Daikin Perfera Regelung Diskussion [abgetrennt]

Kann noch jemand folgendes Muster beobachten? Das passiert nur, wenn ich die Anlage mit Bedarfssteuerung < 50% betreibe. Finde ich sehr seltsam.

Es handelt sich hier auch nicht um Messfehler im Shelly, man kann das kurze hochdrehen auch gut draußen hören.

@runwithin
Ich vermute mal, bei weniger <50% ist der Modulationsbereich so kastriert, dass es nur noch die Stufe ~320 und ~260 Watt gibt und die restliche "Logik" dann Ping-Pong spielen muss. Irgendwann ist eben auch mal Schluß mit Hysterese/Zeitfenster/Regelung.
Grüße
Mathias

Ja, ich denke, das ist der richtige Pfad.

Ich denke, man muss die ganzen Details des Kältekreislaufes auch bei vielen Fragen nicht verstehen. Da reicht Blackbox-Denken: Der Kältekreislauf ist über eine eigenständige Regelung in der Lage, in einem recht weitem Bereich eine Heizleistung zur Verfügung zu stellen. Und zwar auch sehr zügig hoch- oder runter modulierbar.

Die Regelung für die passende Leistungabgabe in den Räumen ist unabhängig von der Kältekreislaufregelung. Sie kann darauf aufbauen, beliebige Leistungen im Modulationsbereich abzufordern und daraus dann eine sinnvolle Regelung für die Innentemperatur aufbauen. Bei Multisplit mit zahlreichen Einschränkungen, die aber weitgehend gut durchschaubar sind. Durch Messungen und Logging kommt man auch vielem auf die Spur.

Du hast ja auch schon eine Menge herausgefunden, das ist wertvoll.

Sieht so aus, als wäre irgendein Algorithmus an einem instabilen Punkt und fährt deshalb ständig hoch und runter. Schön ist das nicht. Wenn man herausfindet, unter welchen genauen Bedingungen sowas passiert, kann man es evtl. vermeiden.

Ich habe am Wochenende auch viel mit meiner nachgelagerten Regelung rumgespielt. Deshalb sind die Auswertungen von heute noch nicht wirklich aussagekräftig.

Ich bin aber auf ein Problem mit der nachgelagerten Regelung gestoßen, das die Regelung der Anlage möglicherweise auch hat. Die Anlagenparameter haben sich irgendwann auf konstante Werte eingeregelt (Isttemperatur IG, Kompressorleistung). Das führt dazu, dass der einzige Messwert, der sich bei meiner nachgelagerten Regelung noch ändert, die tatsächliche Raumtemperatur ist. Tendenziell immer ganz langsam nach oben (0,1K in 20 - 60 Minuten). Wenn ich eine Änderung der Raumtemperatur feststelle, war ich immer zu zaghaft mit der Nachjustierung der Anlagenparameter, weil die Änderung der Raumtemperatur um 0,1 Grad ja nicht so weltbewegend ist.

Die Anlage selbst regelt allerdings, ohne Benutzereingriff überhaupt nichts nach, weil die Messwerte im Rahmen der ungenauen Messung konstant bleiben. Die Lösung war für mich eine zeitgesteuerte Überprüfung der Parameter nach erreichen der Raumsolltemperatur. Dabei fahre ich Solltemperatur IG und maximale Leistung rigoros zurück, um den schleichenden Aufheizprozess möglichst früh möglichst klein zu bekommen. Bisher war im Büro bis spätestens 11:00 Uhr die Raumsolltemperatur so weit überschritten, dass die Anlage abgeschaltet hat. Heute um 13:20 Uhr läuft die Anlage immer noch bei gleicher Zieltemperatur wie sonst und ich bin erst bei 0,2 Grad über Soll.

Die in einem der Diagramme von letzter Woche auftauchenden kurzen Leistungssteigerungen ohne erkennbaren Grund sind vermutlich die Lösung der Anlagenregelung, eine periodische Überprüfung zu machen, ob die laufenden Parameter noch zum Wärmebedarf der Räume passen. Wird die kurzzeitig angehobene Leistung von den IGs abgenommen, liegt ein höherer Bedarf vor. War bislang in der Praxis bei mir noch nicht der Fall, weil die minimalen Einstellungen der Anlage zum halten der Raumtemperatur ausreichen.

@runwithin

Sag doch mal, um welche Gerätekombination es geht. Dazu Außentemperatur, Raumsolltemperatur, Raumtemperatur, Einstellungen IG und wenn bekannt, Wärmebedarf des Raums (alternativ Raumgröße und ggf. Besonderheiten).

Ich denke, eine "Kastration" des Modulationsbereiches würde nur dann zu einem Problem führen, wenn nicht mehr genügend Leistung für den Wärmebedarf zur Verfügung steht. Das hätte aber zur Folge, dass die Anlage permanent am erlaubten Maximum laufen würde. 50% ist ja eine Obergrenze, nach unten darf die Anlage immer noch, so weit sich möchte.

Der Modulationsbereich ist in der App auf 40% begrenzt. Ob das auch die unterste Hardwaremodulationsgrenze ist weiß ich nicht, aber mit ziemlicher Sicherheit liegt er wenig tiefer oder höher als 40%. Wäre natürlich schön, wenn ein Gerät bis auf 1 % modulieren könnte, dann wäre Überdimensionierung ja nie ein Thema :slight_smile: /p>

@matsches

Bis 14% Kompressorfrequenz geht sie schon runter...

@jogobo Das kann ja sein, aber bist du sicher, dass die Bedarfssteuerung "nur" die Kompressorfrequenz einbezieht?
Interessant. Aber so ganz verstehe ich dein Diagramm nicht.
Wo liest du die Frequenz ab bzw. mit was misst du die und was ist die Bezugsgröße für die "Umrechnung" in Prozent? Was ist nach 13:23 Uhr passiert?
Grüße
Mathias

@matsches

Die Kompressorfrequenz ist ein Datenpunkt, der über den WLAN-Adapter des Innengerätes kommt. 100% würde ich als maximale Leistung (=Drehzahl?) sehen.

Nach 13:23 Uhr ist nichts passiert. Heißt: keine Änderung der Kompressorfrequenz. Ich logge nur Änderungen.

Hier mal ein größerer zeitlicher Ausschnitt, da werden die Daten, glaube ich, klarer:

Da die Kompressorfrequenz beim Hochlaufen der Anlage nicht über 40% geht, würde ich vermuten, dass die Bedarfssteuerung genau an der Stelle ansetzt.

Wir hatten öfters mal gerätselt, worauf sich die 40% beziehen. Wäre interessant, wenn man das mal klar benennen könnte. Sieht wirklich so aus, dass es die Kompressorfrequenz ist.

@win
Ich hab's für meine 3MXM40 mal bis zum 13.12. zurückverfolgt. Die Anlage wurde mit Bedarfssteuerung 40, 45 und 50% gestartet. Die Kompressorfrequenz lag bei jedem Start bei 48%. Ich denke, hier zieht Bedarfssteuerung "AUTO". Ich muss wohl eine Testreihe über eine Woche mit deaktiviertem "AUTO" starten.

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@win
Zum eigentlichen Thema:

Habe ich folgende Dinge richtig verstanden?

  • Bei nicht gemischten Kältemitteln (wie R32) ist eine Klimaanlage auf eine Differenz von 10K zwischen Tau- und Siedepunkt ausgelegt
  • Tau- und Siedepunkt in erster Linie vom Anlagendruck abhängig
  • Beim Heizbetrieb ist der Wärmetauscher im IG der Kondensator, beim Kühlbetrieb der Wärmetauscher im AG
  • Das Expansionsventil ist dafür verantwortlich, dass nie mehr Kältemittel in den Verdampfer gelang, als dort verdampft werden kann
Wenn ich richtig liege, muss im Heizbetrieb am IG immer soviel Wärme abgegeben werden, dass das Kältemittel dort kondensieren kann und die Temperatur schon nah am oder sogar unter dem Taupunkt liegt. Das würde bedeuten, dass die IGs im Heizbetrieb ein Minimum an Wärmeabgabe haben, unter dass sie bei einer gegebenen Leistung des AGs nicht sinken dürfen, egal wie ich z.B. den Lüfter einstellen möchte.

Verbrauchsdaten der letzten vier Wochen (beginnend ab dem 27.11.)

AT-Kurve des letzten Monats

KW 48 war die bislang kälteste Woche. Da ich meine Steuerung immer wieder angepasst habe, kann ich leider nicht sagen, was beim Verbrauch auf die geänderten ATs zurück zu führen ist und was auf mein Optimierungen. Hat jemand Vergleichsdaten?

Sind doch super Verbrauchswerte. Ist das eure Alleinheizung oder heizt ihr noch irgendwie anders?

@win

Wir haben erstmal Wohnzimmer, Büro, Schlaf- und ein Kinderzimmer mit Klima ausgestattet. Ansonsten läuft parallel noch die Gasheizung mit. Darüber werden 7 weitere Räume (davon ein Gästebad, dass man nicht wirklich zählen kann) zusammen mit den klimatisierten Räumen beheizt. Die Heizkörper bleiben aber, abgesehen von der Aufheizphase, meistens kalt.

Seit Beginn der Heizperiode habe ich vor den Gaszähler eine Überwachungskamera gestellt, die jede Stunde den Zählerstand fotografiert. Den Wert übertrage ich in eine Exceltabelle. Das Verbrauchsmaximum lag kurzfristig mal bei knapp über 6 kWh während der frostigen Tage. War aber wohl eher beim Hochheizen als beim Halten. Wenn die Räume auf Solltemperatur sind, liegen wir eher bei 0 bis 3 kWh.

Die gesammelten Daten stimmen mich zuversichtlich, dass wir die Gasheizung relativ einfach durch eine Monoblock-Wärmepumpe ersetzen könnten, die an den vorhandenen Heizkreis angeschlossen wird. Nur WW macht mir bei der Anlagenkonfiguration noch ein wenig Kopfzerbrechen.

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Ich habe hier ein Diagramm mit einer etwas "wilderen" Änderung der Solltemperatur. Bedarfssteuerung ist konstant auf 40%.

Ich sehe aus dem Diagramm, dass eine Erhöhung der Solltemperatur am IG regelmäßig zu einer Erhöhung der Kompressorfrequenz und damit einhergehend der Leistungsaufnahme führt. Für mich schließe ich daraus, dass die Solltemperatur eine Regelgröße für den Wärmeerzeuger ist.

Jede Änderung der Soll ändert doch auch die Differenz aus Soll - Ist. Und Regler reagieren in der Regel auf diese Differenz, nicht auf Absolutwerte einer Solltemperatur. Regler versuchen ja immer, die Differenz zwischen Soll und Ist zu minimieren.

Durch den D-Anteil des Reglers kann es mitunter mal schnelle, überschießende Reaktionen geben, wenn Soll angehoben wird. Die Regler der Anlagen verhalten sich nach meinen Erfahrungen recht komplex und wenig nach erwartbaren Mustern. Teils stark zeitverzögert, teils bei scheinbar gleichen Bedingungen doch wieder ganz anders. Gerade bei Daikin hab ich mich schon öfters gewundert.

@win

Deine Schlussfolgerung ist richtig. Aber es ist ja egal, ob die interne Steuerung nach Änderung des Sollwertes die Differenz ermittelt und darüber das Verhalten anpasst. Von Anwenderseite lässt sich nur der Sollwert verändern. Und eine Änderung führt zu einem zumindest nicht unerwarteten, wenn auch vielleicht nicht ganz berechenbaren, Ergebnis.

Um das ganze vielleicht berechenbarer zu machen, würde ich gern auf meine Fragen aus diesem Beitrag zurückkommen. Kannst Du etwas dazu sagen?
Ich habe die Hoffnung, mit den zusätzlichen Datenpunkten "heatExchangerTemperature" und "suctionTemperature" weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wenn sie Einzug in das openHAB Binding halten sollten.