EOS vs. evcc vs. Solaranzeige

Erstmal vielen Dank für die tollen Inhalte hier und auf dem YouTube-Kanal. Ich bin ein langjähriger Follower und erfreue mich immer wieder an den wissenschaftlichen Ausarbeitungen, denen es anderen Kanälen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, meist mangelt.

Ich steuere diverse Verbraucher im Haus schon seit mehreren Jahren intelligent mit Hilfe von Open Source Projekten, bisher allerdings noch im eher kleinen Rahmen. Meine Themen sind da PV+Speicher sowie eine Wärmepumpe. E-Auto haben wir noch keines, weil wir es fast ausschließlich für Urlaub, sprich Langstrecke, benötigen. Dynamische Tarife machen für mich aktuell noch wenig Sinn.

Angefangen habe ich mit Solaranzeige, welches ich an meine Bedürfnisse angepasst habe. Besonders die Überschusssteuerung ist da eher noch rudimentär umgesetzt. Ich war auch bestrebt, etwas an die Community zurückzugeben. Mangels Interesse habe diese Pläne dann wieder verworfen. Kürzlich bin ich auf evcc aufgesprungen. Das konnte auf Anhieb alles, was ich in Solaranzeige reingehackt habe und mehr. Installation und Handhabung sind deutlich einfacher.

Jetzt Frage ich mich, was EOS besser kann oder ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Kräfte zu vereinen? evcc hat halt bereits eine sehr große Basis an unterstützten Geräten. EOS hat wahrscheinlich eine ausgefeiltere und umfassendere Regelung? Ich muss zugeben, dass ich mir EOS bisher noch nicht angesehen habe...

Ich bin da bei Dir - EVCC diskutiert auch gerade eine prognosebasierte Steuerung immer aber mit dem Ansatz simple to use. Denke letzteres ist auch extrem wichtig, wenn man die "Masse" mitnehmen will. Aktuell ist evcc ja fast nur reaktiv unterwegs bzw. plan anhand des dynamischen Strompreises, aber mit festen Schwellen. Ich habe das mit Victron DESS kombiniert, so dass auch unabhängig von den Schwellen in EVCC der Akku geladen wird wenn die Preisdifferenz über den Tag sagt speichern lohnt sich. Würde aber eine einzige Stelle im System die regelt bevorzugen. EVCC finde ich auch sinnvoll, da sie 14A EnWg und EEBUS kompatible Lösungen implementiert haben/werden.

Evtl. macht es ja Sinn, wenn sich die EOS Versteher mal mit den EVCC Jungs (und Mädels) zusammensetzen und diskutieren ob oder wie man beides bzgl. Prognoseauswertungen verheiraten kann.

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Ich bin auch die Meinung dass die EOS Funktionalität besser in weit verbreitete EMS integriert werden soll. Ein Standalone System wird höchstens von uns Nerds gebraucht, und Homeassistant ist kein große Verbesserung.
Ich glaube die meisten Wechselrichter und EMS Herstellern haben dynamische Stromtarif schon auf den Schirm.
Alle beste wäre wenn ein großteil von die bestehende Heimspeicher netzdienlich agieren nach ein "software update". Unsere Beitrag ist dann das Minimale Funktionalität zu spezifizieren, und mit Hersteller kommunizieren. In erste Instanz geht es um den Preissignal zu beachten beim Einspeisung und Entladen. Idealerweise auch wen kein dynamische Tarif benutzt wird.

Ich nutze seit einem halben Jahr EVCC und bin begeistert, besonders welche breite Gerätevielfalt das System unterstützt, gerade in Bezug auf Wechselrichter, Wallboxen und Fahrzeuge.
Ich weiß nicht wieviele Nutzer EVCC hat, die Comunnity die Daten teilt, umfasst über 6500 User, daher denke ich, wäre eine Fusion von EVCC und EOS eine gute Sache, da beide Projekte davon profitieren würden, das EOS müsste nicht alle Systeme neu einpflegen und EVCC könnte von dem prognosebasierten Ansatz profitieren.

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Also erstmal danke, dass ihr euch hier engagiert und Gedanken macht. Aber ein paar Dinge, um die ganze Situation etwas besser zu verstehen. Natürlich haben wir auch schon darüber gesprochen und es wird sicherlich auch Kontakt geben. Wir verschließen uns dem absolut gar nicht, es ist ja kein kommerzielles Projekt und in dem Sinne: Gibt's einfach keine Konkurrenz, das wäre völlig albern.

  1. EVCC und EOS tun nicht dasselbe, das wird gerne verwechselt. Man kann evcc in EOS einbinden, aber zusammen programmieren wird schwierig bis unmöglich. Aber die Projekte schließen sich überhaupt nicht aus. Wenn wir soweit sind, adss wir eine gute HomeAssistant Integration haben, dann sehe ich auch eher die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zu finden. Aber das Ziel ist aktuell: Integration in Homeassistent!!! Nicht in evcc und Co.
  2. Auch stellt ihr euch die Verbindung von 2 Software Projekten dieser Größe, viel zu einfach vor. Das klingt auf den ersten Blick immer toll, die Realität sieht da oftmals aber ganz anders aus, das würde uns aktuell nicht helfen, sondern überfordern. Ich weiß, dass denkt man nicht (denn man bündelt ja) aber auch eine Bündelung ist krass kompliziert und wir haben aktuell ganz andere Punkte ->
  3. Der wichtigste Punkt: Wir sind aktuell gar nicht an dem Stand, dass wir über sowas nachdenken könnten, aktuell geht es um sehr profane Dinge, wie Dokumentation, Leute engagen, Code aufräumen, Testen Testen Testen. Aber auch neue Modelle einbauen usw. Aktuell ist ein ganz schlechter Zeitpunkt / würde uns vollkommen überfordern (wir sind 4 Entwickler die regelmäßig daran arbeiten). Es benötigt Leute, die es testen, anwenden, in HA einbinden, mithelfen beim Code, Doku schreiben, anderen erklären wie es funktioniert usw.
  4. Spannender könnten die Anbindungen von OpenEMS sein, aber auch das würde uns aktuell 100% überfordern. Bitte denkt immer daran: Alle machen das in ihrer Freizeit, entsprechend ist sowas zum jetzigen Zeitpunkt nicht machbar.

Die Diskussion ist echt nett gemeint, aber zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht sinnvoll. Das würde jetzt vermutlich eher zum Stillstand führen und unsere knappen Ressourcen völlig überfordern

Und bitte stellt euch doch auch mal ganz ehrlich die Frage: Habe ich wirklich im Detail verstanden, was wir und auch die anderen Projekte tun, wie sie es tun, wie der Code aufgebaut ist usw. Also bin ich fachlich in der Lage solche Tipps auszusprechen?

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@Akkudoktor
Danke für Dein Feedback - also ich glaube nicht, das es hier zwingend um die Einbindung in EVCC geht - eher drum das EOS nicht im from Nerds for Nerds Status hängen bleibt. Integration in "egal" welches weiter verbreitete System damit es mehr genutzt werden kann war zumindest mein Punkt.
Gut EOS ist noch nicht so weit, das verstehe ich vollkommen. Selbst wenn da jemand Vollzeit dran arbeitet ist so etwas nicht mal in ein paar Wochen/Monaten erledigt - geht meist eher um Jahre.

Ich sehe das aus Nutzer Sicht (habe aber SW Entwicklungs Hintergrund) - OpenEMS sieht gut aus, ist es aktuell für Endanwender einfach nutzbar? Vermutlich eher noch nicht, sondern eher an Entwickler/DIY die sich intensive damit bechäftigen wollen gerichtet. Ist quasi der OpenSource Ansatz von Fenecon (FEMS) wenn ich das richtig verstanden habe.
EVCC und OpenEMS Integration gibt es ja schon seit längerem, weil was Wallboxen und Speicher angeht EVCC eben schon im Praxisbetrieb bei vielen usern ist. Aktuell hat EVCC ein rudimentäres WB (inkl. 14a EEBUS) Last und Speicherlademangement (keine Prognose nur preisreaktiv). PV prognose nein - es wird nur der aktuelle Überschuss betrachtet (mein stand). Von daher macht EOS in OpenEMS und EVCC in OpenEMS sicher mehr Sinn.
Auf der anderen Seite suchen wir ja auch pragmatische Lösungen, die man möglichst schnell einsetzen kann. Daher die Idee Daten die vorhandene und verbreitete System schon bereitstellen zu nutzen und anders herum Prognosen und steuerinput wieder zurückzugeben. Z.b. über EVCC die Wallbox anzuwerfen oder den Speicher zu füllen, wenn denn so eine Umsetzung einfach zu realisieren wäre. Aber was ist schon einfach. Du hast schon recht, schnell mal ein paar Boxen und Pfeile in ein PPT gemalt macht noch keine funktionierende Implementierung. Wie oft habe ich schon die Fragen gehört "warum dauert das so lange und kostet so viel... muss doch schneller gehen".
Also Logo Fokus erstmal auf die Kernfunktionalität von EOS, dann schauen wie man am besten Infrastruktur einbindet bzw. mit welchem System man sich verbindet/merged. HA ist auch OK :slight_smile: (auch wenn ich es noch nicht nutze - historisch noch auf IPSymcon). Alles auf einmal geht eben nicht mit begrenzten Ressourcen.

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Naja die einfache Antwort ist: Das hängt davon ab, ob viele mitmachen. Es ist definitiv mein Plan, dass es nicht nur für Nerds nutzbar ist :slight_smile:
Wobei aktuell schafft man es auch, wenn man etwas Ahnung von NodeRed/Homeassistant usw. hat. Weiß nicht, ob das noch Nerd ist, wo ist die Grenze?

OpenEMS:
Was OpenEMS angeht, so muss ich sagen: Darüber habe ich sogar schon mit einigen Leuten die involviert sind gesprochen, sehe da aber strukturelle Probleme:
Code / Architektur ist sehr altbacken
Java ist für sowas (in meinen Augen) ungeeignet und wird die Entwicklung einschränken
Das math. Konzept wirkt nicht sehr durchdacht (es ist eher eine Regelung / Steuerung als eine Optimierung) und ebenfalls auf kurzfristige Dinge ausgelegt, aber irgendwie auch nicht so richtig. (zumindest war das mein Verständnis). Rein mathematisch ist die Trennung kurz- / Langfristig in meinen Augen aber essentiell und die wurde in meinen Augen vernachlässigt:

  • Kurzfristig lineare Optimierung = schneller Code = eher Regelung/Steuerung (nicht sehr weitsichtig) Ausreichend für einfache Systeme/Entscheidungen (E-Auto alleine / Überschussladen oder einfache kurzfristige Probleme)
  • Langfristig: hochgradig nichtlinear, hohe Parameter Anzahl = sehr komplexe Optimierung = langsamer Code = echte Optimierung die ALLES berücksichtigt und langfristig plant, für dyn. Einspeisung, größere Akkus und Systeme mit E-Auto, dyn. Einspeisung + dyn. Stromtarife + PV und Akku = absolut sinnvoll
  • Beides gekoppelt: Super interessant

Warum mache ich nicht mit / supporte?
Also ich finde es toll, dass die so früh sowas auf die Beine gestellt haben und es ist auch ein schönes Projekt, aber aus oben genannten Gründen möchte da nicht mit entwickeln/nutzen und glaube ganz persönlich auch nicht, dass das wirklich eine große Zukunft hat.
Es fällt mir aber schwer, das öffentlich auszusprechen, da ich eine große Reichweite habe und dem Projekt auf garkeinen Fall schaden möchte. Deswegen mag ich diese Fragen nicht so gerne. Es kann ja auch gut sein, dass ich mit irre (was ich schön finden würde) und generell ist es super, dass hier etwas getan wird. Denn wir alle wollen letzten Endes nur der Energiewende helfen.

EVCC:
Bei EVCC sehe ich das völlig anders, das ist sehr gelungen, auf modernen Beinen und wird/ist in meinen Augen sehr erfolgreich. Zudem ist das eher unter "kurzfristig" zu sehen und das ist auch sinnvoll und gut. Für viele Leute wird das sogar schon völlig ausreichend sein. Aber von der math. Hierarchie ist eine Integration von EOS in EVCC (in meinen Augen) nicht sinnvoll

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Ha auch ein Frühaufsteher (oder hmm nicht überall ist Feiertag)..

Von der Hierarchie her yupp EOS in EVCC passt nicht.

Mir reicht EVCC auch ... fast.
Preisschwellen sind fest - funktioniert nur, wenn auch regelmäßig, ein Niedrigpunkt erreicht wird. Oft Sonntags, wenn entweder stürmisch oder/und sonnig. Jetzt könnte man das manuell immer anpassen, das macht man aber nur am Anfang weil Neugierde und dann lässt man es und verschenkt Potential.
Den Speicher lasse ich deswegen noch mit Victron DESS parallel füllen. Das funktioniert bei mir recht gut (hoher konstanter Verbrauch, keine Einspeisevergütung und großer Speicher) von daher fast nur Faktor Preisdifferenz über den Tag entscheidend ob sich ein Laden lohnt oder nicht. Viele sind mit DESS nicht zufrieden - PV Prognose stimmt oft nicht (obwohl das noch recht einfach sein müsste). Störfeuer durch EV laden etc. bringt es auch durcheinander -> taugt eben für viele nicht wirklich. Will aber keine Diskussion pro/con DESS anfachen.

OpenEMS:
Ich denke auch nicht, dass es sich durchsetzen wird. Nicht zwingend wegen Java als Sprache, Java taugt prinzipiell schon. Setzt aber durchaus eine höhere Hürde für Einsteiger. Python ist ja wieder topmodern (2023 fast schon Hype) für KI, Datenanalyse und ist eine interpretierte Sprache.
Generell ist es aber in OpenEMS komplex die ersten Schritte zu gehen. Evtl. ist auch nur die Doku schlecht um Einsteiger mitzunehmen. Die Architektur hat sich mir beim durchblättern nicht wirklich erschlossen (Doku lückenhaft). Da Prognose vor Jahren nicht wirklich ein Thema war wird das allein historisch bedingt vermutlich nicht so einfach hineinpassen. Vermutlich ist das jahrelang (2017ff) auch nur von 1-2 MA betreut worden von daher ist das was dort gefordert war eben in deren Stil umgesetzt worden (ist prinzipiell nicht schlecht man kommt schnell vorwärts, aber es fehlen Innovationen und andere Meinungen).

Von daher ist eine Integration in ein übergeordnetes und verbreitetes System ala HA vermutlich der aktuell bessere/erfolgversprechendere Weg.

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Mein Hauptgrund gegen OpenEMS war eher der math. Ansatz, der mir nicht ganz sauber zu sein scheint und das kann natürlich größere Probleme nach sich ziehen. Optimierung ist ja mein Fachgebiet und ich arbeite ja an einer sehr großen industriell eingesetzten Optimierungssoftware mit. Deswegen habe ich da vermutlich einen anderen Blick drauf.
Am Ende geht es mir aber nur darum, dass meine/unsere Entscheidung nachvollziehbar ist. Ich habe jetzt nicht jede Software bis ins letzte Detail analysiert, aber mir zumindest angesehen und auch Gespräche geführt und natürlich auch in Erwägung gezogen mitzuarbeiten usw.
Aber mein Eindruck war einfach: Da gibt es durchaus noch eine Lücke und die möchte ich gerne füllen.

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Hallo Andreas,
das EOS Projekt finde ich total spannend. Aktuell nutze ich ioBroker als Smart Home System und bin damit auch sehr zufrieden, was Darstellungs- und Anzeigemöglichkeiten angeht.
Ich würde mich auch gerne mit einbringen, da ich als Rentner Zeit habe, aber momentan fängt es bei mir schon damit an, dass nicht einmal die Hardware Vorraussetzungen auf Github angegeben sind.
Also wenn Ihr Hilfe von einem nicht Nerd benötigt gebt mir Bescheid.

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Ich hatte das aus deinen Videos so verstanden, EOS ist ein eigenes System, wie eine KI, die ich mit Daten (PV-Prognode, Strompreis...) füttere und erhalte anhand der vielen Daten die Zeiten wo Strom von welcher Quelle am günstigsten ist, oder?
Dann sehe ich doch eigentlich keine Notwendigkeit diese in irgend ein System zu integrieren, sonder die anderen Systeme nutzen EOS um diese speziellen Ergebnisse zu erhalten.
Oder liege ich da falsch? Habe gesehen, es gibt wohl einen EOS Docker, wird spannend werden. In nächster Zeit wird es glaube besser sich mehr mit technischen Sachen zu beschäftigen, die anderen verursachen nur graue Haare.

Hi Andreas,

zunächst möchte ich dir und deinem Team ein großes Lob und meinen Dank aussprechen. Der Content, den ihr produziert, ist auf einem hohen Niveau und bringt uns wirklich vorwärts. Dasselbe gilt für das Energie-Optimierungs-System (EOS), die Entwicklung verfolge ich von Beginn an. Ich bin überzeugt, dass darin enormes Potenzial steckt.

In meinem eigenen Energiesystem habe ich bereits eine PV-Anlage sowie einen go-e Charger mit go-e Controller integriert. Diesen Monat kommt ein Hausspeicher hinzu, wodurch ich auf evcc umsteigen muss, um Laden und Speichern optimal zu regeln. Aus meiner Sicht ist evcc ein großartiges Open-Source-Projekt, das kommerziellen Lösungen in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Obwohl ich technisch ein wenig versiert bin (z. B. habe ich für die Uni ein Skript zur 24h-PV-Vorhersage als LSTM-Modell programmiert sowie ein Analyseprogramm zur Bestimmung der optimalen Speichergröße basierend auf historischen Daten des letzten Jahres entwickelt), könnte die Implementierung von evcc als Docker-Container oder in Home Assistant dennoch eine Herausforderung für mich darstellen – und sicherlich geht es vielen anderen ähnlich.

Allerdings bin ich überzeugt, dass evcc allein langfristig nicht ausreichen wird, sondern durch ein übergeordnetes Tool wie eures ergänzt werden muss. Dies wirft bei mir jedoch Fragen zur Kompatibilität auf:

1. Überschneidungen und Steuerungskonflikte zwischen evcc und EOS:

Obwohl evcc und EOS unterschiedliche Aufgaben haben, gibt es doch Überschneidungen, da beide Systeme dieselben Geräte steuern möchten, oder nicht? Das wirft bspw. folgende Fragen auf:

  • Wenn ich in evcc einen Ladeplan definiere, berücksichtigt EOS diesen?
  • Falls EOS PV-Überschussladen aktivieren möchte, wird dann evcc angeworfen? Oder wollt ihr so eine Regelung selbst etwickeln?
  • Was passiert, wenn ich in evcc ein Ladelimit von 80 % für mein E-Auto setze – erkennt EOS dies und stoppt ebenfalls das Laden, oder kommt es zu Konflikten?

Kurz gesagt: Wie wird sichergestellt, dass beide Systeme koordiniert arbeiten und es nicht zu widersprüchlichen Steuerbefehlen kommt?

Ein erster sinnvoller Schritt wäre sicherlich eine stabile Home Assistant-Integration. Dort gibt es die meisten Möglichkeiten, verschiedene Geräte zu steuern und zusätzliche Logiken zu implementieren. Gleichzeitig bietet evcc aber bereits auch schon eine Vielzahl wirklich relevanter Verbraucher und Funktionen, darunter PV-Überschussladen, Ladelimits, aktive Batteriesteuerung und zunehmend auch Wärmepumpensteuerung sowie die Integration von EEBUS. Zudem überzeugt evcc durch eine benutzerfreundliche Einrichtung und eine gute UI.

2. Regulatorische Herausforderungen durch §14a EnWG

Eine zentrale Frage ist: Wer erhält und verarbeitet das Steuerungssignal der Netzbetreiber, wenn steuerbare Verbrauchseinrichtungen gemäß §14a EnWG gedimmt werden sollen?

Darüber hinaus sehe ich ein großes Risiko für Open-Source-Lösungen wie eure: Der Marktwert eurer Lösung ist enorm und mit eureren Ideen und der Vorgehensweiße seid ihr fast allen anderen Marktteilnehmern vorraus. Mich würde es nicht überraschen, wenn bereits kommerzielle Anbieter versucht haben/werden, euer Projekt zu übernehmen – und ihr das, ehrenwerterweise, aus Überzeugung abgelehnt habt/werdet. Doch genau das könnte zukünftig auf Widerstand stoßen: Kommerzielle Anbieter könnten versuchen, die neue (let's be honest wirtschaftsfreundliche) Regierung davon zu überzeugen, dass Open-Source-Lösungen §14a zu leicht umgehen können, und daher für gesetzliche Einschränkungen lobiieren. Sollte dies passieren, werden wieder monopolartige Insellösungen entstehen, die Verbraucher dazu zwingen, sich für ein vollständiges System eines einzigen Anbieters zu entscheiden. Dies würde die Energiewende eher verlangsamen als vorantreiben.

Zwei deutsche Open-Source-Projekte, die sich klar zur lokalen Gesetzgebung bekennen und netzdienliches Verhalten priorisieren, könnten zusammen auch politisch mehr Einfluss haben. Zwar mag das Thema heute noch nicht so relevant erscheinen – man denke an die vielen SG-ready-Wärmepumpen, die §14a nicht optimal umsetzen können – doch mit der Zeit wird diese Frage immer wichtiger. Ein Energy Management System, das die Einhaltung von §14a garantiert, wird früher oder später unumgänglich sein, mit oder ohne EOS.

Ich hoffe ich komme nicht rüber, wie jemand, der von der Seitenlinie kommentieren was falschläuft, denn es läuft nichts falsch und das Projekt ist großartig und viel zu schade, als dass es aus einem Grund nicht die marktreife und den Erfolg erreicht, den es verdient. Ich wollte nur meine Gedanken/Fragen (die sich sicher auch andere stellen) teilen und es freut mich, dass eurerseits auch schon über einen Kontakt nachgedacht wurde. Wahrscheinlich habt ihr einen Großteil, dessen, was ich hier wiedergegeben habe auch schon bedacht und diskutiert.

Natürlich muss das nicht jetzt umgesetzt werden, ein Verschmelzen beider Projekte ist sicherlich nicht sinnvoll, und ich verstehe, dass sich darüber Gedanken zu machen zum aktuellen Zeitpunkt evtl zu früh ist. Aber gerade weil die Aufgabe so groß ist, sollte darüber nachgedacht werden, ob man sich nicht Aufgaben teilt. Eine, aus meiner Sicht offensichtliche Lösung, wäre zu sagen evcc übernimmt die Ansteuerungen von Geräten (da bereits eine breite Basis an Wechselrichtern und Wallboxen besteht und jetzt damit begonnen wird Wärmepumpen mit ins Portfolio zu nehmen) und euer EOS übernimmt die Entscheidung wann welche Funktionen ausgeführt werden (beinhaltet also alle Forecasting Leistungen und eben die Optimierung unter Einhaltung von §14a). Dafür könnte es hilfreich sein klare Abgrenzungen und auch Schnittstellen zwischen den Systemen zu diskutieren um zu klären wer langfristig welche Funktionen abdeckt und ob man sich nicht gut ergänzen kann und wie, sodass man auch arbeitsteilig arbeitet und nicht zwei OpenSource Projekte sich an den gleichen Hürden die Zähne ausbeißen.

Alles Gute und Liebe Grüße!

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