Grundsatzfrage - PV-WR + Akku oder MPP an Akku für 5 kWp Anlage

Moin aus dem hohen Norden,

ich beschäftige mich jetzt schon länger mit dem Gedanken, eine PV Anlage auf unsere Veranda zu setzen und bin mir im derzeitigen Szenario noch unsicher, welche Lösung die “schönere” ist.

Gegebenheiten:

  • Dachfläche auf der Veranda für ca. 5kWp, 50° Azimuth, 15° Gefälle

  • Stromverbrauch:

    • 5000 kWh, 4 Personen, 2 Home Office
    • Balkonsolar mit 2.4kWp, 1.2kWp je Ost/West. Eigenverbrauchsquote über 60%
    • Grundlast 200-300W - Tagsüber ca 400-500W
    • Im Aufbau sind 3 Klimasplitgeräte
    • Hoffentlich bald Firmen E-KFZ mit Fahrleistung von knapp 50k Km pro Jahr

Einen Speicher möchte ich so oder so - im Eigenbau mit Victron Multiplus 2. Erste Ausbaustufe wären 16kWh. Um Ladungsverluste zu vermeiden und die Anmeldung zu vereinfachen, könnte ich mir daher vorstellen, die PV über Victron MPP Laderegler direkt den Akku speisen und eine Nulleinspeisung über den Multiplus zu realisieren. Alternativ der klassiche Weg mit z.B. einem Fronius PV Wechselrichter.

Meine Idealvorstellung sieht wie folgt aus:

  • Sobald das E-KFZ kommt, wird der Akku auf 32kWh erhöht, um den PV Ertrag mit der täglichen Fahrleistung über Nacht im Eigenverbrauch aus dem Akku ausreizen zu können und den Strom vom Arbeitgeber “bezahlt” zu bekommen. Adaptive Regelung der Wallbox zum langsameren Laden vorausgesetzt (Würde ein Freund installieren, der das beruflich macht)
    • Dass mit 5kWp der Akku definitiv nicht ausgelastet wird, ist mir bewusst. Etwaige Nutzung dynamischer Netzentgelte/Stromtarife steht ebenfalls als Überlegung im Raum. Ich bin sehr IT Affin und würde dies eh gern per HomeAssistant und Andreas ESS realisieren, um damit im Winter die Klimas zu speisen
  • Es stehen perspektivisch noch 70m² Dachfläche auf dem Carport zur Verfügung. Um dort eine PV aufbauen zu können, muss jedoch erst die Trägerkonstruktion überarbeitet werden
  • Wir haben ein S/W-N/O Spitzdach mit ca 500m² Fläche. S/W leider Eternit, vermutlich mit Asbest. Die andere Seite hat Trapezblech.

Ich hätte einen Elektrikermeister an der Hand, der mir sämtliche Bauten offiziell anmeldet

Meine Fragen:

  1. Macht die Nutzung per MPP über den Akku Sinn und wie sieht es dort mit der rechtlichen Anmeldung beim Netzbetreiber aus?
  2. Stelle ich mir das Ladekonzept des E-KFZ zu einfach vor, gibt es hier rechtliche Hürden vor allem hinsichtlich steuerrechtlicher Themen?
  3. Wie verhält sich die Situation zukünftig, wenn bei Lösung der MPP eine vollwertige PV Anlage auf dem Carport angemeldet wird?
  4. Konzept über den Haufen werfen, nicht klein anfangen und direkt das Dach fokussieren (Kostentechnisch bei allen Umbauten gerade schwierig zu realisieren)?

Beste Grüße und schon mal vielen Dank für euren Hirnschmalz :slight_smile:

NVM

Aufteilung MPPT / AC macht Sinn um die Verluste zu minimieren. Pauschal eine Aussage über die Aufteilung zu machen ist schwer.

Es wird immer Zeiten im Jahr geben wo die eine oder andere Variante besser ist. Ich würde die höheren Verluste da hin legen wo eh genug vom Dach kommt. Also mehr AC Anteil und über die Mp2 laden. Im Winter wirst du vieles direkt verbrauchen und nimmst es direkt aus dem Fronius.

Um den Akku mit Netzstrom zu laden wirst du an einem dynamischen Tarif nicht vorbei kommen.

Firmenkfz wird i. d. R. über deinen kwh Preis abgerechnet. Das könnte ein sehr großer Aufwand bzw ein Minusgeschäft werden. Da würde ich auf alle Fälle vorher klären wie die Firma abrechnen.

Egal wie du es drehst, für Deine Anlage ist, rein rechtlich, die volle Anmeldung fällig. Mit Zählerschrank nach akt. TAB, Beantragung Anschlußbegehren usw.

Nulleinspeisung und MPPT ändert daran überhaupt nichts.

Einzige Ausnahme ist eine echte Insel ohne jegliche Kontaktmöglichkeit zum Netz.

Die Verhältnis von 32 kWh zu 5 kWp geht völlig in Ordnung, erst recht wenn es später noch mehr Module werden.

Hallo,
zu 4.: ja
ein 16 kWh Akku + Hybrid WR, wenn nur ein BKW zur Verfügung steht, macht keinen Sinn. Und wenn dann künftig BEV geladen werden, müssen größere Kaliber ran.
Kalkuliere mal mit PVGIS bzw. Foren Tools, was von deinen Dächern an PV Ertrag zu erwarten ist. Auch hier gibt es gute Tools:

500m2 Dachfläche ist eine Hausnummer. Da geht viel. Was die Dacheindeckung angeht, frag mal lieber Fachleute. Wenn Asbest verbaut wurde, gibt es vermutlich niemand, der das anfassen will. Und wenn es in ansehbarer Zeit erneuert werden muss, dann wird das vermutlich die größte Baustelle. Ansonsten würde ich die Blechdach Seite wählen, auch wenn sie nur Nord Ost ist.

L.G.

Das war auch mein letzter Infostand. Die Frage zielte daher darauf ab, ob es steuerrechtliche Schwierigkeiten bei Überschussladung gibt, da der Arbeitgeber mir meinen günstigen PV Strom ja vergolden würde.

Alles klar. War mir nicht sicher, ob es für die Art/Formular der Anmeldung einen Unterschied macht. In dem Sinne ist der MP2 ja auch nur ein “Hybrid-WR”.

Mit dem Tool habe ich schon viel herumgespielt. An die N/O-Seite habe ich bisher nicht wirklich gedacht. Prognose bei 20kWp sagt 14mWh Ertrag, ist also eine Option. Ich lasse die Situation der Eternitplatten mal Labortechnisch abklären, wäre natürlich die schönste Lösung.

Hinsichtlich Investitionskosten werde ich vermutlich den Weg gehen, mit der 5-6kWp Anlage an einem Victron Smartsolar 450/100 mit 16kWh und Multiplus 2 zu beginnen, insbesondere, um den Eigenverbrauch weiter abzudecken. Sobald die Firma mir mehr und vor allem verlässliche Infos zum E-KFZ geben kann (bin inzwischen nur noch semi optimistisch, dass das nächstes Jahr passiert) , würde ich in die Planung zur Erweiterung gehen. Mit dem K2 Montagesystem wäre die Anlage auf dem N/O-Dach ja auch kein riesiger Aufwand.

Die Flexibilität der Nutzung vom Victron+Speicher sagt mir da wirklich sehr zu, das System am Ende so zu bauen, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Lust auf die IT seitige Anbindung bestet eh :slight_smile:

Danke euch für den Input!