Hallo Leute,
nachdem ja heute alle von der e-Mobility reden, dachte ich mir vor etwa einem Jahr, dass ich damit auch mal in kleinem Maßstab meine Erfahrung sammeln möchte. Um den Einsatz niedrig zu halten, habe ich mir einen eScooter (20 km/h Elektrokleinstfahrzeug) gekauft. Nicht neu, sondern gebraucht mit etwa 320 km auf dem Tacho. Einen Iconbit IK-1969K. Der hat einen 36V / 7,5 Ah Akku und so um die 20 km Reichweite. Dank Vollgummibereifung kann er keinen Platten bekommen, dafür ist der Federungskomfort nicht sonderlich hoch.
Hat soweit auch erst mal alles gut funktioniert, wenn auch das Tragen über Treppen an den diversen S-Bahn-Stationen so mühsam ist, dass ich letztlich doch gar nicht so viel damit gefahren bin.
Dieses Jahr im Oktober fingen dann die Probleme an. Anfangs schien er plötzlich erhöhte Akku-Selbstentladung zu haben. Dann bin ich mal zum Einkaufen gefahren, habe ihn mit halbvollem Akku abgestellt, nach 10 min ließ er sich plötzlich nicht mehr einschalten. Komplett tot. Nach ca. 100 Meter Schieben ging er dann wieder an. im Weiteren ging er manchmal gar nicht einzuschalten, oder ging während der Fahrt aus. Auch oft war zu beobachten, dass er sich zwar zunächst einschalten lässt, aber nach dem Einschalten des Lichts binnen weniger Sekunden ausgeht und sich dann nicht mehr einschalten lässt. Zuletzt fiel auf, dass er manchmal auch das Laden verweigerte. Echt ärgerlich - keine 3 Jahre alt, erst 460 km gelaufen, und schon hinüber! In dem Zustand war er nicht mehr sinnvoll benutzbar.
Da half dann alles nichts, ich habe ihn aufgeschraubt. Intuitiv hätte ich eher den Controller verdächtigt, genauer den darin befindlichen DC-DC-Wandler, der aus den 36V Akkuspannung die kleinere Spannung (5V? 12V?) für das Licht und die Eigenversorgung des Controllers generiert. Das häufige Ausgehen nach Einschalten des Lichts schienen mir sehr auf den DC-DC-Wandler hinzudeuten. Dann habe ich aber das hier in einem Internetforum entdeckt:
https://www.escooter-treff.de/threads/iconbit-ik-1969k-modding-und-tuning.614/page-4
Das hat mich, wegen des gelegentlichen Lade-Verweigerns, dann dazu gebracht, doch mal den Akku zu öffnen. Es ist ein 3P10S-Akku aus 18650er Zellen. Ohne den Hinweis aus dem o.g. Forum hätte ich mir die Balancer-Leitungen bestimmt nicht genauer angeschaut, die waren auf den ersten Blick unauffällig. Ein Draufdrücken offenbarte dann aber doch einen Haarriß - siehe Bild mit rotem Pfeil. Eine zweite Balancer-Leitung war auch bereits halb durch. Ich habe das durch Einlöten einer Drahtbrücke gefixed. Die Maßnahme war offenbar erfolgreich, der Roller läuft seither ohne Auffälligkeiten.
Für den Durchschnitts-Benutzer wäre das aber ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen - Garantie abgelaufen, keine kostengünstige Reparaturmöglichkeit in einer Werkstatt. Nach gerade mal 460 km Laufleistung echt ein Trauerspiel. Selbst mit einem Auto, das 25 Liter auf 100 km verbraucht, wäre man diese 460 km dann wesentlich billiger gefahren als durch Kauf dieses e-Rollers.
Fazit: Von einem E-Auto zum 100-fachen Preis des Rollers lasse ich erst mal die Finger. Zu groß das finanzielle Risiko, wenn kurz nach Garantieablauf der Akku schlapp macht...