wir stecken in einer Kernsanierung eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung und ich versuche möglichst früh Fehler zu vermeiden.
Wir packen so ziemlich alles an und rüsten auf SmartHome, Wärmepumpe, PV, Elektromobilität usw. um.
Die möglichen Kombinationen machen mich fertig
Ich freue mich auf den Austausch mit euch.
Viele Grüße aus Andernach
Fragen die Du dir stellen solltest:
bzgl. PV - ist das Dach (bzw. der Dachstuhl) noch für, sagen wir mal, 30 Jahre OK?
Platzierung der WR und evtl. Akku - evtl. im Keller. Vorteile: im Winter nicht zu kalt, im Sommer nicht zu heiß. Nachteil: im Falle des Falles, dann hast das Schlammassel im Keller. Dies sollte aber durch eine richtige Dimensionierung der Komponenten überschaubar bleiben.
bzgl. WP - wie sieht es mit der Dämmung aus? Ist eine Bodenheizung geplant oder bereits vorhanden?
Wir planen eine umfassende Sanierung auf KfW 70-Standard, inklusive einer neuen Fußbodenheizung. Ausgangspunkt ist ein 60er-Jahre-Massivhaus. Das Dach wird neu gedeckt, das gesamte Haus gedämmt, und da wir am Dach Änderungen vornehmen, ist auch ein Statiker involviert.
Die Verknüpfung der Themen ist spannend.
Welche Schnittstellen muss ich heute berücksichtigen, damit PV, WP und BMS auch in Zukunft optimal zusammenarbeiten können?
Lohnt sich eine Ersatzstromversorgung, und könnte diese auch eine WP betreiben, insbesondere den Anlaufstrom?
Ist es denkbar, einen WP-Stromtarif zu nutzen und gleichzeitig auf den Wärmepuffer zu verzichten, wenn ein ausreichend großer Akku vorhanden ist?
Die gesamte Anlagentechnik wird im unbeheizten Keller installiert. Dabei frage ich mich, ob es sinnvoll sein könnte, zusätzlich zu einer neuen Heizungs-WP auch eine Brauchwasser-WP einzusetzen.
Ich möchte zunächst noch keine neuen Themen für jede Frage eröffnen, da viele dieser Punkte sicher schon diskutiert wurden. Deshalb werde ich das Forum zunächst weiter durchsuchen.
Mit Anlaufstrom bezeichnet man normal die hohen Ströme, die Motoren während des Anlaufens haben. Sowas hast du aber bei aktuellen Wärmepumpen nicht, weil das alles Inverter sind, die langsam anlaufen, weil der Verdichter langsam hochgefahren werden kann. Mehr, als der angegebene Maximalstrom wird da nicht fließen.
Was wird so eine Kernsanierung eigentlich kosten? Würde mich mal interessieren. Schafft man das mit 120.000 Euro oder ist sowas heutzutage deutlich teurer? Ich denke also an neues Dach inkl. Dachdämmung, Kellerdeckendämmung, Fassadendämmung, neue Fenster, Fußbodenheizung.
Ach ja, Elektrik solltet ihr auch auf Stand bringen. Am besten im ganzen Haus komplett neu machen. Und neue Verteilung zu Zählerkasten, damit das auch für PV alles auf Stand ist.
Da würde es sich lohnen über Solarziegel nachzudenken.
"einen WP-Stromtarif zu nutzen" - bitte folgendes bedenken, wenn WP-Stromtarif genutzt wird, darf dort keine PV Einspeisung stattfinden und die WP ist der größte Stromfresser im Haus - ich stand auch vor dieser Entscheidung und habe mich entschieden alles zusammen zu legen (spart auch den zusätzlichen Zähler).
Was die Sinnhaftigkeit einer separaten Brauchwasser-WP betrifft, dies hängt ganz von deinen Vorstellungen ab. Falls ein Weinkeller oder ein anderer Raum wo es extra kühl/kalt und trocken sein sollte eingeplant ist, macht dies einen Sinn.
Wir haben ein etwa 130 Jahre altes Haus, das Anfang der 1980er einen neuen Dachstuhl bekommen hat.
Die Wände sind ca. 60cm dick mit 2 Hohlschichten, weil mal ein Klinker davor und innen nochmal ein Kalksandstein eingemauert wurde.
Das haben wir in den letzten 25 Jahren auch in die Moderne gebracht.
Neue Fenster 3 fach Verglasung
Neue Haustür
Dach Aufdachdämmung und neu gedeckt
PV Anlage 20kWp
Speicher 29 kWh
Wärmepumpe mit normalen Heizkörpern.
Jede Menge Smart Home
Die Wärmeberechnung liegt bei 65W/m²
Ich hätte gerne noch die Elektrik im Erdgeschoß neu gemacht, aber da ist der Aufwand einfach zu groß. Wenn Du jetzt gerade mächtig dabei bist, Leerrohre, Elektrik und Netzwerk gleich gut dimensionieren, da kommt man später schlecht ran.
ANsonsten bin ich recht zufrieden.
Moin,
wenn man sich so eine Aufgabe stellt, erscheint es erstmal als sehr komplexes Projekt. Man möchte ja nichts falsch machen, hat viele Stellhebel, nichts soll vergessen werden.
Vielleicht hilft einfach, das man sich über wesentliche Zusammenhänge Klarheit verschafft.
Passive Massnahmen / aktive Massnahmen
Passiv = Dämmen usw. - aktiv = PV, WP, Heizung...
Meine Erfahrung am eigenen Haus (Siedlerhaus aus 1954, erweitert 1970 und 1984): mit passiven Massnahmen sind etwa 75% der Kosten einer Kernsanierung verbunden, die eine Reduzierung der Verbräuche auf ca. 50% bewirken. 25% der Kosten finden sich in aktiven Massnahmen wieder wie z.B. Wärmepumpen, PV-Anlagen.... Die aktiven Maßnahmen bewirken nochmal eine Redzierung um 50%, so das man zusammen auf etwa 75% Verbrauchsminderung kommt (50% passiv + 50% von restlichen 50% = 25%).
Jetzt kann man diese Erkenntnis hin und her bewegen, aber es bleibt einfach, das mit aktiven Massnahmen man wirtschaftlich mehr erreicht als mit Dämmung.
Und noch was: Da gibt es den Herrn Vilfredo Pareto, der mit dem Pareto-Prinzip. Und wie ging das noch: 80% des Erfolgs werden mit 20% des Aufwands erreicht, die restlichen 20% zum Ziel erfordern dann 80% Aufwand. Naja - so oder so ähnlich. In jedem Fall macht es immer Sinn, nicht unbedingt auf ein Maximalergebnis zu schielen, weniger ist oft mehr. Just saying...
Puh, die Frage enthält wirklich viele Details, daher traue ich mich kaum, eine konkrete Antwort zu geben. Wenn du es genauer wissen möchtest, können wir uns gerne vorsichtig herantasten – schreib mich einfach persönlich an.
Es hängt ja extrem davon ab, welche Maßnahmen konkret geplant sind und welche Folgekosten entstehen. Beispielsweise kann ich ja keine Fußbodenheizung erneuern, ohne dabei auch den neuen Bodenbelag einzurechnen.
Wir erneuern bei uns auch die Sanitär- und Elektroinstallationen – gehört das bei dir ebenfalls dazu?
Zudem machen wir auch noch alles ganzu offiziell mit KFW und zwei Wohneinheiten und wir nutzen auch die volle Kreditsumme für zwei Einheiten. Allerdings wurde an dem Haus über 50 Jahre hinweg, abgesehen von neuen Tapeten, kaum etwas gemacht. Vor knapp 25 Jahren gab es mal eine neue Ölheizung, das war’s dann aber auch.
Vielen Dank euch allen schon einmal für die ausführlichen und offenen Antworten! Mit so viel Detailreichtum und Offenheit bei der Vorstellung hatte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet.
Vielleicht hätte ich vorab etwas mehr Kontext geben sollen: Wir haben bereits mit einem Architekten (leider nicht der Beste) einen Entwurf erstellt und einen Bauantrag eingereicht.
Im Rahmen des KfW-Programms 261 müssen wir auch mit einem Energieberater zusammenarbeiten, der uns weiterhin begleiten wird. Der Kredit wurde vor Kurzem genehmigt.
Allerdings ist unser Energieberater ziemlich ausgelastet und nicht immer motiviert, technische Details zu besprechen.
Ich glaube dass ich mich in viele Themen schon tief eingedacht habe, aber die Verknüpfung der Gewerke ist meistens eine Herausforderung. Wenn ich drei Elektriker und drei Heizungsbauer frage, habe ich mindestens 9 Möglichkeiten für die Anlagentechnik.
Die Rechnung hat sich für uns durch eine andere Entscheidung vereinfacht. Wir haben gute Förderbedingungen mit dem KfW-Programm 261 erhalten (~2 % Zinsen und 25 % Tilgungszuschuss).
Damit sind die passiven und ein Großteil der aktiven Maßnahmen auch einfach vorgegeben. Jetzt habe ich mehr Zeit, mich über die Ausführungsdetails zu wundern. Das Geld wollte ich dem Architekten nicht auch noch hinterherwerfen.
ich verstehe das, habe in 90% eigenleistung gebaut mauern musste ich auch noch lernen
zum smart home, ich habe das mit absicht nicht im neubau drin.
für mich ist das einfach zu teuer und bringt nichts.
bau dir lieber eine lüftungsanlage ein wenn es geht(schwer im altbau wegen der deckenhöhe)
zur pv ersatzstrom, das ist schon ein ordentliches projekt und mit wp noch.
da brauchst mindestens 30kwp pv und 100kwh speicher wenn du die wp bei stromausfall noch mitbetreiben möchtest.
Bitte vergesst nicht, dass Strom das kleinste Problem ist. Ich kann auf meinem ungünstig gelegenen Haus im Jahr ca. 4x soviel generieren, wie ich brauche (batteriegestützt, 30kWh, Überschuss generiert ca. 4.800kWh). Nun würde ich den Überschuss mangels fairer Einspeise-/Reload-Tarife gerne in einem thermischen Speicher unterbringen. Mittels eines Eispeichers + Wasser/Wasser-Wärmepumpe könnte ich vermutlich 90% der für die Heizung benötigten Energie einsparen. Ca. 10% müsste ich noch aus dem Stromnetz beziehen, denn im Dezember und Januar kommt fast nichts vom Dach ...