "draussen" nach "drinnen" geht. Bei einem BKW ist das aber gar nicht "richtig" draussen sondern eher schon im geschützten Bereich. Ausserdem haben die WR i.d.R. bereits Varistoren in der Eingangsschaltung zum Schutz. Erst wenn du wenigstens 20-30m Zuleitung hast macht ein zusätzlicher DC Schutz Sinn.
Oben stehendes Datenblatt ist ein Luxusteil das teurer als dein BWK WR sein dürfte. Typ 1 und Typ 2 wenn man sowieso einen Blitzableiter hat. Die Teile sind beim Auslösen nicht unbedingt zerstörungsfrei. Deshalb gibt es 2 polige und 3 polige. Letztere arbeiten weiter wenn 1 von 3 Varistoren defekt sind. Meldekontakte zum Anzeigen des Defekts kostet Geld und wird selten ausgewertet. Mit Gasentladungsstrecken habe ich noch nie einen DC Schutz gesehen. Nimmt man normal nur bei AC. Wenn die einmal durchionisierten, löschen die nämlich nicht mehr sondern verbrennen vom Lichtbogen. Wichtig ist, daß du eine gute Verbindung zu einem naheliegenden Fundamenterder hast. Sonst nützt dir das Teil überhaupt nichts weil die Ladung nirgendwohin abfliessen kann. Sie fliesst dann über deine Anlage ab welche darauf hin kaputt ist.
Für die AC Seite
nennt sich auch SPD (Surge Protection Device). Ist bei neueren Zählerschränken neben dem SLS auch vorgeschrieben. Es schützt vor Überspannungen die aus Einschlägen über das Netz von aussen kommen. Feinschutz geht es auch im Unterverteiler. WR haben meist auch direkt was drin. Auch hier gilt, daß ein weiterer Schutz erst dann was bringt wenn die Leitungslängen größer werden so daß sie eine Induktivität darstellen. (Bei Induktivitäten die Ströme sich verspäten) Zwei Schutzelemente auf einem Haufen bringen nichts Zusätzliches.