Hochvolt oder Niedervolt-Speicher

Hallo zusammen,

ich bin ein "Greenhorn mit etwas technischem Background" und hoffe mal, dass man mir hier nicht gleich einen Satz warme Ohren verpasst...
Ich in der frühen Etscheidungsphase zu einer Photovoltaikanlage. Die zweiteilige Dachfläche hat Platz für ca. 10 + 15 Module der 375 - 410 W Klasse (beide Dachflächen SSW-exponiert, 30° Neigung. Das sollte so ca. für 8,5 - 10 kW Peak reichen.
Aus grundsätzlichen Überlegungen möchte ich gerne einen Battereispeicher vorsehen. Mir ist klar, dass die Amortisationszeit lang ist, aber es geht mir einfach darum, den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen und eine Back-up-Option bei Stromausfall zu haben.

Was mich derzeit wundert ist der Umstand, dass diverse 48 V Speicher auffällig stark reduziert sind, z.B.: https://greenakku.de/Batterien/Lithium-Batterien/48V-Lithium/PYLONTECH-LiFePO4-Speicher-48V-17-5-kWh-5xUS3000::1971.html
Liegt das daran, dass derzeit alles bei solchen Anlagen zu Hochvolt-Systemen tendiert. Aufällig finde ich zweierlei:
1) Hochvolt-Stromspeicher sind praktisch NIE in demselben Maße reduziert (und haben allgemein ein ganz schwer verdauliches Preisniveau)
2) Passende Hybridregler aller namhaften Hersteller gehen eigentlich immer von Stringspannungen im Bereich von 144 bis meherere 100 Volt aus und setzen auch in aller Regel Hochvoltstromspeicher voraus - vmtl. damit sich die Ströme (Bauteildimensionierung) in der Leistungsklasse von 10 kW Peak einigermaßen im Rahmen halten.

Also meine Frage: Wären hier alle der Meinung, dass man bei so einem Vorhaben in jedem Fall auf Hochvolt-Stromspeicher gehen sollte oder gibt es auch Argumente für ein 48 V Speichersystem.
Kann man überhaupt generell sagen, dass ein 48V System in jedem Fall günstiger kommt?
Mir ist es bisher schwer gefallen, überhaupt einen 3-Phasen Hybridregler zu finden, der mit 48 V Stromspeicher arbeitet, aber veilleicht bin ich ja nur blind? Ich kenne von Victron Lösungen, die 3 1-Phasen-Regler kombinieren, aber das erscheint mir auch nicht wirklich kosteneffizient zu sein.

Mir ist klar, dass ich hier in einem DIY Forum bin, aber ich werde das absehbar nicht in Eigenleistung umsetzen. Insofern sind bei mir die Sicherheitsaspekte einer Hochvolt-Anlage sekundär - ich werde ganz sicher nicht bei einer Systemspannung von mehreren 100 V DC selber schrauben. Bei einem DIY Projekt wäre das m.E. ein ganz klarer Vorteil für eine 48 V Lösung.

Bin mal auf Eure Antworten gespannt - Tausend Dank!

VG

Ralf.


Also meine Frage: Wären hier alle der Meinung, dass man bei so einem Vorhaben in jedem Fall auf Hochvolt-Stromspeicher gehen sollte oder gibt es auch Argumente für ein 48 V Speichersystem.
:D :D :D

Hallo Ralf,

ich glaube das ist das falsche Forum für diese Frage. Ich gehe mal davon aus, dass nicht alle der Meinung sind.
Ja es gibt Argumente für ein 48V System.
Preisliche Argumente hast du schon selbst genannt.
Das Argument, dass man das selbst bauen kann ohne zu verdampfen :angel: ist sicher auch nicht von der Hand zu weisen. DIY Forum eben.

Die Pylontech Batterie hinter deinem Link ist übrigens kein "reduziertes Schnäppchenangebot" ... die Dinger sind überall so bepreist und auch noch relativ preisstabil. Ich würde es jetzt nicht als DIY bezeichnen, wenn du diesen Akku kaufst und an z. B. ein Victron System anschließt. Oder anschließen lässt.

Herzliche Grüße
Hans

Mach es doch an der Leistung fest.

Bei großen Kapazitäten > 100 kWh und hohem Leistungsbedarf in der Abnahme spielt Hochvolt seine Stärken aus.

Bei überschaubaren Kapazitäten z.B. 10-50 kWh reichen 48V völlig aus.

Wenn Du also massig Geld übrig hast, dann gönne dir ruhig >100 kWh in Hochvolt.

Mach es doch an der Leistung fest.

Bei großen Kapazitäten > 100 kWh und hohem Leistungsbedarf in der Abnahme spielt Hochvolt seine Stärken aus.

Bei überschaubaren Kapazitäten z.B. 10-50 kWh reichen 48V völlig aus.

Wenn Du also massig Geld übrig hast, dann gönne dir ruhig >100 kWh in Hochvolt.
So pauschal würde ich das jetzt nicht sehen.
Die Stärken von Hochvolt liegen beim sehr hohen Wirkungsgrad der HV Batterie-Wechselrichter.
Bei den 48V Systemen schluckt ein WR beim Wandeln 7-10% pro Richtung (Laden/Entladen)
Ein HV system eher nur 2-4%

Kannst ja mal hier ein Blick reinwerfen
https://solar.htw-berlin.de/wp-content/uploads/HTW-Stromspeicher-Inspektion-2021.pdf

Herzlichen Dank für Eure Antworten!

Wie gessagt: Mir ist es bisher nicht gelungen, einen 3-Phasen Hybrid-Wechselrichter zu finden, der 10 KW Peak kann und mit Speichersystemen von 48 Volt funktionieren würde.
HUAWAI SUN 2000 10KTL-M1, Fronius Symo GEN24 10.0 Plus, SolaX Power X3-HYBRID-10.0-T, Solar Edge SE10K-RWS StorEdge Hybrid, SMA Sunny Tripower STP 15000TL-30 oder SUNGROW SH10RT haben alle Systemspannungen von weit über 100 V. Nicht alle geben die Spezifikationen für die Battriespeicher an, aber dort, wo diese angegebene sind, liegen diese ebenfalls bei mindestens 150 V.
Für einen Preisvergeich scheitere ich also schon einmal daran, einen passenden 3-Phasen-Hybrid-Regler zu finden, der mit 48 V Bateriesystemen kompatibel wäre.
Kann mir jemand einen nennen?

Natürlich ist mir klar, dass bei einem Wechselrichter mit 10 kW Peak und einem 48V Speichersystem noch keine armdicken Strippen erforderlich sind, aber ganz so wohl fühle ich mich mit 40 A Stromfluss dann auch nicht mehr und das macht dann entsprechende Komponenten auch nicht gerade preiswert.

Und nein, ich habe nicht massig Geld übrig - ich beginne geredae damit zu eruieren, welche Alternativen in Frage kommen und was mich diese kosten.

Viele Grüße,

Ralf.


So pauschal würde ich das jetzt nicht sehen.
Die Stärken von Hochvolt liegen beim sehr hohen Wirkungsgrad der HV Batterie-Wechselrichter.
Bei den 48V Systemen schluckt ein WR beim Wandeln 7-10% pro Richtung (Laden/Entladen)
Ein HV system eher nur 2-4%

Kannst ja mal hier ein Blick reinwerfen
https://solar.htw-berlin.de/wp-content/uploads/HTW-Stromspeicher-Inspektion-2021.pdf


Tausend Dank, Stromsparer - die Abendlektüre ist gesichert!

Viele Grüße,

Ralf.

Hallo Ralf,
ich suche auch schon länger nach einen passenden WR für 7kWp (evtl. mit Ausbaureserve auf 10)…. .
48V möchte ich auch verhindern. Aber das ist wohl die einzige Möglichkeit um mit DIY einen Akku zu bauen, der um die 100€/kWh kostet.
Ich bin auch darüber gestolpert, dass die 1-phasigen WRs typischerweise 48V und die 3-phasigen Hochvolt unterstützen. Neben den Verlusten bei der Hin-Her-Umwandlung kommen bei einigen Herstellern noch die Bereitschaftsverluste von bis zu 150Watt (1,3MWh/a) hinzu, die du im Winter, wenn du den „Stecker nicht ziehst“ bezahlen muss! Da bei dem WR-SpeicherVergleichstest
https://solar.htw-berlin.de/wp-content/uploads/HTW-Stromspeicher-Inspektion-2021.pdf
nur Growatt mit 48V angetreten ist, spricht das nicht für die anderen…. .
Einzige Ausnahme die ich bis jetzt gefunden habe, ist der einphasige Solax x1-Hybrid.. der beginnt ab 80V. Die Firma erlaubt im Gegensatz zu Growatt fremde Speicher und damit eine „offene Schnittstelle“. Den X1 gibt mit verschiedenen kWp. Wobei ich davon ausgehe, dass nur <= Vers. 5.0 die VDE AR-N4105 eingehalten wird. Der kann dann bis 7,5kWp-PVstc.
Bitte belehrt mich, wenn ich was falsches sage…
http://de.solaxpower.com/wp-content/uploads/2021/12/X1-hybrid-G4-datasheet-DE.pdf
Der 6.0 und 7.5-Typ mit 9 bzw. 10kWp-PVstc haben bei der Nennausgangsleistung keinen Hinweis auf die Einhaltung von „4600W for DE“… . Würde ich daher nicht kaufen, auch wenn die kWp verlockend sind.

Einen Hochvolt-Speicher selber bauen ist nicht ungefährlich. Und die Brandschutzversicherung kannste auch vergessen…
Meine Idee zum Solax 80V: ich schalte für >=80Volt min. 25 3,2V-Zellen mit Andreas Selbstbau-Einzelüberwachung-Arduino-BMS zusammen und überwache die per WLAN mit einem Raspi. Und wenn eine Zelle Fehler meldet oder sich nicht mehr meldet, schalte ich den WR über RS485 auf Battery-off.
Oder:
Ich kaufe mir ein E-Auto mit 400V-Akku-Pack und lege die DC-Leitungen des HV-WR in die Garage und schalte die mit chademo (canbus) oder CCS auf die Batterie.
Einige Hersteller erlauben die Freigabe von Energie bzw. die Freischaltung ist möglich.
Aber dafür bin ich bis jetzt zu feige, schnieffff…
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/e-mobilitaet/portugiesische-insel-soll-voellig-co2-frei-werden/
Die Technik ist seit 2007 erprobt: https://de.wikipedia.org/wiki/Vehicle_to_Grid
Aber DE braucht erst mal Bürokratie...und Abwehrmaßnahmen gegen ausländische Standards.. .
Jetzt, wo VW endlich soweit ist, soll alles ganz schnell gehen, aber bitte nicht billig:
https://efahrer.chip.de/news/auto-als-stromspeicher-fuer-zuhause-vw-wallbox-im-testbetrieb_106946
Fazit: Abwarten möchte ich nicht…
Also was tun? Billig bauen und später umbauen?
LG
tifo15

Hallo Tifo15,

ja, die Ergebnisse der Stromspeicher-Inspektion der htw sind hochgradig interesssant. Für mich steht damit fest, dass 48 V Speichersysteme ein Auslaufmodell sind - Ein Unterschied im Gesamtwirkungsgrad zwischen Hochvoltspeicher und 48 V Speicher liegen einfach Welten: Runde 7,5% Wirkungsgradunterschiede sind einfach riesig und selbst wenn man defensiv rechnet und nur 5% ansetzt, machen die Einsparungen über die Systemlaufzeit die Mehrkosten bei der Investition mehr als wett. Was ich noch nicht so ganz verstanden habe ist, wieso die Ladeeffizienz bei Hochstromspeichern typischerweise anscheinend rund 1,5% schlechter ausfällt. Das ist nicht kriegsentscheidend, auch so bleiben Wirkungsgradifferenzen > 5%.

Jedenfalls werde ich ganz sicher nicht auf der einen Seite bei der Wahl der Solarmodulen darauf achten, einen Wirkungsgrad von 21,5 oder sogar 22% zu bekommen um dann beim Gesamtwirkungsgrad der Anlage 5% zu vergeuden!
Man muss sich das mal auf der Zunge zergeben lassen: Auf der einen Seite bestimmt 1/2 Prozent mehr oder weniger die Kaufentscheidung und auf der andere Seite redet man sich dann einen Unterschied, der um eine Zehnerpotenz höher liegt schön?
Ganz sicher nicht!

Danke auch für den Hinweis mit dem Stand-by Verbrauch. Vollkommen richtig: Wenn das Wetter mal mal wieder wie diesen Winter Wochenlang nur trübe Suppe bietet, wird keiner unten den Stecker ziehen...

Herzlichen Dank noch mal für Euren Input - Meine Frage ist erschöpfend beantwortet!

Viele Grüße,

Ralf.

Für mich steht damit fest, dass 48 V Speichersysteme ein Auslaufmodell sind - Ein Unterschied im Gesamtwirkungsgrad zwischen Hochvoltspeicher und 48 V Speicher liegen einfach Welten:

sind weder ein auslaufmodell noch liegen da welten dazwischen
welten liegen zwischen blei und lithiumspeichern

wenn du nicht selbst bauen willst/kannst dann ist das natürlich ein punkt der mit einfliest
hier bauen aber die meisten den speicher selbst und da ist man sicherheits und effezienztechnisch sowie kostenmäßig am besten dran.

5%? ganz ehrlich da pfeiffe ich drauf
dafür bekomme ich den speicher für rund 130eur/kwh im diy
jetz kannst du dir das nochmal ausrechnen wann sich was bezahlt

der stand by verbrauch hat auch nichts mit dem speichertyp selbst zu tun sondern mit dem wechselrichter
3 phasen braucht auch fast keiner im heimbereich, alles nur show