Bundesweites Dashboard Stromerzeugung

Hallo Leute,

ich will Andreas Initiative nicht weiter verschmutzen, und außerdem läuft sie ja jetzt doch. Vielen vielen Dank dafür, sehr stark!

Daher im selben Subforum eine Frage/Vorschlag von mir:

Wäre ein bundesweites Dashboard für unsere Stromerzeugung nicht mehr als nur Spielerei? Was PV Besitzer für PV/Netz/Akku machen "einfach" (ich hasse dieses Wort^^) im größeren Stil. Kohle/Wind/Speicher/Import, ihr versteht schon.

Hintergrund meiner Idee ist dieser n-tv Artikel hier, in dem es u.a. heißt:

"In 6000 von den 8760 Stunden im Jahr werde es neben Ökostrom auch mehr Strom aus fossilen Kraftwerken brauchen"

Die 6000/8760h mögen stimmen, aber es sagt nichts über die fehlende Menge aus, welche oft sehr gering sein kann. Und ob ein Herr Koch vom KIT das mit fossilen Energien auffüllen möchte, oder eher mit den dort entwickelten power-to-x Speicherlösungen wage ich auch mal zu bezweifeln...

Der Vorteil, den ich in einer solchen Lösung sehe, wäre die Einfachheit gegenüber periodisch erscheinenden wissenschaftlich-wirtschaftlichen Publikationen, die oft für die Masse auch nur schwer zu verstehen sind. Ich bin von EE und deren Speicherung voll überzeugt, und solche Artikel wie oben führen mMn in der breiten Masse oft zu Misverständnissen. Was Einfluss auf das Wahlergebnis nimmt, was Einfluss auf die Hürden nimmt, mit denen ihr Bastler (bin ja leider selber keiner) hier zu kämpfen habt.

Lasst mal hören, zerstört mich und meine naive Gedankenwelt im besten Rezo Style :stuck_out_tongue:

LG, Boris

Ah, und um selbst schon mal anzufangen, ich habe beim besten Willen keine Ahnung wie man überhaupt unsere Stromproduktion misst. Oder wird die sowieso in dem Maßstab nur geschätzt?

Einen überdimensionalen Stromzähler an einem KKW, ja jut, sicherlich möglich.

Aber die ganzen privaten PV Klein und Kleinstanlagen, lässt sich sowas überhaupt messen? Wird hier schon aus “einfach” ein “schlicht unmöglich”?

Also ich bin ja oft auf wissenschaftlichen Tagungen im Bereich Energie / Kraftwerke unterwegs. Da wird sehr viel Geld in die Forschung investiert, aber irgendwie auf merkwürdige Art und Weise. Ich erkläre kurz warum:

Die beginnen in der Regel mit der Vorstellung der jetzigen Energie Zusammensetzung und darauf folgen die Schätzungen für den Bedarf bei Elektrifizierung des Verkehrs und des Wärmebedarfs.
Danach kommt dann noch eine zweite Kurve für den zusätzlichen Bedarf bei Wasserstoff Elektrolyse und Konsorten.
Dann gibt’s großes Staunen und alle Wissenschaftler fragen sich: wie soll das regenerativ gehen und warum macht man etwas von dem man weiß, dass es nicht gut funktionieren wird. Ein paar lachen und daraufhin müssen wir dann wieder an unsere Arbeit / unsere Ergebnisse den Geldgebern präsentierten. Und das war vor ca. 1 1/2 Jahren. Mittlerweile bin ich eher im Bereich künstliche Intelligenz und quantencomputing, deswegen bekomme ich es nicht mehr mit.
Aber so in etwa wird das gesehen. Mich wundert, dass das erst jetzt publik wird. Ich glaube als Wissenschaftler kann man das manchmal einfach nicht glauben und denkt sich: ne ich hab das falsch verstanden, das kann nicht sein.
Also zumindest das versprochene Ziel der regenerativen Energien. Das ist schon sehr kurios. Möglicherweise gab’s aber Anpassungen in der Zwischenzeit.

Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob die Politiker unsere Zukunft einfach schon aufgegeben haben oder ob es nicht sowieso schon viel zu spät ist. Die Zahlen sind dermaßen verheerend, wir müssten eigentlich weltweit alles tun was wir können.

wie soll das regenerativ gehen und warum macht man etwas von dem man weiß, dass es nicht gut funktionieren wird. Ein paar lachen und daraufhin müssen wir dann wieder an unsere Arbeit / unsere Ergebnisse den Geldgebern präsentierten
Öh ähm ja, das deckt sich mit meiner rein subjektiven Einschätzung.

Darf ich deine Antwort jetzt so interpretieren, dass selbst auf Fachkonferenzen die Fakten unklar sind? Was natürlich noch fataler wäre als meine Social Media Wahrnehmung, wo es ggf noch verzeihbar wäre?

Das ist schon so, also zumindest die Einschätzung, dass unser Strombedarf sinken soll ist etwas gewagt :joy: darauf beziehen sich ja die versprochenen Prozentsätze der regenerativen Energien (mein letzter Stand 65% bis 2030) in der Zukunft. Wenn der Bedarf aber steigt, was sehr wahrscheinlich ist (andere Schätzungen kommen hier auf 26% mehr bis 2030) dann sind die versprochenen Prozentsätze für regenerativen nicht haltbar und liegen sehr stark unter dem versprochenen Ziel.

Den Strom, gar Energiebedarf senken zu wollen ist doch total utopisch!

Allein schon die e-Autos, wovon ich ja eines fahre und gerne auch vermieten würde. Auch hier bürokratische Hürden ohne Ende. Aber dann noch die ganze Industrie?

Was Prozentsätze angeht, es muss halt massiv ausgebaut werden! Bitcoin bla bla, aber auch bei der Energiegewinnung sehe ich Dezentralität im Vorteil. Deutschland wird das Weltklima nicht ändern, Balkon PV unsere deutsche Stromerzeugung nicht, klar klar. Aber es könnte einen Grundpfeiler darstellen, wo sich der Rest nur noch drum ranken muss.

Anyway, btt, ich glaube die Macht solcher Kleinstanlagen auf Balkonen mit self-made Pufferung wird nicht erkannt. Das ist nicht 100% autark genauso wenig wie ein e-Auto 1000 km ohne Pinkelpause fährt. Muss auch beides nicht. Es muss einen Teil leisten, und den greifen zu können wäre schön imho. Zum Beispiel mit so einem Dashboard.

Ich denke schon, das unser Energiebedarf etwas sinken könnte, allerdings wird unser Strombedarf wohl eher steigen.

Ich habe das Dashboard nicht ganz verstanden. Wer soll da Daten eingeben oder welche Daten sollen da visualisiert werden?

Ich denke schon, das unser Energiebedarf etwas sinken könnte, allerdings wird unser Strombedarf wohl eher steigen.

Ich habe das Dashboard nicht ganz verstanden. Wer soll da Daten eingeben oder welche Daten sollen da visualisiert werden?
Ja genau der Primärenergiebedarf wird vermutlich sinken. Der Strombedarf aber deutlich steigen. Die Studie der Bundesregierung dementiert das aber und verspricht mit diesen Daten 65% Treibhausgasreduktion bis 2030.
Laut Bund brauchen wir 2030 572-582 TWh an Strom (momentan 575TWh).
Andere Studien / Prognosen kommen da auf ganz andere Werte:
DENA: 745-886TWh
Agora: 650 TWh
BEE: 740 TWh
EWI: 748 TWh
Bundesverkehrsministerium: 750-790TWh
Die 65% werden so nicht funktionieren.

Das Forschungszentrum Jülich kommt bis 2050 auf 1008TWh (also fast eine Verdopplung) wenn wir bis dahin die 95% Reduktion erreichen wollen.
Natürlich sind das extrem ungenaue Prognosen, aber dennoch zeigen die, dass da irgendwie an der Realität / Wissenschaft vorbei gehandelt wird.

Die Pläne der CDU gehen momentan bis 2022 da sollen 6GW an regenerativen dazugebaut werden. Schätzung des DiW liegen bei ca. 15 GW pro Jahr die kommen müssen.
Irgendwie passt das alles nicht so wirklich oder?

Man kann es leicht ausrechnen, das der Mehrbedarf nicht stimmen kann.
Pro 1 Millionen E-Autos kann man mit ca. 3TWh Mehrbedarf an Strom ausgehen.

Ich schätze 2030 mit ca. 5 - 10 Millionen E-Autos, was ein Mehrbedarf von bis zu 30TWh nur im PKW Bereich entspricht.

Dazu kommen noch Wärmepumpen, vielleicht auch noch Wasserstoff, etc. Und ansonsten steigt der Strombedarf eigentlich kontinuierlich (außer im Corona Jahr). Glücklicherweise steigt auch der Anteil von EE im Netz

Autos laden ist fast noch das kleinere Problem.

Die stark zunehmenden Wärmepumpen halte ich für noch viel gefährlicher für uns.
Ein Auto braucht grob 2000 kWh im Jahr. Eine EFH-Wärmepumpe dagegen grob 3000-5000 kWh und das auch noch hauptsächlich im Winter, wo Solar nur wenig beiträgt. Ein paar Tage Windstille und das war es mit Heizen.

Die starke Zunahme der Wärmepumpen kommt durch den Preis zustande.
EFH werden bei uns standardmäßig damit angeboten, da sie billiger als jede andere Heizungsart ist. Natürlich nur die Luft/Wasser.
Wird mit Fußbodenheizung (am billigsten zu bauen) und supertoll für die Umwelt verkauft.
Jede andere Heizung würde satten Aufpreis kosten … also nehmen ca. 90% die Luftwärmepumpe.

In der folge immer mehr Regeleingriffe und Import von Atom- und Kohlestrom im Winter.

So was hier in der Art suche ich: https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE

Man kann dort auch Speicherstände sehen: https://energy-charts.info/charts/filling_level/chart.htm?l=de&c=DE

Da gibt es doch schon viele Dashboards

https://www.smard.de
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/
https://www.electricitymap.org/map

ich wäre ja direkt dabei, aber ich bekomme das schon bei mir zu Hause nicht gescheit gemessen und visualisiert da nicht vernetzt und nicht smart.

Ich würde mal tippen, dass das bei einem Großteil der Kleinstanlagenbesitzer so ist, da ist kein Messequippement dran, welches so ein Dashboard füttern könnte.

Sowas findet man idR eher bei großen Anlagen / entsprechend teurem Equippement oder wenn man eine entsprechende Messung in Eigenregie bastelt.

Diese Statistiken zum Thema Primärenergiebedarf sind mir gerade über den Weg gelaufen.

Also ja, der Bedarf sinkt und muss auch noch schneller sinken.


Das ist erstmal ein positives Bild. Kann aber sehr trügerisch sein!
Wenn wir die Produktion ins Ausland verlagern oder auch viel mehr Importieren (China) dann möchte ich gerne mal diese Rechnung sehen
wo wir mit unserem “Gesamtverbrauch” primärer Energie landen. Ich denke, dass es dann viel schlechter aussieht!

Da bin ich bei dir Manfred. Lustigerweise wird das ja gerne von Gegnern der Energiewende, Klimaleugner, etc. genannt, das China der größte CO2 emmitent ist. Allerdings benötigen wird pro Kopf immer noch mehr als ein Chinese. Und dabei kommt ein großer Teil unserer Konsumgüter aus dem Reich der Sonne.
Wir haben nur einen Anteil von 2% des CO2 Ausstoßes… wir stellen aber auch nur 1% der Weltbevölkerung :woman_shrugging: