Erfahrung mit meiner ersten LiFePO4

Ich habe von 2,5 Jahren eine 200AH LiFePO4 Batterie direkt in CN geordert und war sehr zufrieden, wie das alles so funktionierte. Einsatzort war das Wohnmobil und die Spannung war in der Regel wie festgenagelt auf 13,2 Volt.
Dieses Jahr war das aber irgendwann nicht mehr so, es sackte teilweise deutlich in die 12 komma Zone.
Das Ding hat kein Bluetooth oder ähnlich, sondern nur ein "Schätzeisen" integriert.
Kontakt zum Dealer kam zwar zustande, aber ich bin mir sicher, die wissen nicht was sie mal verkauft haben.
Ich habe mich dann letztens dran getraut und habe die Kiste geöffnet,
alle Komponenten haben kein Label, an den Zellen wáren Schleifspuren, wo vermutlich mal was zu lesen war !
Mit dem Voltmeter war die schwache Zelle schnell ausgemacht und ich habe sie auf 3,45 geladen, das hat ein paar Tage gedauert. Sie fiel danach recht schnell auf 3,28V ab.
Zelle 2 geladen- blieb auf 3,43 Volt
Zelle 3 geladen- blieb auf 3,43 Volt
Zelle 4 geladen- stieg auf 3,9 Volt und blieb dann bei 3,8Volt !?! - wie kann das?

Ich hab das ganze dann abgebrochen, meine erste Überlegung die eine schwache Zelle zu ersetzen habe ich begraben.
Im Moment denke ich eine Batterie bauen- das weiß man was drin ist oder den Aufwand sparen und eine fertige kaufen.

Du hast eine LiFePO-Zelle auf 3,9V geladen??? Dann hast Du sie massiv überladen! Hat sie sich schon aufgebläht?
Die Ruhespannung bei LFP liegt bei 100% SoC irgendwo zwischen 3,37 und max. 3,4V - darauf fallen alle Zellen relativ schnell wieder zurück. Solange der Ladestrom über 0,05C liegt, kannst Du auch mit max. 3,65V Ladeschlußspannung laden, aber wenn der Strom darunter sinkt, muß das Laden beendet werden. In Ruhe sollte die Zelle dann auch recht bald (innerhalb weniger Stunden auf etwa 3,4V wieder fallen).

Ich würde mal die Einzelkapaziitäten der Zellen messen und dann entscheiden. Offenbar hast Du alte, evtl. gebrauchte Zellen gekauft.

evtl. noch etwas genauer- Ladespannung war für alle Zellen auf 3,45V eingestellt!
Hab nur jeweils die Klemmen umgehängt und das hat bei 3 Zellen ja auch wunderbar funktioniert.
Alle haben sich schwer getan über die 3,3V Grenze zu kommen, habe mind. 2 mal täglich kontrolliert.
Aufgebläht ist nichts und ansonsten ist alles dicht.
Grad die "spezielle" Zelle nochmal gemessen und die liegt jetzt bei 3,74V.

Zu hoch. Entladen und dan nochmal mit aufladen testen.
Max 3,65 V.
MAX.

"Alle haben sich schwer getan über die 3,3V Grenze zu kommen, habe mind. 2 mal täglich kontrolliert."

Ist auch verständlich, vermutlich später auch kaum ein Stromfluß, verursacht durch die Zelle mit der hohen Spannung. Entweder war die merkbar voller als die anderen oder die hat merkbar weniger Kapazität. Dadurch schießt die Spannung der Zelle hoch wenn der Lieferstrom höher ist als ein schwaches BMS ableiten kann.

Nachdem die Spannung aber so hoch geblieben ist, eigentlich wünschenswert :wink: fürchte ich da wurde bereits die Elektrodenfläche mit falschen Materialien beaufschlagt?

Zum entladen/laden würde ich die Zelle soweit entladen daß sie mit den anderen gleich oder minimal tiefer ist, dann normal laden, aber nur unter Aufsicht.
Geht man weg - abklemmen.
Wenn möglich die Ladeschluss Spannung ab etwa 13,2 V nur mehr in 0,2 - > 0,1 V Sprüngen erhöhen und abwarten bis der Strom absinkt. So sollte ein Überschießen einer Zelle verhindert werden. Dabei auch den Ladestrom unter den BMS Strom begrenzen wenn möglich.

Eine grobe Überwachung der Zelle während der Behandlung zur Fehlervermeidung könnte man ev. mit einem 5 V Relais machen.
Muß aber getestet werden bei welcher Spannung es ein und ausschaltet. (3,5 - 2,5V?) Zu niedrige Werte kann man mit Widerstand erhöhen. Elektronisch gehts viel genauer, wenn vorhanden.

nochmal zum Verständnis: Ich habe die Kiste aufgemacht und habe die Zellen als Block auf dem Tisch (die Brücken sind angeschweißt).
Ich habe jede einzelne Zelle nacheinander mit Ladung versorgt, also nix BMS.
Bis auf Zelle4 war das Laden für mich nachvollziehbar, die 4. hatte dann diesen "Fiebereffekt".
Das Ding ist auf jeden Fall kein verlässlicher Urlaubspartner mehr, das wird eher in Richtung Entsorgung gehen

Ich würde an deiner Stelle planen, eine neue Batterie selbst zu bauen. Anfangen würde ich mit dem Kauf eines JK-BMS
Das BMS aus der vorhandenen Batterie würde ich ausbauen und dafür das JK-BMS einbauen. Da es über Bluetooth verfügt, kann man Einstellungen vornehmen und Daten auslesen. Da es einen vernünftigen Balancer enthält, kann man auf diese Weise feststellen, ob überhaupt etwas defekt ist. Wenn sich rausstellt, dass die Batterie doch entsorgt werden muss, kannst du dir Zellen kaufen und daraus ein qualitativ hochwertiger Batterie bauen. Hilfe dazu gibt es hier genug.

Jede Zelle einzeln geladen, dann verstehe ich allerdings das hochspringen der letzten Zelle nicht.
Da ist auch das Ladegerät nie und nimmer zuverlässig oder es war falsch eingestellt.

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Ja das ist normal, LiFePo4 Zellen, wenn die nicht voll sind, dann bleibt die Spannung fast bis zum Schluss bei 3,3V und dann wenn die Voll sind schießt die Spannung plötzlich hoch. Siehe auch die Ladekurve... Es kann natürlich sein, dass du die eine Zelle einfach über-geladen hast. Wie schon einige geschrieben haben musst du die Zelle entladen und dann bis 3,6V laden, und zwar alle Zellen auf 3,6! dann kannst du den Akku nochmal testen.
Was ich nicht verstehe, wie kannst du die Zelle bis 3,9V laden wenn die Ladespannung auf 3,4V eingestellt war? Was ist das für ein Ladegerät?

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ja, das ist die gute Frage, ich weiß nicht was da chemisch drin vorgeht und es macht mit ein sehr ungutes Gefühl.
Das mit dem JK BMS könnte man nochmal versuchen, im Moment bin ich eher auch bei DIY-Akku, damit man weiß, was drin ist.
Es ist auf jeden Fall keine Option im Urlaub sagen zu müssen "Schatz, unser Strom ist weg" oder womöglich rappelt es in der Batteriekiste, so warm kann ich mich gar nicht anziehen...