Hallo und Frage zum Thema Balancing

Hallo zusammen,

bin der Michael, E-Ingenieur, und vielbeschäftigt in Sachen Energie und Fotovoltaik. Nebenher beschäftige ich mich noch mit meiner eigenen kleinen Energiewende, und da gehört ein zünfiger Speicher dazu.
Ich könnte einen Schwung LiFePo4-Speichermodule bekommen, Rückläufer aus Kundenanlagen, prinzipiell sind die Zellen ok mit so 85-90% SOH, jedoch hat das BMS Probleme gemacht, und deswegen wurden die ganzen Module auf Kulanz getauscht und stehen nun bei dieser Firma im Weg rum, und die würden sie gerne loswerden. Die Packs haben je 12 Zellen mit 100Ah. Meine (Schnaps-)Idee ware jetzt, aus diesen Modulen einen 48V-Speicher für Sunny Island zu bauen. Ich würde dann immer einen ganzen und 1/3 eines zweiten Packs in Reihe schalten , um auf die nötigen 48V zu kommen, natürlich möglichst Zellen/Module mit ähnlichem Alterungszustand. Unterschiede werden sich jedoch nicht ganz ausschließen lassen. BMS würde ich evtl. das EMUS einsetzen.
Zum Thema Balancing habe ich ein paar Fragen. Mittlerweile gibt es ja für überschaubares Geld aktive Balancer, z.B. den hier:
https://de.aliexpress.com/item/1005003132170432.html

Bezüglich dem Einsatz aktiver Balancer gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Prinzipielle Frage, wie viel passive Balancerleistung würdet ihr empfehlen bei dem gebrauchten Zustand der Zellen bei dieser Kapazität? Und auch ein Punkt, reduziert der Einsatz eines solchen aktiven Balancers die nötige Top-Level bzw. passive Balancerleistung?

Beim Emus gibt es ja zwei Topologien, die für meinen Zweck passen würden. Einzelne Zellmodule mit bis zu 2,4A passivem TOP-Level-Balancing oder Module für jeweils 16 Zellen, jedoch mit nur 0,4A max. passivem Balancerstrom. Letzteres wäre wahrscheinlich zu wenig für diese Zellen. Deswegen die Frage, würde sich das ausgleichen lassen mit dem aktiven Balancing während des Ladevorgangs? Oder soll ich besser auf die Zellmodule mit 2,4A gehen?

Danke schon mal für die Tipps!

Ich benutze 100 Ah mit einem standardbms mit 30 mA. Aufgepeppt auf 0,8 A.
Und den Balancer habe ich meistens ausgeschaltet.
Mach dir Mal wegen balancieren nicht den Kopp.
Beschaff dir die Akkus, teste sie, und teste auch auf Selbstentladung.
Und dann weiss man besser, ob man überhaupt Balancerleistung braucht.
Von aktiven Balancern lass besser die Finger, ausser sie balancieren nur über 3,4V

Ansonsten lies bitte mein howto zum Thema initialisieren.
https://forum.drbacke.de/viewtopic.php?t=3471&hilit=Howto

Hallo Carolus,

danke für die hilfreichen Tipps. Freut mich zu höre dass das Thema Balancing überbewertet wird.

Mal eine prinzipielle Frage, wie würdest du da vorgehen? Es sind so an die 100 Module mit je 12 Zellen mit 90 oder 100Ah. Ich brauche 16 Zellen in Reihe, d.h. ich müsste einen ganzen und 1/3 von einem zweiten Pack nehmen, das so auftzutrennen würde gehen. Bei der Reihenschaltung sollten ja Zellen im möglichst ähnlichen Zustand verbaut werden. Aber wenn ich jede Zelle einzeln vermessen bin ich ja 2042 noch dran.
Vorhanden wäre ein Icharger 4010 Duo.
Wegen BMS, ich würde für die ersten Packs mal ein JK BMS bestellen. Und dann könnte ich den Icharger auch regenerativ entladen lassen mit voller Power, sonst bin ich ja nur am heizen. Ob das BMS dann später mit den SI kommuniziert ist denke ich nicht so wichtig, wenn einzelne Packs früher leer oder voll sind schalten die sich halt ab. Hauptsache ich regle dann halt den Ausgleichsstrom entsprechend runter bei Ladeende. Oder mache ich da einen Denkfehler?

Grob gesagt muss ich jetzt nicht aus jedem Pack die mAh raus lutschen.

Viele Grüße
Michael

Die Zellen müssen keinen " möglichst ähnlichen Zustand" haben.

Für höhere Ströme ist ein niedriger Innenwiderstand wünschenswert, aber gleich müssen sie nichtmal dafür sein.

Ist die Kapazität verschieden, ist halt eine Zelle zuerst leer. Na und ? Wenn du Kapa nicht auslutscht, passiert eh nix.
Außerdem kannst du Kapa von Zellen korrigieren.

Das einzig "wirklich wichtige" ist die Selbstentladung. Hier auf dem Board völlig ignoriert. Die Messung ist ganz einfach. Volladen, auf irgendwas zwischen 3,5 V und 3,6 V. Nicht mehr. Spannung draufschreiben, 2 Wochen warten.
Spannung gleich -> gut.
Spannung niedriger - > was noch gut genug ist, ist diskutierbar.

Such dir die besten in dieser Beziehung, dann hast du den besten Akku.

(Ich erwarte Proteste.... :mrgreen: )

Also, initialisiere 16 er Gruppen nach meiner Methode, dann kannst du sie gleich stehen lassen.
Gut, du hast keine 16 er. Also mache doch 12er, ersetze die drei oberen durch Dummys, damit du das 16 er BMS nehmen kannst.
Dann testest du die 12er und machst dir einen Überblick, was du dann nimmst kannst du später entscheiden.



Das einzig "wirklich wichtige" ist die Selbstentladung. Hier auf dem Board völlig ignoriert. Die Messung ist ganz einfach. Volladen, auf irgendwas zwischen 3,5 V und 3,6 V. Nicht mehr. Spannung draufschreiben, 2 Wochen warten.
Spannung gleich -> gut.
Spannung niedriger - > was noch gut genug ist, ist diskutierbar.
Ich gebe mir Muehe dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Warum aus deiner Sicht nur bis 3,6V? Weil es für ein Ergebnis einfach nicht mehr braucht?

Welcher Spannungsabfall waere nach zwei Wochen fuer dich noch gut genug? Spannung sofort nach dem Volladen messen (wie definierst du Volladen? 0A bei eingestellter Ladeschlussspannung oder bis cutoff gem. Datenblatt?) oder eine definierte Zeit nach dem Volladen warten (bis die Spannung das erste Mal abgefallen ist, was recht rasch geht)?

Soweit mir bekannt fallen die Zellen nach dem Laden auf 3,65V meist auf ca. 3,56V ab und bleiben dann auf dieser Spannung auch nach 2 oder mehr Wochen. Das wäre dann schon nicht mehr gut?
Inwieweit eignet sich die Spannung eigentlich um eine Selbstentladung zu bestimmen?

Danke für deine Antworten!

Ja, weil es für ein Ergebnis einfach nicht mehr braucht.

Eine feste Grenze gibt es nicht, es geht ja eher darum, was man damit macht.
Wenn die Unterschiede klein genug sind, wird der Balancer damit fertig. Extremfälle tauscht man dann, oder die kriegen eine Sonderbehandlung, wenn sie ansonsten stabil sind.
Edit: typos